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RE:Sulpicius 104

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Similis, Ser. Gardekommandant unter Hadrian
Band IV A,1 (1931) S. 871872
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104) Ser. Sulpicius Similis, Gardekommandant in der ersten Zeit Hadrians. Seinen vollen Namen kennen wir aus der Felseninschrift von Dehmît im nördlichen Nubien, Zucker, Von Debot bis Bab Kalabsche (Le Caire 1912), 5f. (Tafel 45 a) = Preisigke Sammelb. 3919, ferner aus dem Pap. Heidelb. 37 (Cέρουιον Cἰλπίκιον [sic] Cίμιλιν) und aus P. Oxy. II 237 col. VIII 21 (s. Herm. LIII 431, 1). Sulpicius Similis wird er genannt bei Ulpian. frg. Vat. 233 sowie in einer Anzahl von Papyrusurkunden: P. Amh. II 64. 65. P. Heid. 41, vgl. Wilcken Herm. XXXVII (1902), 88. P. Rain. (unveröffentlicht, vgl. Cantarelli La serie dei prefetti di Egitto Ι 1906, S. 42). P. Oxy. IV 712, 22. PSJ IV 281, 40, auch Z. 23–25. V 450, 25 ist nur Cουλπικ... erhalten. Sonst Similis.

Noch unter Traian (also mindestens noch 98 n. Chr.) war er Centurio und wurde als solcher vom Kaiser in ungewöhnlicher Weise ausgezeichnet, Dio LXIX 19 (vgl. 18, 1) in verschiedenen Exzerpten, s. Herm. LIII 427, 1. So erklärt es sich, daß er eine glänzende Karrière machte, denn schon im J. 107 bekleidete er eines der höchsten ritterlichen Ämter, die Praefectur von Ägypten. Von den vorhergehenden Stellungen ist nur die Verwaltung der Annona bezeugt durch Ulpian. a. O., wo zwar dieses Amt nicht ausdrücklich genannt ist, aber sich aus dem Zusammenhang unzweifelhaft ergibt. Als Praefect von Ägypten ist er in den oben zitierten Papyri und in der Inschrift genannt. Es kommt dazu eine bilingue Inschrift vom Mons Claudianus (CIG III 4713 c = CIL III 24,[1] vgl. p. 968 = Dess. II 5741 = IGR I 1259), wo sein Name von Wilkinson in der Form Sulpicium Simium mit dem folgenden Titel praef. Aeg. gelesen worden ist, und ein Fragment aus [872] Karthago CIL VIII 24587,[2] wo von seinem Namen ... Simil..., von seinem Amtstitel (p)raef. Aeg. erhalten ist, außerdem wird er an zwei anderen Stellen des erwähnten P. Oxy. II 237 col. IV 36 (Cιμίλιδος τοῦ ἡγε[μο]νενσα[ντο]ς) und VI 27 (C[ι]μίλιδος) genannt.

Der Zeitpunkt, in welchem S. die Verwaltung Ägyptens übernahm, läßt sich aus P. Amh. II 64 bestimmen, nach welchem er schon im 10. alexandrinischen Jahr des Kaisers Traian (29. Aug. 106 bis ebd. 107) im Amte war; da aber in demselben Schriftstück am 26. März 107 noch L. Vibius Maximus als Praefect genannt ist, so ist S. zwischen April und August 107 nach Äpypten gekommen. Vom 2. Juli 108 ist P. Heid. 41, aus dem J. 108/9 die Inschrift von Mons Claudianus, die Inschrift von Dehmît trägt das Datum 29. März 111, der P. Rain. ist vom 22. März 112; damals war S. noch in Ägypten, im Februar oder März 114 finden wir schon M. Rutilius Lupus als seinen Nachfolger (s. o. Bd. I A S. 1263 Nr. 23). Der κράτειστος ἠγεμῶν (dasselbe Rangsprädikat führt S. in der Inschrift von Dehmît), der im P. Fay. 117, 5f. [vgl. 119, 11] zum 15. Januar 108 erwähnt ist, ohne daß sein Name genannt wird) kann nur S. sein.

Gegen Ende der Regierung Traians stieg S. zum höchsten Amte des Ritterstandes empor, zur Gardepraefectur, in welcher er der Kollege des P. Acilius Attianus war. Diese beiden Männer spielten beim Thronwechsel eine bedeutende Rolle; ihnen verdankte Hadrian die Anerkennung seiner Herrschaft, Hist. aug. Hadr. 9, 6. Aber bald danach entließ er diese Beiden auf ihr Ersuchen aus diesem Amt und ernannte zwei neue Praefecten, ebd. 9, 3–6.

S. scheint schon früher den Ruhestand ersehnt zu haben, denn er hatte den verantwortungsvollen Posten nur widerstrebend übernommen und zog sich nun gern auf seine Besitzung zurück, wo er noch sieben Jahre das Otium cum dignitate genoß. Diese Zeit der Ruhe betrachtete er, wie die von ihm verfaßte Grabschrift besagte, als sein eigentliches Leben, Dio a. O.; vgl. Schol. Pers. sat. II 1 (ohne Nennung des Namens).

Das Inschriftfragment aus Karthago gibt auch ein Priesteramt des S. an: er war [fl]amen p..., was zu Palatualis oder Pomonalis ergänzt werden könnte, kaum [fl]amen p[erpetuus] (vgl. CIL VIII 5351[3] = Gsell. Inscr. d'Algérie 258 = Dess. I 1435). Außerdem ist, wie es scheint, von einer Teilnahme bello Ra... die Rede. Von einem bellum Raeticum in jener Zeit wissen wir nichts; möglicherweise ist, wie Ritterling Herm. LIII 432, 1) vermutet, Pa[rthico] zu lesen. Aus welchem Anlaß ihm dieses Denkmal gesetzt wurde, wissen wir nicht; Karthago ist schwerlich die Heimat eines Centurionen im 1. Jhdt. n. Chr.

Der Sulpicius Similis der stadtrömischen Grabschrift CIL VI 31865[4] hat wohl mit dem Praefecten S. nichts zu tun, noch weniger läßt sich eine Beziehung zu dem Similis CIL VI 259[5] = Dess. II 3643 herstellen. Ausführlich habe ich über ihn gehandelt Herm. LIII 422–433.

[Stein. ]

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 24.
  2. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 24587.
  3. Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 5351.
  4. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 31865.
  5. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 259.