BLKÖ:Cornides, Daniel von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Cornova, Ignaz
Band: 3 (1858), ab Seite: 7. (Quelle)
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Cornides, Daniel von (Geschichtforscher und Bibliotheks-Custos, geb. im Marktflecken St. Nikolaus in der Liptauer Gespannschaft Ungarns im Jahre 1732, gest. 4. Oct. 1787). Sein Vater, Martin v. C. (geb. in der Zips), war Apotheker und lebte zu Kremnitz. Daniel studirte zuerst daselbst, dann zu Lossoncz und zuletzt am Lyceum A. C. zu Preßburg, unter Joh. Tomka-Száßky und dem berühmten Mathias Bel (s. d. I. Bd. d. Lex. S. 235). Früh schon zeigte er große Neigung zur vaterländischen Geschichte und zum Studium ungar. Alterthümer. Im Jahre 1754 (22 Jahre alt) besuchte er die Universität zu Erlangen, wo er die philosophischen u. theologischen Wissenschaften studirte, die Dissertation „De motibus lunae ac phaenomenis inde pendentibus“ (Erlangen 1757, 4°.) schrieb und die Doctorswürde in der Philosophie erhielt. Nun kehrte er nach Ungarn zurück, worauf ihn die gelehrte Freifrau Polyxena Wesselényi zum Erzieher ihrer Söhne nach Siebenbürgen berief. Fünfzehn Jahre lang leitete er die Erziehung ihrer Söhne, war zugleich Lehrer der deutschen Sprache an dem reformirten Collegium zu Klausenburg, und forschte rastlos in der ungarischen und siebenbürgischen Geschichte. Nachmals nahm er die Secretärstelle bei dem Grafen Jos. Teleky von Szék an, begleitete ihn auf seinen Reisen durch Italien, Deutschland und Frankreich, und vermehrte in den von ihm besuchten fremden Bibliotheken, namentlich in denen von Wien, Göttingen und Gotha, seine die vaterländische Geschichte betreffenden historischen Mittheilungen und Sammlungen. Zu gleicher Zeit trat er mit eigenen Werken und Abhandlungen öffentlich auf. [8] Der Graf Joseph Teleky war eben (1784) im Begriffe, seinen Söhnen Ladislaus u. Stephan, welche die protestantischen Universitäten Deutschlands besuchen sollten, C. als Mentor mitzugeben, als er zum Bibliothek-Custos und zum außerordentl. Professor der Diplomatik und Heraldik nach Pesth berufen wurde. Ungeachtet seines vorgerückten Alters und der großen Vortheile der Privatstelle, nahm er den ehrenvollen Ruf an, erbat sich aber die Erlaubniß, die jungen Grafen auf ein Jahr nach Göttingen begleiten zu dürfen, welche er auch erhielt. Zu Göttingen las er in der Sitzung der k. Societät der Wissenschaften am 10. Sept. 1785 eine Abhandlung, welche später unter dem Titel: „Commentatio de religione veterum Hungarorum. Edidit suamque de origine Chr. Engel (Wien 1791, 8°.), im Drucke erschien. Darauf wurde C. zum correspondirenden Mitgliede der Gesellschaft ernannt. Bei seiner bald darauf erfolgten Rückkehr in’s Vaterland trat er seine beiden Aemter an und bekleidete dieselben bis an seinen Tod, der ihn ereilte, als er eben seine historischen Arbeiten zu ordnen im Begriffe stand. Seine Schriften sind theils selbständig erschienen, theils befinden sich dieselben zerstreut im ungarischen Magazin von Windisch und in Bredetzki’s Beiträgen zur Topographie des Königreichs Ungarn. Seine selbständigen Werke und nach seinem Tode erschienenen Schriften sind: „Regum Hungariae, qui seculo XI regnavere, genealogiam illustrat atque ab objectionibus Antonii Gánóczi vindicat“ (Pressburg 1778 Landerer, 4°.); – „Bibliotheca hungarica, sive Catalogus Scriptorum de rebus omnis generis Hungaricae, adnexarum provinciarum gentiumque finitimarum ...“ (Pesth 1792, 8°.); – „Epistolae exegeticae Georgii Pray, Stephani et Danielis Cornidis in dispuntionem Antonii Gánóczi“ (Pesth 8°., jeder Brief und der Anhang besonders paginirt); – „Vindicae anonymi Belae regis Notarii. Editae, auctae a Jo. Christ. Engel“ (Budae 1801, tip. reg., 4°.). Seine wichtigen historischen Sammlungen, darunter werthvolle Autographe, ferner die gedruckten Ausarbeitungen, kamen in die zu Pesth aufgestellte Bibliothek des Grafen Joseph Teleky. Dieselben sind meistens geschichtlichen Inhalts und seine Sammlungen Briefe an Gelehrte mit numismatischen, genealogischen und heraldischen Aufsätzen, umfaßt 5 starke Bde. Sein Nachfolger an der Pesther Universität wurde der gelehrte Martin von Schwartner (s. d.).

Koppi (Carl), Oratio parentalis in funebre vir. clarissimi D. Cornidis in reg. universitate hungarica diplomatiae et heraldicae professoris (Pesth 1787, 4°.). – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 19. Thl. S. 327 [daselbst sind alle in periodischen Schriften erschienenen Abhandlungen und der ganze literarische Nachlaß des Cornides von Rumy aufgezählt]. – [De Luca] Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen, 8°.) I. Bdes.: 1. St. S. 71. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835 u. f.) 6 Bde.) I. Bd. S. 601.