Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Euthymos (Εὔθυμος). 1) Sohn des Astykles aus dem zephyrischen Lokri in Unteritalien, siegte dreimal in Olympia und weihte sein Standbild, das der berühmte Bildhauer Pythagoras von Samos gefertigt, zu Olympia. Dies sagt die Inschrift, welche bei den deutschen Ausgrabungen wiedergefunden worden ist, bei Dittenberger-Purgold Inschriften von Olympia 144; ein Teil der Weihung steht in Rasur; statt des Siegers selbst hatte also vorher die Stadt Lokri oder ein anderer die Weihung übernommen. Nach Pausanias VI 4ff. siegte er in den Olympiaden 74, 76 und 77 im Faustkampf; in der 75. unterlag er dem Theagenes von Thasos (484–472 v. Chr.). Vgl. Grenfell und Hunt Oxyrhynchus Papyri II 85ff. CCXXII. Robert Hermes XXXV 1900. 141ff. Die olympische Statue und eine zweite, die in der Heimat Lokri aufgestellt war, wurden an einem Tage vom Blitze getroffen, Plin. n. h. VII 152 (Callimachea ed. Schneider II 579 frg. 399); er selbst auf Geheiß des (delphischen) Orakels und mit Zustimmung des Zeus bei Lebzeiten für göttlich erklärt (consecratus sagt Plinius). Das weist auf ein von Pausanias a. a. O. Strab. VI 255. Aelian. v. h. VIII 18. Zenob. II 31. Suid. s. Εὔθυμος erzähltes, von E. Rohde Psyche1 180ff. erläutertes Märchen hin, wonach E. nach seinem olympischen Siege bei Temesa in Lukanien einen Heros bezwingt, welcher bis dahin den Bewohnern schweren Schaden zugefügt hatte und jährlich als Tribut eine Jungfrau forderte; E. befreit und heiratet sie und wird nach seinem Tode zum Heros. Der Flußgott Karkinos galt nun als sein Vater. Ein altes Gemälde stellte den bekämpften Dämon dar, schrecklich anzusehen und mit einer Wolfshaut bekleidet. ,Solche Helden der panhellenischen Kampfspiele, wie E. einer war, sind Lieblingsgestalten der Volkssage, sowohl im Leben als in ihrem Geisterdasein als Heroen‘ (Rohde).
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Die Sage von E. ist neuerdings vielfach erörtert. E. Pais Ann. d. Univ. Tosc. XIX (1901) 27ff. (= Ricerche stor. e geogr. sull’ Italia ant., Torino 1908, 43ff.; Anc. Italy, Chicago 1908, 39ff.) erklärt den Kampf mit dem Heros (ursprünglich wohl Lykos) als einfache Übertragung einer alten heimischen Sage, wonach ein Ungeheuer namens Sybaris am Berge Kirphis (bei Delphoi) von einem Helden hinuntergestürzt wurde; auch sollte der Tribut für die Krotoniaten bestimmt sein. An eine wirkliche Eroberung der Stadt durch die Lokrer unter E. hält Pais fest. Dagegen meint E. Maass Arch. Jahrb. XXII 13ff., daß die literarische Sage zusammen mit dem von Pausanias ausführlich beschriebenen Bilde einen Kampf um Temesa symbolisch darstellt, eine bildliche Darstellung der Unterwerfung der rauhen Barbaren des Inneren (nach Maass Alybanten) durch die Lokrer. Darauf antwortete Pais Klio IX 385ff., indem er seine alte Ansicht im allgemeinen verteidigt, ohne neue Ergebnisse. Schließlich erörtert G. de Sanctis Atti d. r. accad. di sci. di Torino XLV (1910) 164ff. die Geschichte und behauptet, daß die Sage doch in Temesa seit altersher einheimisch war, auch daß in ihrer ursprünglichen Form Sybaris allein, d. h. die achäische Stadt selbst, den häßlichen, für die Barbaren bestimmten Tribut abschaffte, und daß, die Berichte bei Pausanias genau genommen, E. in dem Bilde nicht vorkommt, d. h. später in die Geschichte hineingeschoben ist. Diese Fassung stimmt mit Rohdes bekannter Bemerkung über die großen Hieroniken in der Volkssage überein und ist durchaus die wahrscheinlichste. Daß der Heros ursprünglich ein Wolfdämon war, hat Rohde a. a. O. erwiesen. Über solche namenlosen Heroen vgl. G. Murray Rise of the Greek Epic² 92f. Auch äußert sich mit Recht de Sanctis (S. 167) skeptisch über die vermeintliche Eroberung der Stadt durch die Lokrer. – Zu der alten Literatur ist noch hinzuzufügen: Excerpta Euseb. bei Cramer Anecd. Gr. Paris. II 154, 10. Eustath. zu Hom. Od. 1409, 7ff. Über Kallimachos’ Anteil an der Überlieferung vgl. v. WilamowitzHerm.[458]
XXIX 245f. Maass a. a. O. 48ff. und de Sanctis a. a. O. 168. Pais vermutet, daß die primäre Quelle ein altlokrisches Gedicht sei, Anc. Italy 50; Klio 393f. – Den Streit über die Bedeutung der Rasur in der Weihungsinschrift hat Pomtow S.-Ber. Akad. Münch. 1907, 301ff. erledigt mit der Erklärung, daß wegen eines unvorhergesehenen Ereignisses, das wahrscheinlich der Tod seines Vaters war, die Inschrift, ehe sie die ganze Arbeit abgeschlossen hatten, von denselben ionischen Künstlern umgeändert wurde. Ein Verzeichnis der Literatur über dieses Denkmal ist bei Hyde Trans. Amer. Philol. Assoc. XLII (1911) 56 zu finden. Hyde verwechselt aber die Geschichte von Euthykles aus Lokroi (Euseb. praep. evang. V 34, 232b ff.) mit der von E.