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ADB:Klöden, Karl Friedrich von

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Artikel „Klöden, Karl Friedrich von“ von Maximilian Jähns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 203–208, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kl%C3%B6den,_Karl_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 11:05 Uhr UTC)
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Klöden: Karl Friedrich v. K., ein Altmeister brandenburgischer Natur- und Geschichtskunde, sowie Schöpfer der ersten Gewerbeschule im preußischen Staate, ist eine auch in biographischer Hinsicht höchst merkwürdige Persönlichkeit. Aus dem Boden der elenden westpreußischen Bauernschulbildung des 18. Jahrhunderts, durch die Sclaverei armseliger Lehrjungenjahre, durch die sorgenvolle Existenz eines mittellosen Goldschmiedegesellen, der als Familienvater die Universität besucht, steigt dies eigenartige Leben empor zu einer bürgerlichen und wissenschaftlichen Geltung von hoher Auszeichnung. – K. wurde am 21. Mai 1786 zu Berlin als Sohn eines Artillerieunteroffiziers geboren, der, gegen den Willen seines Vaters (Hans Gottfried v. K., Erbherrn auf Badingen) Soldat geworden, die Tochter eines Compagniechirurgen geheirathet, den Adel abgelegt hatte und in der [204] Soldatenlaufbahn stecken geblieben war. Die Kaserne, zu jener Zeit eine Stätte wüster Rohheit und gewaltsamer Dressur, war Schauplatz der ersten Jugendeindrücke Klöden’s, der Kampf mit Noth und Krankheit, nicht selten sogar mit dem Hunger sein erstes Schauspiel. Diesen Kampf aber führte die muthige, gottvertrauende Mutter, Christiane Dorothea Willmanns, heroisch durch; sie hütete die Seele des Kindes und pflanzte ihr die Keime ein, die dann so schön aufgegangen sind. Als der Vater, körperlich schwer geschädigt, von dem Feldzuge in der Champagne heimkehrte, erhielt er zunächst eine Stelle als Acciseaufseher in Preußisch-Friedland, die er später mit der eines Thoreinnehmers in Märkisch-Friedland vertauschte. Dem Trunke ergeben, vermochte er für die Erziehung seines Sohnes nichts zu thun, und dieser blieb, da die niederen Schulen jener Gegenden auf tiefster Stufe standen, fast lediglich auf zufälliges Lernen angewiesen. Einzelne Männer, die freilich meist selbst geringe Bildung hatten, nahmen sich vorübergehend des lernbegierigen Knaben an, der mit rastloser Energie sich jedes Bildungsmittels bemächtigte, das ihm irgend erreichbar ward, Musik und Sprachen trieb, mit besonderem Eifer geometrischen Studien oblag und im J. 1800 doch so weit gelangt war, einen brauchbaren Plan der Stadt Friedland entwerfen zu können. Nun erfaßte ihn der sehnlichste Wunsch studiren zu können; aber die Erfüllung desselben lag damals für ihn ganz außerhalb der Möglichkeit, und so folgte er dem Vorschlage seiner Mutter, bei deren Bruder in Berlin, einem Goldschmiede, in die Lehre zu treten. Hier fiel dem Knaben, trotz der Verwandtschaft, ein hartes Loos. Er wurde zu den gemeinsten Knechts- und Küchendiensten angehalten, empörend behandelt und war in der Verzweiflung nahe daran sich das Leben zu nehmen. Der Gedanke an seine Mutter rettete ihn. Jeden Augenblick, der ihm gehörte, widmete er den Studien: selbst morgens, wenn er das Schuhwerk der Familie reinigte, trieb er Italienisch oder Französisch; bei dem mechanischen Poliren vergoldeter Geräthe sann er über mathematische Probleme, deren Formeln oder Figuren er auf der Tischplatte markirte; er lernte Zeichnen, Graviren und Schriftstechen, und in der Goldarbeit kam er seinem Oheim, der nicht eben besonders geschickt war, bald gleich, ja übertraf ihn in manchen Stücken. Im J. 1806 wurde K. „Gesell“, hatte aber zugleich den Schmerz, seine geliebte Mutter an den Folgen einer zu Berlin ausgeführten Operation zu verlieren. Da um jene Zeit die Goldschmiede Berlins begreiflicherweise fast gar nichts zu verdienen fanden, kam K. in große Noth und war durchaus auf Zufallserwerb angewiesen. Einmal rettete er sich aus ganz verzweifelter Lage durch geschickte Nachbildung der bis dahin ausschließlich in Paris hergestellten Rouletten für Kupferstecher; dann