Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch/Unterschiedene Sachen, die in der Haußhaltung nützlich sind

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
« Was beym Backen zu beobachten, nebst einigen Kuchen Christina Warg
Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch
Register
Einige Arten zu färben »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
[489]

Unterschiedene Sachen, die in der Haushaltung nützlich sind.

Das Mehl für Motten zu bewahren.

Das sicherste Mittel, das Mehl für Mieten zu bewahren, ist, dasselbe in Säcken unter dem Dach an einen Ort aufzuhängen, wo die Luft durchstreicht, und je höher es von dem Fußboden seyn kann, je besser ist es; allein in Ermangelung solcher Gelegenheiten kann dieses in Kisten oder Tonnen auf die Art verwahret werden. Man nehme ein altes fein leinenes Tuch, so groß, daß es dicht an dem Rande rund umher anliegt, und streue nachher einen Finger dick Salz über das ganze Tuch, aber so nahe an den Rand, als nur möglich ist; allein gieb genau Acht, daß das Salz nicht herunter fällt. Nachgehends, wenn von dem Mehl genommen wird, so hebe das Tuch auf, nimm das Mehl eben weg, und lege dann allemal das Tuch mit dem Salz ganz eben wieder darauf, welches niemals vergessen werden muß.

Haber-Grütze zu machen.

Wasche den Haber erst recht gut, hernach koche weiches Wasser auf, schütte den Haber darin, und laß es alsdenn geschwinde wieder aufkochen; aber unter dem Kochen rühre ihn beständig um, bis der Haber anfängt zu weichen, und an den Enden wie gekeimt oder aufgesprungen aussehen wird; alsdenn nimm den Haber aus dem Wasser und breite ihn auf einem Tisch aus, daß er gut abkühlt; nachgehends trockne ihn in dem Ofen oder auf einer Darre, die ohne Rauch warm gemacht wird, schroote ihn darauf gut, und mahle ihn nachher auf selbige Art wie Gersten-Grütze; doch muß die Mühle etwas leichter gehen, damit die Hülsen gut abgehen können.

Leinen in kurzer Zeit zu bleichen.

Lege das Leinen in das Brüh-Küven, so wie es von dem Weber kommt, und brühe es 48 Stunden Nacht und Tag mit kochendheissem Wasser; hernach lege es 4 Tage [490] auf die Bleiche, und benetze es alle Tage, falls es nicht regnen sollte. Nachgehends nimm es auf, und lege es wieder in das Brüh-Küven, decke ein grob Laken darüber, habe alsdenn ein gut Theil schwarze Rübenrättig bereit, die gut geschält und gehackt sind, und lege selbige darauf; hernach brühe es wieder 48 Stunden mit birkene Lauge, nimm darauf die Rättige ab, und verwahre Selbige bis einandermal, wenn das Lein wiederum gebrühet wird. Das Lein nimm alsdenn heraus, spüle und klopfe es beym Wasser recht gut, und lege es nachher wieder auf die Bleiche, mache es aber fleißig naß, insonderheit wenn die Sonne stark scheinet. Wenn die Gelegenheit es zuläßt, so können auf dem Felde kleine Pfähle mit einer grossen Gaffel am öbersten Ende eingesetzet werden, daß man runde hölzerne Stöcke einlegen kann, die aber recht gut von der Borke gereiniget und ganz eben gemacht seyn müssen, damit das Lein nicht Schaden leidet, wenn es oft zum Brühen aufgenommen wird. Die Pfähle setze grade gegen einander, etwas breiter als das Lein ist, aber in demselben müssen alsdenn genehte Oesen seyn, welche man über die eingesetzten Pfähle befestiget, damit es auf den Stöcken liegen kan. Wenn das Leinen alsdenn nach dem andern Brühen 8 Tage auf der Bleiche oder auf den vorbeschriebenen Stöcken gelegen hat, so brühe es wieder 48 Stunden, wozu denn die verwahrten Rättige genutzet werden können, die man in der Lauge kocht, und dagegen frische auf ein grobes Laken über das Lein an der Stelle leget, die nachgehends auf vorige Art aufbewahret werden. Das Lein spüle und klopfe wieder gut im Wasser aus, und lege es hernach an seinen Ort. Auf diese Art verfahre so lange, bis es vollkommen weiß ist. Hierbey kann ich auch mit Gewißheit berichten, daß die Asche von dem sogenannten Farrenkraut recht gut, sowol zum Lein als Hemder zu brühen, zu gebrauchen ist, desgleichen kann Seife davon gekocht werden. Die Sammlung geschiehet auf folgende Art: Man legt einen Backofen voll von dem Gras, (nachdem es erst ein wenig trocken geworden ist,) leget Feuer darunter, und [491] wenn es ausgebrannt und niedergefallen ist, so feget man die Asche heraus.

