RE:Eetion 1

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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König der Kiliker bei Homer, Vater der Andromache, von Achilleus getötet
Band V,2 (1905) S. 19761977
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Eetion (Ἠετίων). 1) Bei Homer König der Kiliker, in der hypoplakischen Thebe (Il. I 366), Vater der Andromache (Il. VI 396ff.), Schwiegervater also des Hektor (398), sowie Vater von sieben herdenweidenden Söhnen, die sämtlich an einem und demselben Tage dem Achilleus zum Opfer fielen (421–424); sämtlich von derselben Mutter, die auch gefangen, aber von Achill für Lösegeld bald wieder freigegeben ward (425f.). E. wie seine Gattin sind zur Zeit der Iliashandlung schon tot; E. von Achills, seine Gattin von Artemis Waffe gefällt (476. 428). Das mit Ulmen bepflanzte Grabmal des E. nennt der Dichter von Il. VI als noch vorhanden. E. war von Achill unberaubt mitsamt seinen Waffen verbrannt, und seine Asche beigesetzt. Zeusgeborene Orestiaden pflanzten die Ulmen (417–420). Das erzählt alles Andromache in der berühmten Abschiedsscene dem Hektor. E. hatte zum Eigentum und verlor an den siegreichen Achilleus bei Thebens Erstürmung (I 366) das sterbliche Roß Pedasos, das mit Achills unsterblichen Rossen im gleichen Geschirr Schritt hielt (XVI 153ff.), eine Phorminx mit silbernem Steg, auf der später Achilleus seine Gesänge von den Ruhmesthaten der Männer begleitete (IX 186–189), und endlich den zum Wurfspiel dienenden ehernen σόλος. Die Scholiasten streiten sich, ob das ein δίσκος (A V, Apion, Tryphon) oder eine σφαῖρα (A D, Apollonios Eustath. 1332, 1f.), ob von Erz, ob von Eisen gewesen sei (ebd.). Achilleus setzt den σόλος bei den Leichenspielen des Patroklos als Preis für den kräftigsten Wurf aus, und Polypoites gewinnt ihn. Die Kyprien (frg. 16 aus Eustath. zu Il. I 366 p. 119, 4ff. = Schol. A H I 18. B [L] I 366) nennen ihn einen Sohn Aktors, Bruder der mit Chryseïs befreundeten Iphinoë. Aus des großen Apollodoros Commentar zum Schiffskatalog schöpft Strab. XIII 585f. die Darstellung der Beziehungen E.s zu Mynes, Thebes zu Lyrnessos. Die Ἤετίωνος πόλις Θήβη citiert Steph. Byz. s. Ἄδανα. Qu. Smyrnaeus nennt ihn mit seiner Tochter Andromache zusammen (I 98. XIII 266), mit Thebe der Kilikerstadt (III 545) und schildert seinen Tod von Achills Hand (XIV [1977] 130). Da E.s Stadt Theben ihren Namen ὑποπλακίη von dem ὐποκείμενον πλακῶδες ὄρος συνεχὲς ἔχον πέτρας προςπιπτούσας ἀλλήλαις hat, so verstehen Etym. M. p. 420, 52. Eustath. Hom. Il. p. 119, 29 und Herodian. π. ὐποκοριστικών II 859 Lentz den Vater der Andromache Ἠετίων als ionisch für ἀετίων von ἀετός und Pape-Benseler Griech. Namen-W.-B. stützen diese Etymologie durch die Analogien des E. Nr. 6 (s. u.). Im Orakel der Kypselossage wird die Prophezeiung darauf, daß der Labda ein Sohn Kypselos geboren werden soll, von Ἠετίων ἐκ πέτρης (δήμου) symbolisiert durch einen αἰετὸς ἐκ πέτρτῃσὶ (κύει), Herodot. V 92f. Anders erklärt Savelsberg Quaest. lex. 12 aus τίω und ἠε – intensivum = πολύτιτος. Großvater des Amphialos ist E. geworden durch seine Tochter Andromache, Sklavin und Geliebte des Neoptolemos, nach Hyg. fab. 123.