Epekoos (Ἐπήκοος). Jeder Betende hofft, daß sein Gott ihn gnädig erhöre, ihm κατήκοος (Anth. Pal. VI 199) oder ἐπήκοος sei, und bei allen Völkern wird deshalb den gütigen Gottheiten das Beiwort ,gnädig‘ beigelegt. Bei den Griechen finden sich mancherlei Ausdrücke dafür, z. B. sεὐάκοος, εὐάκουστος, ὑπήκοος u. a., das häufigste Epitheton aber ist £., und da sich dieses Beiwort für alle möglichen Gottheiten belegen läßt, ist es auch nicht angebracht, es bei einzelnen Göttern, wie Apollon und Asklepios, für eine speziell dem Heilgott zukommende Epiklesis zu erklären. Drexler Jahrb. f. Philol. 1892, 361ff. 841. 1894, 330 hat die Inschriften zusammengestellt, in denen sich E. als Beiwort für folgende Gottheiten findet: Aphrodite, Apollon, Ares, Artemis, Asklepios, Atargatis, Bronton, Dionysos, Dioskuren, Hekate, Helios, Hera, Herakles, Ὅσιος [2732]
καὶ Δίκαιος, Hydreos, Isis, Kora, Meter, Poseidon, Sabazios, Sarapis, Selene, Sozon, Suregethes, Telesphoros, Tyche, Zeus. Ebenso hat Drexler auf diejenigen Inschriften verwiesen, in denen ein bestimmter Göttername fehlt und nur allgemein ein θεὸς ἐπήκοος, oder in der Mehrzahl die θεοὶ ἐπήκοοι angerufen werden. Die meisten Inschriften stammen aus der Kaiserzeit und ihre Zahl hat sich seit 1892/94 noch stark vermehrt, vgl. z. B. IG XII 3, 448 (Tyche auf Thera). Athen. Mitt. XXV 1900, 417 (Zeus Bronton in Phrygien). Heberdey-Wilhelm Reisen in Kilikien [Denkschrift d. Wiener Akad. 1896] 27 (θεᾷ Περασίᾳ ἐπηκόῳ) in Hieropolis). Hula-Szanto S.-Ber. Akad. Wien. CXXXII 2, 25 (θεὸς ἐπήκοος aus Pedasa in Karien). Berlin. Philol. Wochenschr. 1899, 634ff. vgl. 1901, 700 (Ma, aus Makedonien). Dittenberger Orientis Gr. inscr. I 28 = Bull. hell. XX 398 (Agdistis, aus Ägypten) u. a. In der Sammlung der Epikleseis im Anon. Ambros. 37. Anon. Laur. 29 (Schoell-Studcmund Anecd. var. I 265f.) wird E. als Beiwort des Zeus aufgeführt.