Zum Inhalt springen

BLKÖ:Ditters von Dittersdorf, Karl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 3 (1858), ab Seite: 316. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Carl Ditters von Dittersdorf in der Wikipedia
Carl Ditters von Dittersdorf in Wikidata
GND-Eintrag: 118679856, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Ditters von Dittersdorf, Karl|3|316|}}

Ditters von Dittersdorf, Karl (Compositeur, geb. zu Wien 2. Nov. 1739, gest. zu Roth-Lhotta bei Neuhaus in Böhmen, einer Herrschaft des Freiherrn von Stillfried, 31. Oct. 1799). Er war der Sohn eines Theaterstickers und Oberlieutenants bei der bürgerlichen Artillerie, erhielt eine gute Erziehung, und da er musikalisches Talent zeigte, ließ ihn der Vater auf der Violine unterrichten. Erst 10 Jahre alt, hatte er es schon dahin gebracht, in allen Kirchenchören mitspielen zu können, wo ihm gewöhnlich die Soli anvertraut wurden. Bald richtete sich auf das Wunderkind die öffentliche Aufmerksamkeit, und Prinz Joseph Friedrich von Hildburghausen, ein enthusiastischer Musikfreund, nahm den 11jährigen Knaben zu sich. Hier entfalteten sich nun die Anlagen des jungen Künstlers, und das Leben an diesem kleinen Hofe war die trefflichste Vorbereitung für den Verkehr mit der besten Gesellschaft, in welcher Dittersdorf sein ganzes Leben hindurch zu weilen pflegte. Unter den Personen, die auf seine spätere Richtung bestimmend einwirkten, ist die berühmte Sängerin Vittoria Tesi zu nennen. Ungefähr 10 Jahre lebte D. im Hause des Prinzen und hatte sich inzwischen zum fertigen Violinvirtuosen und geschickten Conzertcomponisten ausgebildet. Obgleich er sich einmal verleiten ließ, wegen drückender Schulden für Hazardspiel und Wein aus dem Hause seines Wohlthäters heimlich zu entfliehen, so wurde doch dieses innige Verhältniß dadurch nur vorübergehend gestört und der unfreiwillig Zurückkehrende fand großmüthige Verzeihung. Als der Prinz von Hildburghausen Wien verließ und seine Capelle auflöste, trat D. in das Orchester des Hoftheaters, das unter der Leitung Glucks stand. Schon früher hatte er sich diesem näher angeschlossen und begleitete ihn 1761 nach Italien. In Gesellschaft der beiden Musiker reiste zugleich Signora Marini, eine schöne Sängerin, um deren Gunst sich Beide auf’s eifrigste bewarben. In Bologna, dem Ziele ihrer Reise, feierte Dittersdorf als Violinvirtuose die glänzendsten Triumphe. Der berühmte Martino, der Padri di tutti i Maëstri nannte ihn seinen caro figliulo, und Farinelli, der in stiller Zurückgezogenheit in Bologna auf seinen Lorbeern ausruhte, zeigte ihm die wärmste Theilnahme. Die kunstliebenden Dilettanten der Stadt riefen aber aus: „Per Dio! quel ragazzo suona come un angelo. Come è mai possibile, che una tartuga tedesca (!) possa arrivare a tale perfezine?“. Nach Wien zurückgekehrt, machte er die Bekanntschaft von Joseph Haydn und lebte mit diesem in der vertrautesten Verbindung. Ein paar Jahre später trat D. als Capellmeister in die Dienste des Bischofs von Groß-Wardein, an dessen Hofe er 5 Jahre lebte, bis das Theater und die Capelle auf den Wunsch der Kaiserin Maria Theresia aufgelöst wurde. Er begab sich nun im J. 1769 wieder nach Wien und brachte aus Ungarn eine Menge Partituren, meist Sinphonien und Concerte, ein Oratorium, den ersten Versuch einer komischen Oper „Amore in musica“ und einen Korb mit, den er bei seiner Werbung um eine adelige Ungarin erhalten hatte. Bald darauf lernte er den Fürstbischof von Breslau, Graf Schaffgotsche, kennen, der den lustigen Musiker so lieb gewann, daß er ihm, um ihn für immer an sich zu fesseln, die Forstmeisterstelle des Fürstenthums Neisse und den Orden des goldenen Sporns verschaffte. D. vermälte sich nun mit Demoiselle Nicolini, einer Sängerin, die er unterrichtete, und deren gute Eigenschaften und solider Charakter ihn gefesselt haben. 