Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche/Kapitel II

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I. Der Wendenkönig Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche (1880) von Edmund Veckenstedt
II. Der Nachtjäger
III. Serpsagen
Die Bedeutung der Doppellinie erläutert Veckenstedt im Vorwort auf Seite V folgendermaßen: „Die Sagen und Märchen der deutschredenden Wenden finden sich in jedem Abschnitte nach dem Zeichen, welches zwei parallele Striche bilden.“ Ferner führt er auf Seite X den Grund der Kennzeichnung an: „Nicht unwillkommen wird, hoffe ich, der Forschung die Art sein, wie ich die reine Sorbentradition von derjenigen Ueberlieferung geschieden habe, welche zwar auf wendischer Grundlage ruht, aber eben weil sie einem Geschlecht deutschredender Menschen entnommen ist, vielleicht eine oder die andere Modification erlitten hat.“
[35]
II.
Der Nachtjäger.

1.

Der Nachtjäger treibt sein Wesen oft des Abends auf der Grenze zwischen Ströbitz und Sylow. Er reitet auf einem schwarzen, feurig-funkelnden Rosse vom Acker her dem Walde zu. Zumeist reitet er nach der Stelle hin, wo die Bäume so dicht stehen, dass man nicht zwischen ihnen hindurch gehen kann. Wenn der Nachtjäger daherkommt, so beugen sich die Bäume nieder, dass er über ihnen hinwegreiten kann. Dann sieht man die Hufe seines Rosses blitzen. Es weichen aber auch die Bäume vor ihm zur Seite, so dass er ungehindert in den Wald reiten kann, in welchem er dann verschwindet.

Ströbitz.     
2.

Eines Nachts ging ein Mann von Sylow nach Ströbitz. Da sah er auf einmal einen Reiter in sausendem Galopp dahergesprengt kommen. Des Reiters Ross war schwarz wie die Nacht, aus den Hufen und aus den Nüstern des Rosses sprühten Feuerfunken. Als der Mann diesen Reiter dahergesprengt kommen sah, erfasste ihn eine solche Angst, dass er vor Furcht kaum zu athmen wagte. Der Reiter aber sprengte an ihm vorüber in den Wald hinein. Er blickte dem Reiter nach: da sah er, wie derselbe in sausendem Galopp über die Wipfel der Bäume, welche sich vor ihm bis zur Erde niederbeugten, dahinstürmte. Sobald aber der Reiter über die Gipfel der Bäume dahin geritten war, richteten diese sich wieder empor. Als der Reiter verschwunden war, kam der Mann wieder zu sich. Er wollte in den Wald hinein, dem [36] Reiter nach, allein so oft er auch versuchte, in den Wald einzudringen, es gelang ihm nicht, denn stets stiess er auf irgend ein Hinderniss. So mühte er sich vergebens ab bis zum Morgen. Als es Tag geworden war, sah er sich nach den Spuren um, welche das Ross hinterlassen hatte, allein vergeblich, er fand keine. Jetzt gelang es ihm endlich, den Weg durch den Wald zu finden, und unbehelligt kam er zu Hause an.

Ströbitz.     
3.

Ein Bauer hat einmal des Nachts um zwölf Uhr den Nachtjäger gesehen. Der ist auf einem Pferde dahergeritten gekommen, das Feuer geschnoben hat; von den Funken, welche den Nüstern des Pferdes entsprüht sind, hat sich die Haide entzündet.

Sergen.     
4.

In Sylow bei Cottbus lebte ein alter Feldhüter, welcher auch des Nachts die Wache auf dem Felde und in der Haide hatte. Der Mann hat oft von der schwarzen Jagd Folgendes erzählt. Als er in einer stürmischen Nacht auf dem Felde gewesen sei, da habe ihn die Müdigkeit überfallen und er habe sich auf einen Wagen gesetzt, welcher zufällig auf dem Felde gestanden habe; kurze Zeit darauf sei er eingeschlafen. Aber bald habe ihn ein furchtbarer Lärm erweckt; da habe er ein schreckliches Brausen vernommen, ein Krachen und Schiessen, wie wenn Kanonen abgefeuert würden, und ein entsetzliches Bellen wie von einem ganzen Haufen von Hunden. Er wusste, dass das die schwarze Jagd sei: zu seinem Schrecken habe sich dieselbe auch dem Wagen genähert und ihn umtobt, bis es getagt habe. Erst bei der anbrechenden Morgendämmerung sei die schwarze Jagd von dannen gezogen. Seit der Zeit habe er die schwarze Jagd noch öfter gehört, nie aber wieder so wie das erste Mal.

Sylow.     
5.

Ein Bauer sah einmal den Nachtjäger, wie er vom Felde her dem Walde zuritt. Er rief demselben zu, er möchte Halt machen: sogleich war der Nachtjäger verschwunden. [37] Am andern Tage erzählte der Bauer sein Begegniss mit dem Nachtjäger; man beschloss, sich nach den Spuren von seinem Rosse umzusehen, allein so genau man auch an der bezeichneten Stelle suchte, man fand die Spur nicht.