gab er Unterricht im Guitarrespiel, die Stunde zu 50 Pfennig, stach Petschafte, Wechselformulare u. dgl., und so gelang es ihm, sich durchzubringen, ja seinen mit kläglichem Ruhegehalte verabschiedeten Vater zu unterstützen. Es zeugt doch von einer unverwüstlichen Zuversicht zum Leben, daß er um diese Zeit (1808) Tanzunterricht nahm und Bücher zu kaufen begann: der erste Anfang seiner späteren reichen Bibliothek. Und von nicht minderem Muthe zeugt es, daß er im October 1809 ein junges Mädchen als Gattin heimführte, die ihm nichts zubrachte als ihre liebliche Persönlichkeit. Leicht wurden dem jungen Paare die ersten Ehejahre nicht; die Noth war oft groß; aber weder diese noch die häuslichen Freuden unterbrachen Klöden’s wissenschaftliches Bestreben auch nur einen Augenblick. Auf das Eifrigste beschäftigte er sich mit dem Studium der Geographie und der Kartenkunde. Er trat in Verbindung mit Niebuhr, zeichnete für dessen berühmte römische Geschichte die Karten des alten Italien und übernahm gleichzeitig eine lange Reihe kartographischer und geographischer Arbeiten für die bekannte Berliner Firma Simon Schropp. so stand denn K. zu Ende des Jahres 1811 auf einer ganz anderen [205] Stelle als bisher und war, obgleich im bürgerlichen Sinne immer noch Goldschmiedgeselle, thatsächlich bereits in gute wissenschaftliche Kreise eingetreten.

Zu Anfang des Jahres 1813 berief Professor Plamann K. als Lehrer an seine nach Pestalozzi’s Methode geleitete Schule, die sich damals großen Rufes erfreute und ein ausgezeichnetes Lehrercollegium besaß, zu welchem unter Anderen auch Friesen und Jahn gehörten. – Die Möglichkeit kriegerischer Verwendung hatte K. veranlaßt, sich mit militärischen Wissenschaften, insbesondere mit der Fortification, zu beschäftigen, und das war in der That nicht vergeblich. Als im Mai 1813 Berlin verschanzt wurde, befanden sich nur zwei disponible Ingenieuroffiziere in der Stadt, und K. wurde beauftragt den Bau der sechs Schanzen vom Schlesischen bis zum Cottbusser Thore zu leiten. Er that dies und nahm auch an den Uebungen der Landwehr Theil. Als im J. 1814 der Befreiungskrieg jenen großartigen Fortschritt nahm, der einen dauernden Frieden versprach, hielt K. den Augenblick für gekommen, um seine Laufbahn in regelmäßige Geleise überzuführen; dazu aber war es unerläßlich, daß er formal „studirte“, d. h. die Universität bezog. So ließ er sich denn, nach wohl bestandener Prüfung, im Herbste 1814, im Alter von fast 28 Jahren und als Vater zweier Kinder an der philosophischen Facultät der Berliner Hochschule immatriculiren, ging aber bald darauf, von der Nothwendigkeit überzeugt, ein Brotstudium zu ergreifen, zur theologischen Facultät über und begann demgemäß das Studium des Griechischen. Die philosophischen, d. h. naturwissenschaftlichen Collegien hörte er daneben weiter, gab regelmäßig seine Lehrstunden bei Plamann, unterrichtete privatim auf der Guitarre und zeichnete an einer Karte des nördlichen Deutschlands sowie an der Fortsetzung der bekannten Gotthold’schen Karte. So gelang es ihm nicht nur, sein Universitätsstudium zu bestreiten, sondern auch sich selbst, seine Frau, seine drei Kinder und einen Gymnasiasten, den Sohn eines armen Freundes, zu ernähren, den er unentgeltlich aufgenommen hatte. Dabei wuchs die Sammlung seiner Bücher, Mineralien und Instrumente nicht unbedeutend, und die kartographischen Arbeiten Klöden’s erfreuten sich so ausgezeichneten Rufes, daß die geographischen Ephemeriden, welche ihm anfang feindlich entgegengetreten waren, im J. 1815 nicht umhin konnten, ihn als einen der vorzüglichsten Geographen der Gegenwart anzuerkennen. Zu Ostern 1816 predigte K. zum ersten Male bei einem befreundeten Geistlichen in Markgrafpieske. Um diese Zeit lernte er Friedrich August Wolf, den großen Philologen, kennen und bearbeitete gemeinsam mit ihm eine Karte der griechischen Colonien, die jedoch nicht erschienen ist, da sie leider bei Wolf’s Tode in Marseille verloren ging. Bald darauf gab K. eine Landeskunde von Palästina mit Karte heraus, eine Arbeit, welche Karl Ritter warm empfahl und bei seinen Vorlesungen über jene Gegenden zu Grunde legte.

