Die Abbassiden − 4. Gesang

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Autor: August Graf von Platen
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Titel: Die Abbassiden − 4. Gesang
Untertitel:
aus: Gesammelte Werke des Grafen August von Platen, Band 4 von 5
Herausgeber: Einführung von Karl Goedeke
Auflage:
Entstehungsdatum: 1828−1830
Erscheinungsdatum: 1847
Verlag: J. G. Cotta
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Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
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Kurzbeschreibung:
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[256]

 Vierter Gesang.


Eingewurzelt stand der Mohr, dem Prinzen
Blickt er nach und rief ergrimmt: Der Undank
Ist der Fürsten allgemeines Laster!
Handels einig soll ich werden also

5
Um den Gaul, wo nicht, so bleibt die Wahl mir,

Hinzugehn, woher ich bin gekommen!
So bezahlt er mir die Schmach des Kerkers?
So bezahlt er mir der schönen Griechin
Raub, zu dem ihm jenes Pferd verholfen?

10
So bezahlt er mir das höchste Kunstwerk?

Durch Alasnam ist der Fürst des Glaubens
Schlimmer, als er wähnt, bestraft; die Wahrheit
Soll er wissen, seiner Tochter Schicksal
Bald erfahren! Doch am Prinzen räche

15
Mich ein Wagestück, und sein Gelingen

Sichere mir, was jene stolzen Thoren
Streng verweigert meinem billigen Wunsche.

[257]

Sprechend also, ging er längs des Tigris
Nach dem Landhaus, wo den Flügelrappen

20
Ließ Amin, wo Heliodora wohnte:

Doch zuvor aus seinem Busen zog er
Eine kleine pergamentene Tafel,
Um zu richten einen Brief an Harun
Alraschid, den mächtigen Sohn Mohadi’s.

25
Als er den geschrieben, ruft er einen

Armen Fischer, der am Tigrisufer
Saß, herbei: mit einem blanken Goldstück
Giebt er ihm die pergamentene Tafel:
Willst du, Freund, mir diesen Dienst besorgen?

30
So beginnt er, besser als der Geber

Wird belohnen dich des Briefs Empfänger,
Harun Alraschid, der Abbasside.
Aber erst nach zehen Tagen darfst du

35
Ueberreichen ihn dem großen Harun:

Lebe wohl indeß und sei gehorsam!

Dankend grüßt und Pünktlichkeit verheißend
Jener Fischer; doch der Mohr begiebt sich
Nach dem Lustschloß, wo mit freudigem Sinn er

40
Seines magischen Flügelpferdes wahrnimmt.

Drauf zur Fürstin tritt er kühn, und also,
Tief sich beugend, fängt er an zu reden:
Nicht entgelten laß die schlimme Botschaft
Deinen Sklaven! Vom Kalifen komm’ ich,

45
Der entrüstet seinen Sohn zurück hielt,

Ob des nie gehörten Abenteuers
Zürnend ihm. Es ist der Fürst des Glaubens
Stellvertreter eines Weltpropheten,
Ewiges Ebenbild des Bilds der Wahrheit!

50
Gastlich öffnet seine Thore Bagdad

Jedem Gläubigen, keinem Christen aber,
Wenn den Irrthum nicht beschämt er abschwört.

[258]

Dieß verkündet dir, o Heliodora,
Mein Gebieter. Selbst die Hand des Prinzen

55
Schenkt er dir, wofern dem Alcoran du

Huldigen willst; allein im Fall der Weigrung
Heißt er mich, auf jenem Flügelrappen
Bis zur Gränze dich des Reichs zu führen,
Wo im Hochgebirg ein Frauenkloster

60
Deines Glaubens liegt am öden Waldstrom.


Tief gekränkt erwiedert Heliodora:
Wär’ es möglich, daß der weise Harun
Eines großen Kaisers große Tochter
Fähig hielte, seinen schmählichen Vorschlag

65
Eines Worts zu würdigen? Schnell zu Pferde!

Unter meinen Füßen brennt der Boden
Dieses Hauses, selbst der Flügelrappe
Scheint zu langsam meiner glühenden Sehnsucht!
Heilige Klostermauern! Schon von ferne

70
Grüßt verlangend euch die erlauchte Nonne!

Hier zum letztenmale lodere meiner
Seele königlicher Stolz, ich will ihn
Bald als Büßerin im Grab versöhnen!

So die Fürstin. Eilig hebt der Mohr sie

75
Auf den Sattel seines Pferds, besteigt es

Neben ihr, und peitscht es durch die Lüfte.
Aber, als er fern sich sieht von Bagdad,
Läßt er ruchlos jede Maske fallen,
Sprechend also: Schöne Heliodora!