Flächsen- und Heiden-Garn zu kochen.

Nimm ein jedes Stück und schütte es ganz eben aus; ist es aber fein Garn, so gebrauche ein Richtholz, stecke selbiges dazwischen und lege es damit sehr eben in einen Trog, hernach giesse so viel Wasser auf, daß es gut überstehet, und laß es damit 48 Stunden liegen, nachher nimm die Stücken ganz eben eins nach dem andern heraus, und wringe alles Wasser aus denselben. Nachgehends lege in einen grossen eisern Grapen oder Kessel, worin das Garn guten Raum hat, 2 grosse offene Tonnenbänder ins Kreutz auf dem Boden, auf die Art, daß die Enden aus dem Kessel stehen; auf das Kreuz breite Stroh aus, so daß der Boden von dem Kessel ganz bedeckt wird. Habe alsdenn gut gesichtete Birkenasche auf einem Tisch bereit, davon streue dünne auf das Stroh, das Garn schüttle jedes Stück ganz eben, das eine nach dem andern, und reibe es in die gesichtete Asche. Die Asche, so sich daran setzet, laß sitzen, und so geschwinde als da Stücken auf die Art eingerieben sind, lege sie lagenweis mit etwas Fett oder altes Talg in den Kessel; sollte aber nicht genug Asche an dem Garn sitzen geblieben seyn, so kann ein wenig zwischen die Stücken gestreuet werden. Wenn auf die Art alles mit einander also eingelegt ist, so giesse den Kessel so voll mit Wasser, als es Raum zum kochen hat, so daß das Wasser gut überstehet; laß es die Nacht über stehen, und den folgenden Morgen ganz frühe lege Feuer darunter, daß es ganz eben zum kochen kommt. Währendem kochen wende das Garn zum öftern auf die Art um: Fasse an den Tonnenbändern, so aus dem Kessel stehen, und drehe es alles miteinander umher. Es muß auch genau nachgesehen werden, daß es sich nicht trocken kochet, deshalb giesse zum öftern Wasser darauf. Das Zeichen, woran man merkt, ob es genug gekocht hat, ist dieses: wenn man ein Stück ausnimmt und dasselbe gleichsam gleisset oder blänket, so hat es genug, welches aber wol nicht eher als gegen [492] Nachmittag geschehen kann, es wäre denn, daß es sehr früh ins kochen gekommen wäre. Nachdem das Zeichen sich gezeiget, so trage den Kessel nach dem Wasser, spüle das Garn sehr gut, und klopfe es ein wenig mit dem Klopfholz aus, aber nicht zu stark, sonst leidet es Schaden. Nachgehends lege es eine Nacht über in lauwarm Wasser, und wringe es alles gut, schüttle es aus und hänge es zum Trocknen auf. Will man aber das Talg beym Garnkochen sparen, so lege zwischen den Stücken hin und wieder statt des Talgs Tannen-Quäste, so fett sind, welches denselben Nutzen verschaffet, und ausserdem wird noch das Garn zähe davon. Wenn Zwirn gebleicht werden soll, so koche ihn erst auf selbige Art, wie das Garn aus, und wenn es eine Nacht über in lauwarm Wasser gelegen hat, so ziehe ihn auf Bogen oder lange hölzerne Stangen, und setze ihn in die Sonne, befeuchte ihn zum öftern, und brühe ihn zuweilen, so wird er bald weis.

Spanische Wolle zu waschen.

