BLKÖ:Fürstenberg, das Geschlecht der Grafen, Fürsten und Landgrafen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Fürstedler, Leopold
Band: 5 (1859), ab Seite: 14. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Fürstenberg (schwäbisches Adelsgeschlecht) in der Wikipedia
Fürstenberg in Wikidata
GND-Eintrag: 118694103, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Fürstenberg, das Geschlecht der Grafen, Fürsten und Landgrafen|5|14|}}

Fürstenberg, Geschlecht der Grafen, Fürsten und Landgrafen. Mit diesem Namen bestehen gegenwärtig noch zwei Geschlechter, das fürstliche in der Hauptlinie von Stühlingen und der landgräflichen Subsidiallinie in Weitra; und ein gräfliches, westphälisches Geschlecht. Das letztere, welches zur Monarchie in keiner Beziehung steht, und mit dem fürstlichen auch gar nicht verwandt ist, kommt hier nicht weiter in Betracht; hingegen das Erstere mit allen seinen im Laufe der Zeit entstandenen Linien, deren Uebersicht weiter unten folgt. Aus diesem Geschlechte sind berühmte Kirchenfürsten und Kriegshelden hervorgegangen. Ein Heinrich Fürstenberg (gest. 1284) war es, den Kaiser Rudolf von Habsburg den Ständen der Romagna als „Blut von meinem Blut, Fleisch von meinem Fleisch“ vorstellte; ein Friedrich (III.) erfreute sich des Vertrauens des Kaisers Karl V.; Graf Wilhelm war der Ruhmesgenosse eines Freundsperg, und den Grafen Karl Egon bezeichnete der Markgraf von Baden als seinen besten General. Bis zum heutigen Tage haben 16 Fürstenberge ihr Blut für Oesterreich auf Schlachtfeldern verspritzt. – Die Familie der Fürsten von Fürstenberg reicht in den Anfang des 13. Jahrhunderts zurück. Johann Graf Fürstenberg fiel in der Schlacht bei Sempach (9. Juli 1386) für Leopold Herzog von Oesterreich, dessen Geschick und Grabstätte im Kloster Königsfeld theilend und seinem Geschlecht eine unvergeßliche Lehre hinterlassend; denn seit jenem unglücklichen Tage von Sempach hat nicht leicht ein Fürst von Oesterreich den Commandostab erhoben, ohne daß eines Fürstenberg Blut Zeugniß gegeben hätte von einer in einem halben Jahrtausend nur selten unterbrochenen Anhänglichkeit. Mit den Söhnen des Grafen Friedrich III. theilt sich das Geschlecht in mehrere Linien. Von Christoph I., das 13. Kind von fünfzehn des Grafen Friedrich III. (geb. 24. April 1534, † 17. Aug. 1559) stammt die Linie im Kinzingerthal, welche sich in die schon erloschene Linie von Mößkirch und in die noch blühende fürstliche von Stühlingen theilte. – Von Joachim (geb. 25. Jän. 1538, gest. 21. Oct. 1598), dem jüngsten Bruder Christoph I., stammt die mit Anton Ego (10. Oct. 1716) erloschene Linie von Heiligenberg. Sprossen dieser Linie sind Jakob Ludwig, kais. Feldzeugmeister (geb. um 1592, gest. 15. Nov. 1627) [siehe die Quellen II. Nr. 8]. –Ego VIII., Feldzeugmeister des kathol. Bundes (geb. 21. März 1588, gest. 24. Aug. 1635) [siehe die Quellen II. Nr. 2]. – Franz Ego, Fürstbischof von Straßburg (geb. 10. April 1625, gest. 1. April 1682) [s. die Quellen II. Nr. 3]. – Wilhelm Ego, Cardinal (geb. 2. Dec. 1629, gest. zu Paris 10. April 1704) [s. die Quellen II. Nr. 18]. – Sprossen der Kinzinger Linie sind Graf Albrecht I. (geb. 17. Mai 1557, gest. 19. Sept. 1599) [s. die Quell. II. Nr. 1]. – Wratislav I. (geb. 31. Jän. 1584, † zu Wien 10. Juli 1631) [s. Nr. 19]. – Wratislaw II. (geb. 1600, gest. 27. Mai 1642. Wratislaw II. stiftete die Mößkirch’sche Linie, indem ihm durch seine erste Frau Johanna Eleonore Gräfin Froben v. Helfenstein (gest. 28. Juli 1629) die Reichsherrschaft Mößkirch zufiel. Aus dieser Linie stammt: Karl Ego, kais. Feldmarschall-Lieutenant (geb. 2. Nov. 1665, gest. 1702) [s. Nr. 11]. – Froben Ferdinand, Ritter des goldenen [15] Vließes (geb. 6. Aug. 1664, gest. 4. April 1741), der erste Fürst [s. Nr. 7]. Mit seinem Sohne Karl Friedrich Nikolaus (geb. 9. Aug. 1714) erlosch die Mößkirch’sche Linie. – Von dem bereits genannten Grafen Albrecht I. der Linie im Kinzingerthale stammt Christoph II. (geb. 16. Nov. 1580, gest. 5. Jänner 1614) [s. Nr. 1]. – Von Christophs II. Sohne Friedrich Rudolph, kais. Feldzeugmeister (geb. 23. April 1602, gest. 26. Oct. 1655) [s. Nr. 6] entstammt die nachmals fürstliche Linie in Stühlingen. Friedrich Rudolphs Sohn Franz Max (geb. 12. Mai 1634, gest. 23. Oct. 1681) erbte nämlich im Alter von 5 Jahren von seinem Großvater mütterlicher Seits Max Pappenheim Landgrafen von Stühlingen die gleichnamige Stammherrschaft, welche sein Vater Friedrich Rudolph für ihn in Besitz nahm. In dieser Linie erscheinen: Graf Leopold Marquard, Generaladjutant (geb. 7. Jänner 1666, gest. 12. Sept. 1689 in Folge zweier am 6. Sept. vor Mainz bei Erstürmung einer Contreescarpe erhaltenen Wunden). – Graf Prosper Ferdinand Philipp, kaiserl. Feldzeugmeister (geb. 12. Sept. 1662, gefallen vor Landau 21. Novemb. 