80
Für Gefangene ziemt sich nicht der Hochmut;

Drum vergieb mir, wenn ich meine Sklavin
Nenne dich! Du bist es. Solche Rosen
Nicht zu pflücken, wäre Schimpf und Thorheit;
Doch als Gatte biet’ ich dir die Hände:

85
Meine Macht ist nicht gering, ich rühme

[259]

Dieses Pferds Besitzer mich, um welches
Alle Könige mich beneiden. Laß mich
Nicht vergebens bitten, holde Griechin!

Wie ein Mann, der plötzlich aus dem Schlafe

90
Durch das Heulen eines Hundes aufwacht,

So erschrak bei jenes Bösewichtes
Schnödem Wort auch plötzlich Heliodora:
Schnell gefaßt jedoch und scheinbar lächelnd
Kehrt sie gegen Jenen sich und stößt ihm

95
Beide Hände vor die Brust. Er taumelt

Klaftertief hinunter, bis ein Felsstück
Ihn zu Staub zerschmettert. Heliodoren
Trägt das Wunderpferd im Fluge weiter;
Doch, wohin sie wenden soll die Zügel,

100
Weiß sie nicht; nach tiefem Schreck erfüllt ihr

Inneres plötzlich allgewaltige Wehmut.
Mehr als je, nach dieser kühnen Handlung,
Fühlt sie sich ein schwaches Weib, verlassen,
Preisgegeben jedem Trug des Schicksals.

105
Aber wenden wir den Blick zurück nun

Nach dem Schiff, auf dem befand sich Assad.
Jenes zog gen Indien, Elfenbein dort
Einzuhandeln. Alle Segel schwollen,
Glücklich schien die Fahrt. In weniger Tage

110
Frist erhob sich ein geringes Eiland,

Grün und flach, vor ihrem Blick. Sie steigen
Dort an’s Land, weil eben Meeresstille
Eingetreten war; sie nehmen alles
Kochgeräth mit sich und schüren Feuer.

115
Aber plötzlich schreckt ein heftiger Erdstoß,

Also schien’s, sie auf, und ihren Irrthum
Sehn sie voll Entsetzen. Was ein Eiland
Allen dünkte, war ein ruhig schlafend

[260]

Hingestreckter, ungeheurer Wallfisch.

120
Nach und nach durch jenes Feuers Hitze

Wach geworden, dehnt er seines Leibes
Riesenmasse, schleudert ab die Mannschaft,
Stürzt ergrimmt sich auf das Schiff, zerschlägt es,
Daß die Trümmer nach den Wolken flogen;

125
Dann verfolgt er seine stolze Reise.


Zween Matrosen bloß, mit ihnen Assad,
Retten schwimmend auf dem öden Wrack sich.
Ohne Hoffnung, zwischen Tod und Leben,
Bringen dort die Nacht sie zu, der tiefste

130
Friede lag, wie brütend, auf dem Wasser.

Gegen Morgen aber blies der Wind sie
Heftig an; zu ihrem Glück erhalten
War das Steuer, und so gut sie konnten,
Lenkten sie’s, das mastenlose Fahrzeug

135
Fürder treibend. Einige Fäßer Weines

Lagen noch im untern Raum und karge
Lebensmittel; doch der Wind beharrte
Günstig. Assad saß am Steuerruder,
Seine zwei Gefährten aber schöpften

140
Unablässig aus dem Wrack das Wasser.

Als zu grau’n begann der zweite Morgen,
Sahn sie Land in duftiger Nebelferne;
Doch das Fahrzeug war zu leck, und jeder
Augenblick schien ihres Lebens letzter.

145
Endlich zeigt sich einer Barke weißes

Segeltuch. In ihre Hände klatschten
Alle drei vor Freuden unwillkürlich:
Jene Barke nähert sich, sie rufen.
Bald am Steuer zeigt ein alter Mann sich,

150
Silberhaarig; aber vorne standen

Zwei gebräunte, lockige Knaben, welche

[261]

Mit Harpunen nach den Fischen warfen.
Als den Wrack sie gewahrten, griffen diese
Schnell zum Ruder und in kurzer Frist sieht

155
Sammt den Freunden sich gerettet Assad.

Gegen Abend langt er an im Haven
Einer kleinen, handelsthätigen Seestadt.

Bald verdungen jene zween Matrosen
Ihren Dienst an einen reichen Fischer,

160
Der mit korkbehangenen Netzen ausfuhr.

Assad aber, auf den Rat des alten
Mannes, dem er schuldig war das Leben,
Ging am andern Morgen nach der Wohnung
Eines Kaufmanns, welcher wohlbegütert,

165
Wie ein Fürst, in jenem Städtchen herrschte.

Herr, begann er, Mißgeschick und Schiffbruch
Warfen mich an dieß Gestad, den Fremdling;
Not bezwingt die Besten, nicht des Bettlers
Loos verdien’ ich; aber euch, dem Reichen,

170
Der der Menschenhände viel beschäftigt,

Biet’ ich meinen jugendlichen Arm an.