1773 avancirte er zum [317] Amtshauptmann und wurde von der kaiserl. Kanzlei in den Adelstand erhoben. Der Druck der mit diesem Amte verbundenen Geschäfte lag nicht allzusehr auf seinen Schultern, vielmehr bestand seine Hauptaufgabe darin, den bei Friedrich II. in Ungnade gefallenen Fürstbischof zu erheitern, die Capelle und das Theater zu leiten, Geige zu spielen und zu componiren. Er hatte 2700 fl. Gehalt, und durch seine Compositionen, sowie seine Kunstreisen stieg dies Einkommen noch um ein Bedeutendes. Bei seiner Anwesenheit in Wien (1786) gewann er sich die warme Theilnahme Josephs II., welcher mit dem launigen Künstler sich gern unterhielt. In Wien empfing auch D. von dem Schauspieler Stephani dem Jüngern die erste Anregung zur deutschen komischen Oper. Er erhielt von diesem den Text zum „Doctor und Apotheker“ und componirte ihn für ein Honorar von 100 Ducaten. Außer dieser Oper componirte er in einem Zeitraume von 7 Monaten noch zwei deutsche: „Betrug durch Aberglauben“ und „Die Liebe im Narrenhause“. Während dieser Epoche erzählt D.: „stoppelte ich nebst den drei deutschen in Wien aufgeführten noch mehrere Opern zusammen, wovon viele sammt jenen auf so mancher Bühne Deutschlands gegeben werden“. Die Leichtigkeit, mit der er componirte, war überhaupt unglaublich, und er konnte nicht begreifen, daß[WS 1] es Menschen gebe, die zu einer Oper sechs Monate brauchten, da er während dieser Zeit wenigstens mit dreien zu Stande kam. Von seiner Fruchtbarkeit zeugen seine (weiter unten angegebenen) Werke. Der letzte Lichtblick in dem Leben des alternden Meisters war eine Reise nach Berlin, wohin er sich auf die Einladung Friedrich Wilhelms II., eines seiner eifrigsten Bewunderer, 1788 begab, um eine Aufführung des „Doctor und Apotheker“ in Charlottenburg zu leiten. Der König fragte ihn, woher er alle die neuen Gedanken zu dieser launigen Musik genommen habe, und die Antwort D.’s: „wenn ich so glücklich bin, bisweilen welche zu haben, so kommen sie von selber; wenn man sie erst mühsam suchen muß, so hat man verloren Spiel“ ist sehr bezeichnend für die Art seines Schaffens. Dittersdorf fand hier natürlich die zuvorkommendste Aufnahme und die Freundschaft Reichhardts, der ihm bei der glänzenden Aufführung des Oratoriums Hiob im Opernhause auf das redlichste zur Hand ging. Dies Concert trug bare 4750 fl. ein. Die letzte Lebensperiode des Meisters, dessen Töne so viele Menschen froh gemacht hatten, war eine ununterbrochene Kette der härtesten Leiden und Entbehrungen. Verleumdet, fiel er zuerst in Ungnade bei seinem Herrn, und zudem warf ihn 1794 ein zurückgetretenes Podagra auf das Krankenlager, von welchem er bis zu seinem Tode, dem er im Alter von 60 Jahren erlag, sich nicht wieder erhob. Eine echte Künstlernatur, hatte er es nie verstanden, das erworbene Geld in seiner Hand zurückzuhalten, und als er nach dem Tode des Fürstbischofs (1795) mit 500 fl. pensionirt wurde, hätte er ohne die edelmüthige Unterstützung des Baron Ignaz von Stillfried, der ihn auf seine Herrschaft Roth-Lhotta bei Neuhaus in Böhmen aufnahm, im eigentlichen Sinne des Wortes mit seiner Familie: einer Frau, zwei Söhnen und einer Tochter hungern müssen. Dennoch benutzte er hier jeden freien Augenblick, den