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Die zehn Gebote (Hermann von Bezzel)/Erstes Gebot II

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Die zehn Gebote (Hermann von Bezzel)
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Erstes Gebot II.
Du sollst keine andern Götter neben mir haben!

 Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen!

 Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, daß du das Leben erwählest, und du und dein Same leben mögest, daß ihr den Herrn, euren Gott, liebet, und seiner Stimme gehorchet, und ihm anhanget.

5. Mos. 30, 19, 20. 


 Das ist das einzige Gewisse in all den Fragen des Lebens, die, je länger das Leben währt, desto peinigendere Ungewißheit in sich schließen, daß Du allein wahrer Gott bist und eher alles, was für die Ewigkeit gebaut und für die Unvergänglichkeit gegründet erscheint, verfällt, ehe Du vergehst und mit Dir Dein heilig Recht. Nehmt es zu Herzen, wenn es heute wieder an euch dringt – es ist kein vergebliches Wort. Das spricht Er zwei- oder dreimal zu einem jeglichen unter uns und dann schweigt Er. Nehmt es zu Herzen, bindet es auf euer Gewissen, nehmt es in die Einsamkeit eures Lebens und in die Lebensbeziehungen, die euch Gott erschlossen hat: Ich bin der Herr dein Gott. Frage dich jeden Tag: was erfüllt mein Herz und was ist der Mittelpunkt meines Denkens und Tuns? An wen denke ich, wenn ich schweige? Wen meine ich, wenn ich rede? Für wen streite ich, wenn ich wirke und wen will ich preisen, wenn mein Mund im Lob übergeht? Woran der Mensch sein Herz hängt und was sein Herz bis in das letzte Versteck ausfüllt: das ist sein Gott. Kann man neben ihm noch| andere Götter haben? Neben ihm andere Götter haben heißt ihn verdrängen. Schauet zuerst, wie ihr an Selbstvergötterung leidet. Du armer Mensch! Am sonnigen Tage, da ist es leicht in sich etwas gotthaftes, großes, herzerfüllendes und lebenbeglückendes Gut zu finden und zu sehen. Wenn aber der Mensch sich selber täuscht, sich Versprechungen am Morgen gemacht hat, die der Mittag bereits als unausführbar erweist und die der Abend kläglich darstellt und es sich zeigt, daß man Kraft und Leben versäumt und verträumt – wo ist dann dein Gott? So lange dir die Arbeit vonstatten geht und du immer wieder deinem Ich schmeicheln und es liebkosen darfst, so lange ist es wohl begreiflich, daß du in Selbstvergötterung vergehst. Aber nun wirst du älter und ärmer, die Tage werden schwerer, all die Anfänge reden wider dich, all die Vergangenheit zeugt gegen dich. Und nun willst du außer dir zu jemand fliehen und hast niemand. Wohin du hinauswillst, da steht dein Ich, das dich zuerst anlächelte, und nun starrt es dich an. Sieh, das ist das Ich, das dich umkoste und beschmeichelte und – betrog. Und jetzt steht es da so bettelarm und so trostlos und nennt sich deinen Gott. Und in heller Verzweiflung suchst du den Höheren, aber der ist längst von hinnen gezogen, der will seine Ehre nicht deinem Götzen geben.

 Ach, wenn man es doch den Leuten sagen könnte, welch ein Jammer die Selbstvergötterung ist!

 Zuerst lauter frohe Gedanken: der Mensch ruht in sich aus; dann lauter aufpeitschende Gedanken: der Mensch wird sie nicht los – da stachelt ihn der Ehrgeiz, da kommt über ihn die Ruhmsucht, da quält ihn die Verletztheit, da findet er sich nicht genug geehrt, geliebt, verstanden – und endlich merkt er: an sich gebunden sein heißt bitteres Sklavenjoch tragen.

