BLKÖ:Bombelles, Ludwig Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Bon, Franz August
Band: 2 (1857), ab Seite: 40. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Ludwig Philipp von Bombelles in der Wikipedia
Ludwig Philipp von Bombelles in Wikidata
GND-Eintrag: 116237295, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Bombelles, Ludwig Graf|2|40|}}

Bombelles, Ludwig Graf (Staatsmann, geb. zu Regensburg 1780, gest. zu Wien 7. Juli 1843). Sohn des Marc Marie Marquis von Bombelles[WS 1], der 1780 französischer Gesandter zu Regensburg, später zu Lissabon und Venedig war, 1789 zu den Emigrirten übertrat, und im Condé’schen Corps diente; nach dessen Auflösung Geistlicher, nach der Rückkehr der Bourbons Almosenier der Herzogin von Berry, und 1819 Bischof von Amiens war. Er starb 1821, und ist der Verfasser der Schrift: „La France avant et depuis la révolution“ (1799, 8°.). – Sein Sohn Ludwig wurde in Folge der Emigration in Neapel erzogen, und erhielt durch Verwendung der Königin Caroline eine Lieutenantsstelle bei der Cavallerie. Als ihn die dort ausgebrochenen Staatsumwälzungen nach Wien trieben, erhielt er eine diplomatische Anstellung, kam zuerst zu der österreichischen Gesandtschaft in Berlin, an deren Spitze damals Fürst Metternich stand; dann zum Gesandtschaftsrath und Geschäftsträger am Hofe von Berlin ernannt, folgte er dem Könige 1813 nach Breslau, später dem Fürsten von Hardenberg an den Rhein, und war für den Beitritt Oesterreichs zur Allianz gegen Napoleon thätig. 1814 ging er als Gesandter nach Kopenhagen, um den König von Dänemark einzuladen, seine Allianz mit Napoleon aufzugeben. Im nämlichen Jahre begleitete er den Kaiser von Oesterreich bei seinem Einzuge in Paris, und wurde von diesem Monarchen erwählt, dem Grafen von Artois am 6. April nach Nancy die weiße Cocarde zu überbringen. In Paris fungirte er als kaiserlicher Commissär am französischen Hofe, wurde dann von Neuem nach Dänemark gesendet, um dort die Verhandlungen mit Schweden zu leiten, [41] worauf er zum österreichischen Gesandten in Kopenhagen ernannt wurde. In Kopenhagen vermälte er sich 1816 mit Ida Brun, der Tochter des dänischen Conferenzrathes Brun und der bekannten Schriftstellerin Friederike Brun, u. begab sich dann als Gesandter an den sächsischen Hof nach Dresden, wo sein Haus bald der Mittelpunct musikalischer und dramatischer Unterhaltungen der vornehmen Welt unter dem wesentlichen Einflusse seiner Gemalin wurde. Im J. 1819 begleitete er den Kaiser Franz auf dessen Reise nach Galizien und Siebenbürgen und hatte während derselben das Portefeuille. Auf dem Congresse zu Karlsbad führte er die zu Wien erhaltenen Instructionen energisch durch. Im J. 1820 wurde er als österreichischer Gesandter nach Neapel versetzt, doch die dort ausgebrochene Revolution hinderte ihn seinen Posten anzutreten. Nun bekleidete er nach der Reihe mehrere Gesandtschaftsposten u. z. an den Höfen zu Florenz, Modena, Lucca, 1829 bei der Königin Donna Maria da Gloria in London, 1834 am Hofe zu Turin und 1837 in Bern. Im J. 1843 war er auf Urlaub nach Wien gereist, als ihn, der eben zum Gesandten in Florenz ernannt worden war, der Tod ereilte.

Biographie des hommes vivants (Paris 1816, L. G. Michaud, 8°.) I. Bd. S. 394. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Aufl.) III. Bd. S. 78. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst., Lex. 8°.) IV. Bd. 4. Abtheil. S. 1413. – II. Supplementband S. 343.

Anmerkungen (Wikisource)