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BLKÖ:Beckh-Widmanstetter, Leopold von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 55 (1887), ab Seite: 272. (Quelle)
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Widmanstetter (Beckh-Widmanstetter), Leopold von (k. k. Hauptmann a. D. und Geschichtsforscher, geb. zu Gratz 15. November 1841). Er ist der eheliche Sohn Dominik Götzinger’s und Katharinas geborenen von Beckh-Widmanstetter. Die häuslichen Verhältnisse im Elternhause waren durchaus nicht derartige, daß der Sohn bei seinem Verbleiben daselbst sich gedeihlich hätte entwickeln können. So wurde denn der Knabe von einem Bruder der Mutter, dem Hauptmanne Anton Joseph Beckh-Widmanstetter, schon in frühester Kindheit gehütet und als die Gefahren mit der Zeit sich steigerten, zuletzt förmlich an Kindesstatt angenommen. Die Bestätigung der Adoption erfolgte mit Decret vom 29. Juli 1852, die Adelsübertragung, dann die Ablegung des Geburtsnamens Götzinger, mittels ah. Entschließungen vom 24. October 1874 und [273] 28. October 1877. Aber auch mit dem Abschluß des Adoptionsactes ward die peinliche Lage des Knaben noch immer nicht gebessert, und so nöthigten die bescheidenen materiellen Umstände des Adoptivvaters, der sich in der Sorge um sein Wahlkind trotz alledem keinen Augenblick beirren ließ, zur Wahl des Militärberufes. Behufs Ausbildung für solchen kam der Knabe zuerst in das Militär-Erziehungshaus zu Serravalle im Venetianischen, dann nach drei Jahren in die Artillerieschule zu Liebenau bei Gratz, in welch beiden Instituten Leopold zu den vorzüglichen Zöglingen gehörte. Nach Schluß des Schuljahres 1859 trat Beckh im September als Cadet in das heimatliche Infanterie-Regiment König der Belgier Nr. 27. Infolge seiner Jugendeindrücke war er weit über seine Jahre ernst und in sich gekehrt. „Wie alt waren Sie, als Sie geboren wurden?“ fragte ihn gelegentlich sein Oberst, dem dies Wesen nicht nach Geschmack war, ob schon er nach seinem übrigen Verhalten dem jungen Manne gegenüber den Werth desselben nicht verkannt haben mochte. Als das durch die Ueberzahl von Officieren nach dem Kriege lange gesperrte Avancement eröffnet worden war, rückte Widmanstetter-Beckh im April 1863 in die zweite freigewordene Lieutenantsstelle ein. Schon im Herbste desselben Jahres wurde er aus der Regimentsgarnison Wien in die Ergänzungsstation Gratz versetzt. So sehr die im Eingange angedeuteten Familienverhältnisse damals einen dauernden Aufenthalt in Gratz nicht wünschen ließen, so mußte er sich doch, da alle seine Bemühungen, eine Aenderung zu bewirken, erfolglos blieben, dem militärischen Befehle fügen, und er blieb beim Depot in Gratz. Zugleich wurde er zur Wahrung der dienstlichen Interessen dem 1864 segensreich wirkenden steirischen patriotischen Comité für verwundete Krieger beigegeben. Hiebei entwickelte er eine rührige Thätigkeit, welche insbesondere der Versorgung der invalide gewordenen Leute galt. Als das Comité seine Thätigkeit schloß, brachte es mittels Schreibens vom 24. April 1865 die Leistungen Widmanstetter-Beckh’s zur Kenntniß des Regimentscommandos, welches nicht nur im Regimentsbefehle vom 30. April die Belobung desselben aussprach, sondern später auch veranlaßte, daß diese Leistungen in der Regimentsgeschichte gewürdigt wurden. Eine Anerkennung der damaligen Thätigkeit Widmanstetter-Beckh’s lag auch darin, daß die bekannte Pflegemutter der im schleswig-holstein’schen Kriege 