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BLKÖ:Viale-Prelà, Michael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Viale, Karl
Band: 50 (1884), ab Seite: 259. (Quelle)
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Viale-Prelà, Michael (Cardinal und päpstlicher Nuntius am k. k. österreichischen Hofe in den Jahren 1845 bis 1856, geb. zu Bastia in Corsica am 29. September 1798, nach Oettinger’s „Moniteur des dates“ 1799, gest. zu Bologna 15. Mai 1860). Obgleich weder in Oesterreich geboren, noch gestorben, so hat doch dieser Kirchenfürst einerseits durch seinen eilfjährigen Aufenthalt als päpstlicher Nuntius zu Wien in der denkwürdigsten Periode der neueren Geschichte Oesterreichs, andererseits aber durch den Abschluß eines für dasselbe nahezu verhängnißvollen Staatsactes, dessen Aufhebung er nicht mehr erleben sollte, Anspruch auf eine Stelle in diesem Werke. Ein Sproß der alten genuesischen Familie Viale, welche der Republik Genua bereits mehrere Staatsmänner und zwei Dogen gegeben hatte, fügte er den Namen Prelà nur aus Erkenntlichkeit für eine ihm fern verwandte Familie dem seinigen bei. Von früher Jugend zeigte er ungewöhnliche Gaben des Geistes und des Herzens. Seinen ersten Unterricht erhielt er von seinem älteren Bruder Salvatore, einem in der [260] italienischen Literatur gekannten Poeten und Schriftsteller. Im Alter von sechzehn Jahren begab er sich nach Rom, wo er bei seinem Oheim, dem Leibarzte Pius’ VII., väterliche Aufnahme fand. Als die Studien wieder begannen, trat er in das Collegium romanum ein, in welchem er die theologischen Jahrgänge beendete und am 29. September 1823 zum Priester geweiht wurde. Als solcher bildete er sich weiter an höheren Lehranstalten und Collegien und besuchte mit Vorliebe die Gesellschaften der Gelehrten, insbesondere die Conferenzen Pater Ostini’s, seines ehemaligen Lehrers. Als dann Letzterer von Papst Pius zum Nuntius in der Schweiz ernannt wurde, begleitete ihn Abbé Viale als Uditore der Nuntiatur und verlegte sich daselbst mit großer Sorgfalt auf die Erlernung der deutschen Sprache. Nach neunjährigem Aufenthalte in der Schweiz nach Rom zurückgekehrt, wurde er einstweilen in der Staatskanzlei verwendet. Wer damals den jungen, schmächtigen, auf den ersten Blick durch seine Gestalt und sein ganzes Wesen fesselnden Abbé sah und in natürlicher Neugierde fragte: wer das sei, der konnte bei Nennung des Namens und der Stellung desselben öfter den Zusatz: „papeggia“ hören. Papeggiare aber heißt einfach: nach der Tiara streben, ein Candidat der päpstlichen Würde sein. Und in der That, Viale-Prelà war aus dem Holze, aus dem man die Päpste schnitzt. Als Cardinal Lambruschini, welchen Gregor XVI. zur Leitung des Ministeriums des Aeußern berufen hatte, die ausgezeichneten Eigenschaften seines jungen Beamten kennen lernte, gewann er ihn lieb und empfahl ihn auf das wärmste der Aufmerksamkeit des heiligen Vaters, der den jungen Kanzlisten auch bald zum Internuntius am königlich bayrischen Hofe ernannte. Am 9. August 1838 kam Viale in München an, wo er nach drei Jahren Erzbischof von Carthago in partibus und apostolischer Nuntius wurde. Den Münchener Aufenthalt verwendete er zu neuerlicher Aufnahme eindringlicher Studien der deutschen Sprache, deren für die meisten Italiener nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten seinem wissenschaftlichen Streben erst recht zusagten und in ihm den lebhaften Wunsch erregten, sich der herrlichen Literatur des deutschen Volkes in ihrem ganzen Umfange zu bemächtigen. In seltener Vollendung machte er sich das