RE:Gargaphia 1

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Quelle bei Plataiai, auch personifiziert
Band VII,1 (1910) S. 756757
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Gargaphia (Γαργαφία). 1) Quelle, eine Stunde östlich von Plataiai, bereits zum Flußgebiet des Asopos gehörig, Bursian Geogr. v. Griechenl. I 247. Baedeker Griechenland4 167. Hitzig-Blümner Pausanias III 394. 401f. Bei zwei bildlichen Darstellungen hat man an G. gedacht. In dem 1872 entdeckten pompeianischen Wandgemälde mit Darstellung des Todes der Niobiden, beschrieben z. B. von Mau Bull. d. Inst. 1873, 206–212, abgebildet Ber. d. Sächs. Ges. phil.-hist. Cl. XXXV 1883 Taf. III, sieht man unten in der Mitte des Bildes zwei Lokalgottheiten nebeneinander sitzen, ziemlich en face gegeben, beide bekränzt und mit Rohrstengel in der Rechten, der bärtige Gott' rechts nur unterwärts bekleidet, mit Gewandstück über der linken Schulter und mit Füllhorn im linken Arm, die jugendliche Frauengestalt mit ihrer linken Seite an ihn gelehnt, angetan mit hellem Unter- und violettem Obergewand, das die Beine umhüllt. Mit dem Hinweis auf Euphorion, der die Niobiden auf dem Kithairon und mit der Jagd beschäftigt sterben ließ, will v. Wilamowitz (Bull. d. Inst. 1874, 52f.) in den beiden Lokalgottheiten die Personifikationen der G. und des Kithairon erkennen; richtiger wohl bezieht sie v. Urlichs Das hölzerne Pferd (XIV. Progr. d. v. Wagnerschen Kunstinst. 1881) 4 auf Ismenos und Dirke, die nach thebanischer Sage einander verwandtschaftlich nahestehen als Vater und Tochter, ,Thebens hochberühmte Gewässer‘, ,wodurch der waldige und bergige Schauplatz, der Kithairon, in künstlerischer Freiheit näher an Theben gerückt wird‘, Heydemann Ber. d. Sächs. Ges. a. O. 164. 166f. [757] Wiederum auf Kithairon mit G. deutet Wieseler den auf einem Felsen gelagerten, pinienbekränzten jugendlichen Lokalgott mit Urne, der Wasser entströmt, am Pariser Aktaionsarkophag, links oben in der Darstellung, da Aktaion die Artemis im Bade belauscht, Clarac II 113, 65. 114, 67. S. Reinach Rép. de la stat. I 3. 4; hier wäre also die Quelle nicht in Person dargestellt, sondern nur angedeutet durch das liegende, Wasser entsendende Gefäß, auf das der Gott seinen linken Arm aufstützt und in dessen Wasser Artemis sich badet; wenn anderseits auf Grund der beigegebenen Wasserurne Fröhner Not. de la sculpt. ant. du Louvre I 128, 2 an den Gott des Flusses Parthenios denkt, so ist dagegen zu sagen, daß von einem Fluß dieses Namens nicht die Rede sein kann, sondern nur etwa von dem Parthenischen Quell (fons Parthenius Hygin. fab. 181 p. 37, 2 Sch.), der eben bekannter ist unter dem Namen G., Wieseler Gött. Nachr. 1876, 74.

[Waser. ]