BLKÖ:Jacquet, Katharina

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Jacopi, Joseph
Band: 10 (1863), ab Seite: 22. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Katharina Jacquet in Wikidata
GND-Eintrag: 13246456X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Jacquet, Katharina|10|22|}}

Jacquet, Katharina (Hofschauspielerin, geb. zu Gratz 1. März 1760, gest. zu Wien 31. Jänner 1786). Die Tochter des Schauspielers Karl J. (geb. 1726), der komische Väter, Juden, alte Soldaten vorzüglich spielte. Mit ihrem Vater kam sie als Kind nach Wien. Im Alter von 10 Jahren betrat sie die Bühne im k. k. Nationaltheater zu Wien. Im Jahre 1779, 19 J. alt, begründete sie ihren Ruf als Elwine im Trauerspiele „Percy“, und nun glänzte sie alsbald im höheren Trauerspiele, spielte aber auch im feinen Lustspiele mit unnachahmlicher Grazie. Obgleich ein etwas schwaches Organ ihr hinderlich im Wege stand, unterstützten sie doch ein schlanker Wuchs, ein edler Anstand, ein vorzügliches Mienenspiel und überhaupt eine unvergleichliche Darstellungsgabe. Aber in der Blüthe ihres Lebens, im Alter von 26 Jahren, entriß sie der Tod ihrem Berufe. Ihr Tod wurde allgemein betrauert; zahlreiche Gedichte und Flugschriften verkündeten dem Publikum, welchen Verlust die deutsche Bühne erlitten habe. Unter das in der Künstlergallerie des damaligen k. k. National-, heutigen Burgtheaters, auf Befehl des Kaisers Joseph von Joseph Hickel gemalte Bildniß, welches sie in der Rolle der Ariadne auf Naxos darstellt, schrieb der Kaiser eigenhändig: „Sie starb allgemein bedauert“. – Eine Schwester der vorigen – Winklern nennt sie geradezu ihre Schwester – dürfte Anna J. (geb. zu Nürnberg 1753, gest. 1804) sein, die auch Mitglied des k. k. Nationaltheaters war und vornehmlich muntere und zärtliche Liebhaberinen und naive Rollen mit Vollendung spielte. Es ist wohl dieselbe, die später den Tenoristen J. Adamberger heirathete, gewöhnlich aber als Maria Anna aufgeführt erscheint, deren Tochter die berühmte Antonia Adamberger [Bd. I, S. 5] ist, nunmehrige Arneth, Gemalin des Archäologen Joseph Arneth [Bd. I, S. 67], und Mutter des Alfred A., zur Zeit Vice-Directors im k. k. geh. Haus-, Hof- und Staatsarchive, und Nachfolgers des unvergeßlichen Joseph Chmel [Bd. II, S. 351].

Schink (J. F.), Katherine Jacquet. Eine dramaturgische Skizze (Wien 1786, 8°.). – Winklern (Joh. Bapt. von). Biographische und literärische Nachrichten von den Schriftstellern und Künstlern, welche in dem Herzogthume Steyermark geboren sind u. s. w. (Gratz 1810, Franz Ferstl, 8°.) S. 93. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 3. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, Trattnern, 8°.) I. Bds. 2. Stück, S. 370. – Schmidl (Ad. Dr.), Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1845, S. 903, im Aufsatze: „Berühmte Männer von Gratz in Steiermark“. – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Alb. v. Muchar, C. G. [23] Ritter v. Leitner, A. Schrötter (Grätz 1841, 8°.) Neue Folge, 6. Jahrgang, II. Heft, S. 55. – Porträt. 1) Ihr Porträt, von Hickel gemalt, als Ariadne auf Naxos, befindet sich in der Künstlergallerie des Hofburgtheaters zu Wien; – 2) als Elisabeth in Richard III. ist sie von Mansfeld in Kupfer gestochen und befindet sich im Theater-Almanach für das Jahr 1782. –