Ströbitz.     
6.

Einst war ein Mann in den Wald gegangen, um Holz zu stehlen. Da rauschte es auf einmal um ihn in den Zweigen, der Wind begann sich zu erheben und pfiff bald mit furchtbarer Gewalt durch die Bäume und die Bäume bogen sich, dass ihre Wipfel die Erde berührten. Als der Bauer sich erschreckt umsah, erblickte er einen Reiter, welcher auf einem schwarzen, feuerschnaubenden Rosse dahergesprengt kam und an ihm vorüber jagte. Wie der Reiter so dahinjagte, berührten die Hufe seines Rosses kaum den Erdboden. Entsetzt lief der Bauer nach Hause und erzählte, was er gesehen.

Ströbitz.     
7.

An der Grenze von Dlugy und Mischen blieb des Nachts kein Pferd ruhig auf der Weide; daran war aber der Nachtjäger schuld. Das hat auch ein Hütejunge erfahren, welcher um zwölf Uhr auf der Grenze zufällig sich befand. Er hatte sich in seinen Sack gehüllt und in Stroh eingewühlt; plötzlich hörte er ein Rauschen und Poltern, ein Klingeln und Klappern, das Stroh flog über den Graben hinweg, die Pferde wurden unruhig und galoppirten ängstlich die Haide auf und ab, den Hütejungen aber erfasste ein Schauer, so dass er voll Angst zu dem Grossknecht eilte, welcher an dem andern Ende der Weide schlief und ihm Alles erzählte. Der aber sagte, das sei der Nachtjäger, welcher das Vieh und ihn so erschreckt habe. Indem sie noch so sprachen, zog der Nachtjäger vorüber, sie aber hörten noch aus der Ferne ein Gebell wie von Hunden.

Mischen.     
8.

Der Nachtjäger fuhr unter Hundegebell dahin, verschiedene Stimmen liessen sich hören wie von Menschen und rings umher brauste ein gewaltiger Sturm, dass man, wenn [38] er vorüber war, das wilde Treiben noch eine halbe Stunde weit zu vernehmen vermochte.

Sylow.     
9.

Eines Nachts hatte ein Bauer mit seinem Sohne einen kleinen Schlitten mit Holz beladen und mühte sich ab, denselben im Verein mit diesem nach dem Dorfe zu ziehen. Plötzlich hörten sie durch die Stille der Nacht den Hufschlag eines Pferdes hinter sich, auf dem Pferde aber sass ein Mann. Sie hielten an, um zu sehen, ob ihnen vielleicht Pferd oder Reiter bekannt sein würden. Der Reiter näherte sich ihnen. Als er dicht bei ihrem Schlitten war, bog er plötzlich ab und ritt in die Haide. Mann und Pferd waren ohne Kopf; das Pferd war ein Schimmel.

Branitz.     
10.

Zwischen Sergen und Kathlow ist ein grosser Busch. In diesem Busch ist stets des Nachts um zwölf Uhr der Nachtjäger, von Hunden begleitet, auf einem bestimmten Strich geritten gekommen. Wer ihn gesehen hat, der hat sich am Wege steif aufstellen müssen, dann ist ihm nichts geschehen.

Sergen.     
11.

Es gingen einmal zwei Frauen des Weges durch die Haide. Plötzlich erhob sich ein Sturm und als das Rauschen des Windes sich in den nächsten Bäumen hören liess, begann die eine der beiden Frauen ängstlich zu stöhnen und zu wimmern. Das dauerte so ein Weilchen, so dass der anderen Frau ganz bange wurde; sie fragte wiederholt, was denn ihre Begleiterin habe, erhielt aber keine Antwort. Endlich, als der Sturm vorüber war, athmete die Frau auf und sagte, der Nachtjäger sei gekommen, sei neben ihr geritten und habe sein Pferd so nahe an sie herangetrieben, dass sie Furcht gehabt, es werde auf ihre Füsse treten. Auch die Hunde des Nachtjägers seien auf sie zugefahren und hätten sie beissen wollen. Erst wie der Wind vorübergezogen, sei auch der Nachtjäger davon geritten, begleitet von seinen Hunden.

Schorbus.     
[39]
12.

Der Nachtjäger hat oft seinen Weg durch die Scheune eines Bauers in Kolkwitz genommen. Einmal hat er im Hause das Kaminbrett auf die Dielen geworfen und das Licht in der Stube ausgelöscht.

Kolkwitz.     
13.

Bei einem Bauer in Kolkwitz ist der Nachtjäger oft durch den Hof gefahren. Gesehen haben die Leute ihn zwar nicht, aber sie haben deutlich gehört, wie er die Thüren aufgerissen und zugeschlagen und die Fässer im grossen Stalle durcheinander geworfen hat. Darum wollte auch in diesem Gehöft keine junge Magd dienen, es fürchtete sich eine jede vor dem Nachtjäger.