Nimm halb Wasser und halb Urin, koche es auf, darauf lege nach und nach die Wolle in eine Balge, und giesse von dem aufgekochten so viel darauf, daß es gut überstehet; alsdenn rühre die Wolle eben mit einem hölzern Spaden um, und wenn sie ein wenig umgerührt ist, so nimm sie heraus und lege sie in eine andere Balge; hernach koche das Wasser wieder auf, darin die Wolle gelegen hat, aber giesse von derselben Vermengung, die vorhin benannt ist, dazu, so daß es zureichend wird, und lege wiederum frische Wolle in die Balge. Wenn es aufkocht, so giesse auf selbige Art, wie das erstemal, eben so viel darauf, daß es überstehet, und rühre es ein wenig eben um; hernach nimm die Wolle auch heraus, lege sie zu der ersten, und verfahre übrigens mit aller Wolle auf nämliche Art, die man gewaschen haben will. Jedoch beobachte, daß nicht zu viel Wolle auf einmal in der Balge liege, wenn das kochende Wasser aufgegossen wird. Wenn es alles mit einander also gehandhabet ist, so lege nach einander etwas davon in einen grossen Sieb, und spüle [493] sie recht gut bey dem Wasser aus, bis sie rein wird; alsdann laß das Wasser ablaufen, und drücke ein wenig darauf. Nachgehends breite die Wolle auf einen grossen Sieb aus, der von geflochtenem Rohr gemacht ist, oder in dessen Ermangelung lege sie auf ein grosses Laken zu trocknen. Wenn sie halb getrocknet ist, so ziehe sie ein wenig aus, da sie denn geschwinder trocknet. Wenn man solche feine Wolle von spanischen Schaafen hat, die nur einmal des Jahrs geschoren werden, und der Reinigung bedarf, so wasche sie auf vorbeschriebene Art, weil sie alsdenn nicht zusammen filzet, sondern gleich rein und gut wird.

Wolle zu brühen, welche man zum Ausstopfen gebrauchen will.

Man nehme so viel Wolle, als man gebraucht, und lege sie auf einem von Rohr gemachten Sieb, peitsche sie alsdenn mit ebenen Stöcken, bis sie locker und rein von allen Unreinigkeiten wird, welche gemeiniglich darin zu sitzen pflegen. Sobald sie rein ist, so lege in ein Brüh-Küven oder eine Balge einige Lagen kleine Stöcke ins Kreutz, und hernach die Wolle darauf; alsdenn habe kalt gemachte Lauge bereit, die den Tag vorher von guter Asche und weichem Wasser gemacht ist, auch so stark wie gewöhnlich Brüh-Lauge seyn muß; giesse das Klare ab, nimm so viel Wasser als klare Lauge, und vermenge es, setze es nachher auf das Feuer, und wenn es aufkocht, so giesse es auf die Wolle und laß die Lauge durch das Zapfloch langsam wieder ablaufen, alsdenn koche sie nochmal auf, und giesse sie auf die Wolle. Auf die Art verfahre 8 oder 9 Stunden, alsdenn nimm die Wolle heraus, und lege sie in einen grossen Sieb, schüttle und spüle sie gut bey dem Wasser, hernach drücke sie ein wenig aus, aber nicht zu stark, so daß das mehreste Wasser abläuft, und hernach breite die Wolle auf denselben Sieb aus, allwo sie ausgepeitschet ward, und setze sie an einen warmen Ort zum trocknen. Wenn die Wolle auf die Art gehandhabet ist, so ist sie recht gut zum Ausstopfen zu gebrauchen; wenn sie nachher gekratzet wird, so sticht und zieht [494] sie sich niemals durch. Hierzu kann sowol die kürzeste und schlechtste als auch Lammwolle genommen werden, die sonst zu anderm Gebrauch die schlechteste ist. NB. Wenn man keinen Rohr-Sieb hat, die Wolle darauf zu peitschen, so ziehe sie mit den Händen ein wenig von einander, und bey der Gelegenheit ziehe und pflücke das Unreine heraus.

Gekochte Wolle zum Stopfen.

Nachdem die Wolle gepeitschet oder von einander gemacht ist, so koche sie zwey Stunden mit solcher Lauge, wie bey der vorhergehenden ausgezeichnet ist, welches man auch mit der Hälfte Wasser vermengt. Wenn die Wolle genug gekocht hat, so lege sie in den Sieb, schütle und spüle sie bey Wasser gut aus; hernach handhabe selbige auf gleiche Art, wie die vorhergehende, und dann ist sie nachgehends eben so gut zur Stopfung und sticht sich nicht durch; aber bey der Zubereitung, wenn sie soll gekratzet werden, ist es ein wenig beschwerlicher damit, und sie wird auch nicht so weiß, wie die gebückte.

