ADB:Saftleven, Cornelis

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Artikel „Saftleven, Cornelis“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 168–169, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Saftleven,_Cornelis&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:03 Uhr UTC)
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Saftleven: Cornelis S. (auch Sachtleeven), Maler und Radirer, geboren in Rotterdam 1606, das Jahr seines Ablebens ist unbekannt. Man weiß nicht, welchen Lehrer er gehabt hat. Er malte Soldaten, Beiwachten, Bauernscenen in- und außerhalb der Hütten, Landschaften und Thiere. Seine sittenbildlichen Darstellungen erinnern etwas an Teniers; oft hat er seiner guten Laune und der Satire freien Lauf gelassen. Er ist zwar nicht so vorzüglich, wie sein jüngerer Bruder Hermann (s. d.), hat aber doch große Verdienste, die anerkannt werden. Vom Jahre 1682 ist ein Bild von ihm, das Katzen vorstellt, die vor einem Notenbuch gruppirt sind, wobei ein Uhu als Capellmeister seines Amtes waltet. Der Künstler war also in diesem Jahre noch am Leben und thätig. Vom Jahre 1652 ist im Museum zu Braunschweig eine Landschaft mit Hirten und der Flucht nach Egypten, vom Jahre 1678 besitzt das Dresdener Cabinet zwei Bilder: „Inneres einer Hütte“ und „Vor einem Bauernhause“. Einige seiner Bilder hat Marinus gestochen, wie die „Bauern in der Schenke beim Gelage mit einem Betrunkenen“, dann „de Rommelpot: Kinder mit der Topftrommel“. Er selbst hat auch mehrere Blätter radirt, die gern gekauft werden; wir nennen die Folge der Sinne, durch groteske Figuren dargestellt, dann die Folge der Bauern in verschiedener Thätigkeit, 12 Blätter, die oft retouchirt wurden und deshalb mehrere Auflagen erlebten; Beweis, daß man sie viel begehrte. Ferner radirte er in einer Folge von 12 Blättern verschiedene Hausthiere und ein einzelnes Blatt mit einem Hirten. Sein Bildniß, von Jost Craesbeck gemalt, befindet sich im Louvre; L. Vorsterman hat nach A. v. Dyck eines für die Ikonographie gestochen.

Houbraken. – Immerzeel. – Kramm. – Ph. van der Kellen.

Hermann S., Landschaftsmaler, jüngerer Bruder des Vorigen, geboren in Rotterdam 1609, † in Utrecht, wo er die meiste Zeit seines Lebens (mit seinem Bruder) lebte, am 5. Januar 1685. Er war ein Schüler von J. [169] van Goyen, doch hat er auch fleißig die Natur studirt, die er trefflich in seinen Bildern zu schildern verstand. In der ersten Zeit malte er, wie sein Bruder, Bauernscenen, später weihte er seine Kunst ausschließlich der Landschaft. In dieser Art sind besonders seine zahlreichen Rheinlandschaften hervorzuheben, die stets mit großem Beifall aufgenommen wurden. Houbraken kennt, wie er sich äußert, keinen niederländischen Landschaftsmaler, der seine Fernsichten so hell und zart, die Abstufungen oder Grade der Entfernung besser und gefälliger ausgedrückt oder seine Bilder reicher und zierlicher staffirt hätte, wie unser Künstler. Man kann sich von der Wahrheit dieser Worte leicht überzeugen, da fast alle größeren Sammlungen wenigstens eine seiner Rheinansichten besitzen. So Dresden, die Pinakothek in München, Berlin, das Wiener Belvedere, Amsterdam, Schwerin u. a. Auch in Braunschweig ist eine Rheinlandschaft vom Jahre 1660 und außerdem eine Waldlandschaft, in welche C. v. Poelenburg die Staffage, Nymphen und Satyre, vom Jahre 1643, gemalt hat. Eine Compagniearbeit, die er mit seinem Bruder gemeinschaftlich ausgeführt hat, befindet sich im Schlosse Zuylen bei Utrecht. Es stellt das Familienbild des Godard van Reede in allegorischer Auffassung dar. Es ist mit den Namen Beider und 1634 bezeichnet, also aus der frühesten Zeit ihrer Thätigkeit. Einzelne seiner Zeichnungen, die er stets mit großem Fleiße ausführte, wurden von Almeloveen, van Aken, Prestel, Geißler u. A. gestochen. S. hat aber auch mit geistvoller Nadel mehrere Blätter radirt; es werden 39 beschrieben, an deren Spitze Saftleven’s Eigenbildniß sich befindet. In seinen Radirungen vereint S. Zartheit der Arbeit mit Wahrheit und Gefälligkeit des Gegenstandes. Seine Blätter sind 1640–1669 datirt, gehören also seiner besten Zeit an.

Houbraken. – Immerzeel. – Kramm. – Bartsch. – Weigel.