BLKÖ:Wildauer Ritter von Wildhausen, Tobias
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Wildburg, Adolf Freiherr von (geb. 1809) | ||
Band: 56 (1888), ab Seite: 136. (Quelle) | |||
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Homer und Anakreon. 1842 bezog er die Universität Innsbruck, an welcher er unter den förderlichen Einflüssen [137] Alois Flir’s [Bd. IV, S. 267], Georg Schenach’s [Bd. XXIX, S. 197] und Albert Jäger’s [Bd. X, S. 33] seine philologischen und historischen Studien fortsetzte. Als dann das Jahr 1848 mit seinen politischen Wirren hereinbrach und die garibaldischen Freischaaren den Süden Tirols ernstlich bedrohten, wurde er, während der Veranstaltungen zur Landesvertheidigung, Mitglied der ersten akademischen Compagnie. Die glorreichen Siege Radetzky’s minderten vorderhand die Gefahr, welcher Tirol entgegensah, und die Landesvertheidiger kehrten zu den entsprechenderen Beschäftigungen des Friedens zurück, und so nahm Wildauer, der sich für das Lehrfach entschieden hatte, die Berufung als Supplent an das neu zu organisirende Gymnasium in Innsbruck an. Nachdem er dann die vorgeschriebene Lehramtsprüfung mit Auszeichnung bestanden, wurde er 1850 wirklicher Lehrer. Darauf kam er 1857 zunächst als Supplent der philosophischen Lehrkanzel an die dortige Universität, an welcher er, 1858 zum ordentlichen Professor ernannt, bis zur Stunde noch wirkt. Mit dem nach dem italienischen Feldzuge 1859 im Kaiserstaate neu erwachenden politischen Leben eröffnete sich auch für Wildauer ein neues Feld der Thätigkeit, denn er betrat nun die Arena der Politik. Vorerst auf das publicistische Gebiet sich werfend, schrieb er in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“, zu welcher jetzt – wie früher zu Kuranda’s „Grenzboten“ – alle Patrioten des Kaiserstaates ihre Zuflucht nahmen, wenn es galt, den Dunkelmännern entschieden entgegenzutreten und den unerläßlichen Weg der nöthigsten Reformen zu weisen. [Seiner wichtigeren Arbeiten auf publicistischem Felde geschieht weiter unten nähere Erwähnung.] Doch dies sein Wirken lenkte kaum die Aufmerksamkeit auf ihn, denn die Wogen des neu erwachten politischen Lebens gingen damals im Allgemeinen zu hoch, als daß der Einzelne, namentlich wenn er mit Ruhe seinen Gang vorwärts machte, viel hätte bemerkt werden können. Da trat ein Zwischenfall ein, den das Frankfurter Schützenfest im Juli 1862 brachte, und Wildauer ward mit einem Male der Mann des Tages. Am 14. dieses Monats hielt Advocat Dr. Metz aus Darmstadt beim Festbanquet eine Rede, in welcher er die Deutschösterreicher gleich den Kurhessen und Schleswig-Holsteinern als „Schmerzenskinder der deutschen Nation“ hinstellte. Gegen diese unzeitige, unberechtigte Insinuation erhob nun Professor Wildauer, der aus Tirol mit den Schützen in die alte Kaiserstadt am Main ausgezogen war, in einer knappen, aber flammenden Rede entschieden Protest. Seine Worte zündeten und fanden ein Echo in allen deutschen Landen, vornehmlich aber in Oesterreich, von dessen Kaiser der Professor, der für die Ehre seines Vaterlandes im passenden Momente eingestanden, „in Anerkennung seines in mannhafter Rede bewiesenen Patriotismus“ mit dem Orden der eisernen Krone und der darauf erfolgten Erhebung in den österreichischen Mittelstand ausgezeichnet wurde. Als dann Wildauer auf der Rückkehr von Frankfurt in der Westendhalle zu München am 23. Juli eine großdeutsche Rede