BLKÖ:Szeptycki, die Familie, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 124. (Quelle)
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I. Zur Genealogie der Familie Szeptycki. Genealogen von dem Schlage jener, welche den Ursprung der höheren Adelsfamilien direct von Adam ableiten, womit sie allerdings nicht Unrecht haben, nur aber insoferne einen unerwünschten Anhang sich aufladen, als ja auch alle bürgerlichen Familien von Adam abstammen, führen auch den Ursprung der Szeptycki auf die Tage der Römerherrschaft zurück. Sie berichten von der glorreichen Familie der Septicier, welche in Rom Senatoren-, Feldherren- und Ministerstellen bekleideten, und nennen sofort als Gewährsmann keinen Geringeren als den Cajus Plinius Cäcilius Junior, der. wie es nun wirklich der Fall ist, zu wiederholten Malen in seinen Briefen der Römer-Familie Septicius gedenkt. In welchem Zusammenhange die römischen Septicier mit den ruthenischen Szeptycki stehen, darüber bleibt uns ein polnischer Genealog Namens Simon Okolski in dem dritten Bande seines „Orbis Polonus“ (Cracoviae 1651, Fol.) p. 181, im Abschnitte: „Szepticiorum delineatio“, die Aufklärung auch nicht schuldig. Wir lassen daraus die genealogische Curiosität folgen: Septicius Olympius war Feldherr gegen die Dacier; Septicius Clarus, zugleich mit dem Feldherrn Lusius. zog auch gegen die Dacier zu Felde, besiegte sie und hielt seinen Triumph in Rom im Jahre 103. Septicius Clarus junior, zugleich erzogen mit dem Kaiser Antonius Pius, vermält mit Calicia Vetrucia, einer Blutsverwandten des Kaisers Trajan, unterstützte mit seinem Einflusse den Antonius Pius bei dessen Thronbesteigung, zog in den Krieg gegen die Sarmaten und hinterließ einen Sohn Septicius Magnus, welcher nach Griechenland kam, Jostanne, die Tochter des Ministers Soster, zum Weibe nahm und mit ihr zwei Söhne erzeugte: den Septicius Clarus und Septicius. Ersterer vermälte sich mit Hesperia, einer Tochter des Agripolus, Feldherrn gegen die Dacier, und erzeugte mit ihr den Septicius Ruscicus, der um das Jahr 260 n. Chr. wider die gegen Mitternacht wohnenden Barbarenvölker Krieg führte. Von diesem stammt Hlib Septicius ab, den die russischen Fürsten Daniel und sein Sohn Leo mit den Gütern Woszczancze im Przemyśler, Kanofosty und Manaster S. Onufry im Samborer Kreise beschenkten. Nach der damaligen Sitte legte er auf dem Grunde der ihm geschenkten Besitzungen einen Ort an, den er nach seinem Namen Septyce benannte [125] und welcher bis zu Ende des 18. Jahrhunderts bei der Familie verblieb. Die Verdienste der Septicius, die dann, der Sitte der Zeit folgend, den lateinischen Auslaut ius mit dem