Rosen-Monate heiliger Frauen/Agnes
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* „Agnes ist eine römische und keusche Jungfrau gewest, von ehrlichen christlichen Eltern geboren, und wegen des Herrn Christi im 13. Jahre ihres Alters gestorben, oder (wie der heilige Bischof Ambrosius von ihr saget) hat den Tod verloren und das Leben überkommen. Denn, als sie auf eine Zeit des Statthalters Sohn sahe aus der Schulen gehen, hat er sie alsobald liebgewonnen, daß er aus Liebe krank worden ist. Als aber sein Vater der Krankheit Ursach von den Aerzten erfahren, hat er Agneten für sich gefordert, sie mit Bitte und ernsten Worten, seinen Sohn zu ehelichen, überreden und bewegen wollen, welches sie abgeschlagen, in Ansehung, daß sie ohne Verletzung ihres Gewißens und ohne ihrer Seelen Heil und Seligkeit solches nicht thun und einen Heiden zur Ehe nehmen könnte. Dadurch Symphronius dermaßen über sie erbittert, daß er ihr| befohlen, sie sollte entweder neben anderen heidnischen Jungfrauen der Göttin Vesta opfern, oder in ein gemein Frauenhaus gehen. Darauf sie geantwortet, sie könne dieser beiden fürgeschlagenen Befehlen keinem nachkommen, sintemal ihr vom ewigen, lebendigen und wahren Gott, dem sie diente, ein Engel, so auf sie beschieden ihre Zucht und Ehre zu beschützen, zugegeben sei. Derowegen sie alsbald nackend und blos in ein gemein Frauenhaus öffentlich geführet. Darob denn des Symphronii Sohn nicht eine kleine Freude empfangen, denn er sich ungesäumet mit seiner Gesellschaft in das Haus, seinen bösen Willen mit ihr zu verbringen, verfüget, und erstlich seine Gesellen zu ihr hineingeschicket, welche die Agnetem mit einem hellen Glanz und klarem Lichte umgeben, und zu Gott mit rechter und herzlicher Andacht betend gefunden, und ob diesem Spektakel sich so heftig entsatzt haben, daß sie schleunig umgekehret und zum Hause hinaus wiederum gegangen sind. Als sie aber der Jüngling, des Symphronii Sohn, so erschrocken und bestürzt sahe, höhnet und verspottet er sie, als verzagte, so keine Mannes-Herzen hätten, und prellet also redend zur Jungfrau hinein; wie er sie aber anrühren wollen, ist er des jählichen Todes gestorben und zu Boden gefallen. Seine Gesellen aber, so auf ihn warteten und ob dem langen Verzug, daß er nicht wieder zu ihnen herauskam, ein Misfallen trugen, ermannten sich und giengen in der Jungfrauen Gemach, funden ihn auf der Erden todt liegen, huben an zu schreien und dermaßen zu wehklagen, daß ein sehr groß| Zugelaufe von jedermann dahin und mancherlei Reden gehöret ward, denn etliche Agnetem für eine Zauberin, etliche aber für eine heilige, gottselige und unschuldige Jungfrau hielten.“
I.
21. Januar.
Agnes,
Jungfrau, Märtyrin.
* „Agnes ist eine römische und keusche Jungfrau gewest, von ehrlichen christlichen Eltern geboren, und wegen des Herrn Christi im 13. Jahre ihres Alters gestorben, oder (wie der heilige Bischof Ambrosius von ihr saget) hat den Tod verloren und das Leben überkommen. Denn, als sie auf eine Zeit des Statthalters Sohn sahe aus der Schulen gehen, hat er sie alsobald liebgewonnen, daß er aus Liebe krank worden ist. Als aber sein Vater der Krankheit Ursach von den Aerzten erfahren, hat er Agneten für sich gefordert, sie mit Bitte und ernsten Worten, seinen Sohn zu ehelichen, überreden und bewegen wollen, welches sie abgeschlagen, in Ansehung, daß sie ohne Verletzung ihres Gewißens und ohne ihrer Seelen Heil und Seligkeit solches nicht thun und einen Heiden zur Ehe nehmen könnte. Dadurch Symphronius dermaßen über sie erbittert, daß er ihr| befohlen, sie sollte entweder neben anderen heidnischen Jungfrauen der Göttin Vesta opfern, oder in ein gemein Frauenhaus gehen. Darauf sie geantwortet, sie könne dieser beiden fürgeschlagenen Befehlen keinem nachkommen, sintemal ihr vom ewigen, lebendigen und wahren Gott, dem sie diente, ein Engel, so auf sie beschieden ihre Zucht und Ehre zu beschützen, zugegeben sei. Derowegen