er seinen Schmerzen abgewann, von dem Hauche des Todes schon angeweht, die Freuden des Lebens zu singen und ein Glück zu schildern, das von ihm längst geflohen. Eine große Anzahl komischer Opern fällt in diesen letzten Zeitraum. – Außer seiner von Spazier herausgegebenen Selbstbiographie, [318] welcher wir in der vorstehenden Skizze gefolgt und Dittersdorf an einzelnen Stellen selbstredend angeführt haben, schrieb er zahlreiche Compositionen, wovon weiter unten die bedeutenderen aufgezählt werden. Die „Leipziger musikalische Zeitung“ (I. Jahrg. S. 138) enthält von ihm einen „Brief über die Gränzen des Komischen und Heroischen in der Musik.“ und einen zweiten „Brief über die Behandlung italienischer Texte bei der Composition“ (Ebend. S. 201).

Compositionen D.’s. [Die mit einem Sternchen (*) bezeichneten sind gedruckt und über deren Ausgaben vergl.: Gerber (Ernst Ludwig), Neues histor.-biogr. Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, Kühnel, gr. 8°.) I. Bd. Sp. 904. I. Opern. Im Jahre 1767 zu Großwardein: „Amore in Musica“, Op. buffa; – 1775 zu Johannisberg: „Lo sposo burlato“, Op. buffa. (später unter dem Titel: „Der gefoppte Bräutigam“ oft gegeben); – für Berlin: „Il Tribunale di Giove“, Oper nebst Prolog (Gerber gibt das Jahr 1788 an, das ist aber irrig, denn die Oper wurde bereits am 27. Jänner 1776 vor der Königin in Berlin aufgeführt); – 1785 zu Johannisberg: „La contadina fedele“, Op. buffa; – 1786 für Wien: *„Der Doctor und Apotheker“, Operette wurde zu London 1788 36mal hintereinander gegeben (Stephanie der Jüngere übersetzte das Libretto aus dem Französischen: „l’Apothécaire de Murcie“. Cornets Angabe in seiner Schrift „Die Oper in Deutschland“, wornach dieser und noch andere Operntexte von Ditters für Originallibrette bezeichnet werden, ist unrichtig); – *„Betrug durch Aberglauben“, Operette; – „Die Liebe im Narrenhause“, Operette (von Dr. Schmieder für die deutsche Bühne übersetzt unter dem Titel „Der neue Demokrit“, welche Oper durchfiel); – 1787 für Wien: „Hieronymus Knicker“, Operette; – „Orpheus der Zweite“, Operette; – 1788: *„Das rothe Käppchen“, den Text hat Vulpius später umgearbeitet; – 1789: *„Der Schiffspatron oder der neue Gutsherr“; – 1790: „Hokus Pokus“; – 1793 für Oels: „Don Quixote“; – 1794: „Das Gespenst mit der Trommel“; – 1795: „Gott Mars oder der eiserne Mann“; – „Die Guelfen“, Prolog; – „Der Schach von Schivas“, von Kotzebue; – 1796: „Ugolino“, ernste Oper; – „Die lustigen Weiber von Windsor“; – „Der schöne Herbsttag“, Prolog; – „Der Durchmarsch“, nach Girzigs „Christl. Judenbraut“; – 1797: „Der Mädchenmarkt“, Operette; – für Breslau: „Terno secco“, Op. buffa, für deutsche Bühnen bearbeitet unter d. Titel „Der gedemüthigte Stolz“; – 1798: „Don Coribaldi“, Op. buffa (die letzten zwei befanden sich, als Dittersdorf starb, als Handschrift in den Händen der Familie). – II. Oratorien. Für Großwardein 1767: „Isacco figura del Redentore“; – für Wien 1772: „La liberatrice del popolo giudaico o sia l’Esther“; – 1786: „Hiob“; – *„Motette am St. Nepomukstage“. – III. Kammermusik. Im Jahre 1765: „Große Cantate mit Chören“; – *„Das Mädchen von Kola“, ein Gesang Ossians für’s Clavier – „Großes Concert für 11 concertirende Instrumente mit dem Orchester“, darüber gibt Dittersdorf in seiner Lebensbeschreibung S. 144 nähere Nachrichten. Außerdem mehrere Symphonien, unter denen besonders „Ovids Verwandlungen“ sich auszeichnen, Concerte, Quartetten, Sonaten, Präludien, Lieder und Romanzen, welche Gerber im mehrbezeichneten Lexikon aufzählt.