Der Ruf, den K. als Lehrer an der Plamann’schen Anstalt erworben hatte, wurde für die königliche Regierung Veranlassung, ihm im September 1817 die Direction des Lehrerseminars zu Potsdam zu übertragen. Hier wirkte K. sechs Jahre lang in segensreichster Weise. Das Seminar gedieh, und der Director erwarb sich Achtung und Liebe seiner Vorgesetzten wie seiner Schüler. Dir Regierung wendete sich in pädagogischen Fragen beständig an seinen Rath, forderte ihn zum Entwurfe eines Planes zur Einrichtung von Handwerkerschulen auf, beauftragte ihn mit meteorologischen Beobachtungen u. dgl. m. – Um diese Zeit machte K. auch seine ersten Reisen: in den Harz, nach Anhalt, nach Sachsen und Böhmen. Eifrig trieb er Mineralogie, und die mannigfaltigen Excursionen, welche er in diesem Sinne machte, förderten nicht nur den Bestand seiner Mineraliensammlung, sondern legten auch den Grund zu jener bewunderungswürdigen Kenntniß märkischer Topographie, die ihm in der Folge sowol für seine naturhistorischen [206] wie für seine geschichtlichen Arbeiten von so großer Bedeutung wurde. Zum ersten Male trat K. auch in rege gesellige Beziehungen, wobei seine musikalische Begabung ihn unterstützte, und bei alledem kam die litterarische Thätigkeit nicht ganz zu kurz. Im J. 1823 veröffentlichte er „Grundlinien einer neuen Theorie der Erdgestaltung“, für die der König ihm die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verlieh.

Inzwischen hatten die demagogischen Bewegungen die bekannte tiefgreifende Reaction hervorgerufen, welche in den Karlsbader Beschlüssen culminirte und begreiflicherweise auch das Unterrichtswesen ergriff. An die Spitze des Seminarwesens trat Herr Beckedorff, der wenige Jahre später zum Katholicismus überging und dessen Ansichten in sehr vielen Dingen entschieden von denen Klöden’s abwichen. So war es diesem willkommen, daß der Oberbürgermeister von Berlin, Herr v. Bärensprung, ihn aufforderte, in der Hauptstadt eine städtische „Gewerbeschule“ zu begründen. K. nahm seine Entlassung aus dem Staatsdienste, welche ihm in ehrenvollster Weise ertheilt ward, und siedelte Anfangs Juli des Jahres 1824 nach Berlin über, wo er außer der Einrichtung der Gewerbeschule zunächst (und zwar für drei Jahre) auch noch die obere Leitung des kölnischen Realgymnasiums übernahm, welches damals wieder vom „Grauen Kloster“ losgelöst wurde. Erdkunde, Naturkunde, Formenlehre und Geschichte – das waren diejenigen Wissenschaften, welche Herr Beckedorff bei seiner Umwandlung des Lehrplans der Seminare für „entbehrlich“ erklärt hatte; – es waren gerade diejenigen, welche K. mit besonderer Neigung umfaßte und denen er den höchsten Bildungswerth beimaß, es waren diejenigen, welche den Grundstock des Lehrplans der Gewerbeschule abgaben. Allerdings hatte diese Anstalt von vornherein mit starkem Widerspruche zu kämpfen. Daß man eine höhere Schule hinstellte ohne alte Sprachen, das galt für mehr als gewagt. K. aber hatte den Gedanken dieser Gewerbeschule als einer echt modernen Bildungsstätte für das praktische Leben mit ganzer Seele ergriffen, und die volle hingebende Thätigkeit der nächsten Jahre gehörte der Weiterbildung und Verbreitung dieses Gedankens, für den er namentlich auch in den ersten Programmen der Gewerbeschule lebhaft eintrat. Das Lehrercollegium, welches er gewonnen hatte, wies ausgezeichnete Männer auf, die auch in der Folge meist dem Principe der Gewerbeschule treu geblieben sind: so den Chemiker Wöhler, den Mathematiker Steiner, den Germanisten und Mineralogen Wackernagel. Mit warmer Theilnahme folgte Goethe den Bestrebungen Klöden’s, dessen Schule er „bewunderungswürdig“ nannte. Im Vordergrunde von Klöden’s Thätigkeit standen neben den directorialen Geschäften die geognostischen Studien, und seit 1828 erschienen durch ein volles Jahrzehnt in den Programmen der Gewerbeschule seine „Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntniß der Mark Brandenburg“, welche zur Entdeckung der Braunkohlenlager in der Mark und demnächst zur Eröffnung