BLKÖ:Székely von Ádamas, Bartholomäus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 42 (1880), ab Seite: 16. (Quelle) | |||
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Führich [Bd. V, S. 5], Rahl [Band XXIV, S. 230] und Waldmüller für die Kunst ausbildete. Nachdem er mehrere Jahre an dem genannten Institute studirt hatte, kehrte er nach Siebenbürgen zurück, wo ein Zusammentreffen mit dem berühmten Pferdemaler Berres von Perez auf die weitere Entwicklung des jungen Künstlers nicht ohne Einfluß blieb. Gegen Ende der Fünfziger-Jahre treffen wir ihn in München an der Kunstschule Piloty’s. Während er noch an derselben arbeitete, hatte er bereits sein großes historisches Bild: „Die Auffindung der Leiche König Ludwig’s II. auf dem Mohácser Schlachtfelde 1320“ auf die Pesther Kunstausstellung des Jahres 1861 gesendet. Die Scene dieses Bildes ist folgende: Nach dem Abzuge der Türken aus Ungarn wurden Czetricz der königliche Oberstallmeister, Fr. Sárfy, Capitän der Festung Raab und noch einige Andere zur Auffindung der Leiche des Königs ausgeschickt. Nach langem Suchen fanden sie endlich bei dem Bache Csele Pferd und Panzer und nicht weit von dieser Stelle den von unbekannter Hand eingegrabenen noch unversehrten todten Körper des Königs. Zwei Burschen sind mit der Herausnahme des Leichnams beschäftigt, vor welchem Sárfy kniet, während Czetricz entblößten Hauptes denselben betrachtet. Es ist dies Székely’s erstes größeres Werk, und wenn man auch die Wahl des Gegenstandes eben keine ganz glückliche nennen mag, so bekundet doch der Maler in der gelungenen Gruppirung, im kräftigen Colorit und in der trefflichen Technik, welche in dem so minutiös ausgeführten Hügel fast störend wirkt, ein ungewöhnliches Talent, welches das ungarische Nationalmuseum mit vollem Rechte durch den Ankauf des Gemäldes ermunterte. Das Bild war auch in Wien in der März-Ausstellung 1863 des österreichischen Kunstvereines zu sehen. Von den folgenden Arbeiten des Künstlers sind zu verzeichnen: ein Altarbild für die [17] evangelische Gemeinde der königlichen Freistadt Modern in Ungarn, den „Heiland mit dem Apostel Petrus auf dem Meere“ darstellend, welches 1865 im Pesther Verein für bildende Künste zur Ausstellung gelangte; – im folgenden Jahre vollendete er für die Pariser Weitausstellung das große historische Gemälde „Die Schlacht bei Mohács“, welchem 1867 das Bild: „Die Frauen von Erlau vertheidigen die Stadt gegen die Türken 1552“ (1500 fl.) folgte. Da zeigte sich wieder, wie es mit der Kunstkritik der Gegenwart bestellt ist. Während ein Kritiker nicht genug des Lobes hat, wie Kampf und Sturm trefflich dargestellt, wie Farbe, Licht, Schatten trotz des bewegten Themas sicher und wirkungsvoll vertheilt seien, findet sich C. Abani, wie es scheint, ein Landsmann des Künstlers, veranlaßt zu dem nichts weniger denn freundlichen Urtheil: „Das Bild altconservativ, wenigstens in der türkischen Leiterersteigungsschablone, die Hauptperson unbedeutend, das Ganze unerquicklich“. Wie immer aber das Urtheil lauten mag, das Bild ist das Werk eines entschiedenen, wenn auch unabgeklärten Talents. Ansehnlich war Sz. auf der großen internationalen Kunstausstellung in Wien im April 1871. u. zw. durch folgende Bilder vertreten: „Die Waise“ (1200 fl.); – „Leda“ (1500 fl.); – „Die Nonne“ (1200 fl.), wovon die Keil’sche „Gartenlaube“ 1872, S. 5 einen hübschen Holzschnitt aus W. Aarland’s xylographischer Anstalt gebracht hat; – dann durch einen Cyclus von 12 Tuschzeichnungen, darstellend: „Frauenleben“, und eine Zeichnung: „Rettung durch Liebe“; – in der April-Ausstellung vom Jahre 1872 brachte der österreichische Kunstverein: „Sturm“ (1000 fl.) und in der Juni-Ausstellung: „Die Witwe“ (800 fl.). Die Kunsthalle der Wiener Weltausstellung 1873 aber außer mehreren bereits