BLKÖ:Lanzedelly, Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 14 (1865), ab Seite: 64. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Karl Lanzedelly in Wikidata
GND-Eintrag: 135808936, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Lanzedelly, Karl|14|64|}}

Bedeutender aber als der Vater ist sein Sohn Karl Lanzedelly (geb. zu Wien um das J. 1806, gest. ebenda 13. Februar 1865), der sich unter der Leitung seines Vaters in der Kunst ausgebildet und einige schöne Arbeiten theils nach eigenen Zeichnungen, theils nach Anderen geliefert hat. Darunter eine Folge von 18 Blättern, gesammelt unter dem Titel: „Buntes Wien“; gezeichnet und lithographirt von ihm, erklärt von Wiest; dann eine Folge von Scenen nach eigenen Zeichnungen: „Mathias Hunyadi und Katharina Podiebrad“; – „Die Liebenden“; – „Er liebt mich“; – „Der ungarische Hirt und die Meierstochter“; – „Napoleon’s Rückzug aus Russland“; – „Der Sohn der Wildniss“; – „Das Kanonenfieber“; – „Das ungleiche Liebespaar“; – „Das Lebewohl“; – „Ein junger Edelmann und seine Geliebte“; – „Andreas Bondi und Rosa“; – „Der stattliche Begleiter“; – „Liebe neckt sich“; – „Die Wahrsagerin“; – „Der betrogene Liebhaber“; – „Die Rückkehr vom Kirchtag“; – „Der verliebte Gutsherr“; – „Die Tanzunterhaltung“; – „Die bestrafte Neugierde“; – „Die Weinlese“; – „Das „Liebesorakel“; die vorangeführten sämmtlich in 1/4 Fol. bei Paterno in Wien; „Der Klosterkirchhof im Winter“; – „Der erste Kuss“; – „Die Beichte der Verlobten“; – „Paul und Virginie“, zwei Blätter: „Im Walde verirrt“ und „Abschied nehmend“; – „Judith und Holofernes“; – „Der Abschied des Soldaten“; – „Der Pardon“; – „Erholung nach dem Siege“; – „Der erste Kampfpreis“. Besonders schöne Leistungen sind seine Copien nach beliebten Werken hervorragender Meister, unter denen von vielen anderen hervorzuheben sind: einige Blätter nach Landseer: „Die Jugendgespielen“; – „Würde und Unverschämtheit“; – „Das Mädchen mit dem Reh“; – „Die Zehenten-Ablieferung“; – „Schottische Jäger“; – „Die Beherrscher des Thales“; – nach Danhauser: „Das Kirschenessen“; – nach Fendi: „Der Besuch bei der Nonne“; – „Der Schutzengel“; – „Die Rückerinnerung“; – nach Schindler: „Der Schwur zur Fahne“; – „Der letzte Abend des Verurtheilten“; – „Der fouragirende Huszar“; – „Die letzte Ehrenbezeigung“; – „Vorposten“; – „Die Ausstellung der Vedetten“; – „Das Leichenbegängniss“; – „Die Hochzeitsfahrt“; – nach Treml: „Der Militärtransport“; – „Der Steckbrief“; – nach Ranftl: „Die Nikolausbescheerung“; – nach Swoboda: „Der grüne Donnerstag“; – nach Göbl: „Die Ueberfahrt“; – „Die Brautfahrt“; – nach Horace Vernet: „Thamar und Juda“; – nach Winterhalter: „Die Weinlese“; – nach Zalder: „Die Schlacht bei Marx[WS 1]“; – nach Habermann: „Die Treuen am Grabe“, und viele andere Blätter. Auch hat er nach M. Reindl mehrere Zeichenschulen, und zwar: „Anleitung zum Figurenzeichnen“, 42 Bl. 12°., – „Zum Landschaftzeichnen“, 30 Bl, 12°.; – „Zum Thierzeichnen“, 30 Bl. 12°.; – „Zum Blumenzeichnen“, 30 Bl. 12°., und zwei Hefte Zeichnungsvorlagen, betitelt: „Bunterlei“ (32 Bl. 4°.) herausgegeben. In K. Lancedelly’s Arbeiten herrscht eine wohlthuende Sauberkeit der Ausführung; wo er nach fremdem Muster arbeitet, ist ihm große Treue in Auffassung nachzurühmen; seine eigenen Zeichnungen charakterisirt Phantasie, gesunder Humor und glückliche Erfindungsgabe. – Sein Bruder J(oseph?) Lanzedelly (geb. zu Wien 1807), der gegenwärtig die lithographische Anstalt seines verstorbenen Bruders Karl übernommen und sie für die Familie des Hinterbliebenen leitet, ist gleichfalls Zeichner und Lithograph, und sind von seinen Originalblättern mir bekannt: „Erzherzog Johann als Gemsenjäger“; – „Ursache und Wirkung“; – [65] „Das erste Debut“; – „Die Raubschützen“; – „Rückerinnerung“; – „Napoleon’s Rückkehr von der Insel Lobau“; – dann eine Folge von sinnigen Scenen aus dem Soldatenleben: „Das Schreiben des Soldaten“, in 4 Blättern: „Der Brief an ihn“; – „Der Empfang“; – „Die Verwundung“; – „Die Rückkehr“; – „Der Abschied des Rekruten“; – „Die Rückkehr in’s Elternhaus“; – „Der Rekrut“; – „Das gute Quartier“; – „Das schlechte Quartier“; – eine Folge von 9 Blättern: „Der Feldzug in Italien 1848/49“; – „Die Erstürmung der Höhen von Somma“; – „Die Schlacht bei Curtatone“; – „Die Einnahme von Vicenza“; – „Die Schlacht bei Custozza“; – „Die Schlacht bei Volta“; – „Die Schlacht von Mailand“; – „Die Schlacht bei Mortara“; – „Die Schlacht bei Novara“; – „Die Sprengung der Lagunen-Brücke bei Venedig“. Auch hat er ein paar Blätter zu dem Bilderwerke: „Der Feldzug in Ungarn 1848/49“ gearbeitet und die sechs von Fritz L’Allemand gezeichneten „Skizzen aus dem Kriegsleben“: „Signal“; – „Uhlanen-Vorposten“; – „Cavallerie-Lager“; – „Plänkler“; – „Marodeurs“ und „Infanterie-Bivouak“ lithographirt. Sämmtliche Blätter, und zwar die letzten sechs in Einviertel Folio, die übrigen in Halb-Folio, sind bei Paterno in Wien erschienen. Beide, J. wie C. Lancedelly, haben auch im Jahre 1848 mehrere jetzt schon sehr seltene Caricaturblätter, welche als Schöpfungen politischen Humors Illustrationen in ihrer Weise zur Geschichte jener Tage bilden, herausgegeben.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 261. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 337. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, Abthlg. 1, S. 876. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 372 [nennt seinen Geburtsort irrig Ampazzo statt Ampezzo]. – Verlags-Katalog von L. T. Neumann’s Kunsthandlung in Wien, 1862 (8°.) S. 23, 25, 26,27, 28, 30, 31, 32, 33, 39 und 41. – Katalog des Kunstverlags von A. Paterno’s Witwe u. Sohn in Wien (8°.) S. 4, 5, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 22, 23, 24. – Verzeichniß der Verlagsartikel von Joseph Bermann, Kunst- und Musikalienhändler in Wien (4°.) S. 10.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mar.