 Und zur Selbstvergötterung tritt, wenn der Mensch seiner müde geworden ist, als ob er sich selbst des Preises| nicht genug zahlen könnte, so jämmerlich und so kläglich zumal: die Menschenvergötterung. Das Beste an mir habe ich mir selbst weggenommen und nun komme ich mit einem einladenden Lächeln, das nichts anderes ist als versteckte Lächerlichkeit, und werbe um Liebe. Ich habe mir selbst genug gelebt und mit dem dürftigen Rest meines Könnens, Vermögens, Verstehens laufe ich umher und bitte um Menschenhuld.

 Es gehört zu den schwersten Dingen, sehen zu müssen, wie ein Mensch, von sich betrogen, bei seiner Umgebung um Götter bittet: sei du mein Gott! Und welche Götter stehen dann auf? Menschen, die ich in der Vollkraft meiner Jahre nicht achtete, umwerbe ich, daß sie die Dürre meines Lebens erhellen. Persönlichkeiten, an denen ich im Stolz der Arbeit vorbeieilte, halte ich auf, ob sie mir nicht huldvoll und geneigt sein wollten. Und so sucht der Mensch von sich selbst betrogen, nicht an seinem Gott emporzuwachsen – dazu ist er nicht mehr fähig – sondern seinen Gott zu sich herabzuziehen.

 Wie arm wird der Mensch, der von sich selbst enttäuscht ist! Welch klägliche Ideale hat er dann! Menschenvergötterung! Manchmal sieht und steht man mit Schauder still: was kann dieser Mensch seinem Nächsten geben? Wie konnte der an ihn sich wahl- und willenlos verkaufen? Ach, er hat ihm versprochen, ihn nie zu durchschauen; er hat ihm verheißen, ihn nie zu ermahnen; er hat verzichtet, sein Gewissen zu sein. So werden sie miteinander in die Grube fallen und der Mensch stirbt willig an seinem Gott und sein Gott stirbt mit ihm.

 Oder ist es Menschenvergötterung besserer Art, dieser Menschenkultus, wie wir ihn jetzt sehen, wie wir ihn vor 100 Jahren erblickten, als die gebildetsten Deutschen, als ein Goethe und ein Wieland im Staube vor Napoleon lagen? Ist das nicht Menschenvergötterung, wenn man all das| Reiche, Große, Geniale, Bedeutsame, zu dem ein Mensch fähig ist, in eine Höhe erhebt, um dann von ihm erdrückt zu werden? Als die Schlacht bei Leipzig das Ende Napoleons heraufführte, wußte Goethe nichts anderes von seinem Abgott zu sagen, als:

Der Mensch erfährt, er sei auch wer er mag,
Ein letztes Glück und einen letzten Tag.

 Das sind die Götter, an die der Mensch sich verkauft. Und nun frage sich jeder an seinem Teil, was eigentlich, nicht wer, was eigentlich sein Herz so ganz ausgefüllt hat. Was war es, das dich so erfüllte, daß du ganz beherrscht davon warst? War es das beifällige Lächeln deines Vorgesetzten, um das du warbest? War es dessen Wohlwollen, über das du Gottes Wort und Gebot leicht vergaßest? War es irgend eine Gütigkeit oder Huld eines Kranken, an dessen Lob dir viel lag? Seine Stimme schon durchdrang dich mit zauberhafter Gewalt und eine Freundlichkeit von ihm erhellte dir den Tag. Oder war es in der Stille des Kämmerleins ein immer mehr forttönendes Lobeswort, eine zarte, feine und darum so gefährliche Schmeichelei, die dich berauschte?

 Da steht der alte, eherne Gott vom Sinai mit den wie in Erz gegrabenen Zügen. Und dort dieses reiche, weiche, frohe Menschentum und Menschenlächeln. Und doch, was tröstet dich, o Seele, in deiner Todesstunde? Wenn nun alles vergeht und alles dich verläßt, hebt plötzlich aus den Tiefen deines Lebens und den Höhen deiner Ängste eine vertraute Stimme an zu tönen: Fürchte dich nicht; Ich bin der Herr, dein Gott.