Pontacsflecke aus Leinenzeug zu machen.

Wenn das Leinenzeug Pontacsflecke bekommen hat, und ehe es trocken wird, so tunke es unterschiedliche mahl in aufgekochten Urin und reibe es gut. Sollte das Lein dennoch etwas roth bleiben, nachdem es hernach mit Wasser und Seife gewaschen ist, so schwefle es auf folgende Art: Lege zerstossenen Schwefel auf Kohlen, halte das nasse Lein darüber, daß der Rauch auf die Flecken kommt, reibe es hernach in die Seiflauge und halte es wieder über dem Schwefelrauch, so gehet es gewiß aus; sollte aber das Leinenzeug lange mit den Flecken gelegen haben, so, daß der Pontac sich eingefressen hätte, so ist das sicherste Mittel es auf die Bleiche zu legen, und es 2 oder 3 mahl des Tages mit Citronsaft zu bestreichen, welches jedesmahl gut muß eingerieben werden. Ist es alsdenn starker Sonnenschein, so kann es in 3 oder 4 Tagen ausgebleicht seyn.

[495]

Tintenflecke aus Leinenzeug zu machen.

Die Tintenflecke mache auf folgende Art aus, ehe denn es im Wasser kommt: Den Fleck mache mit Citronsaft recht gut naß, reibe es ein und halte ihn über das Feuer bis es trocken wird, mache ihn alsdenn wieder mit Saft naß, reibe und trockne es auf selbige Art, und verfahre so lange damit bis er heraus ist.

Rostflecke aus Leinenzeug zu machen.

Kaufe von der Apotheke Sal Acetofellae mache den Rostflecken mit weichem Wasser recht naß, und streue ein wenig von dem beschriebenen Pulver darauf; allein wenn es nur ein wenig gelegen hat, so tröpfle einige Tropfen Wasser auf das Pulver, reibe es sachten und spüle es gleich recht gut ab, sonsten macht es ein Loch.

Seife zu kochen.

Nimm eine Vierteltonne gute Birkenasche und dazu fünf Pfund Potasche, giesse darauf 38 Kannen weiches Wasser, womit es hernach 4 Stunden kochen muß, alsdenn tunke eine Feder hurtig ein, läuft dann die Feder ab, so ist die Lauge gut und stark; allein geschiehet dieses nicht, so muß sie länger kochen, bis sie die Probe hält. Darauf nimm den Grapen von dem Feuer, laß es ein wenig stille stehen, bis die Asche sinket, alsdenn giesse ein Stoop weissen Kalk in ein anderes Gefäß, giesse alle klare Lauge darauf, die man gut zudeckt, damit die Kraft nicht verzieht, laß sie damit bis den andern Morgen stehen, da denn alle klare Lauge wieder abgegossen wird. Darauf giesse von dieser Lauge ein wenig in denjenigen Kessel oder eisernen Grapen, darin die Seife gekocht werden soll und wirf 5 Pfund Talg dazu; laß dieses kochen bis es eben wird; allein rühre und fülle zuweilen mit einer Kelle darein, und nach und nach fülle die übrige Lauge dazu, bis alles mit einander darein ist; und darauf laß sie kochen bis sie so dick, wie eine dünne Grütze wird, so ist sie fertig.

[496]

Stärke zu machen.