deutsche Idiom zu eigen, und dieser Umstand, wie seine umfassende Welt- und Menschenkenntniß sicherten ihm glänzende Erfolge in seinem Wirkungskreise, verschafften ihm die Hochachtung und Liebe des bayrischen Königs und der Regierung desselben. Nach siebenjähriger Thätigkeit in München am 22. Mai 1845 auf den wichtigen Posten eines apostolischen Nuntius in Wien berufen, wurde er im Laufe seiner eilfjährigen Wirksamkeit daselbst im geheimen Consistorium vom 19. März 1852 von Pius IX. zum Cardinal bestimmt und den 7. März des folgenden Jahres als solcher proclamirt. Als im Februar 1855 von dem Rücktritte des Staatssecretärs Cardinal Antonelli die Rede war, ward Viale ausersehen, ihn zu ersetzen, er zog es jedoch vor, auf seinem Posten in Wien zu verbleiben. Am 28. September 1855 erfolgte im Consistorium seine Präconisirung zum Erzbischof von Bologna. Und zu Anfang 1856 ging er an seine neue Bestimmung ab, welche er mit nichts weniger als freudigem Gemüthe angenommen. Nur wenige Jahre war es ihm vergönnt, auf diesem hohen Posten zu [261] wirken, auf welchem er sich die Sympathie der Bevölkerung in seltenem Grade zu erwerben wußte. Bei seinem Tode gaben sich, wie es in Italien üblich, die Beweise der großen Theilnahme für den Hingegangenen in allen Schichten der Bevölkerung kund, die Bewohner eines Dorfes seiner Diöcese erbaten sich ein Taschentuch des Cardinals, worauf sie es unter sich vertheilten. Uebrigens hatte er selbst angeordnet, daß seine Bestattung in einfachster Weise stattfinde. Der Municipalität, den Professoren, Beamten und Mitgliedern der Akademie wurde die Theilnahme am Leichenbegängnisse von Seite der piemontesischen Behörden verboten. Dieser Insult, den man noch der Leiche des Kirchenfürsten anzuthun keinen Anstand nahm, erklärt sich einfach aus der Sympathie des Cardinals für Oesterreich, welche er nie verleugnete. Er galt in Italien als Austriacante schon zu einer Zeit, wo diese Benennung noch nicht die volle Gehässigkeit in sich schloß, die ihr später von der revolutionären Partei mit Einschluß der Dynastie, welche durch die Revolution ans Ruder kam, gegeben wurde. Aus seinem Abscheu vor den Bestrebungen der Revolution, die eine Zeit lang in Italien das herrschende Tempo war, machte er nie ein Geheimniß, und so wich er nicht um eines Fingers Breite von jenem Wege ab, den ihm Pflicht und Ueberzeugung vorzeichneten. Dieser Weg des Kirchenfürsten mußte aber nothwendig jenen des gewissenlosen Usurpators in Turin durchkreuzen, und so blieb dem Prälaten in Bologna der Leidenskelch, den er ganz leeren mußte, nicht erspart, und wie weit es noch würde gekommen sein, wenn nicht der allgemeine Gleichmacher, der Tod, auch ihn vor der Zeit abberufen hätte, wer kann es sagen, sah sich doch der Primicerius des Domcapitels, Monsignor Ratta, welcher dem Erzbischof am 13. Mai die Sterbesacramente reichen sollte, gezwungen, diese Ehrenpflicht einem Anderen abzutreten, da er selbst bereits verhaftet war. Während seines Wirkens als päpstlicher Nuntius in Wien gewann Viale, wie vorher in München, alsbald die Sympathie des Hofes, und der Nestor der europäischen Diplomatie Fürst Metternich schloß mit dem feinen päpstlichen Diplomaten ein Freundschaftsbündniß, welches so innig war, daß der Prälat, der sich nie malen lassen wollte, nun einmal in diesem Punkte ein Zugeständniß machte, indem er für den Fürsten sein Porträt anfertigen ließ, welches auch die Grundlage aller späteren in die Oeffentlichkeit gelangten Bildnisse des Cardinals ist. Im Jahre 1848, nach den Ereignissen des 24. Februar in Paris, strahlte die