 Das ist die Stimme, die dir am Morgen den Weg zeigte, die am Mittag um dich treulich klagte, die, als dein Tag sich neigte, lockend dich suchte, die in die Nacht und ihre Schrecken herein, wie ein Vater nach dir treulich ruft:| mein Kind, mein Kind, das Ich erlöst habe; Ich bin der Herr, dein Gott!

 Wie groß ist es, was einmal Matthias Claudius seinem Sohn schrieb:

Hau deine Götzen mächtig um,
Es sei gleich Ehre, Wollust, Ruhm.
Alles vergehet, Gott aber stehet ohn alles Wanken;
Seine Gedanken, sein Wort und Wille hat ewigen Grund.
Sein Heil und Gnaden die nehmen nicht Schaden,
Heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen, halten uns zeitlich und ewig gesund.
Denn Du bist der Herr, mein Gott!
Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.

 Zuerst heißt es du und dann wir. Dazu sagt Augustinus: Siehe, das ist dein Gott, der die Gesamtheit so behandelt, als wäre sie ein Einzelner und den Einzelnen so teuer nimmt, als wäre es seine Gemeinde.

 Habe kein Bangen, als ob Er über der Menge dich vergäße, sorge dich nicht, als ob Er dich verließe: Ich bin der Herr, dein Gott.

Wir sollen Gott fürchten.
 Luther sagt: Wer nicht fürchtet, der wird nicht demütig, wer nicht demütig wird, der wird nicht schwach; wer nicht schwach wird, der wird nicht erhöht und wer nicht erhöht wird, der kommt nicht heim. Wer nicht fürchtet, der wird nicht gedemütigt. Wenn man mich fragt, was der Grundschaden unserer Zeit ist, so antworte ich ohne Besinnen: sie fürchtet Gott nicht mehr! Die Menge der Selbstmorde, die wir gar nicht mehr achten, die Gedankenlosigkeit, mit der der Mensch sich forttreiben läßt, dieses Tollen und Hasten trägt die Inschrift: Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot. Es ist, als ob der Tod einherginge und all die großen Narrentänze unserer Zeit| höhnend betrachte, und wenn der Tanz zum Letzten aufspielt, dann kehrt er Kronen und Ehren, Freuden und Masken und Rollen all in ein großes Grab. „Sie wollen sich von meinem Geiste nicht mehr strafen lassen.“ Und wie Moses sprach, angesichts der offenen Lustgräber in der Wüste, als die Schlangen ihr verheerendes Werk vollbracht und böse Seuchen durch die Gemeinden hin und her gewütet hatten: Wer glaubt es, daß Du so sehr zürnest? Und wer fürchtet sich vor solchem Deinem Grimm?

 Seht, diese schreckhafte Sicherheit, die genau weiß, daß mit diesem Tode alles zu Ende ist, hat keine verneuende Kraft mehr. Unser Volk hat den Gott seiner Väter zu fürchten vergessen.

 Und dann gibt es etliche, die Gott fürchten, weil Er so furchtbar straft. Sie stehen an den Krankenbetten und nehmen wahr, wie Gott durch heimliche Leiden ein Menschenbild zerstört. Sie sehen, wie Er den Verstand auslöscht, wie eine umgedrehte Fackel, und der Mensch dämmert seelenlos dahin Jahr um Jahr, Jahrzehnt auf Jahrzehnt – und sie fürchten sich vor Ihm. Dann sehen sie, wie Gott hohe Namen stürzt – heute glänzen sie und morgen sind sie, wie in Meerestiefen versenkt, ausgelöscht und vergessen – und sie fürchten sich vor ihm.