des Kohlenbaues führten. Im J. 1834 veröffentlichte er ein Werk über „Die Versteinerungen der Mark Brandenburg“ und einen Vortrag über „Höhenmessungen in der Mark“. – Bemerkenswerth ist es, daß bei seinen Arbeiten mehr und mehr die Rücksicht auf die engere Heimath vorwaltet, sogar in astronomischen Dingen, wie z. B. in der 1832 herausgegebenen „Anleitung zur Sternenkenntniß vermittelst eines auf den Horizont von Berlin entworfenen Astrognostikons“. Und diese Liebe zur Heimath führte ihn nun auch zur Geschichte. Die eigenthümliche encyklopädische Begabung Klöden’s mußte ihn dahin drängen, das Naturleben nicht nur in Gestein und Gestirn, sondern auch in dem Schaffen der Menschen zu studiren, vor Allem in dem der Heimathsgenossen. Schon seit 1830 arbeitete er an einer umfassenden „Monographie von Berlin“, die leider nicht ganz vollendet wurde und Manuscript geblieben ist. In den Jahren 1836/37 aber erschien das Buch, welches als das litterarische Hauptwerk Klöden’s betrachtet werden darf: „Die Mark Brandenburg unter [207] Kaiser Karl IV. bis zu ihrem ersten hohenzollern’schen Regenten oder: Die Quitzow’s und ihre Zeit“, 4 Bde. – Hier ist zur Urkundenforschung und einer ungemein seltenen Beherrschung des topographischen Details die ergänzende, im Sinne und im Geiste der Geschichte frei waltende Poesie hinzugetreten und so ein Werk geschaffen worden, das einen tiefen Eindruck auf die Zeitgenossen machte und wesentlich dazu beigetragen hat, die Freude an localhistorischen Untersuchungen in der Mark zu wecken, zu beleben und in weite Kreise zu tragen. An die „Quitzow’s“ schlossen sich eine Reihe von Arbeiten über Klöden’s Vaterstadt: Die „Erläuterungen einiger Abschnitte des alten Berlinischen Stadtbuches“ (in drei Gewerbschulprogr. 1838–40) und eine höchst specielle „Geschichte Berlins“, welche jedoch nur bis zum J. 1539 geführt und nicht veröffentlicht worden ist. Als ein Vorläufer derselben erschien jedoch seine Schrift „Ueber die Entstehung, das Alter und die früheste Geschichte der Städte Berlin und Kölln“, welche von Fidicin heftig angegriffen wurde, so daß K. sich genöthigt sah, eine Streitschrift als „Erwiderung auf die Schrift des Herrn Fidicin: Die Gründung Berlins“ zu veröffentlichen, welche jene Angriffe schneidig und scharf zurückwies. – Diesen Arbeiten folgten 1840 eine Abhandlung „Zur Geschichte der Marienverehrung, besonders im letzten Jahrhunderte vor der Reformation in der Mark Brandenburg und der Lausitz“ und eine „Lebens- und Regierungsgeschichte Friedrich Wilhelms III.“, welche den Charakter einer Gelegenheitsschrift trägt, insofern sie kurz nach dem Tode jenes Königs erschien. Theils in Gewerbschulprogrammen theils in den „Märkischen Forschungen“ gab K. eine Monographie „Ueber die Stellung des Kaufmannes im Mittelalter, besonders im nördlichen Deutschland“ (Progr. 1841–43), Aufsätze über den „Verfasser der niedersächsischen Glosse zum Sachsenspiegel“, über „Die Haide Werbellin“ und über „Die Götter des Wendenlandes und die Orte ihrer Verehrung“, sowie interessante Beiträge zur Gesch. des Oderhandels (Progr. 1845–1852). – Inzwischen aber reifte auch wieder eine hochbedeutende historische Arbeit großen Stils, die „Diplomatische Geschichte des Markgrafen Waldemar von Brandenburg, 4 Bände mit Tabellen und Karten“, welche 1844–46 erschien und die Periode der Regierung des ächten wie des „falschen“ Waldemar in ein ganz neues Licht rückte. – Die lebhafte Beschäftigung mit der Geschichte bedeutete für K. keineswegs ein Abwenden von der Natur; insbesondere der Himmelskunde widmete er fortgesetzt seine Aufmerksamkeit. Im J. 1847 schrieb er sein Werk: „Der Sternenhimmel. Eine vollständige populäre Sternenkunde. Weimar 1848“, und ein Jahr später bearbeitete er ein großes Wandkartenblatt: „Das Planetensystem der Sonne nach den neuesten Entdeckungen. Weimar 1850“. Ungedruckt blieb leider eine große meteorologische Arbeit „Ueber die Farben des Himmels und der Atmosphäre, mathematisch abgeleitet und nachgewiesen“ (1847–54).