Lange strich das bärtige Kinn der Kaufmann,
Sinnend hin und wieder; dann versetzt er:
Weißt du Pfeil und Bogen wohl zu führen?

175
Ihm erwiederte drauf der Sohn des Harun:

Als ich einst mich besserer Tage rühmte,
War die Jagd mein auserwählt Vergnügen:
Unter allen meinen Freunden aber
Kam als Bogenschütze keiner gleich mir.

180
Eine Probe gelt’ es, sprach der Kaufmann:

Jene Waldungen gegen Westen dienen
Oft zum Aufenthalt Elefantenschwärmen.

[262]

Dort begieb dich morgen hin, versuche
Dein Geschick und deine Kunst! Erlegst du

185
Wirklich Einen, schneide dann die beiden

Vorderzähn’ ihm aus und bringe diese
Mir zurück; und vom Gewinne jeder
Jagd bewahr’ ich dir getreu die Hälfte.

Als zu grau’n begann der nächste Morgen,

190
Nahm den Bogen auf die Schulter, schnallte

Sich den Köcher um der Sohn des Harun.

Durch die Haide streift er nach der öden
Riesigen Waldung, halb in Gram verloren,
Wann er dachte seiner Diwisade,

195
Halb im Kraftgewühl der Jugend fröhlich,

Freien Schritts auf Gottes Erde wandelnd,
Seinen Lebensunterhalt erwerbend.
Völlig elend ist der thätige Mensch nie,
Und Natur in ihrer wilden Schönheit

200
Stärkt die Seele selbst dem leidenvollsten.


Als er dieß im Geist erwägt, da sieht er
Aus dem Dickicht zween Elefanten annahn,
Ihre Rüssel hin und her bewegend,
Und den Boden, daß es dröhnte, stampfend.

205
Hinter einem Myrtenbusch verbirgt sich

Unser Jäger, auf des Bogens Rinne
Legt den Pfeil er, zielt und trifft das Unthier:
Dieses stürzt und brüllt, das andere flüchtet.
Als das Leben aus der schwerverletzten

210
Körperlast gewichen war, beraubt sie

Ihres Elfenbeins der freudige Jüngling.
Triumphirend kehrt er heim und seinen
Herrn beschenkt er mit der stolzen Beute.

[263]

Manche Woche strich vorbei, das Glück blieb

215
Stets dem Jäger hold, und gleich dem eignen

Sohn behandelt ihn der greise Kaufmann.
Aber als er eines Morgens wieder
Durch die Wälder schweifte, kommt entgegen
Ihm ein Schwarm der riesigen Ungethüme:

220
Hurtig stürzt in’s tiefste Dickicht Assad;

Eins jedoch der klugen Thiere scheint ihn
Wahrzunehmen und verfolgt behend ihn.
Ihm entfliehn durch Schnelligkeit der Füße,
War undenkbar; aber es klimmt der Jüngling

225
Rasch empor an einer schlanken Palme.

Wie ein Vogel auf den Vogelsteller
Blickt er schelmisch aus dem sichern Gipfel
Auf das grimmige Thier herab, und dieses
Blickt den Jüngling wieder an mit großen,

230
Klugen Menschenaugen. Endlich sägt es

Voll geschäftiger Rührigkeit und eifrig
Mit den Zähnen ab den Stamm der Palme;
Diese kracht und ihre Krone zittert
Wie der Wimpel eines Schiffs, und Assad

235
Glich dem Seemann, der im höchsten Mastkorb

Nistet, wenn der Sturm im Wachsen, jede
Welle schreckt ihn und er sieht im Geist schon
Eine kommen, die herunterschleudernd
Taucht in’s Meer ihn, das bacchantisch aufschwillt.

240
Doch zum Glücke für den kecken Jäger

Brach der Baum allmählich, neigte langsam
Seine Wipfel niederwärts, und Assad,
Mit verwegnem Sprung, berührt den Boden
Unversehrt. Allein das Thier ergreift ihn

245
Mit dem Rüssel, ihn erhebend setzt es

Ihn als Reiter auf den breiten Rücken.
Drauf im Trabe jagt es fort und endlich

[264]

Sieht der Prinz in einem wiesigen Thal sich,
Welches baumfrei mitten in öder Wildniß

250
Wie von Wäldern lag umzäunt. Das Unthier

Wirft den Reiter ab und eilt von dannen.
Staunend blickt der Prinz umher und staunend
Sieht die Erde rings er mit Gebeinen
Uebersät und weißgebleicht; er sieht sich

