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RE:Dupondius

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Röm. Münzeinheit
Band V,2 (1905) S. 18431846
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Dupondius bedeutet nach Varro de l. l. V 169 duo pondera, aber auch nach demselben IX 81 zwei Asse, weil der älteste in Kupfer ausgebrachte As ein Pfund wog (s. Denarius § 1f.). Vgl. Prisc. de fig. numer. 9 (Metrol. script. II 82, 7): dupondius nummus est bilibris. Mit der Herabsetzung des Asses im J. 217 (s. Denarius § 71 sank der Wert des D. auf 1/8 Denar und wurde so in den eigentümlichen römischen Silberrechnungen, wonach entweder der Denar oder der Sesterz in Zehntel, Zwanzigstel und Vierzigstel geteilt wurde, fortgeführt. Die im 2. Jhdt. n. Chr. noch üblichen Rechnungsweisen stellt Volus. Maec. distrib. 48ff. dar und führt insbesondere den D. als Teil des Denars § 49, als Teil des Sesterzes § 70 auf. Mommsen Gesch. des röm. Münzwesens 197ff. (Traduct Blacas I 235ff.). Hultsch Metrol. script. II 17ff.; Metrologie² 275, 2. 276, 1. Da durch as jede beliebige Einheit bezeichnet [1844] wurde, so kommt D. auch als Längenmass von 2 Fuss vor. Col de r. r. III 13. 15. IV 1. Hultsch Metrol. 75f. vgl. mit 144f.

Als römische Münze erscheint der D. zuerst in der Epoche des trientalen Asses (vgl. Denarius § 4f.) und hat sich bis in die Zeiten des uncialen Fusses erhalten. So lange das Gewicht sich höher hielt, wurden die Stücke gegossen, später geprägt. Das schwerste bekannte Stück der letzteren Art wiegt 39,15 g., steht also schon merklich hinter der Norm des uncialen Fusses zurück. Als Münzbild erscheint in der Epoche des trientalen Fusses auf der Vorderseite ein behelmter Frauenkopf nach rechts und dahinter das Wertzeichen , auf der Rückseite das Vorderteil eines Schiffes (wie auf dem As und seinen Teilstücken) und dazu dasselbe Wertzeichen wie auf der Vorderseite. Der vorher erwähnte, auf einen schwachen uncialen Fuss ausgeprägte D. zeigt die Wertangabe nur auf der Rückseite. Das thatsächliche Gewicht sinkt schon während der Geltung des trientalen Fusses von der Norm von acht Unzen bis nahe an fünf Unzen herab. Mommsen-Blacas Hist. de la monnaie romaine II 7f. 214f. III 360. IV 23f. Taf. XXI 1. 3. Ailly Rech. sur la monnaie romaine I 92 Taf. XXIVf. II 131f. Taf. LV 5 (wonach die bei Blacas IV Taf. XXI 3 angedeutete Unterschrift ROMA zweifelhaft erscheint). Babelon Monnaies de la rép. romaine I 44f. 62f.

Ein D., der dem libralen Fusse (s. Denarius § 2) angehört, mithin älter als der römische D. nach trientalem Fusse ist, findet sich in der Serie mittelitalischen Schwerkupfers, welche auf der Rückseite regelmässig ein sechsspeichiges Rad mit der dem Gewichte jedes Stückes entsprechenden Wertangabe zeigt und wahrscheinlich von Alba am Fucinersee ausgegangen ist. Das Gepräge der Vorderseite ist beim D., wie beim As und dem in dieser Serie auch vertretenen Dreiasstück, der Kopf einer Göttin mit Vogelhelm nach rechts, dahinter beim D. das Wertzeichen . Das Gewicht schwankt zwischen 622 und 527 g. und steht im Durchschnitt auf 581 g., überschreitet also noch die Norm von zwei Pfunden des libralen Asses = 546 g. L’aes grave del Museo Kircheriano Cl. I Taf. VIII. Mommsen-Blacas Hist. de la monn. rom. I 187. 199. 339f. Kubitschek o. Bd. II S. 1503. Auch unter den Stücken des etrurischen Schwerkupfers erscheint der D. nicht selten. Sein Gewicht steht im Mittel auf 284 g., d. i. zwischen 10 und 11 Unzen des römischen Reichspfundes, entspricht demnach einem Asse von 5½ Unzen. Mommsen-Blacas I 228. 378. 382. 384f. Deecke Etruskische Forschungen II 31. 35. 38. 41. 61. Kubitschek o. Bd. II S. 1505.

