RE:Helvii

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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kleiner keltischer Volksstamm
Band VIII,1 (1912) S. 222223
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Helvii, ein kleinerer keltischer Volksstamm. Sein Name lautete wohl keltisch Elvii (s. Helvetii) oder Elvi, Caes. bell. civ. I 35 Ilvi, Strab. IV 190 Ἐλουοί. Seine Wohnsitze waren nach Holder früher wahrscheinlich am Elaver (jetzt Allier), nördlich von den Arvernern (wie die der Sequaner an der Sequana), zur Zeit Caesars aber [223] zwischen der Rhone und den Sevennen, welche sie von den Arvernern scheiden (Caes. bell. Gall. VII 8). In der Geschichte treten die Helvier zuerst während des Kriegs gegen Sertorius auf; sie wurden damals wie die Volcae Arecomici dem Gebiet von Massilia zugeschlagen (Caes. bell. civ. I 35), sei es von Caesar selbst (Nipperdey u. a.), oder von Pompeius (Mommsen Röm. Gesch. III² 26. 120. Desjardins Géogr. de la Gaule Rom. II 331f.). Diese Abhängigkeit dauerte aber jedenfalls nicht lange, da Caesar die pompeianisch gesinnte Stadt Massilia wegen ihres hartnäckigen Widerstands im J. 49 mit starker Einschränkung ihres Gebiets bestrafte. Schon vorher (im J. 52) erscheinen die Helvier im Krieg gegen den Arverner Vercingetorix als Anhänger Caesars und werden deshalb von den aufständischen Nachbarstämmen feindselig behandelt und geschlagen (Caes. bell. Gall. VII 7f. 64f.). Aus diesem Grund scheint es unmöglich, bei Caesar (a. a. O. 75) das überlieferte (Arvernis adiunctis) Eleuteris (v. 1. Eleutetis oder Helvetiis) nach Glück p. 111 in Helviis zu ändern, da ja die Helvier auf der römischen Seite gegen die Arverner standen. Bei der Einteilung der Provinzen durch Augustus sollen sie nach Strabon (IV 190) zuerst zu Aquitanien geschlagen worden sein, und Desjardins II 415ff. zählt sie zu den quatuordecim populi, mit denen Augustus Aquitanien vergrößerte. Bald darauf aber gehörten sie nach Plinius (n. h. III 36) zu Gallia Narbonensis; dafür zeugen die Grabsteine von Legionssoldaten, die von ihrer Hauptstadt Alba stammen und der Tribus Voltinia angehören (CIL XIII 8055f.).[1] Später wurde von Diocletian die Civitas Albensis der Provincia Viennensis zugeteilt. Von Alba selbst (s. Alba Helvorum) finden sich nur noch wenige Spuren in dem heutigen Aps (früher Albis, Alps); wahrscheinlich hatte die Stadt schon von Augustus das ius Latii erhalten. Nach Plinius (n. h. XIV 43) war sie durch ihren Wein berühmt. Im 6. Jhdt. n. Chr. wurde Vivarium (jetzt Viviers) die Hauptstadt der Civitas. Vgl. O. Hirschfeld CIL XII p. 336ff.[2] Allmer Revue épigr. du Midi de la France VI 20ff.).

[Haug. ]

Anmerkungen (Wikisource)[Bearbeiten]

  1. Corpus Inscriptionum Latinarum XIII, 8055.
  2. CORPUS INSCRIPTIONUM LATINARUM I2 ff. 336