1864 verwundeten Soldaten, Frau Mathilde Arnemann-Stammann in Kiel, einen Betrag von 1180 Thalern an ihn persönlich sendete, damit er die Vertheilung an die von ihr benannten Schwerverwundeten der österreichischen Landarmee und Marine bewirke. Eine Cur, welcher Beckh sich 1865 zu Baden bei Wien unterziehen mußte, hatte nicht nur nicht den erwünschten Erfolg, sondern verschlimmerte das Uebel so sehr, daß seine militärische Laufbahn wenn auch nicht geradezu vernichtet, so doch mindestens sehr enge begrenzt wurde. Infolge dessen mußte er im Jänner 1866 zeitlich in den Ruhestand treten, und als er sich bei Ausbruch des Krieges sofort zum Dienste meldete, erkannte ihn die Rearbitrirungscommission als kriegsdienstuntauglich. So leistete er denn in der Heimat beim patriotischen Vereine wie vorher 1864 freiwillig wieder Dienste und wurde dafür durch den Ausdruck der kaiserlichen Zufriedenheit belohnt. Als dann der Verein [274] sich dauernd constituirte, wurde er in den Ausschuß berufen und wirkte in demselben bis zum Herbste 1878, wo er wegen Garnisonswechsels austreten mußte. Das physische Unvermögen, die Anstrengungen des Kriegsdienstes zu bestehen, nöthigte ihn nun, seiner weiteren Laufbahn eine den Umständen angepaßte Richtung zu geben. Er nützte die Zeit seines gezwungenen Ruhestandes zu Privatstudien, vornehmlich auf geschichtlichem Gebiete aus, für welches er von Jugend an eine besondere Neigung besaß. 1870 suchte er, auf Broderwerb angewiesen – denn von der Lieutenantspension jährlicher 254 fl. konnte er doch nicht leben – eine Wiederverwendung in der k. k. Armee, entweder im Kriegsarchive oder als Lehrer in einer Cadetenschule. Letztere Verwendung fand er im November 1870 in Gratz. Dann folgte im November 1871 die Beförderung zum Oberlieutenant. Als Lehrer und zugleich auch Schulbibliothekar war er durch sieben Jahre, mehrfach belobt, thätig. Im September 1878 wurde er zum Hauptmanne im untersteirischen Infanterie-Regimente Nr. 47 befördert. In demselben diente er theils garnisonirend in Trient, theils in Marburg vier Jahre und trat Ende 1882 in den dauernden Ruhestand. Er zog sich nun nach Gratz, der Heimat seiner Familie seit drei Jahrhunderten, zurück. Er selbst erklärt die Wahl seines Wohnortes: „An meinem Heimatlande Steiermark und insbesondere an Gratz hange ich naturgemäß mit jeder Fiber meines Herzens. Alles Ungemach, welches ich da zu ertragen hatte, konnte diese Zuneigung nicht abschwächen.“ Somit sind wir an den Punkt gelangt, diesen „steirischen Steirer“, wie er sich selbst einmal nannte, in jener Richtung zu würdigen, welche unser und auch ein weiteres Interesse zunächst zu erwecken geeignet ist. Widmanstetter-Beckh hat sich in den Jahren 1865–1870, seinem eigentlichen angeborenen Berufe folgend, fast ohne fremde Beihilfe zum Quellenforscher im Bereiche der heimatlichen Geschichte, insbesondere im genealogischen Fache herausgearbeitet und seither eine stattliche Reihe von Abhandlungen und Aufsätzen publicirt, deren wir noch auf S. 276 gedenken werden. Er wurde dazu nicht gedrillt – er ist es geworden auf autodidaktischem Wege, der sich unter seinen Lebensumständen leicht erklärt. Kurz, nachdem er die Erstlingsfrüchte seines Forschungseifers veröffentlicht hatte, wurde er im Juli 1870 vom historischen Vereine für Steiermark zum Schriftführer gewählt. Die Wahl freute ihn, und zum Danke setzte er seine ganze Kraft für das Gedeihen dieser wissenschaftlichen Gesellschaft ein. Zuerst