1704) [s. Nr. 16]. – Joseph Wilhelm Ernst Fürst (geb. 12. April 1699, gest. zu Wien 29. April 1762) [s. Nr. 10]. Joseph Wilhelm Ernst setzte die Linie von Stühlingen fort. – Karl Joachim Alois Fürst, Generalmajor (geb. 31. März 1771, gest. 17. Mai 1804). – Karl Joseph Alois Fürst, Feldmarschall-Lieutenant (geb. 26. Juni 1760, gefallen bei Stockach 25. März 1799). [s. Nr. 14]. Es ist dies der 15. F., der für das Haus Oesterreich sein Leben auf der Wahlstatt ließ [siehe die Biographie S. 20] – und dessen Sohn Karl Egon Fürst (geb. zu Prag 28. Oct. 1796, gest. zu Ischl 22. October 1854) [s. Nr. 13] – Die landgräftliche Subsidiallinie in Weitra begründete Ludwig August, kais. Feldzeugmeister (geb. 4. Febr. 1705, gest. zu Linz 10. Nov. 1759), ein Bruder des obigen Joseph Wilhelm Ernst, der die Linie von Stühlingen fortsetzte [siehe Nr. 15]. – Ludwig August hatte zwei Söhne: Joachim Ego (geb. 22. Decbr. 1749, gest. 26. Jänner 1828), bekleidete mehrere Hofämter [s. Nr. 9]; – und Friedrich Joseph Max (geb. 24. April 1751, gest. 1. Juli 1814) war Reichsgeneral der Cavallerie. Von den Söhnen Joachim Ego’s succedirte ihm Landgraf Friedrich Karl Johann (geb. 26. Jänner 1774, gest. zu Wien 4. Februar 1856) [s. Nr. 5]; – dessen Bruder Philipp Karl (geb. 13. März 1775, gest. 5. Mai 1807) starb als Oberstlieutenant bei Liechtenstein-Hußaren – und der dritte Bruder Franz Ludwig Ego fiel als Lieutenant bei Lobkowitz-Dragonern im Treffen bei Bozzolo 25. Dec. 1800. – Joachim Ego’s Bruder Landgraf Friedrich Joseph war viermal vermält. Aus der Ehe mit der ersten Frau Josepha Thekla Gräfin von Schallenberg (gest. 10. Juni 1783) stammt Landgraf Joseph Friedrich Franz (geb. 4. Sept. 1777, gest. 19. Sept. 1840); dessen Ehe (seit 10. Mai 1804) mit Karoline Gräfin von Schlabrendorf kinderlos blieb; aus der Ehe mit der dritten Frau Maria Josepha Gräfin Zierotin (gest. 22. Sept. 1790), einer Schwester seiner zweiten Frau, stammt Landgraf Friedrich Michael Johann Joseph (geb. 29. Sept. 1793), kais. Feldzeugmeister, Inhaber des Dragoner-Regiments Prinz Eugen von Savoien Nr. 5, Kapitän der Trabanten-Leibgarde und Hofburgwache. Eine Eigenthümlichkeit der Familie, welche sich auch auf die westphälische Grafenfamilie verpflanzt zu haben scheint, ist das seit undenklichen Zeiten erscheinende Vorkommen des Namens Ego oder Egon bei den einzelnen Familienmitgliedern. Das [16] „Gothaische genealog. Taschenbuch“ 1858, S. 126–129 nimmt eine fürstliche Linie in Schwaben, eine in Böhmen und eine landgräfliche Linie in Oesterreich und eine in Mähren an. Hopfs „Genealogischer Atlas“ S. 98 und 99 nimmt zwei landgräfliche in Böhmen und Mähren und eine fürstliche an. In folgender Darstellung hielten wir uns an die Angaben des in genealogischen Arbeiten als Autorität geltenden Herrn von Stramberg.

I. Literatur über die Familie der Fürstenberge. Hopf (Karl Dr.), Historisch-genealogischer Atlas seit Christi Geburt bis auf unsere Zeit (Gotha 1858, Perthes, Fol.) über die Fürsten von F. S. 98, Nr. 174: über die Grafen von F. S. 164, Nr. 283. – Münch (Ernst Joseph Hermann), Geschichte des Hauses und Landes Fuerstenberg ... 4 Theile (1.–3. Aachen u. Leipzig 1829–31, 4. Karlsruhe 1847, mit mehr. Porträten, 8°.). – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 51. Thl. S. 485–537 [Artikel von Stramberg (rhein. Antiquarius) mit interessanten genealogischen und biographischen Details über viele Mitglieder dieser berühmten Familie, u. z. S. 485–516 über die fürstliche, S. 516–537 über die gräfliche Familie].

Anmerkungen (Wikisource)