14.

Der Nachtjäger erscheint auf Kreuzwegen.

Kiekebusch.     
15.

Der Nachtjäger schiesst auf Alles, was ihm beliebt und fehlt sein Ziel nie; hört man ihn herankommen, so muss man sich auf das Angesicht werfen, dann thut er Einem nichts.

Sylow.     
16.

Der Nachtjäger ist stets von sieben Hunden begleitet.

Leuthen.     
17.

Zu der Zeit, als in Kolkwitz noch die Sitte herrschte, dass die jungen Bursche im Sommer nach Mitternacht die Pferde auf die Weide trieben, lag einmal ein Bursche in der zwölften Stunde am Hofthor, um die Pferde rechtzeitig hinaustreiben zu können. Da hörte er das Getöse eines herannahenden Wagens und[WS 1] Rüdengebell; er blickte auf und sah den nächtlichen Jäger im Wagen sitzend und vier Pferde vor dem Wagen, aber alle ohne Kopf. Am Kirchhof wendete der nächtliche Jäger den Wagen und fuhr mit Getöse zurück. Der Bursche war so erschrocken, dass er nicht mehr nach ihm hinzublicken wagte.

Kolkwitz.     
[40]
18.

Viele Leute haben die nächtlichen Jäger gesehen und gehört. Einer von ihnen, wohl der oberste, sitzt auf dem Wagen, die andern auf Pferden. An dem Wagen sind vier Pferde lang vorgespannt, und auf jedem sitzt ein Mann. Alle aber, Pferde und Männer, sind ohne Kopf. Um das Gespann laufen viele Hunde, ebenfalls kopflos, und bellen zuweilen erschrecklich. Die nächtlichen Jäger fahren und reiten nicht in der Luft, sondern auf ebener Erde, auf Wegen und Fluren, wo es ihnen beliebt.

Eichow.     
19.

Bei Guhrow ist ein Ort, wo früher Leute gerichtet wurden; der Ort heisst die Schibenca.

War nun hier Jemand vom Leben zum Tode gebracht worden, so kam der Nachtjäger und holte die Leiche ab.

Guhrow.     
20.

Der Nachtjäger zeigt sich stets da, wo sich Jemand erhängt hat.

Ströbitz.     
21.

Ein Bauernjunge aus Krischow war einst beim Hüten der Kühe eingeschlafen; bei seinem Erwachen war die ganze Heerde spurlos verschwunden. Betrübt ging er nach Hause und erzählte seinem Vater das Unglück, der aber schickte ihn wieder fort und verbot ihm das Haus, wenn er die Heerde nicht wiederbringen werde. Dem Jungen blieb nichts übrig, als seine Kühe zu suchen; er irrte den ganzen Tag vergeblich umher. Als es Nacht wurde, legte er sich im Walde nieder. Da sah er deutlich, wie dort, wo der Wald aufhörte und eine Fichtenschonung begann, der Nachtjäger in einem Wagen über die Wipfel der kleinen Fichten wegfuhr, ohne dass ein Bäumchen dadurch geschädigt wurde. Er bemerkte auch, dass auf dem Wagen rücklings der vormalige Inspector des Gutes, welcher sich erschossen hatte, lag und zwar so, dass er aus dem Wagen heraushing, den Kopf nach unten.

Krischow.     
[41]
22.

In Kutzeburg wurde einst ein Ritter, welcher einen Mord begangen, zum Nachtjäger. Als solcher musste er umherziehen, als ein Mann ohne Kopf, aus seinem Halse aber sprühte Feuer hervor. In seinem Gefolge befanden sich viele Hunde. Einst ist diesem Nachtjäger ein Mann begegnet und obwohl er ihm auswich, so traf es sich doch, dass er den Nachtjäger berührte; da fühlte er deutlich, dass der Nachtjäger ganz kalt war.

Kiekebusch.     
23.

Auf der Feldmark eines Dorfes, nicht weit von Vetschau, ist der Nachtjäger oft gesehen worden, und zwar als Reiter ohne Kopf, begleitet von Hunden, welche gleichfalls keine Köpfe hatten. Der Nachtjäger soll ein Bauer sein, welcher verwünscht worden ist, weil er einst Jemand ermordet hat, von dem er ein Stück Wald haben wollte. Der Mord war dem Bauer zwar geglückt, allein er hat nichts von dieser schlechten That gehabt, denn es trieb ihn bald darauf an, sich selbst zu erschiessen. Aber auch im Grabe hat er keine Ruhe gefunden, muss er doch als Nachtjäger herumirren. An einem Bauer, welcher ihn auch einmal des Nachts beim Pferdehüten gesehen, ist er so nahe vorbeigeritten, dass dieser ihn deutlich erkannt hat, trotzdem der Nachtjäger keinen Kopf hatte. Als er aber vorüberritt, erhob sich ein so starker Wind, dass derselbe dem Bauer den Sack, auf welchem er lag, unter dem Kopf wegfegte.