war seine Thätigkeit eine vorwiegend administrative; in dieser Hinsicht ist es ihm gelungen, den Mitgliederstand mehr als einfach zu verdoppeln. Nach kurzer Amtirung war aber auch seine thätige Antheilnahme an den fachwissenschaftlichen Arbeiten des Vereines zu constatiren. Indeß nicht lange sollte es dem Forscher gegönnt sein, in bisheriger Weise zum Frommen des Vereines ferner zu wirken. Eine im Jahre 1875 ob an sich geringfügiger Sache zwischen ihm und dem damaligen Vereinsvorstande, dem Landesarchivar Professor Georg von Zahn, ausgebrochene Fehde veranlaßte ihn endlich zur Abfassung der Druckschrift: „Ein Kampf ums Recht. Enthüllungen über die Leitung im Ausschusse des historischen Vereines für Steiermark“ (Gratz, December 1884, 192 S., 8°.). Diese Schrift wurde wohl unterdrückt und in Oesterreich thunlichst beschwiegen, allein von [275] keiner Seite erwidert. Immerhin war seine Situation in dieser Fehde eine doppelt schwierige, indem er sie als k. k. Officier einem höheren Beamten gegenüber auszufechten hatte, und es ihm daher versagt war, für seine Sache unbefangene Beurtheiler am Orte der Ereignisse zu finden. Standen seine Gegner ja in zwei verschiedenen Lagern, fast unnahbar und in dieser Stellung nicht geneigt, von ihren vorgefaßten Meinungen um ein Haarbreit abzulassen. Ungeachtet dessen warf er die literarische Flinte dennoch nicht ins Korn. Im Gegentheile, nun völlig auf eigenen Füßen stehend, arbeitete er um so fleißiger. Das k. k. Reichskriegsministerium hatte sich Beckh’s, so lange er im activen Heeresdienste stand, wiederholt bei der Durchforschung innerösterreichischer Archive zu kriegsgeschichtlichen Zwecken bedient, und zwar, wie wir aus der Schrift: „Ueber Archive in Kärnthen“ erfahren, mit stattlichem Erfolge. 1880 fand er im Archive der Grafschaft Ortenburg in Kärnthen die Staatscorrespondenz des 1657–1665 dirigirenden ersten kaiserlichen Ministers Ferdinand Fürsten Portia auf, welche dann mit Bewilligung des gegenwärtigen Grafen zu Ortenburg, Ferdinand Fürsten Portia in einer Zahl von mehr als 2006 Documenten an das k. k. geh. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien abgegeben wurde. Die durch Druck veröffentlichten Arbeiten unseres Forschers offenbaren uns ihn als einen jedes sich ihm entgegenstellende Hinderniß mit Energie und zäher Ausdauer bekämpfenden Streiter und stets als Verfechter des Rechtes der ungerecht Gequälten und Unterdrückten. Wir schöpfen diese Kenntniß aus der Art und Weise, wie er mehrere Criminalfälle früherer Jahrhunderte mit Rücksicht auf ihr culturgeschichtliches Interesse zur Besprechung brachte. („Eine Leidensgeschichte“, 1870; „Ein Todtschlag und seine Sühne“, 1872; „Die Hexe von Wernsee“, 1884.) Vor Allem aber ist er Genealog. In dieser Beziehung gewahren wir aus seinen Arbeiten immer das unentwegte Streben nach historischer Wahrheit. Unannehmlichkeiten, die er sich deßwegen zugezogen, hielten ihn nicht ab, auf der betretenen Bahn fortzufahren, und ist er auch nicht der Mann, der uns besorgen läßt, daß er dieselbe jemals verlassen werde. Auf Grund des seit Jahren gesammelten reichen Materiales gedenkt er die durch reelle Leistungen ausgezeichneten adeligen und auch bürgerlichen Geschlechter der Steiermark, sowie theilweise der nächstangrenzenden deutschen Länder genealogisch und geschichtlich zu bearbeiten, bei seinem Forschen nach den Ahnen aber immer auf den bürgerlichen oder bäuerlichen Ursprung zurückzugehen; deshalb