Man nehme so viel Waitzen als dir beliebt, laß es schroten, schütte es in ein Tien oder Balge, giesse so viel Wasser darauf, daß es überstehet, und laß es hernach 3 Wochen oder bis er recht durchgesäuert ist, stehen; alsdenn nimm die Würmer und die schimmligte Haut, die sich gemeiniglich oben auf zu setzen pflegt mit einem Strohquast ab; hernach giesse so viel Wasser achtsam ab, als nur ablaufen will, damit das Dicke so auf dem Boden lieget nicht aufgerühret wird. Wenn dies also geschehen ist, so nimm ein wenig nach dem andern von dem Dicken und drücke es gut zwischen die Hände über einen feinen Florsieb, der auf ein loses Gestell gesetzt wird, wo ein Gefäß unten stehen kann, und indem es ausgedrückt wird, so giesse ein wenig frisches Wasser nach gerade auf, so lange als noch etwas Weisses aus den Kleyen kommt; alsdenn giesse es aus dem Sieb und lege wieder von selbiger Art hinein, und verfahre übrigens mit diesem, als mit alles übrige auf selbige Weise, wie das erstemal; nachher giesse die daraus gekommene Stärke, so durch den Florsieb gelaufen, zugleich mit dem darauf stehenden Wasser in einen oder mehrere gut gereinigte Tröge, und laß es bis den andern Tag stille stehen, da denn das Wasser eben abgegossen wird, und mit der Hand streiche das rothe, so sich oben gesetzt hat, in ein ander Gefäß; darauf giesse wieder frisches Wasser auf die Stärke, und rühre es gut von dem Boden auf, so daß es schön eben wird; hernach mache den Trog voll mit Wasser, und laß ihn wieder bis den andern Tag stehen, da es dann auf selbige Art gemacht wird, wie das erstemal; und so verfahre so lange auf diese Weise, bis das Wasser, welches man abgiesset, so klar ist, wie es aufgegossen ward. Wenn das letzte Wasser abgegossen ist, so giesse ein wenig frisch Wasser darauf, doch nur so viel, daß die Stärke von dem Boden gut aufgerühret werden kann, welche man alsdenn in einen Tuch giesset, der an allen vier Ecken aufgehängt ist, so daß es in der Mitte loshängt und das Wasser gut ablaufen kann. Wenn alsdenn nichts mehr [497] abträufelt, so stülpe die Stärke auf einen Tisch, setze selbige in die Luft zu trocknen, welches das beste ist; deshalb am rathsamsten ist, die Sommerszeit dazu zu wählen, da die stärkste Hitze einfällt. Die röthliche Stärke, die vorhin mit der Hand in ein besondres Gefäß gestrichen ward, handhabe auf selbige Art, welches nachgehends, Cattunen oder baumwollene Zeuge damit zu stärken, genutzet werden kann. Will man von der Stärke Puder machen, so mahle sie in einen grossen Mörser mit einem Stösser ganz fein, und sichte sie hernach durch einen Puder-Sieb, so dazu mit einem Deckel gemacht ist, weil alsdenn nichts davon fortstäubt.

Schlechtes Talg zu Lichte brauchbar zu machen.

Wenn man befürchtet, daß sich Mehl in dem Talg befinde, oder daß es auch sonst schlecht und übel aussiehet, so schabe es erst von aussen recht rein, und hernach schneide es in kleine Stücken. Laß es darauf in einem grossen eisernen Grapen, darin es guten Raum hat, auf gelindem Feuer schmelzen, und wenn es zu kochen anfängt, so giesse ein wenig Wasser nachgerade dazu, doch nur ungefähr so viel, daß es eine gute Kanne Wasser zu jedem Lispfund beträgt. Nimm aber genau in Acht, daß wenn das Wasser eingegossen wird, das Feuer so wenig unten als um den Grapen stark ist, damit das Talg nicht überbläset; deshalb muß es fleißig mit einem hölzernen Stecken gerühret werden. Wenn alsdenn so viel Wasser darin ist, wie dazu erforderlich, so wird das Talg, nachdem es ein wenig damit gekocht hat, gut, nachher siebe es durch einen Haarsieb in den Kessel, und laß es darin stehen, bis es kalt wird, alsdenn ist es zum Lichtziehen rein. Wenn man das Talg auf diese Art umklärt, so kann man versichert seyn gute Lichte zu bekommen, wenn gleich das Talg vorhin mit Mehl oder Schimmel vermengt gewesen; denn das Kochen mit Wasser scheidet alte Unreinigkeiten davon.

[498]

Auf was Art das Silber kann blank und rein gehalten werden.