goldene Glorie der Märztage über Oesterreich auf, die später unter dem rauchenden Blute der Octoberrevolution so schmählich verlosch. Und als nun im Mai Papst Pius IX. durch die in Rom vorherrschend gewordene revolutionäre Partei gezwungen ward, gegen Oesterreich zu waffnen, gerieth der Nuntius Viale zu Wien in eine schwierige Lage, und es war nahe daran, daß Freiherr von Lebzeltern, welcher damals das Aeußere leitete, ihm seine Pässe zuschickte. Aber die Persönlichkeit des in Hof- und hohen Kreisen allgemein beliebten Kirchenfürsten bewirkte es, daß dieser übereilte Schritt unterblieb, und der Prälat wußte nach und nach das gute Einvernehmen zwischen der kaiserlichen Regierung und dem päpstlichen Stuhle wieder herzustellen. Als dann im Laufe des Mai der Hof bei der immer unheimlicher sich steigernden Bewegung Wien verließ, folgte auch Viale-Prelà an das kaiserliche [262] Hoflager in Innsbruck. Während seines Aufenthaltes in Oesterreich wurde derselbe auch nach Frohsdorf berufen, um der sterbenden Herzogin von Angoulême in ihren letzten Lebensstunden die heiligen Tröstungen der Religion zu spenden. Den wichtigsten Antheil aber hatte er an dem Abschlusse des Concordates, und durch diesen Staatsact bleibt sein und seiner Mithelfer Name aufs engste mit Oesterreichs Geschichte verknüpft. Die kirchlichen Verhältnisse im Kaiserstaate waren bei der Vielseitigkeit der in demselben herrschenden Bekenntnisse und seit den Reformen, welche Kaiser Joseph nach dieser Seite aus eigener Machtvollkommenheit und ohne sich um den Widerstand der Curie zu kümmern, durchgeführt hatte, immer ungemein schwierig zu behandeln, und Rücksichten auf den inneren Frieden machten daher der Regierung in dieser Beziehung die größte Vorsicht zur Pflicht. Es galt also, um ein für alle Mal den verschiedenen Schwierigkeiten, welche sich bei Behandlung der kirchlichen Fragen von Fall zu Fall ergaben, vorzubeugen, eine feste Norm zu schaffen, in welcher die Rechte aller Confessionen im Kaiserstaate berücksichtigt wurden, dann die Klippen der gemischten Ehen zu umschiffen, das Eherecht unter den Katholiken selbst zu regeln, das von der Kirche beantragte Institut der geistlichen Gerichte, welche bei Dispensationen und in anderen Sachen schlichten und entscheiden sollten, sorgfältig zu prüfen, damit nichts geschaffen wurde, was zu Conflicten mit der Staatsgewalt oder zu Aergernissen im Volke führen konnte. Als dann nach Beseitigung der Reichsverfassung der katholischen Kirche im Kaiserstaate die ihr in der Verfassung gewährten Rechte vorenthalten wurden, ergab sich die Nothwendigkeit einer neuen Regelung der Beziehungen zwischen Kirche und Staat, mit anderen Worten des Abschlusses eines Concordates. Mit den einleitenden Anträgen ward nun der päpstliche Nuntius Viale-Prelà betraut, und dieser brachte es dahin, daß der Kaiser im Jahre 1852 eine Commission unter dem Vorsitze des damaligen Präsidenten des Reichsrathes Baron Kübeck bestellte, zu deren Mitgliedern Graf Buol, Minister des Aeußern, Freiherr von Bach, Minister des Innern, Leo Graf Thun, Minister des Cultus, Reichsrath Ritter von Salvotti, Ottmar Ritter von Rauscher, Erzbischof von Wien, gehörten. Die Unterhandlangen mit Rom zogen sich unverhofft in die Länge, und Erzbischof Rauscher mußte in die ewige Stadt geschickt werden, um die Angelegenheit zu betreiben. Nach fast sechsmonatlichen Bestrebungen, nach mühseligem mündlichen und schriftlichen Verhandeln ward endlich Anfangs Mai 1855 das Ziel erreicht, wobei Kaiser und Papst sich die Hände geboten, Cardinal Santucci und die Prälaten Valenziani