als Trinkspruch auf Bayern hielt, in welcher er die Bedeutung und den Beruf Bayerns innerhalb des deutschen Vaterlandes hervorhob, ehrte König Maximilian II. den Professor durch Verleihung des Verdienstordens der bayrischen Krone, weil die von Wildauer in seiner [138] Rede ausgesprochenen Gedanken mit den Ansichten zusammentrafen, welche der König selbst in dieser Richtung hegte. So ausgezeichnet, kehrte Wildauer heim. Nun, so ohne allen Einwand durfte er nicht diese Ehren einheimsen. Alsbald krochen sie schon aus allen Winkeln und Ecken, die Kerfe des Kleides und der Mißgunst, hervor und entdeckten an dem Schützenrocke des Professors allerlei Flecken und Stäubchen u. s. w., und nun ging im eigenen Vaterlande die Hetze los gegen den „Patrioten, der eigentlich kein Patriot war, gegen den Liberalen, der eigentlich ein Reactionär war, gegen den Mann des Tages, der bei Licht besehen, nur ein Mann der Nacht war“. Aber wie auch die Meute auf ihn losbellte, er ging seinen Weg, versah sein Lehramt an der Hochschule, wurde trotz aller Hetzereien 1867 in den tirolischen Landtag gewählt und kam nach Einführung der directen Wahlen, als Vertreter der Städte Innsbruck, Hall, Schwaz und Kufstein und der Innsbrucker Handelskammer mit 1200 gegen 600 Stimmen in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrathes. Nun aber entfaltete er eine rege politische Thätigkeit in der Presse, im Vereinsleben, in den parlamentarischen Vertretungskörpern. Wie bemerkt, gehört er seit 30. Jänner 1867 ununterbrochen dem Tiroler Landtage an. Obwohl aufrichtiger Freund der Landesautonomie, hatte er doch oft Anlaß, gegen den sich aufbäumenden Föderalismus für die Rechte des Reiches, die Stärkung der Centralgewalt, namentlich auch für directe Reichsrathswahlen einzutreten. Entschieden führte er das Wort für die confessionelle Gleichberechtigung, für den staatlichen Charakter der Schulaufsicht und die gesetzliche Ordnung der Rechtsverhältnisse der Tiroler Volksschullehrer. Außerdem widmete er sich mit Eifer den wirthschaftlichen Interessen seines Wahlkreises wie des Landes. Im September 1871 war er als Delegirter der verfassungstreuen Partei Tirols Mitglied jener bekannten deutschen Abgeordnetenconferenz, an der auch Hasner, Herbst, Giskra Theil nahmen, und auf welcher der Feldzugsplan gegen die „Aera der Fundamentalartikel“ und die Taktik für die Action in den Landtagen festgestellt wurden. Seit einer langen Reihe von Jahren wirkte er auch als Obmann des liberalen Landtagsclubs. Als mit der Einführung directer Reichsrathswahlen sich die Pforten des Abgeordnetenhauses auch für die Liberalen Tirols öffneten, wurde er in drei Wahlperioden nacheinander, 1878, 1879, 1885; als Vertreter des städtischen Wahlkreises Innsbruck in dasselbe entsendet und war eine Zeit lang Obmannstellvertreter des 80 Mitglieder zählenden „Clubs der Liberalen“. Im Reichsrathe widmete er sich zunächst dem Hauptanliegen der Liberalen Tirols, nämlich der Ordnung des Schulwesens in diesem Lande. Um dieselbe anzubahnen und den Widerstand der Gegner zu brechen, brachte er im Herbst 1874 den wichtigen Antrag ein, wonach einige grundsätzliche Bestimmungen über die Schulaufsicht gegeben werden sollten. Dieser Antrag, welcher den staatlichen Charakter der Schulaufsicht kräftiger ausprägte und sicherte, wurde trotz heftigen Widerstandes der Rechten von dem Abgeordnetenhause mit mehr als Zweidrittelmajorität