Auf der Apotheke kaufe gebranntes Hirschborn und gebrannte Schaafsknochen, stosse dieses recht fein, tunke hernach eine alte gebrauchte Serviette darin und reibe das Silber damit; aber beobachte hiebey, daß je öfter die Serviette hiezu gebraucht wird, desto blanker das Silber wird. Desfalls muß eine solche Serviette, die dazu gebraucht wird, sehr wohl vor allen Unreinigkeiten verwahret werden, ob sie gleich schwarz aussiehet; darum, sobald sie gebraucht ist, so lege selbige zusammen und binde etwas andres altes Leinen darum. Hiebey ist auch noch zu erinnern, daß, ehe das Silber mit dieser Serviette gerieben wird, es rein, trocken und ganz frey von Wachs und Talg sey, welches sich sonst gar leicht zuträgt, da es an den Leuchtern sitzen bleibt. Wird das Silber gewaschen, so muß dazu weder grüne noch weisse Seife genommen werden, denn davon wird es roth, sondern es muß nur blos in heiß Wasser mit einem leinen oder wollenen Lappen gewaschen und hernach sehr gut abgetrocknet werden.

Silberne Spitzen oder Galonen zu waschen.

Koche dieselben in einem verzinnten Gefäß mit einer Seiflauge, die von Venedischer Seife und weichem Wasser gemacht ist. Währendem Kochen schlage es etwas, und wenn sie ein wenig damit gekocht haben, so mache frische Lauge auf selbige Art, lege sie wieder darin, koche und schlage es auch; nachgehends lege sie zwischen reine Tücher, und rolle sie so lange, bis sie den Glanz bekommen.

Seidenzeug zu waschen.

Das Zeug breite ganz eben auf einen Tisch aus, streiche, die rechte Seite ganz dünne mit Honig über und darauf ganz dünne mit Seife. Nachgehends nimm grob Sand, so gewaschen und wieder gut getrocknet ist, sichte dasselbe gleichfalls ganz dünne über das Zeug, und damit reibe es mit der flachen Hand auf einen Strich von der einen Ecke bis zu [499] der andern, reibe aber nicht vor- noch rückwärts. Auf diese Art reibe es viel oder wenig, alles nachdem das Zeug schmutzig ist; hernach spüle es im Wasser recht gut, bis man siehet, daß das Wasser ganz klar abläuft; es muß aber gar nicht gewrungen, sondern nur eben gelegt und so daß Wasser ausgedrückt werden, alsdenn hängt man es ein wenig auf, damit das Wasser sich an den Enden ziehet, welches nachher ausgedruckt wird. Darauf rolle es zwischen ein Laken, bis es beynahe trocken ist, und so kann es aufgehangen werden, bis es völlig trocken ist, alsdenn ist es fertig. Wenn das Zeug auf die Art gewaschen wird, so behält es seine Farbe, allein bey dünnen Zeugen und Band, so auf beyden Seiten gebraucht werden kann, muß man beobachten, daß es erst auf der einen Seite bestrichen und gerieben wird, nachgehends aber auf der anderen Seite. Im übrigen verfährt man damit auf gleiche Weise.

Dito auf eine andere Art.

Erstlich trenne das Zeug von einander, daß keine Säume noch Näthe darin sind, und lege nachher 2 gleiche Stücken mit der rechten Seite zusammen; darauf mache das Roll- oder Mangelholz naß, und rolle das Zeug ganz eben und fest darauf, nachgehends giesse zum öftern eine Seif-Lauge darüber, die von Venedischer Seife und lauwarmen Wasser gemacht ist, und rolle es auf diese Art so lange, bis das Zeug rein wird. Sollten aber dennoch einige Flecken darin bleiben, wenn es auf diese Art gewaschen ist, so breite das Zeug ganz eben auf einen Tisch aus, und reibe die Flecken mit einem flonellen Lappen, so in derselben Art Seif-Lauge getunkt ist, heraus. Wenn das Zeug alsdenn ganz rein geworden ist, so spüle solches sehr gut bey dem Wasser, bis alle Seif-Lauge heraus ist; darauf koche Flöhsaamen in Wasser, bis er zergeht und leimigt wird, alsdenn vermenge ihn mit rein Wasser, und hernach mit ein wenig weissen Honig, hierin tunke erstlich einen feinen Lappen, und versuche damit, ob es auch zu steif wird, ist dieses, so muß mehr Wasser zugegossen werden; wenn es denn gut ist, so tunke [500] das gewaschene Zeug hinein, und rolle es nachher zwischen reine Laken, bis es ganz trocken ist; allein beobachte auch bey dem Rollen, daß 2 gleiche Stücke mit der rechten Seite zusammen gelegt werden.

Weisse Handschue zu waschen.

