Zum Inhalt springen

BLKÖ:Zach, Anton Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zacco, Augustin
Band: 59 (1890), ab Seite: 69. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Anton von Zach in der Wikipedia
Anton Freiherr von Zach in Wikidata
GND-Eintrag: 117592048, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zach, Anton Freiherr|59|69|}}

Zach, Anton Freih. (k. k. General-Feldzeugmeister, Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Pesth in Ungarn 14. Juni 1747, gest. in Gratz 22. November 1826). In Rede Stehender, dessen Vater Arzt im Pesther Invalidenhause war, erhielt seine Ausbildung in der Wiener Ingenieurakademie, trat 1765 als Cadet in das Geniecorps und kam dann als Lieutenant in den General-Quartiermeisterstab. Im Jahr 1783 wurde er Hauptmann, Ende 1789 Major, 1793 Oberstlieutenant, 1795 Oberst, im Juni 1799 Generalmajor und Chef des Generalstabes bei der italienischen Armee des Feldmarschall-Lieutenants Kray, 1805 Feldmarschall-Lieutenant und Generalquartiermeister der italienischen Armee; nach dem Wiener Frieden Hofcommissär zur Berichtigung der Grenzen des an Frankreich abgetretenen Illyrien, im October 1810 Vice-, 1813 wirklicher Commandant der Festung Olmütz. Am 1. März 1825 bei Antritt seines sechzigsten Dienstjahres vom Kaiser unter gleichzeitiger Enthebung von seiner Anstellung zum Feldzeugmeister ernannt, genoß er etwas über anderthalb Jahre den Ruhestand, und kurz vor Beginn seines 80. Lebensjahres segnete der berühmte Feldherr, das Zeitliche. In den Rahmen dieser sechzigjährigen Dienstzeit fallen ebenso ausgezeichnete Thaten vor dem Feinde, als höchst verdienstliche wissenschaftliche Leistungen. Gedenken wir zunächst seiner Waffenthaten: Am 6. und 7. October 1789 stellte er zur Beschießung Belgrads die Batterie auf, deren Wirkung so verheerend war, daß der türkische Pascha nach zweistündiger Beschießung sich zur Uebergabe bereit erklärte; im Frühjahr[WS 1] 1793 errichtete er das Pionniercorps; rühmlichen Antheil hatte er an dem Siege bei Famars (23. Mai 1793) und der Belagerung von Valenciennes; bei Erstürmung der Mainzer Linien 29. October 1795 trug er wesentlich zum Gelingen des Unternehmens bei; in Mantua unter Wurmser wirkte er durch Rath und That zu der berühmt gewordenen Vertheidigung der Festung. Der Feldzug 1799 bildet den Glanzpunkt in Zach’s Leben. Seine Ehrentage hatte er bei Legnago (26. März), Magnano C. April), bei Novi (15. August), wo er sich das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens erkämpfte, und bei Genola (4. November). Auch die Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) war schon gewonnen. Zach verfolgte den fliehenden Feind bis gegen San Giuliano, als das plötzliche Erscheinen des Generals Desaix auf dem Kampfplatze mit bedeutenden und frischen Streitkräften einen gänzlichen Umschwung herbeiführte, der mit Zach’s Gefangennahme endete. Im Feldzuge 1805 trug er rühmlichst zum Siege bei Caldiero (30. October) bei. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten nennen wir: „Die Elemente der Manövrirkunst“, 3 Theile (Wien 1812 u. f., mit 36 Plänen, gr. 8°.); – „Von der Feldbefestigung“ (ebd. 1782, 8°.); – „Vorlesungen über [70] Feldbefestigung, Vertheidigung und Angriffe“(ebd. 1784, n. A. 1807; 3. Aufl. 1810, mit 17 Plänen, gr. 8°.); seine in seines Bruders „Monatlicher Correspondenz“ und in Kinsky’s „Beiträgen zur Ingenieurwissenschaft“ abgedruckten Abhandlungen werden von Poggendorff angeführt. Im Jahre 1798 leitete Zach die Aufnahme der neuerworbenen venetianischen Provinzen und 1801 die Ausführung der trefflichen Karten derselben in vier Blättern. Außer dem schon erwähnten Theresienkreuz erhielt er 1808 das Commandeurkreuz des Leopoldordens, im Februar 1801 zugleich mit seinem Bruder Franz die Freiherrnwürde und wurde 1805 Inhaber des 15. Infanterie-Regimentes, heute Adolf Herzog von Nassau. Am 29. Juni 1779 hatte er sich mit Therese geborenen Freiin von Molcke vermält, welche ihm drei Söhne und fünf Töchter gebar.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1856, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. I, S. 553 und 1741 [nach diesem geb. 14. Juni 1747]. – Der Kamerad (Wiener Soldatenblatt, 4°.) 1862, S. 187. – (Majláth’s) Geschichte Oesterreichs u. s. w., Bd. V, S. 238 u. f. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, gr. 8°.) 3. Aufl. Bd. XV, S 431, Nr. 1. – Moravia (Brünner Unterhaltungsblatt 4°.) 13. März 1815, Nr. 41 und 24. Juli 1815, Nr. 117: „Biographische Nachrichten von jetzt lebenden mährischen Schriftstellern“. – Nagy (Iván) Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Ungarns Adelsfamilien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1865, Moriz Ráth, 8°.) Bd. XII, S. 289. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien, 8°.) Bd. VI, 211. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften u. s. w. (Leipzig 1862 und 1863, Joh. Ambr. Barth, schm, 4°.) Bd. II, Sp. 1387 [mit Angabe seiner wissenschaftlichen Arbeiten]. – (Schel’s) Oesterreichische militärische Zeitschrift (Wien, 8°.) 1829, Band II, Seite 192: „Nekrolog“. – (Schlosser’s) Geschichte des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts bis zum Sturz des französischen Kaiserreiches (Heidelberg, Mohr, 8°.) III. Auflage. Bd. VI, S. 293 und 295. – Szöllösy (Joh. Nep. von), Tagebuch gefeierter Helden u. s. w (Fünfkirchen 1837, 8°.) S. 245. – Biographie nouvelle des Contemporains ou Dictionnaire historique et raisonné de tous les hommes qui, depuis la révolution française, ont acquis de la célébrité etc. Par M. M. A. V. Arnault, A. Jay, R. Jouy, J. Norvins etc. (Paris 1825, librairie historique, 8°.) Tome XX, p. 314.
Porträts. 1) J. Blaschke sc. (Medaillonbild, 8°.). – 2) D. Weiß sc. (Halbf., 4°.). – 3) Westermayr sc. (8°.)

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Frühjar