slavischen ki vertauschten und den Namen durch Beifügung des z zum S slavisirten, sich also Szeptycki schrieben, werden schon im Privilegium des Fürsten Leo, dann in jenem Casimirs des Großen ddo. Grodek 1469, sowie in dem Stephan Bathóry’s vom 2. April 1582, eingetragen bei den P. P. Bernardinern in Lemberg liber 260, p. 2198 Feria secunda post Fram S. Petri r. 1750, wiederholt aufgezählt. Aus Griechenland, wo die Septicier im dritten und vierten Jahrhunderte n. Chr. ansehnliche Aemter bekleideten, kam ein Zweig der Familie nach Ungarn, wo, wie alte ungarische Chroniken, so jene von A. Camoneso melden, derselbe im eilften Jahrhundert ansässig war. Dort befand sich ein Szeptycki im Rathe und als Feldherr des Königs Coloma. Ein Hyazinth Szeptycki wird als der Erste bezeichnet, der das Christenthum angenommen. Bisher waren wir den Mittheilungen gefolgt, welche oberwähnte Genealogen zusammengestellt. Für uns sind die Szeptycki ein uraltes Bojarengeschlecht im ehemaligen Rothreußen, das wohl schon im 12, und 13. Jahrhundert bekannt und seitdem in ansehnlichen weltlichen und kirchlichen Aemtern bedienstet war. Sie besaßen und besitzen noch im heutigen Galizien zahlreiche Güter, namentlich im Przemyśler Kreise. Viele von ihnen bekleideten hohe Kirchenämter, so war ein Nicephor Sz. General der Basilianer-Klöster in Polen und Lithauen, Barlaam Bischof in Lemberg, Halicz und Kamieniec, Athanasius Bischof in Lemberg und ein zweiter Athanasius Bischof von Przemyśl, und dieselbe Würde bekleidete Leon Ludwig, Martin war Titular- und Hieronymus Anton wirklicher Bischof von Plock; Andere standen in hohen Kriegs-, Staats- und Hofdiensten, so Hieronymus, Flügel-Adjutant des Königs Stanislaus August, Johann war Reichstagsabgeordneter in den Jahren 1870–1874, Joseph kön. polnischer Senator, ebenso Simon. Stephan kämpfte unter Sobieski vor Wien gegen die Türken. Vincenz Leo war General in der polnischen Revolutionsarmee 1831, nicht zu reden von den zahlreichen Schwertträgern. Mundschenken, Truchsessen, Landesjägermeistern, Castellanen, Starosten, Bannerträgern, welche die Familie aufzuweisen hat. – Was nun die Frauen dieses Geschlechtes anbelangt, so gehören sie ausschließlich den edelsten polnischen Adelsfamilien an, und wir finden unter diesen in den Stammregistern die Namen der Dzieduszicki, Kuropatnicki, Chronowski, Ledochowski, Lanckoroński, Trembiński, Komorowski, Stadnicki, Czacki, Bobrowski, Ostrorog, Fredro u. A. Ueber den heutigen Stand der Familie, welche nur noch in den Nachkommen des Grafen Johann aus dessen Ehe mit Sophie geborenen Gräfin Fredro blüht, gibt die angeschlossene Stammtafel genauen Nachweis.