angenommen, aber im Herrenhause durch die Einwirkung der Regierung bei gleich getheilten Stimmen zum Falle gebracht. Als Mitglied des Budgetausschusses führte Wildauer bis 1879 das Referat [139] über das „Centrale“ des Unterrichtsministeriums, ebenso war er Berichterstatter über eines der confessionellen Gesetze, nämlich jenes über die Anerkennung von Religionsgesellschaften, sowie über die Regierungsvorlage, betreffend die Errichtung der Universität Czernowitz. Zu beiden Vorlagen stellte er in den Ausschüssen wesentliche Verbesserungsvorschläge, welche von beiden Häusern des Reichsrathes angenommen wurden. Als Redner sprach er öfter in Angelegenheiten der Schule, namentlich bei Berathung der Schulnovelle, dann gegen das Gebäudesteuergesetz im Ganzen und manche Bestimmungen desselben im Einzelnen, ferner gegen die Bestimmungen des Zolltarifs, betreffend den Getreidezoll, gegen den Antrag Ciani über Abänderung der Reichsrathswahlordnung für den adeligen großen Grundbesitz in Tirol. Insbesondere ist noch hervorzuheben seine in weitesten Kreisen freudig begrüßte Rede über Verbesserung des Pensionsnormales für Staatsbeamte und namentlich die Versorgungsgebühren ihrer Witwen und Waisen. Mit Wärme und Kraft nahm er sich auch in mehreren Reden der Universität Innsbruck und ihrer sachlichen Bedürfnisse an, bis endlich der Neubau wenigstens des anatomischen Institutes beschlossen und ein Credit für denselben in den Staatsvoranschlag eingestellt wurde. Eine hervorragende Rolle spielte er im Vereinsleben seiner Heimatstadt. Er war einer der Gründer, Ausschußmitglied und durch viele Jahre Obmann des „Constitutionellen Vereines in Innsbruck“, dieses Centralpunktes der liberal-politischen Bestrebungen Nordtirols, dann der Gründer und erster Obmann der Innsbrucker Ortsgruppe des deutschen Schulvereines. Außerhalb des politischen und nationalen Gebietes liegt seine Thätigkeit als Ausschußmitglied und Curator des tirolischen Museum Ferdinandeum. Auch in der Presse wirkte er im Sinne einer besonnenen fortschrittlichen Entwickelung. Zahlreiche an die Zeitverhältnisse anknüpfende Aufsätze, dann Wahlaufrufe, Streitschriften und andere Kundgebungen der Partei, des „Constitutionellen Vereines“, des verfassungstreuen Landtagsclubs stammen aus seiner Feder. Von den bekannteren nennen wir: „Zwölf Artikel. Zur Tiroler Landesverfassung“ 1860 (Schützenzeitung), in welchen er die damals geplante mechanische Rückkehr zu den alten vier Ständen bekämpfte; – „Ein confessionelles Ausnahmsgesetz für Tirol. Worte der Verständigung“ 1861 (Separatabdruck aus dem „Tiroler Boten“); – „Die römische Curie und das Recht Oesterreichs“ 1868; – „Die Wahlen in den Innsbrucker Bürgerausschuß“ 1868; – „Der Austritt der sechs Deutschtiroler Abgeordneten aus dem Reichsrathe“ 1870, letztere drei Schriften vom „Constitutionellen Vereine“ herausgegeben. Vor dem Ausbruch und während des Krieges 1866 schrieb er eine große Zahl patriotischer Artikel in ein großes Wiener Blatt und in die Augburger[WS 1] „Allgemeine Zeitung“. Zum Schlusse werfen wir noch einen kurzen Blick auf Wildauer’s mit seiner lehramtlichen Stellung in Verbindung stehende wissenschaftliche Thätigkeit. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten nach dieser Richtung nennen wir: „Eine Abhandlung über Schopenhauer“, abgedruckt im literarischen Theile der „Wiener Zeitung“ Mai 1858, welche Schopenhauer selbst als einen höchst interessanten Aufsatz über seine Philosophie bezeichnete und dem Besten zurechnete, was über [140] ihn geschrieben worden, wie Dr. David Ascher in seiner Schrift: „Arthur Schopenhauer. Neues von ihm und über ihn“ (S. 18 und 26) berichtet; – „Akademische Festrede zu Johann Gottlieb Fichte’s hundertjährigem Geburtstage 1862“, welche zugleich mit den aus diesem Anlaß veröffentlichten Festschriften zweier anderer Oesterreicher, F. C. Lott und J. G. Löwe, zu den würdigsten Gaben gezählt wurde, die zu dieser Feier erschienen sind; – „Akademische Festrede zu Friedrich von Schiller’s hundertjährigem Geburtstage 1859“, beide Reden, diese und die vorige, von Wildauer in der Aula zu Innsbruck gehalten; – „Platon’s Protagoras. Mit Einleitung und Anmerkungen“ (1857), welche Ausgabe selbst neben denen von J. Bekker, G. Stallbaum, J. Deutschle und G. Sauppe, ja selbst neben der jüngsten von Dr. von Güthling (1882), noch ihre Stelle behauptet; und „Psychologie des Willens bei Sokrates, Platon, Aristoteles“ I und II (1880), wovon der III. Theil noch aussteht, indessen sind die beiden ersten in den philosophischen Monatsheften [1880, S. 178] und in der Berliner „Deutschen Literaturzeitung“ [1881, Nr. 20, S. 795] als eine vortreffliche mustergiltige Leistung bezeichnet worden. Auch auf schöngeistigem Gebiete war Wildauer thätig, so erschienen von ihm im Tiroler Blatte „Phönix“ zwei Novellen: „Wildschütz und Förster“ und „Tiroler Leben 1848“ unter der Chiffre T, und schließlich gab er das „Denkbuch der Feier der fünfhundertjährigen Vereinigung Tirols mit Oesterreich“ (Innsbruck 1864, Wagner, Lex, 8°.) heraus.
Wildauer Ritter von Wildhausen, Tobias (Professor der Philosophie, Landtags- und Reichstagsabgeordneter für Tirol, geb. zu Fügen am 4. September 1825). Er besuchte 1836–1842 das Gymnasium zu Hall und betrieb schon damals unter Leitung des Philologen B. Niedermühlbichler das Studium des Griechischen, und in diesem vornehmlich das des- I. Quellen zur Geschichte der Metz’schen „Schmerzenskinder“ des Wildauer’schen Protestes, seiner Anerkennungen, der Angriffe seiner Widersacher und seiner politischen Haltung. Officielle Festzeitung für das allgemeine deutsche Schützenfest zu Frankfurt a. M., 1862, Nr. 9, S. 54: „Wildauer’s Entgegnung auf die von Dr. Metz aus Darmstadt gemachte Bemerkung, daß Deutsch-Oesterreich wie Kurhessen und Schleswig-Holstein zu den Schmerzenskindern Deutschlands gehöre.“ – Presse (Wiener polit. Blatt) 1862, Nr. 196 im Feuilleton: „Deutsches Schützenfest“. [Ein Augen- und Ohrenzeuge schildert aus Frankfurt sine ira et studio die Vorgänge, welche sich am 14. Juli 1862 auf dem Frankfurter Schützenplatze und beim Festbanquet abspielten, und gibt im Wortlaute die provocatorische Rede des Darmstädter Advocaten Dr. Metz und die dessen Ansicht, daß „die Oesterreicher“ Schmerzenskinder seien, in einer ruhigen, aber entschiedenen Weise ablehnende Rede des Dr. Wildauer.] – Tiroler Stimmen (Innsbrucker Blatt, 4°.) 