 Wenn aber der Finger Gottes sich wieder zurückzieht, wenn sie, wie die Hl. Schrift sagt, wieder Luft gekriegt haben, dann ist auch diese Furcht wieder dahin. – Wir aber, die wir freilich nicht bloß Knechte sein wollen, bitten mit der ganzen hl. Gemeinde: lehr mich Dich fürchten, daß ich nicht vergehe! Die Angst, daß auf ein mühereiches Leben ein ewiges Verderben folgen möchte, die Schreckensnot, daß eine lange, eine unaussagbar lange Nacht diesem kurzen Tag, genannt Leben, sich anschließen möchte, die Sorge, daß alles, alles in Nichts vergeht, ohne doch ins Nichts zu versinken, diese Sorge vergällt den Bissen, den| man ißt, und jagt die Schatten übers Licht, dessen man sich freut, und wirft alle Lust um, die man sich erlaubt, und über dem Leben stehen die schwarzen mächtigen Wolken und eine Stimme ruft: über ein Kleines, so wirst du auch darankommen.

 Schämt euch der Furcht nicht, ihr Christen! Es ist eine knechtische Furcht, aber es ist eine Furcht, die den Menschen wieder auf die Bahn der Gottesnachfolge zwingt. Schämt euch dieser furchtbaren Gedanken nicht, daß der Richter vor der Türe steht mit dem verzehrenden Feuerblick, vor dem nichts bestehen kann! Und heiliget euch vor Ihm in Furcht und Zittern!

 In euren jungen Tagen komme die Angst, daß ihr über dies alles müßt Gott Rede stehen. In den Mittag des Lebens komme die Not: weh mir, ich habe noch wenig Jahre und dann ist alles vorüber. Und am Abend stehe die blasse Sorge: was werde ich heimbringen, wenn nun dieses Leben vergeht?

 Es ist noch nicht das Höchste, aber es liegt in dieser knechtischen Furcht so viel Schreck und Not und Angst, daß man wieder beten lernt: willst Du nicht, die wir durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein müssen, uns erlösen!

 Wer mit der Kindesfurcht anfängt, der wird nicht fromm; denn Kindesfurcht entnervt, verweichlicht, verflacht. Und wer immer mit der Erlösung sich tröstet, der kommt nicht heim. Wir müssen zuvor die Höllenfahrt antreten, ehe wir das Kreuz umfassen und sagen dürfen: rede durch Dein Stillschweigen, liebster Jesu, mir das Wort! Wir sollen Gott fürchten im Schrecken seiner Gerichte, in der Angst seiner Strafen, in der Furchtbarkeit der Einsamkeit, bis wir wieder den Saum seines Kleides anrühren dürfen: Du hast doch eine große Tat getan, daß wir uns nicht noch einmal fürchten müssen. Du hast einen kindlichen| Geist in unser Herz gesenkt, daß wir aus Schreck und Angst rufen dürfen: Abba, lieber Vater! Und in unsere Todesnacht, die täglich sich wiederholen muß, kommt diese Nacht von Gethsemane, da Einer Tränen und blutigen Schweiß vergoß – schwer, bang, gottverlassen, allein, gottverloren – bis der Vater zu ihm sagte: es ist alles wohlgetan, mein Sohn; um Deinetwillen sei es vergeben!

 Ich habe wohl gesonnen, wie man diese fröhliche, kindliche Gottesfurcht, dieses selige Ruhen in dem hl. Gott ohne Christi Leiden haben könnte. Ich habe es nie ersonnen und nie gelernt und werde es auch nie lernen. Das aber habe ich gelernt, daß, wenn alles mich verklagte, Einer zu mir trat und sprach: Ich habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre.

 Ich weiß wohl, man sagt es auch jetzt immer wieder und ihr hört es gern, es legt sich nicht so schwer aufs Gemüt: man kann in Gott immer den liebenden Vater sehen. – Nein, das kann man nicht. Man muß immer wieder seine Schrecken gewahren bis endlich die Angst uns dem zur Seite stellt, der die Welt überwunden hat.

