3) Aus Phlius, der Heimat der Vorfahren des Pythagoras (Paus. II 3, 2), ein Schüler des Archytas und des Eurytos, gehörte wie seine Mitbürger und Mitschüler Phanton, Diokles, Polymnastos zu den letzten Mitgliedern der Pythagoreischen Schule, die der Musiker Aristoxenos noch persönlich gekannt hatte (Diog. Laert. VIII 46. Iambl. v. Pythag. 251. 267). Diodor XV 76 setzt ihre Lebenszeit in Ol. 103, 3 (367 v. Chr.). Platon läßt den Phaidon in dem gleichnamigen Dialoge dem E. genaueren Bericht über die letzten Reden und den Tod des Sokrates erstatten und zwar, wie es scheint, in Phlius. Ferner wissen Cicero (de fin. V 87) und Valerius Maximus (VIII 7, 3) von Platon zu erzählen, er habe den E. in Lokri aufgesucht. Auch in dem 9. Pseudoplatonischen Briefe an Archytas ist mit dem E., dem Sohne des Phrynion, schwerlich ein anderer als unser Pythagoreer gemeint, obwohl dieser um das J. 388 nicht mehr ein νεανίσκος heißen konnte. Ebenso wird der von Iamblich v. Pyth. 267 als Tarentiner erwähnte E. wohl mit dem Phliasier identisch sein. Vgl. Diels Fragm. d. Vorsokratiker nr. 40.
Dieser E. war es ohne Zweifel, den Timaios als seinen Gewährsmann über lokrische Geschichte nahm. Tim. frg. 68b (Polyb. XII 5ff.). Vgl. Susemihl Griech. Lit. d. Alex. I 504. Er war ein sehr angesehener Mann, wie Polybios berichtet, und sein Vater wurde von Dionysios (gewiß dem I.) auf Gesandtschaften geschickt. Danach ist E. wirklich etwas jünger als Platon, und die Angabe des 9. Briefes ist wohl richtig. Platon konnte gewiß einen jüngeren Freund in Lokroi aufsuchen, zumal da die Pythagoreer Timaios und Arion dort wohnten. Auch stimmt diese Angabe mit der Datierung der letzten Pythagoreer zu Phlius, um 367 v. Chr., und der Tatsache, daß Aristoxenos auch sie gekannt habe, überein. Die Vermutung, daß Ἐχεκράτους statt Σωκράτους zu lesen sei in Suidasφιλόσοφος (Praetorius De Philippo Opuntio 5, vgl. Zeller[418]
Philosophie der Griechen⁴ II 1, 990, 1), ist unberechtigt. Über E. vgl. ferner Philol. LXVII 454, 139.