28. Juli 1862, Nr. 171: „Die Rede des Dr. Wildauer“. [Eine Stimme aus dem ultramontanen Lager, welche die sensationelle Wirkung der Rede Wildauer’s in Frankfurt auf dem Festplatze schildert.] – Frankfurter Journal, 3. August 1862, Nr. 213: „Die widerwärtige Ausbeulung des deutschen Schützenfestes“. [Darstellung eines Augenzeugen über die Umtriebe, welche, nachdem die Episode Metz-Wildauer vorgekommen, eine weitere Rede Wildauer’s verhindern sollten. Diese Darstellung ist an einen großdeutschen Dichter an der Isar mit der Vermahnung gerichtet, danach seine Festberichte in ehrlicher Weise rectificiren zu wollen. Thatsächlich hat die Brater-Wilbrandt’sche „Süddeutsche Zeitung“ in dieser Angelegenheit ein sehr unehrliches Spiel gespielt.] – Wiener Zeitung, 1862, Nr. 166: „Ein feines Stückchen gothaischer Blätter“. [Darstellung, wie diese Blätter den Sinn der Antwort Wildauer’s auf die Metz’sche Rede durch Weglassung der wichtigsten Sätze entstellen. Ja, die Presse ist eine Macht, eine Großmacht, aber was nützt sie, wenn Lüge und Felonie ihre Schildknappen sind?] – Bozener Zeitung, 1862, Nr. 137: „Rede Dr. Wildauer’s in der großdeutschen Versammlung“ [auch in der „Wiener Zeitung“ vom 4. November 1862, Nr. 254]. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1862, Nr. 350: Etwa 130 Wähler versammeln sich im „Oesterreichischen Hofe“ in Innsbruck. um über die angeregte Wahl Wildauer’s [141] zum Landtagsdeputirten ins Klare zu kommen. Seine Gegencandidaten sind der k. k. Notar Dr. Rapp und der Gymnasiallehrer Daum. Ersterer von Seite des katholischen Vereines, letzterer von Seite der Innzeitungs-Partei. Wildauer ergreift das Wort und entwickelt eine Art Programm. – Morgenpost (Wiener polit. Blatt) 12. Jahrg. 1862, Nr. 356: „Professor Wildauer“. [Eine Zusammenstellung der Vorgänge, welche sich von dem Momente der beim Schützenbanquet gehaltenen Rede Wildauer’s bis zu seiner von Innsbruck 24. December 1862 abgegebenen Erklärung abgespielt haben. Es war ja vorauszusehen, daß, nachdem Wildauer durch seine invita Minerva ohne weiteren Nebengedanken gehaltene Rede der Mann des Tages geworden, das Ungeziefer aus allen Winkeln und Ecken hervorkriechen werde, um auf seinen Lorberkranz allen möglichen Unrath abzulagern. Es ist so immer in der Welt gewesen und wird so bleiben, so lange sie steht. Wenn man sich immer um die Unsumme von Kläffern kümmern wollte, alles Große bliebe ungeschehen.] – Presse (Wiener polit. Blatt) 1862, Nr. 355 in der „Kleinen Chronik“. [Wildauer’s Rechtfertigung auf die veröffentlichte Erklärung der ultramontanen Führer Greuter, Vonbank, Vorhauser und Genossen und Entgegnung der „Innzeitung“ auf diese Rechtfertigung.] – Neue Tiroler Stimmen (Innsbruck, gr. 4°.) 1868, Nr. 106. [Eine Entgegnung der Widersacher Wildauer’s auf seine im „Boten für Tirol und Vorarlberg“ veröffentlichte „Erklärung zur Abwehr“.] – Innsbrucker Tagblatt, 1868, Nr. 214, S. 2079: „Erklärung zur Abwehr“. [Wildauer’s Antwort auf die Beschuldigung, welche die klerikalen „Tiroler Stimmen“ in Nr. 98, 1868 gegen ihn erhoben: „er sei ein reiner Opportunitätspolitiker“.] – Deutsche Zeitung (Wiener polit Blatt) 19. Juli 1873, Nr. 557: „Eine Manifestation der deutschen Partei in Tirol“. [Bericht des Professors Wildauer als Vorstandes des constitutionellen Vereines in Innsbruck über die Thätigkeit des Landeswahlcomités und des aus demselben hervorgegangenen Executivcomités.] – Neue Freie Presse (Wiener polit. Blatt) 8. December 1874: „Der Wildauer’sche Antrag“. [Derselbe bezieht sich auf die Verhältnisse der Schule in Oesterreich und zielt darauf hin, dem Liberalismus unserer Volksschulgesetze zum Eintritt in die ihm widerstrebenden Territorien die Bahn zu eröffnen und das „Landrecht“ durch das Reichsrecht zu brechen.] – Unsere Zeit (Brockhaus, gr. 8°.). Herausgegeben von Rud. Gottschall. Neue Folge Bd. XI (1875), S. 438.