angeführten Bildern: „Stelldichein“; – „Tökölyi im Schlosse Árva seinen Sohn für Flucht drängend“; – „Die Japaneserin“; – „Barmherzige Schwestern am Krankenbette“; – „Das wachsame Auge der Mutter“; – „Die vor dem Gewitter Fluchtenden“. Ein wenig erquickliches, den grausigsten Realismus athmendes Bild ist seine „Frau Agnes“ nach einer Ballade von J. Arany, welches K. Rusz ziemlich wirkungsvoll in Holz geschnitten hat. Der Künstler war auch wiederholt im Dienste der Illustration thätig, und zwar für die Pariser „Illustration“ und die „Leipziger[WS 1] Illustrirte Zeitung“; erstere brachte im Jahrgang 1865, Nr. 1192: „Entrée de l’Empereur d’Autriche à Pesth (12 Décembre). D’après les croquis de MM, de Székely et Ladislas Petrovics“ und Nr. 1194: „Sérénade et promenade aux flambeaux en l’honneur de François Joseph à Bude. D’après un croquis de M. Székely“. In der „Illustrirten Zeitung“ aber finden sich nach Székely’s Zeichnungen: 1865, Nr. 1148: „Der Besuch des Kaisers Franz Joseph von Oesterreich in Ungarn: Begrüssung des Kaisers durch die Würdenträger und Magnaten im Thronsaale des Schlosses zu Ofen“; – „Fackelzug der Pesth-Ofener-Bevölkerung“; – 1866: Nr. 1075: „Feierliche Eröffnung des ungarischen Reichstages durch Kaiser Franz Joseph im Ofener Königsschlosse am 1. December 1865“; und Nr. 1186: „Schlusssteinlegung des städtischen Versorgungshauses „Elisabethinum“ in Pesth durch die Kaiserin von Oesterreich am 27. Februar“. Von anderen dem Herausgeber bekannt gewordenen Arbeiten Székely’s seien noch genannt: „Dobaczi ersticht seine Gattin“ auf einer Münchener [18] Ausstellung zu Anfang der Sechziger-Jahre und zugleich mit der „Auffindung der Leiche Königs Ludwig“ bei Albert in München photographirt; – „Flucht Karl’s VII.“, in welchem Bilde der gespreizte Charakter der Zeit, die auf hohen Absätzen einherschreitende gezierte Grandezza derselben trefflich wiedergegeben ist; – „König Ladislaus V. und sein Erzieher Ulrich von Cilli“, von dem Künstler als Skizze eingereicht zu einem von dem ungarischen Cultusminister ausgeschriebenen Concurse für Bilderskizzen aus Ungarns Geschichte. Diese Arbeit wurde unter sieben eingereichten als die bedeutendste Leistung bezeichnet, aber eines Formfehlers wegen von der Bewerbung ausgeschlossen. Jedoch ihre malerischen Vorzüge und ihr entschiedener Kunstwerth veranlaßten das Comité, sie der Regierung zum Ankäufe zu empfehlen. Ueberdies hat der Künstler Gedichte von Eötvös und Petöfi illustrirt. Gegenwärtig wirkt Székely, der an den Meisterwerken der Kunst in Paris, Brüssel, Antwerpen sein schönes Talent ausbildete, als Professor des Zeichnens und der Malerei an der Muster-Zeichnenschule und an der Zeichnenlehrer-Präparandie zu Pesth. Schon im Juni 1867 wurde er für seine Verdienste als Künstler mit dem Ritterkreuze des Franz-Joseph-Ordens ausgezeichnet. In der ersten Zeit huldigte Székely einem Naturalismus, der nicht selten die Grenze des Schönen überschreitend, ihm und seinen Werken verderblich zu werden drohte. Später jedoch, nachdem er Paris besucht und sich die Vorbilder seiner Richtung in Belgien und Holland genau angesehen hatte, kam er von jener Verirrung wohl nicht ganz, aber doch immerhin so weit zurück, um nicht den Anhängern einer Richtung beigezählt zu werden, welche, wie Herr Liebermann[WS 2] in Berlin, ihren Pinsel nicht in den Farbentopf, sondern gleich in die nächstbeste Kloake tunken, damit die Leinwand überfahren und ein solches mixtum compositum von geistiger und coloristischer Jauche ein Bild nennen. Wenn aber Dr. Franz Reber in seiner „Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873“ von einem „trefflichen und empfindungsvollen Székely“ schreibt, so kann sich Jemand, der nichts von dessen Bildern gesehen, aus einer solchen Schilderung noch keinen rechten Vers machen.
