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Authentische Berechnung, was eine Judengemeinde von 26 Haushaltungen (im Reichsdorfe Gochsheim) jährlich zum Unterhalt ihrer bettelnden Glaubensgenossen beytragen muß

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Autor: Joseph Isaak
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Titel: Authentische Berechnung, was eine Judengemeinde von 26 Haushaltungen (im Reichsdorfe Gochsheim) jährlich zum Unterhalt ihrer bettelnden Glaubensgenossen beytragen muß
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 1, S. 435–446
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1790
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
s. a. Fortgesetzte Betrachtungen über die Betteljuden, mit einigen dahin abzweckenden Vorschlägen in vorzüglicher Hinsicht auf das Hochstift Wirzburg und die in demselbigen liegenden ritterschaftlichen Orte, Miscellaneen (Journal von und für Franken, Band 2, 5)
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III.
Authentische Berechnung, was eine Judengemeinde von 26 Haushaltungen (im Reichsdorfe Gochsheim) jährlich zum Unterhalt ihrer bettelnden Glaubensgenossen beytragen muß.
Es gereicht den Policeyanstalten unsers Jahrhunderts allerdings zur Ehre, daß in unserm Fränkischen Vaterlande beynahe keine| Obrigkeit gefunden wird, welche nicht wenigstens durch Verordnungen dafür gesorgt hätte, das Betteln und Landstreichen abzustellen, die Gebrechlichen und Alten in Siechhäuser aufzunehmen oder sie sonst auf eine angemessene Art zu versorgen, und die jungen zur Arbeit tüchtigen Müßiggänger und Müßiggängerinnen durch Güte, und wo diese fruchtlos war, durch obrigkeitliche Gewalt dazu anzuhalten, daß sie ihr eigenes Brod essen möchten. Ich weiß wohl, daß über diesen wichtigen Artikel der Policey schon mehr geredet und verordnet, als gethan worden ist, und daß man mit manchen Obrigkeiten zufriedner bleibt, wenn man ihre Verordnungen hierüber liest, als wenn man an Ort und Stelle, wie z. B. in Nürnberg und den umher liegenden nächsten Ortschaften, den Augenschein nimmt, wie dieselbigen gehandhabet werden. Indessen geschah doch etwas. Man hat Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand zu erregen gewußt, und es ist oft nicht Schuld des Regenten oder einer ganzen Republik, wann die Handhabung gemachter Verordnungen nicht im vollen Sinne des Wortes sichtbar wird.
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| Das Landstreichen und Betteln der Juden, so aussaugend und verderblich dasselbige ist, ist aber, meines Wissens, seither immer noch der Aufmerksamkeit entgangen: vielleicht darum, weil man glaubte, jüdische Bettler und Bettlerinnen fallen nur ihren Glaubensgenossen zur Last. In meinem Vaterlande liegt die Ausnahme zu Tag. Seit den Hungerjahren 1771 und 1772 haben sie auch Christen um Beysteuer angesprochen und ich bemerke bey meiner schon seit längerer Zeit auf diesen Gegenstand gerichteten Aufmerksamkeit, daß diese Bettler, vorzüglich Weiber und Kinder, immer weniger spröde gegen christliche Almosen sich erweisen. Wie landesverderblich und schädlich aber die jüdischen Bettler ihren Glaubensgenossen sind, will ich durch ein auffallendes Beleg erhärten.
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In dem Reichsdorfe Gochsheim sind 26 Judenhaushaltungen. Zur gemeinschaftlichen Unterhaltung der Bettler herrscht hier, wie überall unter den Juden, diese Einrichtung. Zu jeder Abgabe wird nach jüdischem Gebrauche halb nach der Anlage, halb nach den Köpfen der Hausväter, beygesteuert. Diesemnach legt jeder Hausvater, als Haupt seiner Familie, 3 Zeichen und nach dem Maaße| seiner Anlage von jeglichem Hundert wieder eines. Beydes zusammen, beträgt zu Gochsheim – die Judenschaft ist nur zu 7200 fl. Fränk. angelegt, 150 Zeichen.
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Da dieses Reichsdorf an keiner der gangbarsten Landstraßen liegt, so sollte man erwarten, daß die erneuerte Beyschießung dieser Zeichen jährlich so oft nicht geschehen dürfte; allein die Erfahrung steht wider die Erwartung im umgekehrten Verhältniß. Alle 6 Wochen sind diese 150 Zeichen an Bettelgäste ausgetheilt, und sie reichen oft nicht. Folglich kommen in dem Zeitraume eines Jahrs 1200 jüdische Bettler und Bettlerinnen in dieses Reichsdorf. Den Überschuß derer, die keine Zeichen bekommen, weil täglich nicht mehr als 8 ausgegeben werden dürfen, und diejenigen, die nur durchziehen und ihr Almosen hohlen, giebt der Vorgänger der Judenschaft daselbst aufs ganze Jahr in einer runden Zahl zu 300 an. Diesemnach steigt die Zahl von 1200 sogar auf 1500. Allerdings eine ungeheure Menge von unsaubern und ekelerregenden Gästen, mit denen die armen Gochsheimer Juden ihren sauern jährlichen Verdienst theilen müssen. Jeder Bettler, der ein Zeichen erhält, bekommt Vesperbrod, wenn er zeitig kommt, Abendessen| und Frühstück. Fürs Nachtlager muß sein Wirth einen Kreuzer bezahlen; denn man hat der Reinlichkeit wegen und um Ansteckung zu verhindern, ein besonderes Zimmer ausgemittelt, wo jeder seine Gäste zum Nachtlager hinschickt. Zur Wegzehrung bekommt jeder Gast einen Kr. von seinem Wirth, ohndas, was er noch von andern jüdischen Einwohnern des Orts erbettelt, mit in Rechnung zu bringen.