beschränkt er sich auch nicht auf jene Familien, welche nach erworbenen Verdiensten auch Sorge trugen, sich solche durch Titelverleihungen verbriefen zu lassen, sondern dehnt sein Forschen auch auf jene Familien aus, die in dem Bewußtsein, Verdienste erworben zu haben, ein Selbstgenügen fanden. Diesem beharrlichen Streben im Dienste historischer Wahrheit wurde im Laufe der Jahre doch auch mehrmals Anerkennung zutheil. Für eine sich auf das sächsisch-ernestinische Haus beziehende geschichtliche Arbeit erhielt er im Jahre 1876 das Ritterkreuz des sächsisch-ernestinischen Hausordens. Die k. k. Centralcommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale in Gratz ernannte ihn 1875 zum Correspondenten, und eben in den Mittheilungen dieses Institutes sind eine größere Zahl seiner geschichtlichen Arbeiten veröffentlicht. [276] Außerdem wählten ihn ohne sein Zuthun: 1874 die k. k. historisch-statistische Section in Brünn zum wirklichen, 1879 die Reale Academia araldico-genealogica in Pisa zum correspondirenden, 1879 der historische Verein für die Oberpfalz und Regensburg zum Ehren-Mitgliede. Die heraldisch-genealogisch-sphragistische Ausstellung in Wien 1879 votirte ihm die Anerkennung, und gelegentlich der heraldischen Ausstellung in Berlin 1882 erhielt er für vorzügliche Leistungen auf dem Gebiete der Genealogie einen ersten Preis.

Schriften und größere Aufsätze von Leopold von Beckh-Widmanstetter. „Gratz und seine neuen Gassenbenennungen“ (Gratz 1869, 28 Seiten 8°.), dazu ein Nachtrag von 8 Seiten aus dem Jahre 1873. Beide Arbeiten bezweckten, bei Anwendung von Personennamen zur Benennung von Gassen den in Wahrheit verdienten Personen von localer Bedeutung vor Fremden den Vorzug einzuräumen und dann die Unverletzlichkeit solcher Widmungen für die Zukunft außer Frage zu stellen; wider letzteres Gebot wurde in Gratz mehrfach gesündigt, 1790 sogar Kaiser Josephs II. Name, welchen ein Platz bei Lebzeiten dieses Monarchen zu dessen Huldigung erhalten hatte, wieder abgekratzt. Infolge Offenbarung dieser Thatsache ward 1880 dem Andenken des Kaisers entsprechende Genugthuung. – „Eine Leidensgeschichte. Criminalproceß der 1760er-Jahre. Ein Vortrag“ (Graz 1870, 23 Seiten, 8°.). – „Eine innerösterreichische Hofschuldenverhandlung aus dem XVI. Jahrhunderte“ [Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark, XVIII. Heft] 1870, 31 Seiten 8°.). – „Ulrichs von Liechtenstein, des Minnesängers, Grabmal auf der Frauenburg“ [Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark, XIX. Heft] (Gratz 1871, 30 S. mit Abbildungen, auch im Separatdruck). Diese Schrift, welche nicht nur wegen der Persönlichkeit Ulrichs von Liechtenstein, sondern auch des Umstandes halber Interesse erweckte, weil das 1871 vom Frauenburger Pfarrer Johann Riegler wieder aufgefundene Denkmal die, soweit bekannt, älteste Grabsteininschrift mit deutscher Legende darstellt, wurde vieler Orten kritisirt oder citirt; unter anderen: „Augsburger Allgemeine Zeitung“, 14. August 1872, 3182 von Dr. Holland. – „Zeitschrift für deutsches Alterthum“, begründet von Moriz Haupt, N. F. XIV. Bd. (1882), S. 307 bis 326: „Zu Ulrich von Liechtenstein“, von Prof. Dr. Anton Schönbach. – „Die gegenwärtig blühenden Familien des steiermärkischen Hochadels“ [Mittheilungen des histor. Vereines für Steiermark, XIX. Heft] (Gratz 1871, 18 S.). – „Ein Todtschlag und seine Sühne. Criminalproceß aus dem 17. Jahrhundert“ [Carinthia, 1872, Nr. 11, 13 S.]