 So in kindlicher Furcht über alle Dinge wollen wir ihm nahen, wir wollen uns scheuen, daß wir ihn verletzen, wie ein Kind den Atem verhält, daß der Vater nicht zürnt. Wir wollen die Minuten zählen, die uns noch von ihm trennen, und bei jeder neuen Wendung des Weges unserer Seele zurufen: siehe, Er kommt bald! Wir wollen in hl. Scheu vor der Sünde uns hüten, nicht um ihrer schreckhaften Folgen willen, sondern weil sie den betrübt, der so viel für uns getan hat.

 Und den wollen wir lieben, lieben, wie ein armes, unscheinbares Grüblein das Weltmeer in sich aufnehmen möchte, wie das Auge trunken die herbstliche Landschaft in sich einschließen wollte, wie diese arme Brust einmal aus tiefstem Grunde, ehe die Sonne scheidet, noch einmal| Sonnenwärme in sich aufnehmen möchte. Wir wollen ihn lieben. Er hat uns erst geliebet, alle Gedanken uns zugewendet, alle Worte für uns ersonnen, alle Wege uns geebnet, alle Werke, von Anbeginn der Welt, für uns bereitet, seines einigen Sohnes nicht verschonet um unseretwillen.

 Wir wollen ihn lieben, weil Er so viel an uns getan hat. Und wie die Blume gern am Wege blüht, nur damit sie noch einmal den Tau des Himmels koste und den Strahl der Himmelssonne in sich aufnehme, so wollen wir auch seitab, wenn es sein muß, oder am Wege im Sonnenlicht vollenden, nur, daß wir ihn lieben.

 Auf dem Grabe jenes großen, so weltweiten und doch dem Kreuze so nahe verbundenen Engländers stehen die Worte: Wir sind geliebt worden, wir werden geliebt, wir lieben.

 Wir sind geliebt worden und ahnen gar nicht, in welche Tiefen seiner Liebe hinein Er uns versenkt.

 Wir werden geliebt, gesucht, umworben; nach uns fragt Er, um uns sorgt Er, so wollen auch wir ihm Liebe erweisen. Und endlich

ihm über alle Dingen vertrauen.

 Der Mensch muß, damit er nicht an sich selbst verzweifle, hoffen. Er muß hoffen, daß hinter den Wolken die Sterne und über dem Tod das Leben und über der großen, verderblichen Fläche des „Nein“ ein lebensreiches „Ja“ stehen wird. Wir wollen ihm von ganzem Herzen unser Hoffen zusenden: betrüge mich nicht und täusche mein Vertrauen nicht. Es ist eine schwache Hand, die die Deine sucht, unsicher tastet sie nach Deinen Verheißungen. Du wollest sie nicht verschmähen, noch zurückstoßen!

 So, meine Christen, hat der Herr im ersten Gebot uns sein Herz erschlossen, wie ein großes, weites Meer, das immer mächtigere Kreise zieht, hat Er zu uns gesagt: Ich bin der Herr, dein Gott. Dir gehört mein Herz und auf dich ist es gerichtet.

|  Und wir antworten: Dir bringe ich mein Herz zum Opfer. Ich habe nichts, was Du mir nicht gegeben hättest; ich kenne nichts, was nicht von Dir wäre. Aber über Eines hast Du mir das Recht gegeben: ich kann es Dir vorenthalten. Aber ich will es Dir schenken. Ich kann Dir mein Herz verweigern und darüber sterben; doch ich bringe es Dir zum Opfer.

Nimm, ach nimm doch freundlich an,
Was ich, Armer, schenken kann!

 Ein enttäuschtes, ein enttäuscht habendes, ein leer gewordenes, viel betrogenes, oft verzagtes, öfter noch entmutigtes Herz habe ich vielen angeboten, alle haben es zurückgewiesen. Nun komme ich zum Letzten, zu Dir, der Du gesagt hast: Komm her zu mir, der du mühselig und beladen bist, Ich will dich erquicken!

 Dir gebe ich mein Herz zum Opfer; nimm es, bewahre es und verneue es aus Gnaden!

Amen.





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