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Hyagnis aus Kelainai in Phrygien (Marm. Par. 10) bildet mit Marsyas und Olympos zusammen jene Trias mythischer Musikergestalten, an die sich die Einführung des Aulosspieles in Griechenland knüpft. Die Sage machte ihn zum Schüler des Mariandynos, dem Neuerungen auf dem Gebiete der threnetischen Aulodie zugeschrieben werden (Schol. Aisch. Pers. 941, vgl. auch FHG IV 353), und zum Vater des Marsyas (Plut. de mus. 4. 7. Schol. Aisch. Pers. 941. Suid. s. Ὄλυμπος) oder des Mygdon (Nonn. Dionys. X 234). Der späteren Musikforschung galt H. allgemein als Erfinder des einfachen und doppelten Aulos Dioscor. Anth. gr. I 248. Nonn. Dionys. XLI (374) und der Auletik (Plut. de mus. a. a. O.), sowie namentlich auch als Begründer der phrygischen ἁρμονία (Aristox. bei Athen. XIV 624 b. Marm. Par. a. a. O.). Die Späteren schreiben ihm außerdem noch die Erfindung des diatonischen Klanggeschlechtes und des τρίχορδον zu (Clem. Alex. I 16. 76 p. 363), sowie die Komposition einer Reihe von νόμοι (Μητρός, Διονύσου, Πανός, ἐπιτυμβίδιος) marm. Par. 10). Sein Leben wird in die Zeit des Erichthonios von Athen gesetzt (marm. Par. a. a, O.). Auf dem Mosaik des Monnus (Ant. Denkm. des deutschen arch. Instit. I 49) erscheint H. neben Euterpe und unter der Namensform Ἄγνις (vgl. Studemund Arch. Jahrb. V 1890, 3).
Kretschmer Glotta III 156 macht darauf aufmerksam, daß die Namensform Agnis auch bei Clem. strom. I 16 überliefert ist, und bringt sie in Zusammenhang mit den im Wiener Eranos 118 behandelten Fällen, in denen υ ein ϝ ersetzt. Er bringt es mit makedonisch ἄβαγνα ,Rosen‘ zusammen und erinnert an die Rosengärten, in denen nach Herod. VIII 138 Silen gefangen wird.