Branitz.     
24.

Der Nachtjäger erschien früher in der Nähe von Branitz jeden Montag und jeden Freitag. In seinem Geleite befand sich stets eine grosse Menge von Hunden. Der Nachtjäger fügt Niemandem ein Leid zu. Die Leute, welche ihn gesehen, erzählen, dass sein Pferd stets ohne Kopf gewesen ist; er trug nämlich den Kopf des Pferdes an seiner Seite. Man hat auch gesehen, dass Leute, welche sich das Leben genommen haben, in seinem Wagen sich befinden; diese Leute sind dann aber immer ohne Kopf gewesen.

Branitz.     
[42]
25.

Will ein Bauer eine Fichte stehlen, so leidet das der Nachtjäger nicht; derselbe bewirkt nämlich, dass die umgehauene Fichte so schwer wird, dass sie kein Mensch fortschaffen kann.

Sylow.     
26.

In Ströbitz hat ein Mann öfter des Nachts Holz gestohlen. Zwar hatte man ihn gewarnt, er solle sich von dem Nachtjäger nicht bei dem Stehlen betreffen lassen, allein er verachtete die Warnung. Nun geschah es einmal, dass er des Nachts um zwölf Uhr wieder in der Haide sich befand, um zu stehlen. Da erhob sich ein grosses Getöse, Peitschenknall und Hundegebell liess sich hören und drohende Stimmen wurden laut. Was weiter geschehen ist, weiss man nicht. Am andern Morgen aber fand man den Mann an Händen und Füssen gelähmt in der Haide, kurze Zeit darauf ist er gestorben.

Ströbitz.     
27.

Einst ging ein Bauer mit seinem Sohne aus, um Heu zu stehlen. Schon hatte er mehrere Häufchen zusammengetragen, als plötzlich hinter einem Haufen, welchen er gleichfalls forttragen wollte, sich ein Hund erhob, der sich streckte und dehnte und immer grösser und grösser wurde. Da lief der Bauer eilends davon, denn es war klar, dass der gespenstige Hund dem Nachtjäger gehörte.

Branitz.     
28.

Wenn man von den Nachtjägern spricht, so bekommt man einen Schreck, man wird lahm oder blind, oder es befällt Einen sonst ein Gebrechen.

Ströbitz.     
29.

Ein Bauer kehrte von seiner Feldarbeit heim und trat, um sich auszuruhen, in einen alten, hohlen Weidenbaum. Da kam plötzlich der Nachtjäger daher, ritt auf den Baum los und stürzte die Weide um, so dass der Bauer dabei seinen Tod fand.

Kiekebusch.     
[43]
30.

Ein junger Bauer fuhr einst mit einigen Genossen in heiterer Laune, da er von einer Hochzeit kam, nach Hause. Unterwegs begegnete ihnen der Nachtjäger, welcher mit wüstem Geschrei daherkam. Sofort riethen die Bauern dem, welcher fuhr, er möge ja ruhig sein, sonst werde ein Unglück geschehen. Allein der junge Bauer, welcher angetrunken war, hörte nicht auf die warnenden Stimmen, zumal er auch sonst ein kecker Bursch war, sondern begann auf den Nachtjäger zu schimpfen. Die Pferde, durch das wüste Geschrei des Nachtjägers scheu gemacht, stürmten in wildem Laufe dahin. Plötzlich liess sich auf dem Wagen ein lauter Knall vernehmen, als werde derselbe zerschmettert; weiter aber geschah nichts, und die Bauern kamen glücklich zu Hause an.

Am andern Morgen, als der betreffende Bauer auf das Feld fahren wollte, fand er zu seinem Schrecken auf dem Wagen den Huf eines Pferdes. Er machte sich daran, denselben zu vergraben, allein am andern Morgen lag der Pferdehuf wieder vor der Thür. Ebenso geschah es den folgenden Tag. Nun fragte der Bauer die Alten des Dorfes um Rath und diese riethen ihm, er solle sich mit dem Pferdehuf wieder an dieselbe Stelle begeben, wo der Schlag auf seinen Wagen geschehen sei, auch müsse er den Nachtjäger um Verzeihung bitten wegen des Schimpfens: sei das nicht am dritten Tage nach dem Vorkommniss geschehen, so werde seine Familie ein grosses Unglück treffen, denn der Nachtjäger habe den Pferdehuf die vorhergehenden Tage selbst ausgegraben und wieder auf den Wagen gelegt. Der junge Bauer that, wie ihm geheissen war, und darauf ist der Huf des Pferdes verschwunden.

Burg.     
31.

