RE:Gainas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Arianischer Gote im 4./5. Jh. n. Chr.
Band VII,1 (1910) S. 486487
Gainas in der Wikipedia
Gainas in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register VII,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|VII,1|486|487|Gainas|[[REAutor]]|RE:Gainas}}        

Gainas, Gote (Theodor. h. e. V 32, 1. Sozom. VIII 4, 1. Mommsen Chron. min. II 66), arianischen Glaubens (Theodor. h. e. V 32, 2. Socr. VI 5, 8. Sozom. VIII 4, 6. Nil. epist. 70. 206 = Migne G. 79, 112. 160), wanderte von jenseit der Donau in das römische Reich ein (Theod. h. e. V 32, 7. Zosim. V 21, 9. Sozom. VIII 4, 1) und ließ sich als gemeiner Soldat anwerben, kam aber schnell empor (Sozom. VIII 4, 1. Socr. VI 6, 2). Schon im Kriege des Theodosius gegen den Usurpator Eugenius (394) führte er die gotischen Hilfstruppen (Joh. Ant. frg. 187 = FHG IV 609. Zosim. IV 57, 2) begleitete dann 395 den Stilicho bei seinem Feldzuge gegen Alarich nach Thessalien und erhielt den Oberbefehl [487] über die orientalischen Truppen, welche auf die Forderung des Arcadius nach Constantinopel zurückgeschickt wurden. Durch sie ließ er, vor der Stadt angelangt, den Praefecten Rufinus ermorden (Zosim. V 7, 4. 5. Joh. Ant. frg. 190). Während der Eunuche Eutropius das oströmische Reich leitete (396—399), diente er dort als comes (Mommsen Chron. min. II 66) et magister utriusque militiae (Socr. VI 6, 2. Theodor. h. e. V 32, 1) und verstärkte seine Stellung, indem er möglichst viele Goten ins Reich zog und ihnen die Offizierstellen übertrug (Socr. VI 6, 4. Sozom. VIII 4, 1. Joh. Ant. frg. 190. Synes. de regno 22 a. 24 c). Als sich 399 sein Landsmann Tribigildus in Phrygien erhob, führte er gegen ihn den Krieg so unglücklich, daß er in den Verdacht kam, mit jenem im Einverständnis zu sein (Zosim. V 13—18. Synes. de prov. 108 b. c. Eunap. frg. 75. 76. Joh. Ant. frg. 190. Socr. VI 6, 5. Sozom. VIII 4, 2. Philostorg. XI 8). Im Einverständnis mit Stilicho wirkte er 399 zum Sturze des Eutropius mit (Zosim. V 17, 4. 5. Eunap. frg. 75, 6) und veranlaßte 400 durch offenen Aufstand die Verbannung der Günstlinge Eudoxias (Zosim. V 18. Synes. de prov. 108 bff. Socr. VI 6, 9. Sozom. VIII 4, 5. Pallad. dial. 14 = Migne Gr. 47, 49). Über seine späteren Schicksale s. Bd. II S. 1147ff. Frau und Kinder von ihm erwähnt Synes. de prov. 108 b. c. Theodor. h. e. V 33, 2. Über seinen Untergang schrieb sein Zeitgenosse Eusebios ein hexametrisches Epos in vier Büchern mit dem Titel Γαινιάς, und ein Gedicht gleichen Inhalts wurde 438 von Ammonios dem Kaiser Theodosius II. vorgetragen (Socr. h. e. VI 6, 36). An ihn gerichtet Nil. epist. 70. 79. 114–116. 205. 206. 286 = Migne G. 79, 112ff.

[Seeck. ]