Zwischen den Jahren 84 und 74 hörte in Rom die Ausprägung des D., wie auch der übrigen Kupfermünzen, so gut wie gänzlich auf; nur während der Bürgerkriege münzten Feldherren wie Antonius einigemal Kupfer auf eigenen Namen, wobei zum erstenmale statt der silbernen Sesterzen Kupfermünzen von 4 Assen ausgebracht wurden, denen die D. als oberste Teilstücke sich anschlossen. Erst seit dem J. 15 v. Chr. begann die städtische Münze, nachdem Augustus diesen Teil des Münzregales dem Senate überlassen hatte, [1845] wieder Kupfer zu liefern, und zwar nächst dem Sesterz auch den D. und die kleineren Nominale bis zum Quadrans. Die Wertzeichen, die früher niemals gefehlt hatten, kamen in Wegfall, und die einzelnen Stücke dieser senatorischen Scheidemünze waren nur nach Gewicht und Grösse sowie nach der Verschiedenheit des Metalles zu unterscheiden. Es wurden nämlich der Sesterz und der D. in Messing und erst die übrigen Nominale, wie früher, in Kupfer ausgebracht. Dem Sesterz kam eine Unze = 27,29 g., dem D. eine halbe Unze = 13,64 g. als Normalgewicht zu. Der As hatte anfänglich das gleiche Gewicht wie der D., unterschied sich also von diesem nur durch die Farbe des Metalles.

Seit Tiberius wurden auch Sesterz und D. aus Kupfer hergestellt und nur mit einer dünnen Schicht von Messing überzogen. Da diese durch den Umlauf bald abgeschliffen wurde, so waren nun D. und As nicht mehr von einander zu unterscheiden. Diesem Übelstande wurde durch Nero abgeholfen. Das Münzmetall des D. erhielt wieder eine ähnliche Mischung wie unter Augustus, indem auf 81 Teile Kupfer nahezu 18 Teile Zink und 1 Teil Zinn kamen. Schon unter Tiberius war, abwechselnd mit anderen Bildern, als Gepräge der Vorderseite der lorbeerbekränzte Kopf des Kaisers erschienen; dies wurde seit Nero das regelmässige Gepräge für den D., während der ebenfalls in Messing ausgemünzte As den Kaiserkopf mit der Strahlenkrone erhielt. Nachdem unter Vitellius für den As wieder, wie früher, das Kupfer als Münzmetall gewählt worden war, kehrte Vespasian zum Messing zurück. Unter Titus und Domitian wurde der As nicht mehr ausgeprägt; an seine Stelle trat ein Semis von Messing. Ausser durch die Symbole des Lorbeerkranzes und der Strahlenkrone unterschieden sich unter Nero bis auf Vespasian der D. und der As auch durch das Gewicht. Der erstere wurde wie früher auf eine halbe Unze = 12 Scripula ausgebracht (die thatsächlichen Gewichte schwanken unter Nero zwischen 15 und 13 g.); dem As scheint ein Normalgewicht von 9 Scripula zuzukommen (thatsächlich steht er nach Gabrici 29 von 10,3 bis unter 8 g.). Da der Sesterz der Kaiserzeit und seine Teilstücke von vornherein nur als Scheidemünze galten, waren sowohl das Messing als das Kupfer zu einem Münzwerte ausgebracht, der den wirklichen Wert weit überstieg. Plin. n. h. XXXIV 4. Metrol. Script. I 302, 5 u. a. (angeführt von Hultsch Metrologie² 314, 2). Mommsen Gesch. des röm. Münzwesens 760ff. (Traduction Blacas III 33ff. IV Taf. XXXIVf.). Hultsch Metrol.² 291. 313ff. Gabrici Atti accademia di archeologia di Napoli XIX 2 nr. 1, 1ff. Das mittlere Gewicht des D. setzt Kenner bei Hofmann Berg- und Hüttenmännische Zeitung XLI 506 nach 20 Wägungen auf 14,29 g. Der Gehalt an Zink, der, wie oben bemerkt wurde, unter Nero nahezu 18% betrug, sank unter den Flaviern im Mittel auf 15, unter Traian und Hadrian auf 11½% Hofmann a. a. O. XLI 503ff.

Mit den Antoninen hörten, wie es scheint, die eigentlichen Messingmünzen auf; es finden sich nur noch legierte Bronzemünzen, in denen der Zusatz von Zink 8% nicht überschreitet und [1846] ausserdem Anteile von Zinn oder Blei sich finden. Hofmann a. a. O. 505; Wiener numism. Ztschr. XV 8ff.

Neben D. kam nach Varro de l. l. IX 81 und Paul. p. 72, 10 Muell. auch die Form dupondium vor. So erscheint in den Ἐκ τῶν Κλεοπάτρας κοσμητικῶν betitelten metrologischen Tafeln eine römisch-ägyptische Münze im Gewichte von vier Drachmen als διπούντιον, Metrol. script. I 126. 235, 5. 237, 15, oder noch mehr der lateinischen Form sich nähernd als διπούνδιον ebd. 256, 19 (denn so ist wahrscheinlich statt διπλούνδιον zu lesen). Auch Lukas scheint mit den ἀσσάρια δύο einen D. gemeint zu haben. Hultsch Metrol. 605.

Das Zeichen des D. war oder in der durchstrichenen, von Prisc. de fig. numer. 9 erwähnten Form . Letzteres Zeichen ist in der Inschrift CIL VIII 4508 zu umgebildet worden.