RE:Gargaphia 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stätte des Artemis-Mythos, wo Aktaion die Badende überrascht
Band VII,1 (1910) S. 757
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2) Die Stätte, wo Aktaion die badende Artemis überrascht (vgl. Aktaion Bd. I S. 1209ff.).

a) Eine Quelle: Herodian. II 187, 24 = Etym. M. 135, 32 zitiert aus einem Gedicht Hermes (des Eratosthenes [?], Lobeck Pathol. el. I 93. Hiller Erathosthenis carm. rell. 27ff.) die Worte Κρήνης Γαργαφίης. Stat. Theb. VII 273f. Vib. Seq. II 8 Bu. (Riese Geogr. lat. min. 152, 24) Gargaphie Boeotiae (Garga euboeae cod.), ubi Actaeon laceratus. Plin. IV 25 = Mart. Cap. VI 653.

b) Ein Tal, Ovid. met. III 155f. Hyg. fab. 181. Bestimmte Angaben über die geographische Lage gibt keine dieser Stellen, doch scheint überall der Kithairon vorzuschweben, und dahin verlegen Apoll. bibl. III 30ff. und Philostrat. im. I 13 den Vorgang. Paus. IX 2, 3 erwähnt am Wege von Plataiai nach Megara einen Fels, der Ἀκταίωνος κοίτη hieß, und nahe dabei einen namenlosen Quell als Stelle der Begegnung. Ob nun ein alexandrinischer Dichter diese Örtlichkeit poetisch ausgestaltete und den Namen der berühmteren Quelle nördlich von Plataiai darauf übertrug, oder ob wirklich eine Quelle oder ein Tal G. im Kithairon existierte, bleibt ungewiß.

Eine Quelle Ἀργαφία nennt der Vers νιψάμεναι κρήνης ἔδραμον Ἀργαφίης, den Herodian. a. a. O. zitiert und Alkiphr. III 1 paraphrasiert. Aus Alkiphron τὰς Χάριτας τὸν Ὀρχομενὸν ἀπολιπούσας καὶ τῆς Ἀργαφίας κρήνης ἀπονιψαμένας ergibt sich, daß die Chariten Subjekt in dem Verse sind und daß von einer Quelle bei Orchomenos gesprochen wird. Möglich ist, daß auch diese Quelle mit Aktaion in Verbindung gebracht wurde; er war auch in Orchomenos lokalisiert (Paus. IX 38, 5 εἴ τι ἧν Ἀκταίωνος λοιπὸν κρύψαι γῇ). Doch vgl. Akidalia Bd. I S. 1167. Herodianos und der Grammatiker, dessen Name in Parmenios verderbt ist, hielten Argaphia und G. für identisch. Auch die Form Gergaphia erwähnt ersterer ἀπὸ Γεργάφου τοῦ Ποσειδῶνος.

[Bölte. ]