Ein Bauer war einmal des Nachts in die Haide gefahren, um Holz zu stehlen. Da war es ihm, als höre er oben in der Luft ein lautes Hallohrufen, die Bäume des Waldes begannen zu rauschen. Der Bauer war ein beherzter Mann und als er das Rufen vernahm, stimmte er ein. Plötzlich wurde ein Hase ohne Kopf auf den Wagen geworfen; dabei [44] hörte er die Worte: „Das ist Dein Lohn, wage aber nicht wieder, in unsern Ruf einzustimmen.“ Der Bauer erschrak nun doch und fuhr schnell nach Hause. Da fand sich’s denn, dass der Hase vom Wagen verschwunden war, an seiner Stelle aber lag die Hälfte eines Pferdes.

Gross-Döbern.     
32.

Ein Bauer aus Golschow glaubte einmal des Nachts, als er betrunken von Drebkau nach Hause ging, den Nachtwächter blasen zu hören. In seiner Betrunkenheit kam ihm das so lustig vor, dass er die Töne nachahmte. Alsobald stand der Nachtjäger vor ihm und sprach: „Da Du mir so schön hast blasen helfen, so nimm diesen Schinken dafür.“ Der Bauer freute sich und zog mit seinem Schinken ab. Zu Hause legte er den Schinken auf die Bank, er selbst aber ging zu Bett. Am andern Morgen besah er seinen Schinken. Da fand es sich denn, dass derselbe haarig und schmutzig war, auch nicht vom Schwein, sondern von einem Pferde herrührte. Der Schinken gefiel ihm nun ganz und gar nicht mehr. Er nahm ihn deshalb und vergrub ihn. Sobald er aber die Stube betrat, lag der Schinken wieder auf der Bank. Jetzt machte er eine viel tiefere Grube und barg darin den Schinken, allein als er in die Stube kam, lag derselbe wiederum auf der Bank. Jetzt machte er den Backofen heiss und schmorte den Schinken, bis er ganz verkohlt war. Sobald er aber die Stube betrat, lag der Schinken wieder auf der Bank. In seiner Noth ging er zum Pfarrer. Der rieth ihm, er solle in der nächsten Nacht wieder blasen, wenn er den Nachtwächter höre, dann aber vom Nachtjäger, wenn er erschiene, Salz fordern, das könne dieser nicht beschaffen. Der Bauer that also. Da war der Schinken, als er nach Hause kam, verschwunden.

Golschow.     
33.

Der Nachtjäger erscheint nur des Nachts in der Zeit von zwölf bis ein Uhr. Wenn er ankommt, so hört man Schiessen in der Luft und Hundegebell. In der Luft hat er Fleisch herumhängen und als einmal ein Bauer zu ihm sagte: „Gieb mir auch ein Stück Fleisch“, da liess er ein Stück [45] Fleisch herabfallen. Der Bauer aber konnte das Fleisch nicht essen: jedesmal nun, wenn der Nachtjäger über dem Hof dahinzog, rief er dem Bauer zu, ob das Fleisch gut schmecke. Eine Weile hielt das der Bauer aus, endlich aber ging er zum Pfarrer und fragte diesen, was er thun könne, um vom Nachtjäger los zu kommen. Der Pfarrer rieth ihm, er solle, wenn er den Nachtjäger wieder höre, ein Vaterunser beten und dann zu dem Nachtjäger sagen, derselbe solle ihm noch Fleisch bringen. Das geschah. Da war am andern Morgen das Fleisch verschwunden, der Nachtjäger aber mied fortan das Dorf.

Ströbitz.     
34.

Ein Bauer aus Dissenchen war eines Abends noch in der Heide, als sich plötzlich ein furchtbares Getöse erhob. Hoch in der Luft fuhr der Nachtjäger dahin, begleitet von Hunden, deren Gebell deutlich zu vernehmen war. Der Bauer rief in seinem Uebermuthe: „Gieb mir die Hälfte ab!“ und meinte damit die Hälfte des Jagdertrages. Wie erschrak er aber, als er nach Hause kam und nun die Hälfte eines Menschen in seiner Stube erblickte. Sofort suchte er diesen halbirten Menschen aus seinem Hause zu entfernen, allein es war vergeblich. Wohin er diesen halben Menschen trug, und so oft er ihn vergrub, immer fand er denselben wieder in seiner Stube, sobald er dahin zurückgekehrt war. Da ging er zum Pfarrer und klagte diesem sein Unglück. Der rieth ihm, er solle das Abendmahl nehmen. Das that denn auch der Bauer. In demselben Augenblick als er die Oblate in den Mund nahm, sank der Bauer todt zu Boden, die Hälfte des Menschen aber war aus seinem Hause verschwunden.

Dissenchen.     
35.

