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BLKÖ:Liechtenstein, Familiengruft der

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 15 (1866), ab Seite: 138. (Quelle)
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V. Die Familiengruft der Liechtenstein. Die Liechtenstein besaßen im Laufe der Zeiten verschiedene Familiengrüfte. die eigentliche ist jedoch die zu Wranau in Mähren, von Maximilian Fürst L. im Jahre 1633 gestiftet und von dem Fürsten Johann in unseren Tagen (1819–1822) erneuert. Sonst finden sich die Ruhestätten der Liechtensteine stark zerstreut; so ist ein Ditmar von L., der zu Ottocar’s Zeiten gelebt, in Heiligenkreuz begraben; eine größere Reihe der Ahnen liegt in der von Otto dem Aelteren und seinen Söhnen Rudolph und Otto dem Jüngeren, zu Murau in Steiermark um 1300–1311 erbauten Erbgruft; die Aebtissin Barbara liegt im Nonnenkloster zu Goeß beigesetzt; später – zu Ende des 14. Jahrhunderts – besaßen die Liechtensteine wieder eine Erbgruft bei Maria-Stiegen in Wien „zu der chappeln unser Frawn auf den Stetten“, wo der berühmte Hanns L., „der gewaltige Hofmeister; der dahin auch eine ansehnliche Stiftung gemacht, und dann der zweite Hanns oder Johann, der wüste Gemal der unglücklichen Bertha von Rosenberg, die als „weiße Frau“ noch heut zu Tage, wenn wichtige Vorfälle in der Familie oder bei den mit ihr verwandten Fürstenhöfen eintreten sollen, sich zeigt, beigesetzt ruhen. Sie selbst, „die weiße Frau“, ruht seit April 1476 bei den Schotten zu Wien. Wieder andere, wie Heinrich der Hinkende (gest. 1486), ruht zu Feldsberg in Mähren, sein Sohn Georg (gest. 1548) bei den Michaelern zu Wien. Die heutige fürstliche Familiengruft zu Wranau ließ Fürst Johann erbauen. Wranau, ein Dorf, drei und eine halbe Stunde WNW. von Brünn gelegen, besaß bis zum Jahre 1784 ein Paulanerkloster, welches nun zur Pfarre eingerichtet ist. Unter der Kirche befindet sich die von dem Fürsten Johann (1819–1822) neu angelegte Familiengruft, welche von der älteren unter dem Hochaltare befindlichen durch ein künstliches Eisengitter abgeschlossen ist. Der Eingang zur Gruft ist mit sinnigen Bildhauerarbeiten, darunter zwei Figuren: „Die Trennung“ und „Das Wiedersehen“, von Klieber, geschmückt. Wolny in seiner „Topographie Mährens“ zählt 27 Glieder der älteren fürstlichen Familie – darunter der berühmte Feldmarschall Joseph Wenzel – auf, welche daselbst ruhen. Noch ruht ein Schwiegersohn des Fürsten Johann, der am 19. October 1835 zu Brünn verstorbene k. k. General-Major Vincenz Graf Eßterházy, in dieser Gruft. Eine ausführlichere Beschreibung und Abbildung im Holzschnitt von J. Jaresch enthält die „Allgemeine Theater-Zeitung“ von A. Bäuerle, im 28. Jahrgange (1835), Nr. 14.