und Nina als päpstliche Bevollmächtigte mitgewirkt hatten. Erzbischof Rauscher brachte die Urkunde nach Wien, jedoch wurde die sofortige Unterzeichnung derselben beanstandet und die vorgenannte Commission mit einer nochmaligen Prüfung des Werkes beauftragt. Von Seite der Curie erhielt der Nuntius Viale-Prelà die Vollmacht, den Vertrag zum Abschluß zu bringen. Zwischen ihm und dem Erzbischof wurden nun mündliche Berathungen gepflogen, wobei Letzterer die von der Commission erhaltenen Instructionen zu beachten hatte. So fand, nachdem als einleitendes Vorspiel am 25. März 1855 die päpstliche Bulle vom Dogma der unbefleckten [263] Empfängniß Mariä feierlich verkündet worden war, am 18. August desselben Jahres in Wien die Unterzeichnung des Concordates statt, am 25. September die Auswechselung der beiderseitigen Ratificationen zwischen Rom und Wien in Betreff desselben und am 15. November durch kaiserliches Patent die Kundmachung dieses Staatsactes. Der erwartete Friede zwischen dem Staate und der Kirche ward aber durch ihn nichts weniger als befestigt. Die öffentliche Meinung sprach sich einstimmig gegen diesen Vertrag aus, in welchem alle Vortheile auf Seite der Kirche lagen und die bisherige Souveränität des Kaisers der letzteren gegenüber stark geschädigt erschien. So lange durch die beseitigte Verfassung dem Volke die Möglichkeit benommen war, seinem Mißtrauen gegen diesen Staatsact offenen Ausdruck zu geben, blieben diese Dinge, wie sie eben lagen. Als aber in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 11. Jänner 1864 die Concordatsfrage von Anton Alex. Grafen Auersperg angeregt wurde, erfolgte nach langen und wichtigen Debatten in beiden Häusern des österreichischen Reichsrathes, und nachdem die Infallibilitätserklärung dem Fasse den Boden ausgestoßen hatte, am 30. Juli 1870 nach fünfzehnjähriger Dauer die förmliche Aufhebung des unseligen Staatsactes, der wie kein anderer von den Völkern der Monarchie verabscheut war. Cardinal Viale-Prelà hatte diese Vernichtung seines Werkes nicht mehr erlebt. Was nun seine übrige Thätigkeit während des eilfjährigen Aufenthaltes in der Metropole des Reiches betrifft, so geschah während dieser Zeit kaum etwas Erhebliches auf religiösem und kirchlichem Gebiete, was nicht in irgend einer, oft in der nächsten Verbindung mit seinem Namen gestanden wäre. Den Prälaten feierte die religiöse Kunst als ihren geistvollen großmüthigen Gönner; bei ihm fanden die frommen Vereine wohlwollenden Schutz und regen Antheil, die kirchlichen Feste in Oesterreich, vornehmlich in Wien, verherrlichte er, indem er regelmäßig in einer der Kirchen der Residenz den Gottesdienst in solenner Weise abhielt. Dem kirchlichen Leben in Oesterreich, sowie in Deutschland, widmete er unablässig seine Aufmerksamkeit. So konnte er, als er im December 1851 das Großherzogthum Baden besuchte, aus eigener Anschauung wahrnehmen, wie sich die Gegensätze in bedenklicher Weise zuspitzten, und sich der gerechten Besorgniß nicht verschließen, daß die zu weit getriebenen Ansprüche unmöglich auf den rechten Weg führen würden. Als er im Juni 1851 zur Bonifaciusfeier in Fulda eintraf, besuchte er daselbst alle Armenanstalten, betrat auch das Landkrankenhaus, obwohl darin der Typhus herrschte, und brachte den Leidenden die Tröstungen der Religion. Als im Jahre 1853 die Generalversammlung der katholischen Vereine in Wien tagte, überraschte er dieselbe mit einer Ansprache: als des heiligen Vaters erster Abgesandter in Wien, der zu deutschen Katholiken in deutscher Sprache redete. Allmälig drückten ihn freilich die