BLKÖ:Eybler, Joseph Edler von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 4 (1858), ab Seite: 120. (Quelle) | |||
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Albrechtsbergers (s. d. I. Bd. S. 12) aufgenommen wurde, unter dem er 1777–1779 die Composition studirte. Als 1782 das Seminar aufgelöst wurde, widmete sich E. der Jurisprudenz, nachdem aber seine Eltern durch einen Brand alle ihre Habe verloren hatten, und die bis dahin dem Sohne gespendete Unterstützung von den Verarmten eingestellt wurde, sah sich E. genöthigt, sich ganz der Musik zu widmen, die ihm zuerst Brod gab. Er ertheilte Unterricht in dieser Kunst und componirte zu gleicher Zeit. Die Bekanntschaft mit Haydn und Mozart blieb nicht ohne Einfluß, der um so größer wurde, je mehr dieselbe einen freundschaftlicheren Charakter annahm, wie dies aus Briefen jener Zeit erhellet. Mozart übertrug E. das Einstudieren seiner Oper „Cosi fan tutte“ mit den Sängern. Wenig Neigung zur dramatischen Composition und der Umstand, daß E. bei dieser Gelegenheit einen Blick in die Coulissenwelt und ihre Cabalen gethan, entschieden seine Neigung für die Kirchencomposition. 1792 wurde E. Chorregent in der Karmeliter-Pfarrkirche, 1794 bei den Schotten in Wien. Seine Compositionen fanden Beifall bei Hof und 1801 wurde E. Lehrer der Tonkunst bei der kais. Familie und ertheilte auch dem Kronprinzen, nachmaligem Kaiser Ferdinand, Clavierunterricht. 1804 ernannte ihn Kaiser Franz in Anerkennung seiner Verdienste und Kenntnisse zum Vice-Hofcapellmeister an der Seite Salieri’s, dessen Nachfolger er 1824 wurde. In diese Zeit (1801–24) fallen seine herrlichsten Compositionen u. A. [121] das berühmte „Requiem“ im Auftrage der Kaiserin Maria Theresia, Gemalin des Kaisers Franz – und das Oratorium „Die vier letzten Dinge“ in jenem des Kaisers Franz componirt. E. fungirte an der Spitze der Hofcapelle bis 1833. Am 28. Febr. dess. Jahres traf ihn ein Schlaganfall und E. wurde zuerst interimistisch, später bleibend seiner Direction enthoben. Seine Verdienste als Leiter der Hofcapelle und Compositeur zeichnete Kaiser Franz durch den Adel aus, den er ihm durch letztwillige Verfügung (1835) verlieh. August Schmidt[WS 1] und Ritter von Seyfried in den unten angegebenen Werken zählen Eyblers zahlreiche Compositionen auf, unter denen sich allein 30 Offertorien, 35 Graduale, 32 solenne Messen befinden. Von den größern nennen wir die Oper: „Das Zauberschwerdt“; – die Pantomime: „Die Mutter der Grachen“; – „Hymne an Gott“; – „Il sagrifizio“, Chor mit Clavierbegleitung; – das „Kaiserlied“ mit zehnstimmiger Harmonie; – „Die Hirten an der Krippe“, Oratorium; außerdem schrieb er viele Sonaten, Duos, Trios, Concerte, Lieder, Märsche, Tänze und viele Kirchenmusiken. E. war seit 1806 vermält; aus seiner Ehe stammt ein Sohn Joseph Edler von Eybler; er bekleidete viele Jahre die Stelle eines Secretärs des Pensionsinstitutes für Witwen und Waisen der Tonkünstler in Wien und seit 1824 die Vicepräsesstelle desselben. Auch besaß er von 11 Kunstakademien, darunter den berühmtesten, die Diplome. E. starb im Alter von fast 82 Jahren. Seine Kirchenmusik-Partituren vermachte er dem Schottenstift; die autographische Partitur seines Requiem und des Oratoriums: „Die vier letzten Dinge“ der Hofbibliothek.
Eybler, Joseph Edler von (Kirchencompositeur und Hofcapellmeister, geb. zu Schwechat nächst Wien 8. Febr. 1764, gest. zu Wien 24. Juli 1846). Sohn eines Schullehrers. Da der Vater in Schwechat auch die Stelle eines Chorregenten versah, wurde der Knabe inmitten musikalischer Functionen aufgezogen. E. zeigte großes Talent für Musik und überraschte seine Eltern, als er 6 Jahre zählte, mit dem Vortrage eines Clavierconcertes. Durch die Bemühungen des Hausfreundes und Musikdilettanten Jos. Seitzer erhielt der junge Eybler eine Stelle im Seminar zu Wien. Daselbst machte er so glänzende Fortschritte, daß er unter die Schüler- Schmidt (Aug.), Denksteine. Biographien von Ign. Ritter von Seyfried, J. Edlen von Eybler etc. (Wien 1848, 8°. mit Portr.). – Wiener allgem. Musikzeitung, herausgeg. von Aug. Schmidt (Wien, 4°.) VI. Jahrg. (1846) Nr. 103, 104 und 110. – Gerber (Ernst Ludwig), Neues hist.-biogr. Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, Kühnel, gr. 8°.) II. Bd. Sp. 61. – Oestr. Nat.-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) II. Bd. S. 93 [nach dieser geb. 8. Februar 1765]. – VI. Bd. Supplem. S. 432. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) V. Jahrg. (1846) Nr. 31: „Jos. Edler von Eybler. Nekrolog“ [gibt unrichtig den 8. Februar 1765 als Geburtsdatum an]. – Schilling (Gustav Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 88. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Aufl.) V. Bd. S. 705. – Steger (Fr.[WS 2] Dr.), Ergänzungs-Conversations-Lexikon (Leipzig und Meißen 1850, Lex. 8°.) II. Bd. S. 528. – Wigands Conversations-Lexikon (Leipzig 1847, gr. 8°.) IV. Bd. S. 845 [gibt unrichtig 1765 als Geburtsjahr und den 26. Juli 1846 als Todestag an]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1853, Bibliogr. Inst., Lex. 8°.) IX. Bd. S. 605 u. III. Suppl. Bd. S. 479 [mit der irrigen Angabe des Todesdatums: 29. Juli 1846]. – Porträte. 1) Facsimile der Unterschrift: Joseph Edler von Eybler. Stadler (lith.) 1846. Gedruckt bei J. Höfelich (als Büste, aber sehr ähnlich). – 2) Lithogr. von Kriehuber (Wien, Haslinger , Fol.).