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BLKÖ:Teuffenbach, Christoph (bis 1598)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 63. (Quelle)
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14. Christoph (gest. im October 1598), von der Linie Teuffenbach-Mayrhofen, ein Sohn Andreas aus dessen Ehe mit Susanna Freiin von Seisseneck, studirte mit seinem Bruder Gabriel 1546 an der protestantischen Universität in Wittenberg, machte dann Reisen und trat nach seiner Heimkehr in die Dienste der kaiserlichen Armee. Im Jahre 1565 als Rittmeister in Schwendi’s Heere von Ali Bei bei Lippa überfallen, schlug er denselben völlig zurück. Während des Krieges in Ungarn wurde er als Oberst zu den vereinigten kaiserlichen und kursächsischen Truppen vor Gotha beordert, wo Johann Friedrich, der Sohn des gleichnamigen Kurfürsten, welcher 1547 wider Kaiser Karl V. die[WS 1] Schlacht bei Mühlberg und hierauf die Kurwürde verlor und später die Stadt Gotha mit einigen Ländereien umher zu seinem Antheil erhielt, den Landfrieden dadurch gebrochen hatte, daß er den wegen Befehdung mehrerer Reichsstände und Ueberrumpelung und Plünderung der Stadt Würzburg geächteten Ritter von Grumbach schützte. Gleich seinem Schützlinge der Reichsacht verfallen, ward Johann Friedrich in Gotha belagert, und hier zeichnete sich unter den Feldherren, welche den Herzog mit [64] seinen Genossen zur Unterwerfung zwangen, auch Christoph Teuffenbach aus. Auf dem noch im nämlichen Jahre nach Preßburg einberufenen ungarischen Reichstage erschien auch Christoph, und bei seinem bereits erprobten Talente zu Unterhandlungen wurde er mit dem Bischofe von Erlau Anton Veranz an Sultan Selim II.. geschickt, um den Frieden zu vermitteln. Wohl vermochten sie denselben nicht zum Frieden zu bewegen, aber doch zu einem achtjährigen Waffenstillstande, welcher am 17. Februar 1568 in Adrianopel zu Stande kam. Nach Ungarn zurückgekehrt, wurde Christoph 1570 von Kaiser Maximilian II. zum Obercommandanten des Szathmárer Comitates ernannt und zugleich mit Niclas Grafen Salm und Franz von Roggendorf mit der Reformirung des Kammerwesens in Oberungarn betraut. Im Jahre 1584 war er Stadtcommandant von Wien, und als Ferdinand Graf von Nogarola 1585 die Würde des obersten Feldhauptmannes niederlegte, kam er an dessen Stelle und zeichnete sich auf diesem Posten durch Klugheit und Tapferkeit aus, welche ihm zu namhaften Erfolgen verhalfen. Im Jahre 1587 ging er mit der Gesandtschaft nach Polen, um für die Wahl des Erzherzogs Maximilian zum Könige zu wirken. Doch blieben seine Bemühungen vergeblich, und nach der Niederlage und Gefangennahme Maximilians bei Bitschin am 25. November 1588 mußte er für dessen Freilassung unterhandeln. Als die Türken sich neuerdings zum Kampfe anschickten, sammelte er im Jahre 1593 bei Kaschau seine Truppen, griff Sabatska an, nahm es und begann darauf den Angriff auf Fülek. Als der Pascha von Temesvár, welcher mit einem Heere von 18.000 Mann zum Entsatze heranzog, am 11. November 1593 nur noch zwei Meilen von der Festung entfernt stand, eilte Teuffenbach ihm mit einem Theile seiner Truppen entgegen und griff ihn so nachdrücklich an, daß die Türken sich schon nach dem ersten Ansturme zur Flucht wandten, 6000 Mann Todte, darunter den Pascha selbst, auf der Wahlstatt zurücklassend. Nun setzte er den Angriff auf Fülek fort, nahm am 24. November die Stadt durch Sturm und erhielt am 27. auch das innere Schloß durch Capitulation. Auf seinem weiteren Vordringen trieb er den Feind, wo er ihn traf, zurück, alle kleineren Ortschaften und befestigten Plätze fielen in seine Gewalt, und nun begann er ohne Säumen die Belagerung Hatvans. Der Pascha von Ofen aber, welcher mit zehntausend Mann zum Entsatze herbeikam, wurde von ihm nach längerem hartnäckigen Widerstande völlig aufs Haupt geschlagen. Im Jahre 1596 focht Teuffenbach noch bei Kereszthes, von wo er nach fast gewonnener und nur durch unterlassene Ausnützung der Vortheile wieder verlorener Schlacht der Einzige noch auf dem Schlachtfelde übernachtend, erst am kommenden Morgen sich nach Kaschau zurückzog. Nachdem er einige Zeit den Oberbefehl über das Heer geführt hatte, übersiedelte er nach Prag, wo er bald danach starb. Seine halbe schwarze Rüstung wird zu Wien in der Ambraser-Sammlung aufbewahrt. Nicht dreimal, wie hie und da angegeben ist, sondern viermal hatte sich Christoph Teuffenbach vermält: 1571 mit Maria Freiin von Harrach, Witwe nach Balthasar von Prösing; 1576 mit Susanna Herrin von Scherffenberg, Witwe nach Johann Freiherrn von Stadl; um 1584 mit Justine Freiin von Breuner, Witwe nach Bartholomäus Freiherrn von Eggenberg; und schließlich mit Euphrosine Freiin Dorsy, Witwe nach Georg Drugeth von Homona. Seine Kinder, mit denen ihn, wie es scheint, nur seine ersten zwei Frauen beschenkt haben, sind aus der Stammtafel ersichtlich. [Türkische und ungarische Chronik (Nürnberg 1663, bei Paul Fuß). – Schweigerd. Oesterreichs Helden und Heerführer. Bd. I, S. 466–469. – Reilly (Franz Joh. Jos. von). Skizzirte Biographien der berühmten Feldherren Oesterreichs von Maximilian I. bis auf Franz II. (Wien 1813, 4°.) S. 69. – Gratzer Tagespost, 8. Jänner 1860, Nr. 6, von Prof. Dr. Krones. – Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen, kl. 8°.) Bd. I, erste Abtheilung, S. 97. – Engel. Ungarische Geschichte. Bd. IV, S. 202, 209, 237, 250–235, 258, 260. 264, 267. – Notizenblatt der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Redigirt von Christian Ritter d’Elvert (Brünn, Rohrer’s Erben, 4°.) 1876, Nr. 10, S. 74, im Artikel: „Die Freiherren von Teuffenbach und ihre Stiftung“ [mit reicher Literatur über dieses Geschlecht und über Christoph insbesondere.] – Miller (Ferd. de). Epistolae Imperatorum et Regum Hungariae Ferdinandi I. et Maximiliani II. ad suos in Porta ottomanica oratores Antonium Verantium Franciscum [65] Zay, Augerium Busbek, Albertum Wyss et Christophorum Teuffenbach (Pestini 1808, 8°.). – Porträte. l) Zusammen mit Nicolaus Grafen Pálffy, Melchior von Redern und Karl Fürsten von Mannsfeld auf einem Blatte Gest. von J. Edling (4°.). – 2) Sibmacher sc. (8°.). Rad. – 3) de Bry sc. (8°.). – 4) D. Custos sc. (8°.). – 5) J. v. Achen p. J. Sadeler sc. (8°.). – 6) J. Franco sc. (8°.). – 7) D. Custos sc. Ganze Figur (gr. Fol.).] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: dei.