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Bey den theuern Lebensmitteln zur jetzigen Zeit ist also der Anschlag gar nicht hoch, wenn er für den Kopf auf 10 Kr. angenommen wird. Dazu kommt aber noch ein besonderer Zusammenschuß von Zeichen, die sich auf den Schabbat beziehen, weil sie da 2 Nächte erhalten und besser verpflegt werden müssen. Der in 150 Billets bestehende Zusammenschuß geht jährlich dreymal aus. Summa 450. Ich setze jedes dieser Zeichen, weil der Gast länger bleibt und besser gehalten werden muß, auf 20 Kr. Folglich sind 1200 Zeichen zu 10 und 450 zu 20 Kr. zu berechnen. Das macht 350 fl. Rhein. Dieses bey einer Anlage von 7200 Fränk. oder 9000 fl. Rhein. zu verwendende Almosen steuert die Gochsheimer Judenschaft jährlich an ihre bettelnde Mitbrüder und Mitschwestern| nach dem mäßigen Anschlag von zehen Kreuzern. Es ist erstaunend, wie nur diese Juden im Stande sind, diese für sie allerdings beträchtliche Summa aufzubringen, da das Don Gratuit an die überzähligen hierbey nicht in Anschlag gebracht ist; wie sie sich ernähren, die obrigkeitlichen Abgaben, und noch dazu den starken Leibzoll im Wirzburgischen und der benachbarten Stadt Schweinfurt entrichten können. Was das Meiste ist, so sind die Ausgaben für den Bettel noch stärker, wenn die Gemeinde weniger zahlreich ist. An der ganzen Sache ist aber die hier berechnete Ausgabe noch nicht das Drückendste. Das äussert sich in der Nothwendigkeit, solche oft Unsaubere, Sieche, Ansteckendkranke in seinem Hause und Zimmer die Essenszeit über zu haben, ihren zudringlichen, oft äusserst unverschämten Forderungen und ihren Klätschereyen bloß gestellt zu seyn, wodurch sie Freunde und Verwandte bey ihrem Herumirren oft hinter einander zu hetzen wissen, um von der Eitelkeit oder Leichtgläubigkeit des einen oder andern Theils Vortheil zu ziehen.
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Manche unter diesen bettelnden Gästen sind Alters und Schwachheit oder Gebrechlichkeit wegen nicht vermögend selbst weiter| zu kommen, so Säugende, unmündige Kinder, Blinde, Wahnsinnige etc. Für diese müssen nach Erforderniß entweder Fuhren bestellt, oder Boten gedungen werden, damit sie weiter kommen. Das ist jährlich auch keine geringe Ausgabe, die der Heilige bestreiten muß, sie beträgt im Durchschnitt für Gochsheim 18 fl. Rhein.
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Unter dieser beschwerlichen Last des Bettelns seufzet nun die Judenschaft des ganzen Fränkischen Kreises. Sie hat so wenig Aussichten zu hoffen, daß sich dieses sie so schwer drückende Uebel mindern werde, daß sie vielmehr mit jedem fortschreitenden Jahre die Erfahrung macht, daß es sich vermehrt. So ergeben die Armenrechnungen bey der Judenschaft in Gochsheim, daß vor 30 bis 40 Jahren auf eine Woche höchstens 10 bis 12 Bettler kamen. Jetzt beynahe noch einmahl so viel und darüber. Warum ich behaupte, daß eine Änderung hierin sehr schwer in kurzem zu hoffen sey, dazu berechtigen mich die Juden so wohl an und für sich, als ihre christlichen Obrigkeiten. Die Juden! Sie sind dem größten Theil nach viel zu unwissend, und durch Sorgen der Nahrung zerstreut, als daß sie sich unterfangen könnten, auf eine Abänderung| zu denken. Unwissenheit, Zerstreuung und Furcht bey einer Änderung irgend einem auf sie lauernden Finanz-Speculateur eine Veranlassung zu neuen Erpressungen zu geben, haben ihr Gefühl gegen dieses drückende Ungemach schon so abgestumpft, daß bey den wenigsten sein Daseyn bemerkbar ist. Schon sahen sie es zu ihrer Väter Zeiten; und so lassen sie sichs auch gefallen. Vesthaltung über ihre hergebrachte Sitten und Gewohnheiten ist ein anderer Grund, warum ich von den Juden selbst so bald keine Veränderung erwarte. Ihr Talmud sagt: Man sey den Armen Essen, Trinken und ein Pferd schuldig, um ihn weiter zu bringen. Nun glaubt der größere Theil, da er dieses nicht allzeit buchstäblich erfülle, so geschehe ja ohnedem nicht so viel, als geschehen sollte. Endlich ist die Ketzermacherey unter keiner Religionspartey so ausschweifend und zügellos. Die Inquisitoren unter Katholiken und Protestanten haben Begebenheiten veranlaßt, durch welche der Menschenfreund beschämt die Augen wegwendet; den jüdischen Zionswächtern fehlts nicht am guten Willen, sondern nur an Macht, die schrecklichsten und blutigsten Auto da fe zu veranstalten. Ihr großer und kleiner Bann, mit| denen sie so gleich da sind, ist der Beweis davon. Denn die geringste Abänderung in ihren stets gleichgültigen Ceremonien, so dringend sie auch Zeit und Umstände erheischen, veranlassen den Pöbel zu den ungleichsten und härtesten Urtheilen; Sie haben ihre unverständige Eiferer, wodurch sie in Athem erhalten werden. Erforderlichen Falls können diese Behauptungen mit Belegen aus der neuesten Fränkischen Geschichte beglaubiget werden.


