Ἐπίχυσις wird bisweilen unter dem Trinkgerät genannt. Phylarchos bei Athen. IV 142 d. Menander frg. 503 K. bei Athen. XI 484 d. Plaut. Rud. 1319. Varro de l. l. V 124: qui vinum dabant, ut minutatim funderent, a guttis guttum appellarunt; qui sumebant minutatim, a sumendo simpulum nominarunt. In huiusce locum in conviviis e Graecia successit epichysis et cyathus, in sacruficiis remansit guttus et simpulum. Also eine Kanne zum Einschenken des Weines, wohl meistens nachdem man ihn mit der Kanne selbst aus dem Krater geschöpft hatte. Wann man sich hierzu der Ἐ., wann des Kyathos bediente, wird nicht klar; letzteres wohl, wenn man ein bestimmtes Maß einschenken wollte. Vermutlich wurde dasselbe Gerät gelegentlich auch für ungemischten Wein benutzt; es scheint nicht, daß für diesen Gebrauch der Name eines besonderen Gefässes überliefert ist. Von Oinochoe ist Ἐ., soweit ersichtlich, nicht verschieden; beides sind wohl nur zwei in verschiedenen Zeiten übliche Namen für dasselbe Gerät oder doch für Geräte desselben Gebrauchs. Doch ist Ἐ. der allgemeinere Ausdruck; denn sie wird auch als Ölkanne (Poll. VI 103. X 92) und als Küchengerät erwähnt. Bekker Anccd. 294, 32 wird προχοΐς durch Ἐ. erklärt.
Auf Vasenbildern kommen mehrfach Gefässe vor, aus denen der Wein in die Phiala gegossen wird, Tischbein V. Hamilton I 8.9. II 49. IV 8. 9. Gerhard Trinksch. 6–7. Mon. d. Inst. I 4. II 15. VI 58. IX 53. Es sind bauchige, nach unten sich verjüngende und hier fußartig abgeplattete Kannen, mit engem Hals, einem Henkel und Schnabel zum Ausgießen an der dreilappigen Öffnung. Wesentlich so geformt ist auch die Kanne, die auf dem ein Gelage darstellenden pompeianischen Gemälde Bull. d. Inst. 1885, 245, 12 (abgeb. Niccolini Pompei IV Suppl. 12) ein Diener in der Hand trägt. Er hält in der andern
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Hand eine, wie es scheint, ähnliche, aber etwas größere Kanne, wohl Wasser enthaltend.
Phylarchos a. O. hebt, um die Einfachheit des Kleomenes zu bezeichnen, hervor, daß an seinem Tische die Ἐ. aus Erz war. Sie muß also sonst öfter aus edlem Metall gewesen sein.
Nach Varro a. O. war zu seiner Zeit der alt-einheimische Guttus wohl beim Trinken, nicht aber im Opferritus durch die Ἐ. verdrängt worden. Später aber hat man auch Opferkannen griechischer Formen benutzt, wie vielfache Abbildungen derselben zeigen. Ein datiertes Beispiel ist das Relief am Altar des Vespasiantempels in Pompeii (Overbeck
-Mau Pompeii 119), kurz vor 79 n.Chr. Ussing De nominibus vasorum 103. Daremberg-Saglio Diction. des ant. II 659.