255
Am Begräbnißort der mächtigen Thiere,

Wo sie hinzuschleppen ihre Toten
Pflegten. Aufgehäuft zu ganzen Hügeln
Lag das Elfenbein; es bürdet Assad
Eine Last sich auf, so viel die Schulter

260
Tragen mochte, Pfeil und Bogen aber

Wirft er weg, denn keiner Jagd bedurft’ es
Fürder mehr. Er pflanzt die Todeswaffen
Als ein Denkmal auf, den klugen Thieren
Als ein Zeichen seines Danks. Die Stelle

265
Prägt er wohl sich ein, bezeichnet seinen

Weg mit Steinen, bis derselbe wieder
Ihn zurückführt nach bekanntern Plätzen;
Dann im Sturmschritt eilt zur Stadt der Jüngling.
Hocherfreut empfängt der greise Freund ihn;

270
Täglich neue Schätze bringt er diesem,

Neuen Reichthum ihm zurück. Der Kaufmann
Theilt die Hälfte seines Guts mit Assad.
Aber Assad suchte nicht Bereichrung;
Nur so viel behält er, um ein Fahrzeug

275
Auszurüsten. Seine glühenden Wünsche

Trieben nach der Magierstadt zurück ihn.
Eine Ladung Elfenbeins befrachtet
Seinen Schiffsraum; denn mit Gold am ersten
Diwisaden auszulösen hofft er.

280
Frohe Tage seinem Herrn und Vater

Wünscht er dankbar. Ihm versetzt der Kaufmann:
Lebe wohl! Wo keines Wiedersehens

[265]

Ferne Hoffnung schimmert, schmerzt der Abschied.
Doch getrost! Ich preise Jene glücklich,

285
Deren Küste dich empfängt und deren

Freunde deine Freunde sind, es wuchert
Glück und Segen, wo du weilst, o Jüngling!
 
So der Greis. Die Anker sind gelichtet,
Aus dem Haven schwebt das Schiff, die Segel

290
Werden aufgezogen. Sanfte Lüfte

Wehn in Assads jugendliche Locken.
Aber als die zweite Nacht herbeikam,
Wölkt der Himmel schwer sich an, die Sterne
Leuchten einsam durch gehäufte Nebel,

295
Dann verlöschen alle; finster schwärzt sich

Jede Purpurwoge, heftige Windsbraut
Peitscht die Flut, und aus der fadenlosen
Tiefe rollen ungeheure Donner.
Wetterleuchtend zuckt die Luft, die Wellen

300
Wälzen meilenlang beschäumte Kämme,

Wie ein Heer zur Schlacht gereiht, dem Schiffskiel
Dumpf entgegen; dieser steigt, gehoben
Durch den aufgethürmten Schwall, zu Berge.
Trotzend länger nicht der riesigen Obmacht,

305
Eilt die Mannschaft todesmatt und triefend

Nach dem untern Raum des Schiffs, es möge
Nun zerschmettern oder nicht zerschmettern.
Lange wirft es hin und her sich unstät;
Aber als der erste Morgenschimmer

310
Dunkelrot im wolkigen Osten aufging,

Legte die See sich, heftig blies der Wind noch,
Doch geregelt. Auf’s Verdeck begiebt sich
Schnell der Steuermann; allein mit Grausen
Schlägt er vor die Stirne sich und jammert:

315
Wehe, weh’ uns! Alles ist verloren!

Unaufhaltsam jagt der tückische Wind uns

[266]

Zum Magnetberg jene Strömung nieder!
Nahn wir diesem, löst das ganze Fahrzeug
Ohne Frist sich auf, und jede Klammer,

320
Jeder Eisenstift und was Metallnes

Sonst das Schiff zusammenhält, es trennt sich
Aus den Fugen durch den mächtigen Zauber
Jenes Klippensteines angezogen.

Jammernd hört die ganze Schaar die Botschaft:

325
Alles strengt sich an, es bietet Assad

Alles auf, durch Ruderkraft das Fahrzeug
Abzulenken, das der sausende Nordwind
Pfeilgeschwind in schräger Lage fortjagt.
Rein und heiter war die Luft geworden,

330
Jene kahle Klippe stand im klarsten

Schroffen Umriß vor den Blicken Assads:
Eine schmale Felseninsel war es,
Steil und pflanzenlos, ein Herd der Sonne.

Sieh, und plötzlich wich das ganze Fahrzeug

335
Aus den Fugen seines Bau’s und theilte

Seinen mächtigen Busen; nicht mit Krachen
Barst es, friedlich öffnete sich’s und langsam,
Wie die Flügel eines Thors sich öffnen.
Bretter fluteten, Ruder, Maste, Segel,

340
Weitzerstreut, wo mancher rüstige Schwimmer

Sicherm Untergang entgegenkämpfte.