sie alsbald nackend und blos in ein gemein Frauenhaus öffentlich geführet. Darob denn des Symphronii Sohn nicht eine kleine Freude empfangen, denn er sich ungesäumet mit seiner Gesellschaft in das Haus, seinen bösen Willen mit ihr zu verbringen, verfüget, und erstlich seine Gesellen zu ihr hineingeschicket, welche die Agnetem mit einem hellen Glanz und klarem Lichte umgeben, und zu Gott mit rechter und herzlicher Andacht betend gefunden, und ob diesem Spektakel sich so heftig entsatzt haben, daß sie schleunig umgekehret und zum Hause hinaus wiederum gegangen sind. Als sie aber der Jüngling, des Symphronii Sohn, so erschrocken und bestürzt sahe, höhnet und verspottet er sie, als verzagte, so keine Mannes-Herzen hätten, und prellet also redend zur Jungfrau hinein; wie er sie aber anrühren wollen, ist er des jählichen Todes gestorben und zu Boden gefallen. Seine Gesellen aber, so auf ihn warteten und ob dem langen Verzug, daß er nicht wieder zu ihnen herauskam, ein Misfallen trugen, ermannten sich und giengen in der Jungfrauen Gemach, funden ihn auf der Erden todt liegen, huben an zu schreien und dermaßen zu wehklagen, daß ein sehr groß| Zugelaufe von jedermann dahin und mancherlei Reden gehöret ward, denn etliche Agnetem für eine Zauberin, etliche aber für eine heilige, gottselige und unschuldige Jungfrau hielten.“
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„Symphronius aber fragte Agneten, aus was Ursach sein Sohn so plötzlich gestorben wäre? Darauf sie geantwortet, daß sein Sohn vom Engel, so auf sie beschieden, und ihr zu einem Hüter zugegeben, geschlagen wäre, darum, daß er ihren Gott, auf den sie sich verließe, der sie auch beschützte, beleidiget und sich an ihm vergriffen hätte. Symphronius, da er das hörte, sprach, er wollte der Agneten nicht eher glauben, daß sie keine Zauberin wäre, sie verschaffte denn, daß sein Sohn wieder lebendig würde. Darauf antwortete sie und sprach: „Wiewol ich solches von Gott, meinem HErrn, zu erlangen, ganz unwürdig bin, mein Glaube auch dies vom HErrn zu überkommen nicht verdienet; jedoch dieweil es jetzt die Zeit erfordert, daß die Kraft meines lieben HErrn Jesu Christi, so in den Schwachen stark ist, geoffenbaret und erkannt werde, will ich deinem Befehl nachkommen;“ hieß sie allesammt von ihr hinausgehen, fiel auf ihre Knie, hub ihre Hände mit weinenden Augen gen Himmel und betet mit ganzem Ernst. Da sie also betet, erschien ihr der Engel des HErrn, ermahnet und tröstete die betrübte und weinende Agnetem und machte den todten Jüngling wieder lebendig, welcher, da er vom Tode auferweckt, alsbald mit heller Stimme anfieng zu sagen: „Allein der einige Gott, so Himmel und Erden und das Meer regieret, welchen die Christen bekennen, ehren und| anbeten, ist der rechte und wahrhaftige Gott; die anderen Götter überall, so von den Heiden geehret und angebetet werden, sind nichtige und erdichtete Götter, so weder ihnen selbst noch anderen helfen können.“ Auf diese des Jünglings Rede ein großes Zulaufen ward, daß es nicht viel fehlet, es wäre in der Stadt eine Empörung worden. Denn die Wahrsager und heidnische Priester fürgaben, der todte Jüngling wäre mit Zauberei wieder lebendig gemacht, die andern aber schrieen laut und sprachen, dieses Wunderwerk wäre von Gott geschehen. Furcht sich Symphronius der Statthalter, er möchte, wenn er Agnetem ungestraft ließe, verdammt und vertrieben werden, gieng er davon und befahl Agnetem seinem Stadtvogte. Der wollte sie verbrennen; da er aber sahe, daß das Feuer ihr nicht schadete, sie auch nicht umbringen wollte; ließ er sie den Henker mit einem Schwert erstechen. Hat also die Krone der Ehren bekommen, ruhet nun im HErrn Christo ihrem Bräutigam. Ihre Eltern aber haben den todten Körper ihrer lieben Tochter ganz ehrlich zur Erden bestattet und begraben den 21. Tag Januarii nach Christi Geburt, im 309. Jahre.“
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