BLKÖ:Sonnenleiter, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 35 (1877), ab Seite: 343. (Quelle) | |||
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[344] war sein Blatt für das Wiener Künstler-Album: „Uebergabe der Stadt Calais an Eduard III. von England“, Stahlstich nach einem Carton von Laufberger, zu sehen. Aber erst im Jahre 1864 wendete[WS 1] sich dem geschickten Künstler in weiteren Kreisen die Aufmerksamkeit zu, nachdem er mit dem Stiche: „Die Katzenmutter“, nach Knaus (das Original im Besitze der Fürstin Marie Kinsky), seine künstlerische Bedeutung documentirt hatte. Von seinen übrigen größeren Arbeiten sind vor allen zu nennen: „Speckbacher und sein[WS 2] Sohn Anderl“, Kupferstich nach Defregger, ein wahres Prachtblatt; – „Erntefest“, Fries-Kupferstich nach Laufberger; – „Boreas entführt die Orithyia“, nach dem in der k. k. Gallerie der bildenden Künste in Wien befindlichen Oelgemälde von Rubens; – „Die ereilten Flüchtlinge“, nach Kurzbauer, – und „Ländliche Musik“, Kupferstich nach Laufberger. Außer diesen größeren Hauptblättern des Künstlers sind unter seinen kleineren Arbeiten vornehmlich anzuführen: „Die Ruhe“, Stahlstich nach Pollak; – „Ritter und Nonne“, Stahlstich nach Borsos; – „Der Engel der Auferstehung“, Ansicht des Grabdenkmals der Familie Reyer, gem. von Luigi Ferrari, nach Sonnenleiter’s eigener Zeichnung; – „Die gute Mutter am Charfreitag“ (La buona Madre nel Venerdi Santo), Ansicht eines Grabdenkmals gemeißelt von Pompeo Marchesi auf dem Friedhofe San Carlo in Mailand nach Sonnenleiter’s eigener Zeichnung; – „Das Goethe-Schiller-Standbild in Weimar“; – „Schiller im Tode“. Dieses und das vorige Stahlstiche und beide für das im Jahre 1859 erschienene „Schiller-Buch“ des Autors dieses biographischen Lexikons. Ferner nachstehende Bildnisse: „Karolina, Kronprinzessin von Sachsen“' – „Louise, Grossherzogin von Baden“, nach dem Oelgemälde von Winterhalter; – „Hildegarde Erzherzogin von Oesterreich“, nach der Zeichnung von Barabás; – „Maria Karolina Erzherzogin von Oesterreich“, nach dem Oelbilde von K. Bernard. Dann unterschiedliche Almanach-Blätter, so z. B. „Waisenmädchenhaar“, nach einer Zeichnung von J. Haselwander, – und einige der vielberufenen Almanach-Grazien: „Fiorine“, nach Zeichnung von V. Katzler; – „Rosa“, nach ebendemselben; – „Pauline“, nach Decker; – „Eveline“, nach Laufberger, – und in Gemeinschaft mit J. Lechleitner eine „Kaiserliche Familie“; dieses letztere wohl das mindest gelungene Blatt, das unter des Künstlers Grabstichel hervorgegangen. Sonnenleiter arbeitet ungemein rein, eben so kräftig als zierlich; in seinen großen Blättern verräth er eingehendes Studium des Künstlers, dessen Werk er durch seinen Grabstichel vervielfältigen soll, um dessen Eigenthümlichkeiten möglichst treu zu erfassen und wiederzugeben. Selbst in den ihrer Zeit so beliebt gewesenen, jetzt glücklicherweise ad acta gelegten Almanach-Grazien hat er das Weichliche, Süßliche, Geleckte, das in den Bildern der vormärzlichen Taschenbücher-Harems so widerwärtig zu werden begann, zu vermeiden oder doch wesentlich zu mildern verstanden. Seine weiblichen Porträte sind sämmtlich edel und ähnlich. Im Jahre 1875 arbeitete S. an einem neuen größeren Werke: „Das Fest der Venus auf der Insel Cythera“, nach dem in der Belvedere-Gallerie befindlichen Oelgemälde von Rubens. In der Kunsthalle der Wiener Weltausstellung des Jahres 1873 war von seiner Hand auch eine Zeichnung: „Maria mit dem h. Hermann“, nach Van Dyck, eine [345] ganz vorzügliche Arbeit zu sehen, welche auf eine tüchtige Schule, die der Künstler durchgemacht, schließen ließ.
Sonnenleiter, Johann (Kupferstecher, geb. zu Nürnberg im Jahre 1825). Widmete sich von seinem vierzehnten Jahre ab der Kupferstecherkunst, welche er in der berühmten Anstalt von Karl Mayer in Nürnberg erlernte, daselbst von 1839 bis 1845 als Schüler lernend, wirkte er später als Mitarbeiter in derselben, begab sich alsdann nach Leipzig und Dresden, wo er ein Jahr arbeitete und übernahm im Jahre 1852, als der „Oesterreichische Lloyd“ zur Stärkung des Deutschthums in Triest eine literarisch-artistische Mission übernahm und unter anderen auch eine Kunstanstalt in’s Leben rief, die Leitung dieser letzteren. Bis zum Jahre 1854 führte S. dieselbe, dann übersiedelte er nach Wien, wo er seither seinen ständigen Aufenthalt nahm und neben verschiedenen kleineren Arbeiten, deren unten theilweise Erwähnung geschieht, auch zum Theil für industrielle Zwecke beschäftigt gewesen. In der Ausstellung bei St. Anna im Jahre 1859- Mittheilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Beilage zur Zeitschrift für bildende Kunst (Leipzig, E. A. Seemann, 4°.) I. Jahrg. (1872/73), Nr. 3, Sp. 45 im „Album-Text“.