Die christlichen Obrigkeiten werden keine Veränderungen beginnen; denn es scheint ihnen fast zu geringfügig zu seyn, sich um Abstellung dieses Unfugs und dieser Beutelschneiderey zu bekümmern. Wenn irgend einmahl ein und der andere Taugenichts aus dieser faece populi judaici angegriffen wird: so sperrt der Landesherr sein Land gegen diesen Bettelschub, wie Anspach, Hessencassel und Fuld in neuern Zeiten thaten, und die Folge ist, daß sie die angränzenden Nachbarn dann zu ihrer äussersten Beschwerniß bey einander behalten müssen, bis sie anderwärts sich Luft machen. Aber man bemerkt kaum, was diese Nation unter einem verjährten Druck leidet, die ohnedem wegen| ihrer zu erduldenden Bedrückungen so gut in Teutschland auf Untersuchung Anspruch zu machen hätte, als der Negernhandel ein Gegenstand der Untersuchung bey den menschenfreundlichen Britten wurde. Denn es ist dieses ohnedem nicht zur Reinlichkeit zu gewöhnende Volk in seinen Bettlern der Ansteckung von allerley schändlichen und schädlichen Krankheiten ausgesetzt, die sie leicht aus einer Provinz in die andere, aus einem Reichskreise in den andern schleppen können. Diese bettelnden Horden machen die Landstraßen bisweilen ekelhaft, wenn man auf ein Lager derselbigen stößt, wo sie sich in Wäldern und hinter Zäunen sonnen, und was mehr als beydes ist, bey diesen Bettelcaravanen befinden sich oft auch Gauner und Schelme, die Wege und Straßen unsicher machen, wenn sie merken, daß sie den Vorübergehenden gewachsen sind.