. – „Das Grabmal Leutolds von Wildon in der Stiftskirche zu Stainz und die Siegel der Wildoner“ [Mittheilungen der k. k. Centralcommission für historische Denkmale, XVII. Bd., CCXI] (Wien 1872, 6 S. in 4°. mit 1 Bildtafel und 13 Holzschnitten). – „Denkstein Siegmunds von Wildenstein im Schlosse Wildbach in Steiermark“ [ebd., XVIII. Bd., S. 250] (1873). Enthält eine kurze Geschichte der gräflich Wildenstein’schen Familie. – „Ein Windischgrätz-Wolfsthaler’scher Denkstein im Franciscanerkloster zu Gratz“ [ebd., XIX Bd., S. 198] (1874). Enthält einige Aufklärungen zur Genealogie der Fürsten Windischgrätz. – „Genealogische Studien über das Geschlecht der Gräfin Susanna Elisabeth Kempinski, Gemalin des Herzogs Albrecht III. von Sachsen-Coburg“ [Vierteljahresschrift des „Herold“ in Berlin] (Berlin 1876, 38 S.). – „Trauttmansdorff’sche Grabsteine zu Trautmannsdorf“ [Gratzer Zeitung, 28. und 29. August 1878.] – „Studien an den Grabstätten alter Geschlechter der Steiermark und Kärnthens“ [aus der Vierteljahresschrift des „Herold“ 1877 und 1878] (Separatausgabe Berlin 1878, 218 S. mit Illustrationen und Stammbaumbeilagen). Enthält die Genealogien und Geschichten der steirischen und kärnthnerischen Familien: I. Liechtenstein zu Murau. II. Teuffenbach, III. Neumann v. Wasserleonburg, IV. Eggenberg. [Vergleiche darüber: Jahresbericht der Geschichtswissenschaft (Berlin 1878) Bd. I, S. 274 (Dr. Krones) und S. 622 (Dr. von Zwiedinek); Literarisches Centralblatt von Dr. Zarncke (1879) Nr. 16; Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit (1879) Nr. 2, S. 60; Mittheilungen der k. k. Centralcommission für historische Denkmale, N. F. V. (1879) S. LI (Dr. Lind).] – „Kriegs- und Congreßcorrespondenten vor hundert Jahren“ [Gratzer Zeitung (September [277] 1878) im Separatdruck, 32 S. 8°.]. Ein Beitrag zur Geschichte des bayrischen Erbfolgekrieges 1778–1787. – „Die ältere Art der Geldbeschaffung im Kriege. Mit besonderer Rücksicht auf das XV. und XVI. Jahrhundert. Vortrag im militär-wissenschaftlichen Vereine in Gratz“ [gedruckt im Jahrbuche des Wiener Volksschriftenvereines von 1881, 31 S.]. – „Die Familienchronik der Grafen Barbo von Wachsenstein“ [Jahrbuch des „Adler“ in Wien, VIII. Jahrg. (1881)]. – „Grabsteine der christlichen Zeit zu Friesach in Kärnthen“ [Mittheilungen der k. k. Centralcommission für Kunst- und historische Denkmale, N. F. VII. und VIII. Bd. (1881 und 1882), im Separatdrucke 36 S. in 4°., mit 15 Textillustrationen]. Enthält die Besprechung von 64 Grabdenkmälern nach ihrer äußeren künstlerischen Gestaltung und den geschichtlichen Beziehungen. Besonders zu bemerken sind die Artikel über die alten Geschlechter Eberstein, Liebenberg, Rosenberg, Schaffmann, Silberberg, Thannhausen und Truchs. – „Ueber A. Dürer’s adelige Abstammung“ [in der Zeitschrift des „Deutschen Herold“ in Berlin, XIV. Jahrg. (1883) Nr. 5, S. 60–61]. Ein Artikel zur Klärung der Frage, seit wann die Präposition „von“ zu gebrauchen üblich geworden ist, um die adelige Eigenschaft einer Person zu kennzeichnen. – „Die Epigonen der steirischen Adelschaft von 1283“ [in der literarischen Beilage der „Montags-Revue“ (Wien 1883) Nr. 26]. Der Artikel bietet Aufschlüsse über den Rang der noch lebenden ältesten steirischen Geschlechter hinsichtlich der Dauer ihrer Ansässigkeit im Lande und ihrer historischen Bedeutung. – „Die Porträts in Kupferstichen der steirischen Herren und Grafen von Stubenberg“ [Berichte und Mittheilungen des Alterthumsvereines zu Wien, XXII. Bd. (1883), 16 S. in 4°.]