BLKÖ:Herzfeld, Adolph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Herzenskron, Victor
Band: 8 (1862), ab Seite: 410. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Adolph Herzfeld in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Herzfeld, Adolph|8|410|}}

Herzfeld, Adolph (Hofschauspieler, geb. zu Hamburg 1800). Sein Vater Jacob (geb. 3. Jänner 1763, gest. zu Hamburg 24. October 1826) war anfänglich selbst Schauspieler und in Wien Mitglied der von Schickaneder geleiteten Bühne. Als er Schröder kennen gelernt, wurde dieser sein Vorbild und er galt auch für einen seiner vorzüglichsten Schüler. Seine Mutter Karoline, eine geborne Stegmann, war auch eine talentvolle Darstellerin und beide, so Jacob, der später mit der Leitung der Hamburger Bühne betraut gewesen, wie seine Gattin erfreuten sich allgemeiner Achtung. Ihr Sohn Adolph H. wurde für den Kaufmannsstand bestimmt, doch der lebhafte Wunsch, sich dem Theater zu widmen, zeigte sich schon frühzeitig und nachdem er vier Jahre in einer Hamburger Kaufmannsstube gearbeitet hatte, gelang es ihm endlich, seinen Vater umzustimmen. Er trat am 11. Juli 1821 auf dem Hamburger Stadttheater als Junker Hanns in Kotzebue’s „Intermezzo“ zum ersten Male mit glücklichem Erfolge auf. Sein eigner Vater ward ihm ein treffliches Vorbild und das meisterhafte Zusammenspiel auf der Hamburger Bühne mußte vortheilhaft auf ihn wirken, denn Hamburg besaß damals einen seltenen Verein bedeutender Schauspieler, wie Herzfeld Vater, Schmidt, Jacobi, Schwarz, Lenz, Schäfer, Lebrun, Weiß, Gloy, und die Frauen Unzer, Reinhold, Lebrun und Marschall. Als Korn aus Wien im Sommer 1825 in Hamburg gastirte, nahm er Herzfeld das Versprechen ab, sich schriftlich an ihn zu wenden, wenn er einmal seine Stellung zu verändern beabsichtigen sollte – und zwei Jahre nach dem Tode seines Vaters machte Korn es möglich, daß H. im [411] Jahre 1828 auf dem Burgtheater zum Gastspiel zugelassen wurde. In Dresden, wo H. vor seiner Reise nach Wien mit Beifall gastirt hatte, wurde ihm von Baron von Lüttichau der Antrag gemacht, bei der Hofbühne einzutreten; H. bat sich aber aus, erst nach seinem Wiener Gastspiel sich entscheiden zu dürfen. Im August 1828 betrat er als Gast das Hofburg-Theater als Karl Baum in „Reue und Ersatz“ von Vogel; als Grünau in „Welche ist die Braut“ von Frau von Weissenthurn; und als Willnang in „Selbstbeherrschung“ von Iffland, und reiste mit einem Engagementsantrage nach Hamburg zurück, wo mit Ostern nächsten Jahres sein Engagement endete. Im April 1829 trat er abermals in Wien als Gast auf in sechs Rollen: Belcour im „Westindier“ von Cumberland; Loring in „Die Unvermälte“ von Kotzebue; Carlo in „Die seltsame Audienz“ von Lippert; Van der Husen in „Armuth und Edelsinn“ von Kotzebue; Eduard Rapid in „Schneider und Sohn“ von Schröder; Fritz Böttcher in „Kind der Liebe“ von Kotzebue. Nach Beendigung seines Gastspieles wurde er engagirt und im Jahre 1831 wirkliches Mitglied. Schreyvogel war ihm ein treuer väterlicher Rathgeber und beschäftigte ihn außer in jugendlichen Liebhabern und Bonvivants auch in Rollen, welche in das Charakterfach gehörten. Leider ward Schreyvogel im Jahre 1832 schon vom Theater entfernt. Korn blieb bis zu seinem Tode H.’s treuer Freund. Bis zum Jahre 1850, wo die Direction an Laube übertragen wurde, war H. eines der stark beschäftigten Mitglieder der Wiener Hofbühne. Ein Sohn und eine Tochter Herzfeld’s haben bereits die Laufbahn des Vaters betreten.

Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen 1853, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) III. Suppl. Band, S. 1381. – In Pierer’s „Universal-Lexikon“, wie im vorgenannten Mayer’schen steht: „Herzfeld von jüdischen Eltern“, das ist falsch. Herzfeld’s Vater war Protestant und seine Mutter Katholikin. Adolph H. ist Protestant. – Ueber Herzfeld’s Vater und Mutter siehe: Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 7. Theil, S. 109. – Karl Lebrun in Blum’s und Herloßsohn’s „Allgemeinen Theater-Lexikon“ charakterisirt Adolph H. folgendermaßen: „Vorzugsweise neigte sich H. zum Lust- und Schauspiele hin, und entwickelte schon frühzeitig ein keckes Talent zu komischen Charakterrollen, besonders zu modernen Gecken und dergleichen. In diesem Fache wird er auch vorzugsweise, sowie in dem – eleganter junger Weltmänner, als Mitglied des Burgtheaters in Wien beschäftigt.“