[124a] [WS 1]
Stammtafel der Grafen Szeptycki von Szeptyce.
Fedor zu Szeptyce, Woszczance,
Uherce, Kanofosty etc.

Johann.
Maria Dzieduszycka aus dem Hause
Sas.

Fedor.

Hyacinth.
Sophie Myszkowska.
N. Senior zu Uherce.
Anna Monosterska
aus dem Geschlechte Piława.

Nicolaus,
Oberst des Königs Sigismund
III., Rittmeister der
k. Panzer-Garde.
Georg.
Marianna Turze vom Geschlechte
Grzymala.

Paul.
Fena Komarinka von Komarinski
vom Geschlechte Sas.
Theodor zu Woszczance.
Maria Turzańka aus dem
Geschlechte Grzymala.
Alexander.
Theodosia Winnicka zu Winnicki
vom Geschlechte Sas.

Alexander Zacharias,
Schwertträger von Przemyśl.
Eva Litynska vom Geschlechte
Grzymala.
Peter.
Christine Promno-Promienska.

Constantin,
Schwertträger von Busk.
Katharina Dunin-Spot de Krzynno
vom Geschlechte Labędz.

Kasimir,
Landesschatzmeister von Gostyz.
Brigitte Kuropatnicka.

Constantin,
Schwertträger von Przemyśl.
Justina Lipska
vom Geschlechte Grabic.
Stanislaus,
k. Garde.
Johann ⚔ †. Georg Prokop,
Schwertträger von Zydaczow.
Marianna Popiel
vom Geschlechte Sulima.
Adam,
Panierherr zu Busk.
Marianne Jaroszynska zu Jaroszynce.
Stephan [12].
Truchseß von Smolensk.
Sophie Daszkiewicz
vom Geschlechte Korybut.
Johann,
Landes-Mundschenk
von Latyczow.
Theresia Tarnowska,
verw. Ledochowska.
Philipp,
Jägermeister von
Przemyśl.
Elisabeth Chronowska
von Chronow.
Nikiphor,
Abt von Lawrow,
General der Basilianerklöster
in
Polen u. Lithauen.
Athanasius (II.) [2],
Bischof von Przemyśl
† 1773.
Basilius,
Starost von Tymborsk.
Rosalia Szeptycka.
Eustach Stanislaus,
Panierherr von Laticzow.
Johanna Kruszynska von Kruszyny.
Barlaam [3]
Bischof von Lemberg,
† 1715.
Alexander,
Schwertträger von Belz.
Barbara Wyszpolska zu Wyspolsk.

Athanasius (I.) [S. 122].
Primas,
geb. um 1680,
† 11. Dec. a. St. 1746.
Andreas Simon
geb. 1781,
† 9. Juli 1866.
Angelica Gräfin
Brzezie-Lanckoronska
† 1855.
Johann Bapt. [7]
geb. 1770, † 1831.
Angelica Lipska
vom Geschlechte
Grabic † 1831.
Sophie.
vm. Alexander Beaulieu
Deboli de Bolieu.
Leon Ludwig [S. 128],
Erzbischof und Metropolit
von Kiew, Bischof von Lemberg
und Halicz,
geb. 23. August 1717,
† 25. Mai 1779.
Simon [11],
Castellan von Przemyśl
Anna Gräfin Trembinska.

Marianne [11]
geb. 12. Mai 1769, †,
vm. Matthias Fürst Jablonowski
geb. 16. Juni 1757,
† 9. Februar 1844.
Georg.
Anna Wkrynska.

Rosalia,
vm. Basilius Szeptycki.
Hieronymus
Anton [5].
Bischof von Plock,
† 9 August 1773.
Franz,
Truchseß von Lemberg.
Barbara Gräfin Krosnowska.
Peter Paul Leopold
geb. 1808,
† 11. August 1843.
Rosa Therese Rawicz-Koseczka
zu Kosecice.
Joseph Gabriel
† 1835.
Cajetan,
Castellan
zu Lublin.
Johann.
Marianna Gräfin
Bobrowska.

Vincenz Leo [13]
geb. 5. April 1782,
† 22. Jänner 1836.
Constantia Gräfin
Czacka
† 1836.
Michael,
Starost von
Chreptow
Ignatia Gräfin
Koziebrodska.

Martin Anton
† 1860.
Emilie Porczyńska
vom Geschlechte
Jastrzębiec.

Johann.
Starost zu Pochorylce,
† 1849.
Anna Gräfin Stadnicka.

Leo † 1871.
Joseph [8],
Starost zu Stanislau.
Ludovica
Gräfin
Dzieduszycka.
Hieronymus [4],
Adjutant des
Königs.
Eleonore,
vm. Martin
Graf Ostrorog.
Martin [10],
Titularbischof
von Plock.
Michaela Maria,
vm. Ladislaus Graf von Liptowa
und Orowa-Komorowski.
Johann erster Graf [6]
geb. 1836.
Sophie Gräfin Fredro.
Georg
geb. 30. October
1863.
Roman
geb. 29. Juli 1865.
Alexander
geb. 4. August 1866.
Stanislaus
geb. 3. Nov. 1867.
Casimir
geb. 17. November
1869.
Leon
geb. 1877.
[1]

  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 125–128 (Nr. 1–13) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seitenzahl, auf welcher die ausführlichere Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage ohne Seitenzahl.