Alle Englische Handschue, so glatt von aussen sind, aber nicht die französischen, welche als Wasch-Handschue aussehen, können auf folgende Art gewaschen werden. Sind sie mit offnen Fingern, so laß selbige wie sie sind; allein sind sie aufgeschnitten worden, so nehe sie wieder zu, und lege einen Handschu neben denn andern auf den Tisch; alsdenn schlage zu jedem Paar ein Weis von Ey zu Schaum, tunke einen flonellen Lappen darein, und reibe den Handschu erst auf der einen Seite, bis alle Unreinigkeit davon ist, nachgehends eben so auf der andern Seite. Hernach tunke einen leinen Lappen in rein Wasser, und reibe den Handschu ein wenig damit, aber nicht mit zu vieler Nässe, so daß es davon gelb wird; nachher hänge die Handschu zum trocknen auf, und wenn sie alsdenn recht trocken geworden sind, so ziehe sie zwischen den Fingern aus, und reibe sie ein wenig, bis sie überall weiß werden; alsdenn lege sie zwischen rein Papier, und rolle sie so lange, bis sie ganz glatt werden und einen Glanz bekommen.

Weissen Flohr und Blonden zu waschen.

Streiche den Flohr mit einem Streich-Eisen ganz glatt, hernach lege selbigen ganz eben zwischen ein dünnes Tuch, den einen Strimel auf den andern, und neben einander, im Fall es zu dick würde, wenn vieler Flohr vorhanden. Ist nun alles mit einander auf diese Art in das Tuch gelegt, so nähe dasselbe rund umher, mitten durch und überall mit seinem Zwirn so dicht, daß der Flohr nicht geschoben werden kann; alsdenn koche es in einem verzinnten Gefäß, darin es guten Raum hat, mit so viel zureichlich weichem Wasser, daß es überstehet, und mit so viele Seife, daß es eine gute Lauge macht; hat es damit alsdenn ungefähr anderthalb [501] Stunden gekocht, so giesse die Lauge ab, mache wieder eine frische Seif-Lauge darauf und laß es nochmal 1 Stunde kochen, hernach giesse die Seif-Lauge weg, giesse alsdenn andres reines aufgekochtes Wasser darauf, da es aber sogleich ausgenommen und ein wenig ausgedrückt wird, nachgehends stecke es drey oder viermal in immer frisches kaltes Wasser; alsdenn läßt man es 5 oder 6 Tage liegen, allein jeden Tag wird das Wasser mit reinem umgetauscht, damit die Seife gut herausgezogen wird; hernach nimm es aus und spüle in frischem Wasser, drücke es behutsam aus, und zuletzt hängt man es in der Luft zum trocknen auf. Ist es dann gut trocken geworden, so ziehe den Zwirn behende heraus, damit der Flohr nicht zerrissen oder beschädigt werde, welchen man alsdenn aus dem Tuch nimmt und ihn auf folgende Art einstärket: Streiche Stärke, so nicht zu steif und ordentlich blau ist, in die Hände, klopfe den Flohr damit, bis er zum Plätten trocken wird, da er dann auf der unrechten Seite mit einem heissen Streicheisen geplättet werden kann. Ist es ausgeschnittener Flohr, so schneide die Kanten mit einer Scheere eben, wo sie zerrissen sind. Auf selbige Art kann man auch Blonden waschen, allein dieselben braucht man nicht abzuebnen.

Neue Zwirn-Spitzen zu waschen.