. Enthält eine kurze geschichtliche Charakteristik dieses ältesten und vornehmsten der derzeit lebenden Adelsgeschlechter der Steiermark. – „Die Hexe von Wernsee. Aus Criminalacten“ (1884), 52 S. – „Zur Schnellfeuer-Frage“ fin der österreichisch-ungarischen Militär-Zeitung „Vedette“ Nr. 42, Wien 25. Mai 1884 und Gratzer „Tagespost“ vom 3. Juli 1884. Abendblatt ad Nr. 177]. – „Das k. k. X. Feldjäger-Bataillon bei Erstürmung der Monti Berici vor Vicenza am 10. Juni 1848“ [autographirter Abdruck, 11 Folioseiten und Gefechts-Croquis (Juli 1884)]. – „Ueber Archive in Kärnthen“ [Mittheilungen der k. k. Centralcommission für Kunst- und historische Denkmale, N. F. IX., und X. Band (1883 und 1884), im Separatdrucke (1884) 87 S. in 8°.]. Behandelt insbesondere die Archive der Grafen Thurn-Vallesassina in Bleiburg, der Grafen Lodron in Gmünd, der Fürsten Portia zu Burg Spittal in der Grafschaft Ortenburg und der bestandenen Herrschaft des bamberg’schen Hochstiftes in Kärnthen mit dem Sitze zu Wolfsberg im Lavantthale. – „Die Grabdenkmäler der Kheutschacher zu Maria Saal in Kärnthen“ [Mittheilungen der k. k. Centralcommission für Kunst- und historische Denkmale, N. F. X. Bd., S. CIX–CXII (1884) mit Textillustration]. – „Ueber Kotting. Ein Beitrag zur Kunde steirischer Ortsnamen“ [in der Gratzer „Tagespost“, Nr. 218 und 219, 13. und 14. August 1884]. Der Autor weist in dieser Schrift auf die Bodenbeschaffenheit der so benannten Orte, welche in Steiermark durchaus auf lehmigem Grunde stehen, und auf die im Volke lebende Erklärung des Wortes. Dr. von Zahn suchte die Argumente Beckh’s theils zu widerlegen, theils abzuschwächen. Nun aber gelangte der Germanist Dr. Richard Müller auf dem Boden der Sprachforschung zum Schlusse, daß das in jüngerer Zeit, nicht vor dem XIV. Jahrhunderte vortretende adjectivische chôtig, chottig, im zugleich erstarrten und entstellten Dativ kotting aber mit dem niederdeutschen Adjectivum quâtec, neuhochdeutsch kothig, identisch sei. Auf Grund dieses Ergebnisses setzte Dr. Müller „die populäre Erklärung des vielbesprochenen und zu unverdienter Wichtigkeit aufgebauschten Unterscheidungswortes vielmehr erst in ihre Rechte ein.“ – „Ein Kampf ums Recht. Enthüllungen über die Leitung im Ausschusse des historischen Vereines für Steiermark, von dem einstigen (1870–1875) Schriftführer dieses Vereines“ (Gratz 1884, 192 S. 8°.). Ausgegeben 2. confiscirt 3. December 1884, im Uebrigen von den betroffenen Persönlichkeiten der Oeffentlichkeit gegenüber in Resignation hingenommen. Ueber die internen Vorgänge seither geben Aufschluß die abschnittweise in autographirten Bogen zu Innsbruck, Gratz und Budapesth 1886 erschienenen: „Neuen Documente zur Beleuchtung der Stimmung des steirischen Landesarchivars Dr. Joseph von Zahn wider Leopold von Beckh-Widmanstetter“, zusammen 13 Folioblätter, [278] eilf Documente enthaltend; im Auslande erschienen einige Kritiken der Schrift. – „Die angebliche Belagerung von Gratz, und die Schlacht bei Fernitz im Jahre 1532 als unhistorisch abgewiesen“ [Streffleur’s „Oesterreichische militärische Zeitschrift“, XXVII. Jahrg., 1886, Bd. II, S. 139–156, 8°.; abgedruckt in der „Gratzer Zeitung“. December 1886; auch im Separatdruck]. – „Zwei Porträts eines historischen Ehepaares im Schlosse Murau“ (Georg Ludwig Graf zu Schwarzenberg und dessen Gemalin Anna geborene Neumann von Wasserleonberg) (Gratz 1887, kl. 8°.).