Zur Biographie Dittersdorfs. Spazier (Joh. Karl Gottl.), C. v. Dittersdorfs Lebensbeschreibung, seinem Sohne in die Feder dictirt und herausgegeben von ... (Leipzig 1801, 8°.) [enthält nicht blos interessante Details über D.’s Leben, sondern auch über Künstler, welche zu seiner Zeit lebten u. d. m.]. – (Arnold, Ign. Ferd.) C. v. Dittersdorfs kurze Lebensbeschreibung und ästhetische Darstellung seiner Werke (Erfurt 1810, 8°.). – Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1790, Breitkopf, gr. 8°.) I. Bd. Sp. 343 [gibt ihn als um’s J. 1730 geboren an]. – Desselben Neues histor.-biogr. Lexikon der Tonkünstler (Ebend. 1812, Kühnel, gr. 8°.) I. Bd. Sp. 897 [Gerbers Lebensskizze enthält viele Unrichtigkeiten, welche nebst allen in die Augen springenden Druckfehlern von den Nachdruckern ohne Prüfung in die neuen Lexika übergegangen sind]. – Bremischer Beobachter 1852, Nr. 175: „Deutsche Dichter und Componisten. III. Dittersdorf“ [daselbst folgende treffende Charakteristik des Tondichters: „D.’s Opern waren einst die populärsten Werke der deutschen Bühne und die Volksthümlichkeit ist ein Hauptverdienst Dittersdorfs. Viele [319] und darunter die bedeutendsten Componisten seiner und der späteren Zeit sind fleißig bei ihm in die Schule gegangen und haben ihn ohne Quellenangabe benützt. Seine Opern sind eine Fundgrube des köstlichsten, naivsten, derbsten Humors; in vieler Hinsicht unserer Zeit, unserem Geschmacke vollständig entrückt, aber darum als Etwas, was man jetzt nicht mehr haben kann, um so ergötzlicher. Diese einfache und treuherzig-derbe Melodik, diese musikalischen Späße und Schnurren, diese adamitische Urzuständlichkeit des Orchesters machen auf uns anders geartete und verwöhnte Menschen den Eindruck, daß wir es seitdem „bis zu den Sternen“ gebracht haben, aber doch nicht haben, was der alte D. hatte, Humor. Man kann nicht läugnen, daß dies und das ganz Zopf ist, aber die Kritik geht im Gelächter unter. Man fühlt sich so behaglich, man lacht so herzlich, wenn die Sänger, wenn das Orchester seine Schnurren macht. Kurz, ein allgemeines Vergnügtsein, das sich über Laien, Kenner und Recensenten erstreckt, ist die Moral davon.“] – Theater-Lexikon, herausgegeben von Blum, Herloßsohn und Marggraff III. Bd. [daselbst wird auch die Herrschaft des Baron Ignaz von Stillfried in Böhmen: Kotslsotha statt Rothlhotta genannt]. – Realis, Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien (Wien 1846, Lex. 8°.) I. Bd. S. 371 [nennt seinen Sterbeort irrig Kotssota statt Rothlhotta in Böhmen]. – Wigands Conversations-Lexikon für alle Stände (Leipzig 1847, gr. 8°.) IV. Bd. S. 237 [nach diesem geb. zu Wien 2. Nov. 1739, gest. 1. Oct. 1799]. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XIV. Bd. Sp. 327. – Fetis, Biographie univ. des Musiciens. