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Topographia Sueviae: Gemünd

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Topographia Germaniae
Gemünd (heute: Schwäbisch Gmünd)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 77–78.
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[77]
Gemünd.

Diese ReichsStatt / deren Monatlich einfacher Anschlag zum Römerzug / ist hundert sechs vnd siebentzig Gülden / vnnd zum CammerGericht 75. fl. nach dem alten / nach dem erhöchten Anschlag aber / 125. fl. den Thaler zu 69. Kr. gerechnet / allda Henricus Leo[1], Hertzog in Bäyern vnnd Sachsen / in die Acht[2] erkläret worden / solle vnter dem Hertzog Friederichen dem Alten[3] / oder seinem Sohn Friderichen mit dem einen Aug[4] / Hertzogen in Schwaben / vmbs Jahr Christi 1090. vnd 1110. seyn bekandt / vnd von besagtem Einäugigen Friderico, mit einer Mawer vmbgeben: Hernach vnter Käyser Conrado III.[5] vnd Friderico Barbarossa[6] vermehret worden seyn / die sie auch mit dem Burgerrecht / vnnd Freyheiten begabet haben. Wurde erstlich Käysersgereut: Darnach Thiersgarten geheissen / daher noch der Bach / so allda vber dem Marckt laufft / Thieraich genandt wird. Der jetzige Name soll jhr daher kommen / weil daselbst vil Bächlein in [78] die Rems rinnen / so den TeutschenGmünd / das ist / ein Außfluß der Wasser ist; wiewol solchen Theils von einer Frewde vber einen gefundenen Ring; Theils / wegen der frölichen vor Jahren daselbst angestellten Festen / vnd Ritterspielen; Theils vom Wort Mundio, oder Schutz / herführen. Von jetztgedachten Ritterspielen wird noch der Schießgraben / vnter dem Augustiner Kloster / der Turniergraben; vnd die Gegend vmb diese Statt / das Remsthal genandt / von der Rems / so auch in dem allerkältesten Winter mit gefrieret / wie im Atlante Wilhelm. Blaeuvv[7] stehet. Die Burgerschafft / weil da kein rechte Landstrassen / kein Schiffreicher Fluß / auch kein Weinwachs / vnnd sonderliche Fruchtbarkeit / treibet Kauffmannschafft / vnd fürnemblich mit Paternostern / so weit verführet werden. Es gehören zwölff Dörffer auff Gemünd: Vnd seyn da die Klöster der Augustiner / Prediger / Minoriten / vnd ausser der Statt ein beschlossen Frawen-Kloster / darinn vber die hundert vor diesem gewesen. Vnd hat es allda auch ein stattliche Kirch zum heiligen Creutz / vnnd vnser Frawen genant / welche der 44. Bischoff zu Augspurg / Henrich von Schöneck / der anno 1368. allda gestorben / gestifftet / der auch in solcher PfarrKirchen begraben worden; Anno 1497. Auff den Charfreytag seynd zwey Thürn an derselben eingefallen / hat einen Probst: Jtem / die Kirch zu S. Johann / S. Veit / S. Sebald / ein SpitalKirch / vnnd zwo Capellen: Jtem / auch in der Statt ein Nonnen-Convent / so der Krancken pflegen. Vnd ist diese Statt gantz der Römisch-Catholischen Religion zugethan. Das Regiment allda ist vorhin bey dem Adel gewesen; aber / wegen Vneinigkeit / Anno Christi 1248. an das gemeine Volck kommen. Den Rath muß man vor der Statt Reichs Schultheissen / vnnd vier / oder sechs Rathsherren / auß den Stätten Vlm / Eßlingen / Schwäbischen Hall / Dinckelsbühel / Nördlingen / Giengen / vnd Popfingen / suchen / oder verklagen. Anno 1546. ward diese Statt von den Protestirenden belägert / erobert / vnnd das FrawenKloster GottesZell abgebrandt. Jn dem jetzigen Krieg[8] hatte sie auch ein Zeitlang die Schweden zu Gaste.

2. Meil Wegs darvon ligt Schorndorff / vnd auf ein Meil Wegs das Schloß Hohen-Rechberg / denen von Rechberg gehörig. Nicol. Reusner. de Urb. Imper. Dresser. de Urb. Germ. Crusius in Annal. Suev. & J. Jac. Draco de Orig. & jure Patriciorum lib. 3. c. 4.

Anmerkungen (Wikisource)