Gamala. 1) Stadt in Palästina in der Landschaft Untergaulanitis (Joseph. ant. XIII 15, 3f. XVIII 1, 1; bell. Iud. I 4, 8. 8, 4. II 20, 4. 6. 21, 7. III 3, 5. IV 1, 1ff.; Vita 11. 24. 36f. 71. Steph. Byz. s. v.); der Talmud ʿArakhin IX 32 a verlegt sie irrtümlicherweise nach Galiläa; Plinius (n. h. V 14) nennt sie ebenso irrtümlich eine Stadt auf einem hohen Berg in Samaria. Die Mischna (ʿArakhin IX 6) berichtet von G., daß die Stadt schon zur Zeit Josuas mit Mauern umgeben war. Die erste geschichtliche Nachricht, die wir von der Stadt haben, ist die Angabe des Josephus (bell. Iud. I 4, 8), daß Alexander Jannaeus sie eroberte. Von da ab blieb sie im Besitz der Juden. Im großen Aufstand gegen die Römer wurde G. von Josephus befestigt (Joseph. bell. Iud. II 20, 6[WS 1]) und leistete in der Hand der Zeloten den Römern dank seiner festen Lage ernsten Widerstand. Nach der Eroberung (im Oktober 68) ließ Vespasian deshalb alle Einwohner töten. Sueton (Tit. 4) schreibt die Eroberung irrtümlicherweise dem Titus zu. Nach Josephus (bell. Iud. IV 1, 1) lag die Stadt ‚Taricheae gegenüber über dem See‘, d. i. dem Tiberiassee, auf einem schroff ansteigenden Hügelkamm, der nur nach rückwärts ebener verlief und im Zusammenhang mit dem Bergland stand. Von dieser Ähnlichkeit mit der Gestalt eines Kamelsrückens leitet er den Namen [690] G. ab. Die frühere Gleichsetzung mit el-Ḥöṣn ist jetzt meist aufgegeben, seit man in diesem Platz das alte Hippos (s. d.) erkannt hat. Für G. kommt in Betracht Dschamle am Nahr er-Ruḳḳād, das auch noch den Namen erhalten hat. Vgl. Furrer, Gildemeister, Frei, Kasteren, Benzinger in ZDPV II 70ff. VIII 242f. IX 121ff. 358ff. XI 220ff. XII 148ff. XIII 215ff. XV 175. Guérin Galilée I 317f. Schumacher Across the Jordan 6f. 74f. 88f. Schlatter Zur Topographie u. Gesch. Palästinas 311. Buhl Studien z. Topogr. des nördl. Ostjordanlands 19; Geogr. Palästinas 245f. Schürer Gesch. des Jüd. Volkes I³ 615f.