Székely von Ádamas, Bartholomäus (ungarischer Historienmaler, geb. zu Klausenburg im Jahre 1835). Ein Sproß der siebenbürgischen Adelsfamilie der Székely von Ádamas, deren Anfänge ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Als Ahnherr dieses Geschlechtes wird ein Bartholomäus Székely genannt, der am 8. December 1592 von Sigmund Bathóry, dem damaligen Fürsten Siebenbürgens, den Adelsbrief erhielt. Seine Gemalin war Agnes Ádámási. Unseres Künstlers Vater Daniel diente als Secretär bei der königlichen Kammer. Er schickte den Sohn auf das reformirte Collegium in Klausenburg. Da derselbe Talent für das Zeichnen besaß, so erhielt er den ersten Unterricht darin von dem Klausenburger Zeichnenlehrer Simó. Uebrigens sollte er nach dem Wunsche des Vaters einen praktischen Beruf wählen, und so kam er im Jahre 1850 nach Wien, um im Polytechnicum daselbst seine Studien fortzusetzen. Mehr als dieses aber zog den talentvollen Jüngling die k. k. Akademie der bildenden Künste an, wo er sich denn auch unter- Zeitschrift für bildende Kunst. Herausgegeben von Karl von Lützow. Bd. XVIII, S. 197; Beiblatt III, S. 65; Beiblatt VI, S. 113. – Ungarns Männer der Zeit. Biographien und Charakteristiken hervorragender Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen (Prag 1862, A. G. Steinhauser, 12°.) S. 131. – Die Künstler aller Zeiten und Völker.... Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt und beendigt von Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1860, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 640. – Constitutionelle österreichische Zeitung (Wien) 1863, Nr. 119, im „Feuilleton“. – Literarische Berichte aus Ungarn. Herausgegeben von Paul Hunfalvy (Budapesth, Knoll, Lex.-8°.) Bd. II (1878), S. 20, im Artikel: „Das ungarische National-Museum“. Von Franz Pulszky. – Das Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 349, im „Feuilleton“. – Lehmann (Ernst). Bildende Kunst in der Gegenwart. Gedenkbuch an die Kunsthalle der Wiener Weltausstellung. Zweite Auflage (Wien 1873, Beck’sche Buchhandlung, 8°.) S. 123. – Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagsblatt (Pesth, gr. 4°.) 1. Juli 1866, Nr. 26: „Székely Bertalan“. – Nagy képes naptár, 1863 [enthält Biographie und Bildniß].
- Porträte. 1) Unterschrift: „Ádámási Székely Bertalan“. Derber kräftiger Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen. [19] – 2) Unterschrift: „Székely Bertalan“. Marastoni (del.). Rusz K. (sc.). Holzschnitt in „Vasarnapi ujság“, 1866, Nr. 26.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Leiziger.
- ↑ Max Liebermann (Wikipedia).