BLKÖ:Zitek, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 60 (1891), ab Seite: 182. (Quelle) | |||
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[183] Vater ein unbemittelter Handwerker war, verwendete derselbe nichtsdestoweniger alle seine Sorgfalt auf eine gute Erziehung seiner Kinder, worin ihm die Gattin, als er frühzeitig, 1832, starb, trotzdem ihre Verhältnisse sich nicht gebessert hatten, nachstrebte. Unter solchen Umständen beendete Johann im Alter von 15 Jahren die Elementarschulen und trat dann in die ständische Kupferstecherschule, an welcher damals Georg Döbler [Bd. XIV, S. 424], als Lehrer wirkte. Als er sich drei Jahre unter diesem Meister in seiner Kunst geübt hatte, verlor er denselben durch den Tod. Im October 1845 schickten nun die böhmischen Stände Zitek nach Wien zur weiteren Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste, wo er für drei Jahre ein kleines Stipendium genoß. Daselbst machte er unter Fr. Stöber so tüchtige Fortschritte, daß er schon 1847 auf der akademischen Ausstellung mit zwei Akademiepreisen ausgezeichnet wurde und bald darauf auch noch die Füger’sche goldene Medaille erhielt. Auf diese Weise gewann er die Theilnahme der Professoren der Akademie, die den jungen Künstler zu fördern suchten und ihm bald Aufträge zu größeren Arbeiten verschafften. (Eine Uebersicht seiner Arbeiten folgt unten.) Während er nun einige Zeit mit Ausführung verschiedener Aufträge beschäftigt war, fand er, daß der Erwerb ausschließlich nach dieser Richtung in keinem Verhältnisse mit der daran gewandten Mühe und Zeit stand, und sah sich nach einem Lehramt auf dem Gebiete der Kunst um. So erlangte er 1860 die Stelle eines Supplenten im freien Handzeichnen an der deutschen Realschule zu Prag, an welcher er im Unterricht nach eigener verbesserter Methode vorging. Aber nach einem halben Jahre schon ging er wieder nach Wien, um dort eine größere Arbeit, die ihm übertragen worden, auszuführen. 1864 wurde er dann zum Lehrer des freien Handzeichnens in Görz ernannt, wo er mit seiner Lehrmethode gute Fortschritte erzielte. Nach einiger Zeit, in seiner Sehnsucht nach der Heimat, erbat er sich die Versetzung an die čechische Staats-Oberrealschule in Prag, an welcher er das Lehramt des freien Handzeichnens übernahm. Eine aus Anlaß des Besuches der Stadt Prag von Seite des kaiserlichen Kronprinzen Rudolf veranstaltete Ausstellung der Zeichenschule gab sichtliche und erfreuliche Belege der Trefflichkeit seiner Methode. Wir schließen diese Skizze mit Angabe der uns bekannten Arbeiten des Künstlers. Die ersten Blätter, welche Zitek gestochen, waren eine „Madonna“ und ein „Bildniss des evangelischen Predigers in Prag Benjamin Kossuth“; – dann nach einer Zeichnung von Steinle: „Fontana delle tartatoughe“, in Rom 1851 sehr fein und nett ausgeführtes Blatt in Quer-Folio; – ferner „Die erste Firmung zu Samaria durch die Apostel Petrus und Johannes“, nach Führich und beide in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereins März 1852 und August 1854; – „Das Denkmal des Feldmarschalls Radetzky in Prag“, von den Gebrüdern Max[WS 1] ausgeführt nach einer Zeichnung des Akademiedirectors Ruben:– „Der h. Georg, der Drachentödter“, Marmorgruppe, aufgestellt im Montenuovo-Palais auf der Freiung in Wien. Stich nach eigener Zeichnung für das Familienbuch des österreichischen Lloyd in Triest; – „Lumír“, Stich nach eigener Zeichnung der Statue von V. Levy; – „Die vier Gründer des St. Stephansdomes in Wien“, nach eigener Zeichnung nach dem Freskogemälde des Professors [184] Kuppelwieser, ein schöner Kupferstich (10 fl.), dessen Widmung Kaiser Franz Joseph anzunehmen geruhte. Außerdem noch mehrere kleinere Arbeiten. Sein Lehrberuf und der alte Satz: die Kunst geht nach Brod, gestatten Zitek nicht, seine Kunstfertigkeit in großen Stichen zu entfalten, wie er dieselbe in der ersten Firmung in Samaria und den vier Stiftern der St. Stephanskirche bethätigt hat.
Zitek, Johann (Kupferstecher, geb. zu Prag 1826). Obwohl sein- Monatsverzeichnisse des österreichischen Kunstvereins in Wien (8°.) 1852 März bis 1854 August IV, October 37; 1863 Mai 77. – Katalog der historischen Kunstausstellung 1877 (Wien 1877, Verlag der k. k. Akademie der bildenden Künste, 8°.) S. 162, Nr. 1796 und 1797. – Illustrirter Katalog der ersten internationalen Specialausstellung der graphischen Künste in Wien (Wien 1883, 4°.) S. 7. Nr. 105; S. 13, Nr. 218.