Am 21. Mai 1846, dem Tage, an welchem K. sein 60. Jahr vollendete, wurde er von der philosophischen Facultät der Universität Berlin zum Doctor honoris causa promovirt. – In den October 1849 fiel das Fest des 25jährigen Bestehens der Gewerbeschule, das sich unwillkürlich auch zu einer Feier ihres Begründers gestaltete, der schon seit neun Jahren die Freude hatte, seinen eigenen Sohne, den bekannten Geographen Dr. Gustav Adolph v. K., als ordentlichen Lehrer und Professor an der Schule wirksam zu sehen.

Die Beschäftigung mit der brandenburgischen Geschichte hatte K. auf die Vergangenheit der heimischen Adelsgeschlechter geführt. Dieser Richtung entsprangen zwei Werke: Die „Nachrichten zur Geschichte des Geschlechtes der Herren v. Kröcher. Als Manuscript gedruckt“ und die „Geschichte einer altmärkischen Familie [v. Klöden] im Laufe der Zeiten bis zur Gegenwart. Nach Urkunden und Familienpapieren. Berlin 1854. Selbstverlag.“ – Im Januar 1853 nahm K. mit Genehmigung des Königs das Adelsprädikat seiner Familie wieder [208] auf. Als K. an der Geschichte seiner Familie arbeitete, klopfte zum ersten Male der Tod an seine Thür. Im Mai 1852 traf ihn ein bedenklicher Schlaganfall. Er wurde zwar wieder hergestellt und nahm seine directoriale wie seine litterarische Thätigkeit wieder auf; aber doch nur mit halber Kraft. Im J. 1855 erschien: „Andreas Schlüter. Ein Beitrag zur Kunst- und Bau-Geschichte von Berlin“. In demselben Jahre aber entschloß er sich, in den Ruhestand zu treten, da er sich der jetzt herantretenden Aufgabe. die Gewerbeschule durch Unterklassen zu erweitern, physisch nicht mehr gewachsen fühlte. – Am 9. Januar 1855 erlag K. einem abermaligen Schlagflusse. – Auf seinem Schreibtische lagen, der Vollendung harrend, eine Abhandlung über die brandenburgischen Harlunger und eine Geschichte des geistlichen Gesanges.

Das Bild der rastlosen Thätigkeit des guten, geistvollen Autodidakten wäre unvollständig, wenn man zu erwähnen vergäße, daß K. von 1826 an durch fast 30 Winter populäre naturwissenschaftliche „Vorlesungen für ein höher gebildetes Publikum“ und von 1831 an 14 Winter lang Sonntagsvorlesungen für Handwerker gehalten hat. Ueberaus groß ist die Zahl theils kritischer, theils popularisirender Artikel naturwissenschaftlicher und geschichtlichen Art, welche K. in Lexika, Zeitschriften und Zeitungen geschrieben hat, nicht unbedeutend der Nachlaß an ungedruckten Arbeiten. Außerdem hinterließ er umfangreiche Sammlungen: eine Bibliothek von gegen 16 000 Bänden, eine ausgezeichnete Kartensammlung, die später von der königlichen Bibliothek zu Berlin gekauft wurde, ein Cabinet von Glas- und Gypspasten, ein anderes von mehr als 10 000 Conchylien und endlich eine vollständige Sammlung der Versteinerungen aus der Diluvialformation der Mark, welche das königliche Handelsministerium erwarb, während die Mineraliensammlung schon früher in den Besitz der Gewerbeschule übergegangen war.

K. hat sein Leben bis zur Begründung der Gewerbeschule selbst beschrieben. Vgl. „Jugenderinnerungen von K. F. v. Klöden. Herausgegeben und durch einen Umriß seines Weiterlebens vervollständigt von Max Jähns. Mit dem Bildnisse Klöden’s. Leipzig 1874.“