Ereignisse in Italien tief danieder, und als er in späteren Jahren die Stellung in Bologna antreten sollte, fand er sich nur mit bedrücktem Herzen darein. „Ich verspreche mir“, sprach er sich damals gegen einen ihn besuchenden Oesterreicher aus, den er von Wien her kannte, „in Bologna durchaus keine goldenen Tage. Mit der Regierung dieser Diöcese hat mir Seine Heiligkeit eine schwere Pflicht auferlegt, die ich aber nach meinen Kräften erfüllen [264] werde. Stünde es bei mir, so würde ich weit vorziehen, irgendwo ein still verborgenes Leben zu führen und allein am Heile meiner Seele zu arbeiten. Meine Tage in einer Klosterzelle beschließen zu können, war ein Wunsch, der mir zeitlebens am Herzen lag“. Tiefe Wehmuth breitete sich bei diesen Worten über sein ungemein edles Angesicht aus, dabei trat er ans Fenster und blickte in den Garten des Lazaristenklosters, in welchem er wohnte. Nach einer kleinen Pause, während seine Blicke das Grün der riesigen Bäume überflogen, rief er schmerzlich bewegt: „Was ist irdischer Glanz? Was weltliche Herrlichkeit? Man muß sie besitzen, um zu wissen, wie wenig sie sind“. Das war der Mann, von dem man ein paar Jahrzehnte früher, um die künftige Größe desselben anzudeuten, sagte: „papeggia“. Viale’s äußere Erscheinung war im hohen Grade fesselnd. Ich hatte das Glück, im Auftrage meines Ministers dem Cardinal persönlich eine Depesche zu übergeben. Da stand vor mir eine Gestalt von fast idealer Lieblichkeit, eine schlanke hohe Figur mit regelmäßigen blassen Zügen, die unverkennbar die Spuren – nicht einer Krankheit, aber doch geringerer körperlicher Festigkeit trugen. In seinem Auftreten lag eine fast ergreifende Würde. Seine weißen Haare umschlossen wie eine Glorie sein edelgeformtes Haupt, Seine Hand war von ausnehmender Schönheit. Aus allen Bewegungen sprach eine ungesuchte Grazie. „Nie“, schreibt: ein Wiener Priester, „feierte ein schönerer Priester am Altare das Hochamt; nie stieg eine glänzendere Eminenz aus dem Wagen unter den rothen Sonnenschirm, den man jetzt über die fürstlichen Häupter des heiligen Collegiums zu halten pflegt. Bei allem äußeren Prunk, den er seinem Namen, seinem Range schuldig zu sein glaubte, und der ihm so gut stand, war er aber doch einfach und von echt christlicher Demuth in seinem Privatleben“. Mag er mit jenem „das österreichische Concordat“ benamseten Staatsacte immerhin einen Fehlgriff gethan haben – er handelte ja im Auftrage der Curie, und das ist ein gar kluger Körper – er selbst war ein Kirchenfürst von seltener Herzensreinheit, Hingebung für seinen Souverain und Demuth vor dem Allgegenwärtigen, vor dem wir Alle doch nur Staub sind.

Augsburger Postzeitung, 1860, Nr. 86. – Salzburger Kirchenblatt (4°.) 5. Juli 1860, Nr. 27: „Cardinal Viale-Prelà“. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) XXV. Bd., 28. Juli 1855, Nr. 630. – Temesvárer Zeitung, 1860, Nr. 122 im Feuilleton. – Wiener Kirchen-Zeitung, von Sebastian Brunner (4°.) 1860, Nr. 41. – Oesterreichischer Volksfreund (Wien, gr. 8°.) 26. December 155, Nr. 103.
Porträte. 1. Unterschrift: „Cardinal Michael Viale-Prelà, apostolischer Nuntius am kaiserlich österreichischen Hofe“. Holzschnitt, A. N(eumann) gez., in der „Illustrirten Zeitung“, 28. Juli 1855, Nr. 630. – 2. Unterschrift: „Se. Eminenz Michael Viale-Prelà | Cardinal – Pro: Nuntius am k. k. Hofe in „Wien“. Daneben im Facsimile: „M. Card. Viale“. Stadler (lith.) 1855. Gedruckt bei J. Höfelich’s[WS 1] Witwe (4°.). Beilage zum „Oesterreichischen Volksfreund“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: J. Hofelich’s.