- II. Ordensauszeichnungen. Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1862, Nr. 202: „Mittheilung über die Ursache und die Art der Verleihung des Ordens der eisernen Krone dritter Classe an Professor Wildauer“. – Wiener Zeitung, 1862, Nr. 201, Abendblatt: Wortlaut des aus Berchtesgaden 16. August 1862 datirten Handschreibens Seiner Majestät des Königs Max von Bayern, mit welchem die Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens der bayrischen Krone erfolgte. Die Verleihung dieser Auszeichnung geschah nicht so sehr wegen der in Frankfurt, sondern vielmehr wegen einer auf der Rückreise von dort in München gehaltenen Rede, in welcher Wildauer die Bedeutung und den Beruf Bayerns innerhalb des deutschen Vaterlandes hervorhob und darin mit den Ansichten, welche der König in dieser Richtung hatte, zusammentraf.
- III. Anerkennungs- und Zustimmungsadressen. Constitutionelle österreichische Zeitung (Wien, Fol.) 1862, Nr. 394 in der „Wiener Tageschronik“. [Wildauer’s Antwort auf die an ihn vom Ischler Männergesangvereine gerichtete Adresse. Sie ist aus Innsbruck 15. August 1862 datirt.] – Laibacher Zeitung, 1862, Nr. 167 unter den „Vermischten Nachrichten“. [Wortlaut einer von vielen Officieren und Adeligen in Oesterreich an Wildauer gerichteten Adresse anläßlich seiner beim Schützenbanquet in Frankfurt a. M. am 14. Juli 1862 gehaltenen Rede. – Wiener Zeitung, 1862, Nr. 191, S. 346. [Mittheilung, daß an Professor Wildauer noch fortwährend Anerkennungs- und Zustimmungsadressen einlaufen.] – Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck 4°.) 18. August 1862, Nr. 99. [Nachrichten über Kundgebungen der Anerkennung und Verleihung von Ehrenbürger- und anderen Diplomen für Wildauer, welche von allen Seiten Deutschlands einliefen und sich für den großdeutschen Gedanken der untrennbaren Verbindung Oesterreichs und aller deutschen Länder erklären. Was nützt jede Erklärung? [142] Oesterreich ist aus dem Bunde hinausgeworfen und allen Insulten seiner halbasiatischen Mitbewohner ausgesetzt.
- IV. Akrostichon auf Wildauer und andere Gedichte. Die „Frankfurter Postzeitung“ brachte anläßlich der von Professor Wildauer gehaltenen Rede folgendes Akrostichon auf denselben:
Willkommen hier an uns’rem deutschen Maine.
In uns’rer Mitte, Sprecher aus Tirol!