Ein Bauer hörte einst in der Spinnte erzählen, man dürfe, wenn der Nachtjäger vorüberziehe, nicht lachen oder gar auf ihn schimpfen, sonst werfe Einem derselbe einen Pferdehuf zu. Das erschien dem Bauer so spasshaft, dass er laut lachte, als er den Nachtjäger über dem Hause dahinfahren hörte. Zufällig sass der Bauer gerade am Kamin; [46] kaum hatte er sein Lachen ausgestossen, so kam ein Pferdebein durch den Kamin angeflogen und traf ihn gerade in den Nacken. Ja das Pferdebein blieb ihm am Nacken hängen, so dass er es nicht mehr los zu werden vermochte. Da rieth ihm ein alter Bauer, er solle am nächsten Abend um dieselbe Zeit sich wieder unter den Kamin setzen, sich aber ruhig und ernst verhalten, wenn der Nachtjäger über dem Hause dahinziehe. Das that der Bauer. Da wurde er plötzlich von dem Pferdebein befreit, aber eine Narbe, welche wie ein Pferdebein aussah, behielt er zeitlebens.

Drehnow.     
36.

In Kolkwitz ging der Nachtjäger immer in dem Theile des Dorfes, wo der Weg nach Zahsow abführt, des Nachts um zwölf Uhr um. Das wusste Jeder und deshalb vermied man es, den Weg um diese Zeit einzuschlagen. Ein Bauer aus Zahsow war einmal des Nachts bis nach zwölf Uhr in Kolkwitz geblieben. Als er nun auf seinem Heimwege die bekannte Stelle der Dorfstrasse überschritt, kam der Nachtjäger. Der Bauer blieb nicht stehen, trat auch nicht bei Seite, sondern setzte seinen Weg ruhig fort. Plötzlich fühlte er auf seinem Rücken eine Last, welche er im Schweisse seines Angesichts bis nach seiner Behausung tragen musste. Sobald er aber dort angekommen war, verlor er dieselbe. Fortan hütete sich der Bauer, je wieder des Nachts bis um zwölf Uhr in Kolkwitz zu bleiben.

Kolkwitz.     
37.

Im Gefolge des Nachtjägers befinden sich sechs Begleiter, welche alle ohne Köpfe sind.

Domsdorf.     
38.

Der Nachtjäger war stets von einem Hündchen begleitet. Eigenthümlich war, dass stets dem Pferde der Kopf fehlte, wenn der Nachtjäger einen Kopf hatte und umgekehrt dem Nachtjäger der Kopf fehlte, wenn das Pferd einen Kopf hatte.

Gross-Döbern.     
[47]
39.

In der Haide von Schorbus befindet sich ein Fleck, welcher noch heute die Hölle genannt wird. Dort soll des Nachts um zwölf Uhr ein Reiter in Begleitung eines Dieners, welcher ohne Kopf ist, vorüberziehen. Man hat auch gesehen, dass der Diener eine Laterne bei sich hat und dem Herrn leuchtet. Der Herr aber ist der Nachtjäger.

Schorbus.     
40.

Der frühere Lehrer von Wintdorf hat einmal den Nachtjäger gesehen; derselbe war mit einem Jägerrock bekleidet. Er ist ruhig des Weges geritten. Die Hunde, welche ihm folgten, waren ohne Köpfe.

Wintdorf.     





41.

Einst zerbrachen einem Fuhrmann, als er durch den Wald fuhr, die Axen des Wagens. Der Fuhrmann konnte allein dem Schaden nicht abhelfen; deshalb legte er sich nieder, um zu schlafen, bis Hülfe kommen würde. Er hatte noch nicht lange geruht, so vernahm er ein furchtbares Sausen und Brausen in der Luft, stärker als wenn der Sturm dahergefahren kommt. Er sah nach dem Wege, von wo das Brausen am lautesten erscholl, hin und bemerkte dort einen Reiter, welcher auf feuerschnaubendem Rosse dahergesprengt kam; das Haar umflatterte wild sein Haupt und immer noch trieb er sein Ross zu grösserer Schnelligkeit an.

Drebkau.     
42.

Als vor mehreren Jahren einige Bewohner von Peitz, welche in Guben auf dem Jahrmarkt gewesen waren, nach Hause zurückkehrten, mussten sie durch den Tauer’schen Forst fahren. Mittlerweile war es Nacht geworden und nun ereignete sich das Unglück, dass ihnen mitten im Walde eine Axe an dem Wagen brach. Als sie noch in ihrer Verlegenheit sich beriethen, was zu thun sei, kam plötzlich eine Schaar von Jägern, aber alle ohne Köpfe, mit einer Schaar von Hunden, und die waren auch ohne Köpfe, an ihnen in [48] wilder Eile vorübergestürmt. Die Leute wurden ganz ängstlich und kauerten sich nieder, indem sie sich eng aneinander schmiegten. Da sahen sie denn die nächtliche Jagd, welche erst mit Sonnenaufgang verschwunden war.

Peitz.     
43.