Wie wäre aber diesem für Land und Leute verderblichem Bettel zu steuern? Ein einsichtsvoller Jude, der über das Verderben seiner Nation nachgedacht hat, antwortete mir auf meine Frage:

1) Sind in der That der Bettler und Bettlerinnen nicht so viel, als die Rechnung ergibt, der Richtigkeit derselben unbeschadet;| denn es kommt wohl mancher des Jahrs zwey- auch dreymahl. Überhaupt sind unter der ganzen Summe kaum 2/3 Inländer. Die übrigen sind Ausländer, die den guten Nahrungsmitteln und den in Franken nahe zusammenliegenden Dörfern nachziehen.

2) Müßte Franken nach dem Bezirk seiner Oberland-Rabbiner in Districte eingetheilt werden. Jeder District würde angehalten, für seine inländischen Bettler zu sorgen; die Auswärtigen würden an der Gränze mit einer kleinen Gabe abgewiesen.

3) Die Juden sollten auch in Rücksicht auf ihre Abgaben an die Armuth nicht geringer gehalten werden, als seither, so sind sie doch der Gefahr des Ansteckens und des täglichen Überlaufens nicht ausgesetzt, wenn sie ihre milde Beysteuer nach dem gemachten Anschlage entrichten, die Landstraßen werden gereiniget und der Gaunerey vorgebeugt. Dagegen müßte ihnen

4) erlaubt werden, ein Paar Waisenhäuser, etliche Siech- und Arbeitshäuser zu errichten, oder welches vielleicht noch besser wäre, öffentliche Einrichtung zu treffen, um beyde in Familien unterzubringen. Erstere, um Unmündige, Gebrechliche, körperliche und geistliche Kranke zu berathen: letztere, um| dem Theil, der noch arbeiten kann, Mittel zum Verdienst zu verschaffen. Das ist das Nothwendigste, da Juden bey Christen nicht zu Dienstboten oder zum Taglohn gebraucht werden können und mögen.

Auf diese Weise, meinte der Israelit, könne dem Unwesen am füglichsten abgeholfen werden. Und wenn gleich die Kosten nicht vermindert würden, so wären sie doch auf eine zweckmäßigere Weise angelegt. Die Sache verdient allerdings die Beherzigung einer jeden Orts-Obrigkeit, nicht nur um der angeführten trifftigen Gründe willen, sondern weil diese Bettler auch jährlich eine ungeheure Summe kosten. Ich will zum Erweis die Berechnung nur von dem Bezirk des Wirzburgischen Oberland-Rabbiners zu Heydingsfeld machen. Zu seinem Sprengel gehören, mit Einschluß der ihm zugethanenen ritterschaftlichen Orte, gewiß 1200 Haushaltungen. Schlägt man nun nach Ausweis der über die Gochsheimer Juden geführten Rechnung jede 26 Haushaltungen nur auf 380 fl. beyzusteuernder Almosen an, wobey die Ausgaben des Heiligen nicht gerechnet werden, so beträgt die Summe jährlich 1615311/13 fl. Rhein.