Nehe um ein gehobeltes Brett einen leinen Tuch recht glatt und stramm um, und streiche hernach auf die eine Seite so dicke Seife, daß wenn die Spitzen darauf gelegt werden, sie feste sitzen, welche Auflegung auf folgende Art gemacht wird: Man leget die Spitzen mit den Enden vor- und rückwärts, so daß die eine Reihe neben der andern lieget; deshalb ist es auch nöthig, daß das Brett lang ist, (zumal wenn man viele Spitzen hat;) nachdem sie also glatt ausgelegt sind, so bestreiche sie wieder mit Seife und lege einen Tuch über, der ganz stramm und fest an den Seiten und Enden fest genehet werden muß. Darauf wasche es mit warmen Wasser, welches man oft aufgiesset, mit der flachen Hand oder einem Schwamm, reibe es so lange bis keine Seife [502] mehr darin ist und das Wasser so klar, wie es aufgegossen ist, abläuft; alsdenn giesse etwas Wasser auf es abzuspülen, und darauf etwas Wasser mit ein wenig ungekochte blaue Stärke gemengt, und laß das Brett hernach in der Luft stehen, bis es trocken wird. Nachgehends nimmt man das übergenehete Tuch ab und die Spitzen herunter, und streichet selbige mit einem nicht gar zu heissen Pletteisen recht glatt und eben. Wenn die Spitzen auf diese Art gewaschen werden, so sehen sie wieder wie neu aus und leiden in den Waschen keinen Schaden. Auch können sie auf selbige Art gebleicht werden, wenn man sie 8 Tage in die Luft stellet; sie müssen aber unter dem übergeneheten Tuch sitzen bleiben, und alle Tage zwey mahl mit Wasser begossen werden, wenn die Sonne stark scheinet. NB. Die Spitzen, welche man auf selbige Art waschen will, müssen nicht fest an Kammer- oder Nesseltuch genehet werden, sondern nur mit kleine Stiche angeheftet seyn, damit sie desto leichter können abgenommen, wenn sie sollen gewaschen werden.

Tintenflecke aus Seidenzeug zu machen.

Kaufe von der Apotheke Spiritus Vitrioli, giesse davon ein wenig auf den Flecken und reibe ihn damit recht gut bis der Flecken sich vertheilet, wasche es aber gleich mit kaltem Wasser nach, bis die Tinte und der Vitriol weg ist und nicht mehr als rein Wasser zu sehen ist; denn wenn man zu lange wartet ehe man es mit Wasser wäscht, so giebt der Vitriol ein Loch.

Zerschlagenes Porcellain wieder zusammen zu setzen.

Schlage ein Weis vom Ey recht gut, nimm davon einen Theelöffel voll, rühre darin ungelöschten Kalk, und wenn dieses wie ein locker Gelee aussiehet, so ist es gut. Darauf bestreiche dieses mit einer Feder oder Messer auf das zerschlagene Porcellain, bls es gut zusammen faßt; man muß aber hiebey nicht langsam seyn, denn wenn dieses nicht in der grössesten Geschwindigkeit aufgestrichen wird, so geht es nicht [503] mehr an, und desfalls muß auch nicht mehr auf einmahl zusammen gemengt werden, als in der grössesten Geschwindigkeit kann aufgestrichen werden. Auf diese Art setzet man ein Stück nach dem andern zusammen, lässet das Gefäß einige Tage stehen und trocknen, so hält es so feste, daß man sowohl warmes als kaltes darin giessen kann. Wenn der ungelöschte Kalk nur gut und das Geschirr nur nicht naß geworden, nachdem es zerschlagen ist, so kann sowohl ächtes als unächtes Porcellain auf die Art zusammen gesetzt werden.

Zerschlagenes Glaß zusammen zu setzen.

Nimmt ein wenig klein geschnittene Hausblase und läßt es die Nacht über in einer Theetasse voll Branntwein weichen. Nachgehends tunket man einen neuen Topf in Wasser und schüttet die geweichte Hausblase zugleich mit dem Branntwein darin und noch eine Theetasse voll Branntwein dazu, läßt dieses so lange auf gelindem Feuer kochen bis nichts mehr übrig ist, als daß der Boden von dem Topf nur bedeckt bleibt; dann tunket man eine Feder darin und streichet es auf das zerschlagene Glaß, setzet es gut zusammen und hält es recht fest an einander, damit es gut schliesset; hernach läßt man es einige Tage stehen und trocknen. Auf selbige Art kann man auch Porcellain zusammen setzen; allein dieses kan nicht, um warme nasse Sache darin zu haben, gebraucht werden.

Tinte zu machen.

Man stosset 6 Loth Galläpfel, 4 Loth Vitriol und 2 Loth Gummi recht fein, dieses mengt man zusammen schüttet es in eine Bouteille oder Flasche, und giesset anderthalb viertel Pott Eßig darauf, damit muß es einige Tage an einem warmen Orte stehen; hernach giesset man ein wenig lauwarmes Wasser dazu, aber nicht zuviel, sonst wird es blaß, so ist sie fertig.


« Was beym Backen zu beobachten, nebst einigen Kuchen Christina Warg
Schwedisches Koch- und Haushaltungs-Buch
Einige Arten zu färben »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).