RE:Erato 1

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Eine der neun Musen
Band VI,1 (1907) S. 354355
Erato in der Wikipedia
GND: 124538398
Erato in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register VI,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|VI,1|354|355|Erato 1|[[REAutor]]|RE:Erato 1}}        

1) Eine der neun Musen, die Tochter des Zeus und der Mnemosyne, Hes. th. 78. Apollod. I 13. Orph. h. XXXIX. Das ganze System der neun Namen erscheint zuerst auf der Françoisvase, dann bei Platon a. O. Die Zuteilung eines bestimmten Wirkungsgebietes an jede einzelne ist erst nach und nach erfolgt und erst ganz spät feststehend geworden. Platon weist ihr ihrem Namen gemäß das Gebiet des Erotischen zu, vgl. Cornut. und Diod. a. O. Plut. quaest. conv. IX 7. Andere nennen sie als Erfinderin des Tanzes, Orph. frg. 258f. = Schol. Apoll. Rhod. III 1, vgl. die Zusammenstellung mit Terpsichore z. B. IG XIV 2406, 33. 35. Wieder anderwärts gilt sie als die Erfinderin der Hymnen auf die Unsterblichen, Kallim. epigr. inc. 3, 6 Schn. = Anth. Pal. IX 504, wie sie denn überhaupt die Dichtung gefunden haben soll, Schol. Hes. th. 78 (wo ihr auch die Geometrie zugeteilt wird); vgl. Fulgent. myth. I 15. 48. Ihr Attribut ist in späterer Zeit immer ein Saiteninstrument, sei es Kithara, Phorminx oder Barbiton, Anth. Lat. I 121 Riese. Anth. Pal. IX 505. Auson. app. IV 6 Schenkl. Statue im Vatikan, Helbig Führer² 275. Pompeianische Wandgemälde, Helbig Wandg. nr. 865–867. Von Dichtem wird E. oft angerufen, besonders wo es sich um Liebessachen handelt, Apoll. Rhod. III 1f. Athen. XIII 555 B. Verg. Aen. VII 37. Ovid. ars am. II 15f. 425; fast. IV 193f. 349. Stat. silv. I 2, 46f. IV 7, 1f. Claud. XVII 282f. Gilbert Griech. Götterlehre 126f. Preller-Robert Griech. Myth. I⁴ 489. 492. Bie Roschers Lex. d. [355] Myth. II 3295. Wie alle Musen, so wird auch E. meist jungfräulich gedacht, aber alle neun sind auch in Genealogien und Liebesverhältnisse eingeführt. So ist E. die Geliebte des Hyakinthos, Apollodor in Schol. Eur. Rhes. 346. Von Zeus wird sie dem Malos zur Frau gegeben, dem sie die Kleophema gebiert (ursprünglich wohl die Aigla), Hymnos des Isyllos, v. Wilamowitz Isyllos von Epidauros 13. 41. 90f. Die E. dieser Sage ist wohl erst nachträglich mit der Muse identifiziert worden. Endlich wird E. als Mutter des Thamyris genannt, von Aethlios dem Sohne des Endymion, oder von Philammon, Schol. Il. X 435. Tzetz. Hes. op. p. 25, 28.

[Escher. ]