In der Lobendorfer Haide ist der Nachtjäger oft gehört worden, ja ein alter Mann erzählt, dass, als er in einer Sommernacht von Lasow nach Lobendorf durch die Haide Hammel getrieben, sei von der Schäferei her, als er kaum ein Stück auf dem Wege gewesen, der Nachtjäger gekommen. Er erzählt, so etwas habe er in seinem Leben nie gesehen: da seien Hunde, Pferde und Menschen gewesen, ein Geschrei, ein Gebelle und ein Gepfeife habe sich hören lassen, Peitschen hätten geknallt und Hörner wären geblasen worden; das habe so eine Viertelstunde gedauert, bis der Zug vorüber gewesen. Als die Schafe das Geschrei und Getobe gehört, seien sie alle in einen Haufen zusammen gerannt und hätten gar nicht von der Stelle gewollt.

Lobendorf.     
44.

Eine Frau erzählt, dass sie einst in der Lobendorfer Haide mit einer Bekannten Zacken gebrochen; plötzlich hätten sie gehört, wie der Nachtjäger mit grossem Geschrei und Geheule in der Haide herumgezogen sei. Es sei auf einmal ein fürchterlicher Sturm losgebrochen, so dass die Bäume sich bis zur Erde gebogen; dazu hätten sie Geschrei und Hundegebell vernommen. Darauf sei es ganz finster geworden, so dass sie vor Schreck aus dem Wald gelaufen wären. Das Unwetter und das Unwesen habe wohl zehn Minuten sich hören lassen, darauf sei Alles still geworden.

Lobendorf.     
45.

Einst gingen des Nachts um zwölf Uhr drei Schuster an dem Schlossberg bei Vetschau vorüber. Plötzlich erhob sich ein solcher Sturm, dass sie stehen bleiben mussten. Alsobald sahen sie einen Mann mit drei Hunden, welche [49] fortwährend kläfften. Der Mann verschwand kurze Zeit darauf und sogleich legte sich auch der Sturm.

Vetschau.     
46.

Ein Bauer aus Kosswig hütete in der Nacht öfters sein Vieh auf dem Felde und wenn er müde war, setzte er sich auf die Grenze; da hat ihn denn ein paar Mal der Nachtjäger so von der Grenze heruntergeworfen, dass er bis auf sein Ackerstück geflogen ist.

Kosswig.     
47.

Der Nachtjäger erscheint stets nur um die zwölfte Stunde, des Mittags und in der Nacht.

Drebkau.     
48.

Der Nachtjäger reitet nur auf der alten Grenze der Dorfflur und im Erlengebüsch eines Grabens entlang.

Drebkau.     
49.

Als die Besitzverhältnisse von Dobristroh und Rauno geordnet wurden, hatte die eine von den Gemeinden zu viel Land bekommen. Fortan zog jede Nacht der Nachtjäger dort entlang und rief: „Hier geht die rechte Grenze!“ Das geschah so lange, bis die richtige Theilung vollzogen war.

Senftenberg.     
50.

Des Nachts brausen die Nachtjäger unter Donner und Sturm über die Gefilde dahin, begleitet von Hunden mit Kalbsbeinen und Schweinsköpfen. Sie stürmen auf die Leute ein, die noch in der Finsterniss auf dem Felde arbeiten. Die Pferde, welche sie reiten, haben Kuhbeine.

Forst.     
51.

Man erzählt, dass am Koblosee der Nachtjäger Vielen erschienen ist, bald in Gestalt eines Menschen mit einem Pferdefuss, bald in einer anderen Gestalt.

Straupitz.     
[50]
52.

An einer gewissen Stelle in Cottbus, wo es nicht recht richtig ist, hat man oft einen Mann ohne Kopf gesehen, aber stets nur in der Nacht in der Zeit von zwölf bis eins. Da haben sich denn einmal mehrere Männer aufgemacht, welche an den Spuk nicht glauben wollten, aber auch sie haben richtig den Mann ohne Kopf die ganze Stunde hindurch gesehen; in dem Augenblick, als die Uhr eins geschlagen, ist der Spuk fort gewesen.

Cottbus.     
53.

In Vetschau liegt ein Garten nahe der Bahn, von dem man erzählt, es zeige sich der Nachtjäger jeden Mittag in demselben. Wenn nun Jemand an dem Garten vorbei will in dem Augenblicke, wenn der Nachtjäger darin ist, so kann er es nicht eher, als bis der Nachtjäger verschwunden ist. Man sagt, der Nachtjäger sei eigentlich Einer aus Lützow’s wilder Jagd, welcher dort begraben ist.

Vetschau.     
54.

Des Nachts sieht man oft durch die Haide einen Reiter auf einem Schimmel daherkommen. In der Ferne erkennt man deutlich die Gestalt, Kopf und Rumpf, in der Nähe gesehen ist aber der Reiter ohne Kopf; wenn man noch nach der Erscheinung ausschaut, ist dieselbe plötzlich spurlos verschwunden.

Jamlitz.     
55.