Laut überwält’gend hast Du sie entkräftet,
Die Phrasen, deren Wörterschwall so hohl,
An eurer Fahne prangen Siegstrophäen,
Und eure Stutzen haben es bewährt:
Es seien Deutsche und nicht Schmerzenskinder
Ruhmvoll in uns’rem Frankfurt eingekehrt.
- Die politischen Blätter jener Tage haben dieses Akrostichon öfter abgedruckt. – Auch brachte damals der Figaro (Wiener Witz-und Spottblatt, 4°.) 1863, Nr. 2 ein Gedicht: „An Professor Wildauer“ [unterzeichnet „Volksfreund“ und „Kirchenzeitung“, welches die Stimmung ausspricht, die von klerikalen Hetzern gegen ihn in Tirol genährt wurde]. – Badische Landeszeitung, 1863, Nr. 12: „Wildauer, das Schmerzenskind“. [Abdruck eines Gedichtes aus dem „Kladderadatsch“. Daß dieses Witzblatt für Wildauer nicht schwärmt, ist leicht begreiflich; in diesem Geiste ist auch das Gedicht gehalten.]
- V. Wildauer-Marsch. Capellmeister Jeschko, welcher in der Festhalle zu Frankfurt während des Schützenfestes daselbst die Musik dirigirte, hat aus Anlaß der berühmten Rede Wildauer’s einen Marsch componirt. Das Officierscorps des k. k. Infanterie-Regiments Wernhardt in Mainz gab diesem Tonstück den Namen Wildauer’s und widmete es dem vielgefeierten Patrioten. Das prachtvoll ausgestattete Widmungsexemplar, dessen Widmung lautet: „Wildauer-Marsch, componirt von Capellmeister Ludwig Jeschko und Seiner Hochwohlgeboren dem Herrn Professor Dr. Wildauer gewidmet von dem Officierscorps des k. k. Infanterie-Regiments Nr. 16“, ließ der Oberst des Regimentes von Trentinaglia durch seinen Bruder, den Oberlandesgerichtsrath von Trentinaglia dem Professor Wildauer überreichen.
- VI. Die „österreichischen Schmerzenskinder“. Mainzer Abendblatt, 3. October 1862, Nr. 230: „Die Schmerzenskinder“. [Die Erfindung der „Schmerzenskinder“ des national-vereinlichen Musterreiters und darmstädtischen Advocaten Metz kam sofort in Schwung. Die armen „Schmerzenskinder“ mit ihren frischen Gesichtern, dicken Waden, festen Armen, mit ihren kecken Jodlern und fröhlichen Tänzen wurden bald so populär, daß J. Griesbeck in Baden sie nicht bloß in ein sehr witziges Liedl, sondern auch in Musik setzte. Das „Mainzer Abendblatt“ theilt das witzige fünfstrophige Lied mit.] – Die Metz’schen „Schmerzenskinder“ riefen auch manchen schlagenden Witz hervor. So meinte ein witziger Kopf: Die Kleindeutschen behandeln ihre eigenen Politiker und Journalisten als Sonntagskinder und Wunderkinder; die Deutschösterreicher als Schmerzenskinder; die großdeutschen Liberalen als Stiefkinder; die großdeutschen Staatsmänner wie Schulkinder; die italienischen Nationalvereinler als Geschwisterkinder, die unterdrückten Nationalitäten als Schoßkinder; das Wiener „Vaterland“ bezeichnet das Delegirtenproject als ein todtgeborenes Kind.
- VII. Porträts. 1) Sehr ähnlicher Holzschnitt nach einer Photographie in Waldheim’s „Illustrirter Zeitung“ August 1862, Nr. 35. – 2) Holzschnitt in einem Gruppenbilde der in Wien im Zamarski’schen Verlage herausgegebenen „Neuen illustrirten Zeitung“ VIII. Jahrg. (1880). – 3) Nach dem Leben lithographirt und herausgegeben von A. Dauthage (Brustbild, Fol.).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Ausgburger.