Seite:De Merian Sueviae 177.jpg

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deßwegen auch solchen Closters in derselben Beschreibung gedacht worden. Graf Vlrich von Rhaetien / vnnd Bregentz / hat solches vmbs Jahr 1098. sampt seiner Gemahlin Bertha / Graf Rudolphen von Rheinfelden / Hertzogens in Schwaben / so wider Käyser Heinrichen den Vierdten / auffgeworffen worden / Tochter / gestifftet. Der erste Abbt hieß Mengosus.


Mergenzell / oder Marienzell /

Bey Scharmberg / im Schwartzwald / ein Oesterreichisch Dorff. Munsterus nennts / zu seiner Zeit / ein zerbrochen Stättlein / denen von Landenberg damahln gehörig.


Merkingen /

Ein Ambts Fleck / nahend der Reichsstatt Weil gelegen / von welchem im Text / vnnd Beschreibung deß Stättleins Lieben-Zell / auß der daselbst angedeuten Vrsach / gesagt worden ist.


Merspurg.

Zwo Meilen von Buchhorn / am Boden-See gelegen / vnter dem Flecken Hagnow / Statt vnd Schloß. Jst ein gar alter Platz / etwan von König Dagoberten von Franckreich auffgebracht / vnd zu einem Fahr / vnd Schifflände gegen Costantz geordnet. Jst hernach der alten Fürsten von Schwaben vnd Alemannien Verwaltung vnterworffen gewesen. Folgends sollen die Grafen von Rordorff allda jhren Sitz gehabt / vnd Hoff gehalten haben. Endlich / ist solcher Orth an das Bistthumb Costantz kommen / vnnd der Zeit ein Fürstlicher Sitz / vnd Cammer desselbigen Herrn Bischoffen. Es soll allhie der Bodensee auff dreyhundert Klaffter / vnnd am tieffesten seyn: Vnnd daher auch diesem Ort der Name / als von einem tieffen Meer / kommen. Anno 1334. (oder 1343.) ward diese Statt von einem Grafen von Hohenberg belägert / aber nicht erobert / weil die von Costantz den Belägerten mit Proviand / vnd andern Sachen / zu Hülff kamen. Die Vrsach der Belägerung war / weiln der Bischoff zu Costantz es mit dem Papst wider Käyser Ludwigen auß Bäyern hielte. Jn diesem Teutschen Krieg / haben diesen Ort die Schwedische auch eynbekommen / vnd den guten Wein allda wol versucht: Wie es dann ein lustig Geländ / vnd schönen Weinwachs herumb hat. Stumpfius in der Schweitzer Chronick; Munsterus in seiner Weltbeschreibung; vnd Crusius in der Schwäbischen Chronick.

Anno 1647. haben die Schwedischen das Schloß / vnd Bischofflichen Sitz / wie man damaln berichtet hat / abgebrandt. Jn dem tom. 6. Theatr. Europ stehet / sey den 8. 18. Augusti geschehen.


Metzingen /

Ein Fürstlich Würtembergischer Fleck / 1. Meil von Aurach / vnd 3. von Tübingen / vnd auff selbiger Strassen gelegen; allda die meiste Jahr ein solcher Wein wachsen solle / den man schier an statt deß Essigs brauchen kan. Jst / vor dem nächsten Krieg / ein schöner vnd grosser Ort gewesen.


Mindelheim / Mündelheim.

Ligt im Algöw / in der Ebne / vnd am Fluß Mündel; das Schloß aber in der Höhe / ausserhalb der Statt / auff S. Georgen-Berg / so aber nicht zur Defension gerichtet ist. Es hat viel Holtz herumb / vnd gehören viel Dörffer zu solcher Herrschafft. Vnnd werden von hinnen drey Meilen auff Memmingen / sechs / oder sieben gen Augspurg / vnnd auch sieben nach Vlm / durch Babenhausen / vnnd Weissenhorn / gerechnet. Hertzog Vlrich von Teck hat Anno 1409. die PfarrKirch allhie gebawet. Es hat sonsten der Zeit ein feines Frawen-Kloster / vnnd ein Jesuiter Collegium allda. Vnnd ist die Statt von aussen her / von steinern Häusern wol versehen. Es hat diese Herrschafft vor Zeiten denen von Hohenschlitz gehört / denen es die Hertzogen von Teck mit Gewalt entzogen; Derwegen mit der Zeit Walther von Hohenschlitz / Bischoff zu Augspurg / diese Statt An. 1369 belägert hat / aber darvor geschossen worden, vnd todt

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_177.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)