Von Lübben kehrte ein Mann eines Abends nach den Spreewald-Kaupen, in welchen er wohnte, zurück, als er plötzlich den Nachtjäger hoch oben jagen hörte. Es war ein Gebelle, ein Gepfeife und ein Hollahgeschrei, dass der Mann sich fürchtete. Er dachte aber, Du willst auch mitpfeifen und mitbellen, dann wird Dir schon die Furcht vergehen, und er pfiff und bellte aus Leibeskräften. So trieb er es bis zu seiner Wohnung. Als er an die Thürklinke fasste, um in sein Haus zu gehen, rief eine Stimme von oben: „Hast Du jetzt mitgejagt, so kannst Du auch mitessen“, und plötzlich fiel ein halber Hirsch [51] auf die Erde nieder. Der Mann warf schnell seine Thür zu, nahm aber den halben Hirsch nicht auf; als er am andern Morgen vor die Hausthür trat, war derselbe verschwunden.

Vetschau.     
56.

Eines Abends hüteten mehrere Knechte auf der Grenze eines Dorfes nicht weit von Forst ihre Pferde. Ihnen erschien der Nachtjäger, zu Pferde, begleitet von bellenden Hunden. Einer der Knechte bellte, als der Nachtjäger mit seinem Gefolge vorüberzog, wie ein Hund. Nachdem der Zug vorüber war, weideten die Knechte wieder ruhig ihre Pferde. So mochte es etwa zwölf Uhr geworden sein, als plötzlich dem Knechte, welcher mitgebellt hatte, ein schwarzer Mann mit Pferdefüssen erschien. Der warf ihm das Viertel eines Pferdes zu und sprach dabei: „Dies musst Du geniessen, dies geniessen auch die Hunde und Du hast mitgebellt wie ein Hund.“ Nach diesen Worten war der schwarze Mann verschwunden. Nun ritten die Knechte nach Hause, um zu schlafen. Als am andern Morgen der Knecht, welchem der schwarze Mann erschienen war, erwachte, fand er das Pferdefleisch an seiner Seite. Das war nun so jeden Morgen, so oft er auch das Pferdeviertel wegwarf. Endlich wurde ihm gerathen, er solle einen Scharfrichter kommen lassen. Das that er denn auch. Der Scharfrichter liess sich Salz geben und bestreute damit den Fleck, wo das Pferdeviertel jeden Morgen neben dem Lager des Knechtes lag; da ist dasselbe verschwunden.

Forst.     
57.

In Gahlen hielten die jungen Mädchen einst ihre Spinnte ab; sie waren lustig und guter Dinge, trieben allerhand Possen und schimpften dabei auf den Nachtjäger. Da ging, es war um elf Uhr, die Stubenthür auf und eine mächtige Pferdekeule flog herein.

So oft sie diese wegschafften, so oft lag sie wieder da, bis sie endlich zum Pfarrer gingen, der sie verbannen sollte. Der Pfarrer sagte, das könne er nicht allein thun, da müssten noch mehrere Amtsbrüder zugegen sein. Den andern [52] Tag liess er noch zwei Pfarrer kommen; alle drei sprachen nun ihre Sprüche über die Keule, dann wurden zwei Männer gedungen, welche dieselbe über die Grenze tragen sollten. Die Männer trugen die Keule denn auch unter furchtbarem Sturm über die Grenze, wo dieselbe verschwand.

Gahlen.     
58.

In Dubrau reitet oft der Nachtjäger auf einem schneeweissen Rosse durch das Feld, begleitet von einer Frau, welche sehr schön ist, beide sitzen rückwärts auf ihren Pferden. Oft trägt die Frau etwas in der Hand, das wie der Mond aussieht. Schwarze Hunde und Eulen begleiten den Zug.

Dubrau.     
59.

Man erzählt, dass der Nachtjäger ganz allein und ohne jede Begleitung durch den Wald reitet; auch hört man, wenn er vorüber reitet, einen weithin schallenden Ton, wie von einem Jagdhorn.

Drebkau.     
60.

Der Nachtjäger sprengt ohne Begleitung durch den Wald dahin. Sehen kann man ihn zwar nicht, wohl aber hört man ein Sausen und Brausen in der Luft.

Drebkau.     
61.

Der Nachtjäger, dessen Gefolge kopflose Hunde und Diener ohne Köpfe bilden, reitet vor Mitternacht einen Rappen, nach Mitternacht einen Schimmel.

Drebkau.     
62.

Der Nachtjäger sprengt durch den Wald, begleitet von Hunden, welche ohne Kopf sind, und obschon sein Pferd gleichfalls ohne Kopf ist, so hört man es doch deutlich schnauben.

Drebkau.     
63.

Vom heiligen Christ sagt man, dass er als Schimmelreiter oder als Nachtjäger durch das Land zieht. Damit [53] nun die Kinder von ihm zu Weihnachten recht viel bekommen, legen sie Stroh und Heu für seinen Schimmel vor die Thür ihres Hauses.

64.

Wenn man in der Osternacht auf einen Kreuzweg geht, so kommt ein Mann auf einem Schimmel angeritten.

Drebkau.     




  1. Vorlage: nnd
I. Der Wendenkönig Nach oben III. Serpsagen
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