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Auflage) V. Bd. S. 152 [nach diesem gest. 1. Oct. 1799]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 721 [nach dieser geb. 2. Dec. 1739]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst., Lex. 8°.) VII. Bd. 4. Abtheil. S. 887. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822 u. f., Gleditsch, 4°.) I. Sect. 26. Bd. S. 193. – Allg. Wiener Musikzeitung. Red. u. Herausg. A. Schmidt 1841, Nr. 78: „Gespräch zwischen mir und Kaiser Joseph II. im Jahre 1786“ [enthält D.’s Ansichten und Urtheile über Mozart, Clementi und Haydn]. – Oettinger (E. M.), Bibliographie biographique universelle (Bruxelles 1854, Stienon, Lex. 8°.) I. Bd. Sp. 424 [nach dieser gest. 1. Oct. 1799]]. – Porträte. 1) Löschenkohl sc. (Wien, 4°.). – 2) Riedel sc. (Leipzig 1801, 8°.). – 3) Nachstich bei Scholl.
Zur Charakteristik Dittersdorfs. Bemerkenswerth ist eine Stelle, welche sich im Epiloge der Selbstbiographie befindet und leider eine große Wahrheit in den einfachsten, darum nicht minder rührenden Worten ausspricht. Sie lautet: „Ich verehre meine liebe, gute, deutsche Nation; aber – wenn es auf Unterstützung ankommt, da – leider – sind wir nicht zu Hause. Ich will, da ich gewiß weiß, daß mein Name und meine Werkeln ganz Europa bekannt sind, annehmen, daß in diesem bevölkerten Welttheile ich einer halben Million Menschen Vergnügen gemacht habe. Wenn nun jeder dieser Menschen einen einzigen Groschen in omni et toto mir, oder besser zu sagen, meiner Familie – denn mir nützt es nichts mehr – zuwürfe, welch’ eine geringe Beisteuer für den Geber, und welch’ eine beträchtliche Unterstützung für eine hinterlassene, trostlose Familie eines Mannes, der, wie jener im Evangelio, sein Talent nicht vergraben hat.“ – Ein Kunstkritiker bemerkt aus diesem Anlasse: „Das Leben von Dittersdorf und Mozart war das Widerspiel ihrer Musik, und Noth und Kummer, die ihre Töne von den Andern wegscherzten, fielen auf sie zurück. Beide litten und darbten und starben, so arm, daß Fremde sie begraben mußten. Es ist ein ironischer Zug des Schicksals, daß auch Da Ponte (s. diesen III. Bd. S. 162), der Mitarbeiter am „Don Juan“, in jeder Beziehung das Schicksal dessen theilte, der ihn zum Ruhm und zur Unsterblichkeit trug. Er fror und hungerte in Newyork ein Menschenalter hindurch, und als er 1837, ein neunzigjähriger Greis starb, ließ die Armencasse seine Gebeine beerdigen. Auch für Lortzing mußte nach seinem Tode gesammelt werden. Das sind die Belohnungen, mit denen die Nation ihre Lieblinge überschüttet!“
Wappen. Adelstands-Diplom vom 5. Juni 1773. Aufrechtstehender, überquer sechsmal, nach der Länge aber achtmal blau und gold geschachteter Schild, worin ein zur Rechten schreitender weißer Schwan zu sehen ist. Auf dem Schilde ruht ein rechts gewendeter offener gekrönter, mit einem goldenen Kleinod gezierter Turniershelm, worauf der schon beschriebene Schwan zwischen zweien mit den Sachsen einwärts gewendeten, blau und gold geschachteten Adlersflügeln steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: das.