ADB:Zimmermann, Friedrich Wilhelm (Kupferstecher)
Moriz Steinla, worauf Z. 1853 Paris besuchte und 1854 in München bei Julius Thäter seine Ausbildung abschloß. Hatte er früher mehr auf malerische Wirkung gehalten, z. B. mit einem „Christuskopf“ nach Guido Reni (1849), der „Magdalena“ nach Battoni (1852) oder mit der Nachbildung von Adolf Wichmann’s „Traubenspenderin“ (vom Sächsischen Kunstverein 1855, vom Albrecht-Dürer-Verein 1858, vom Kölner Kunstverein 1861 an seine Mitglieder vertheilt), so huldigte er nach Thäter’s Vorbild wieder mehr dem farbigen Cartonstich. Dahin gehören drei Blätter (Abschied des Bonifatius, Sturz der Thonar-Eiche und die Gründung der vier bairischen Bisthümer) in dem Werke: „Die Fresken der Münchener Basilika“ (mit Z. gestochen von Burger, Barfuß und H. Walde) und die schöne Composition mit den an Babels Flüssen „trauernden Juden“ von dem schon 1832 zu Rom verstorbenen Cornelianer A. Eberle (im III. Bande von E. Förster, Denkmale der deutschen Kunst, 1857). Einer besonderen Gunst des Publicums erfreute sich Zimmermann’s Stich „Kriemhildens Ankunft zu Worms“ (Nietenblatt der Kunstvereine zu München und Leipzig für 1861), welcher das Mittelbild bildet zu den gleichfalls nach Julius Schnorr von Carolsfeld durch Gonzenbach gestochenen Hauptfiguren des Nibelungenliedes (Siegfried und Kriemhild, Gunther und Brunhild). Sodann ging Z., welcher überhaupt auf das innigste die Intentionen seiner Vorbilder erfaßte, an die Wiedergabe der idyllischen „Mittagsruhe“ von Th. Schütz (für den sächsischen Kunstverein 1868) und den „Abschied“ desselben Meisters (vgl. Lützow’s Zeitschrift 1896. IV, 41). Als zwei ganz vorzügliche Farbenstichleistungen Zimmermann’s folgten der „Besuch Kaiser Karl’s V. bei Fugger“ (1873) und [263] eine Scene aus Goethe’s „Götz von Berlichingen“ (1877) wobei der Stecher jedesmal die brillante Technik C. Becker’s vollständig zum Ausdruck brachte. Dann unternahm Z. den „Einzug Kaiser Ludwig’s des Baier in München“ nach Bernhard v. Neher’s Frescobild zu stechen und zwar in einer Breite von 142 Centimeter bei 18 Centimeter Höhe – ein Format, wie wol noch kein Kunstverein ein ähnliches Blatt bestellt hatte. Diese Leistung, welche den Künstler vier Jahre lang beschäftigte, kam 1881 zur Vertheilung und in den Handel. Einen neuen Auftrag für den Rheinischen Kunstverein mußte Z. einem seiner Freunde übertragen, da sein frühzeitig entwickeltes Lungenleiden bestmögliche Schonung verlangte. Ein Aufenthalt in einem wärmeren Klima versprach vorübergehend zwar guten Erfolg, dessenungeachtet erlag Z. schon am 6. Februar 1887 seinem heillosen Uebel.
Zimmermann: Friedrich Wilhelm Z., Kupferstecher, geboren am 5. April 1826 zu Gordemitz bei Merseburg, erhielt den ersten Unterricht bei dem Nürnberger Lazarus Gottlieb Sichling, der sich in Leipzig niedergelassen hatte. Weitere Förderung wurde ihm von 1847–1853 zu Dresden durch- Vgl. Eggers’ Kunstblatt 1856. VII, 70. – Wartburg 1881. VIII, 37. – Apell, Handbuch 1880, S. 474. – Beil. 182 d. Allgem. Ztg. vom 3. Juli 1887. – Kunstvereins-Bericht f. 1887, S. 66.