BLKÖ:Wagensperg, die Grafen von, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wagensperg, Adolph
Band: 52 (1885), ab Seite: 74. (Quelle)
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Zur Genealogie der Grafen von Wagensperg. Dieses Adelsgeschlecht, welches ursprünglich den Namen Wagen führte, bedient sich erst seit Hans Siegmund ausschließlich des Prädicates Wagensperg. Es ist eine krainerische Familie, und steht sein Stammschloß, später Eigenthum Valvasor’s, noch in Krain, im Neustädter Kreise, zwischen Gallenstein und Littai. Erst gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts übersiedelten die Wagensperg nach Steiermark, nachdem sie in diesem Lande durch ihre Gemalinen Besitzungen erworben hatten. Ihre Stammregister führen sie bis in die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts zurück, in welchem Balthasar von Wagen sich mit Veronika von Lichtenberg vermälte. Derselbe erhielt nach dem Tode seines Schwiegervaters die Herrschaft Lichtenberg und nahm nun auch das Lichtenberg’sche Wappen, den rothen gekrönten Vogel im silbernen Felde, in das seinige auf. Seine Enkel Johann und Christoph bildeten zwei Linien, aber während die von Letzterem ausgehende schon in der dritten Generation erlosch, pflanzte sich die von Ersterem gestiftete bis auf die Gegenwart fort. Im Anfange ist die genaue Ahnenreihe nicht mit Sicherheit festzustellen, erst mit Johann Siegmund [Nr. 11], mit welchem auch unsere Stammtafel beginnt, tritt, wenigstens nach den männlichen Gliedern, eine lückenlose Stammesfolge ein. Johann Siegmunds Sohn aus zweiter Ehe, Johann Rudolph [Nr. 10], pflanzt mit Eleonora Eusebia geborenen Burggräfin von Dohna den Stamm fort, der sich mit ihren beiden Söhnen Johann Balthasar [Nr. 9] und Siegmund Franz [Nr. 15] in zwei Aeste theilt, von denen jener des Letzteren schon in dessen Töchtern erlischt, während sich die Nachkommenschaft des Ersteren bis auf unsere Tage erstreckt. Die weitere Entwickelung der Familie bis auf die Gegenwart ist aus der angeschlossenen Stammtafel leicht ersichtlich. Was nun die Standeserhebungen des Geschlechtes anbelangt, so erhielt zuerst Hans Siegmund von Wagen mit Diplom ddo. Gratz 1. Juni 1602 von Erzherzog Ferdinand II. den Freiherrnstand. Außerdem wurde derselbe noch mehreren Sprossen dieses Geschlechtes, nämlich den Brüdern Erasmus, Landrathe in Steyr, Maximilian, kaiserlichem Truchsessen, und Georg Ehrenreich, kaiserlichem Fürschneider, von Kaiser Ferdinand II. am 22. October 1619 verliehen; ferner auf Hans Siegmunds Bitten dessen Brüdern Georg, Regimentsrathe in Gratz, und Hans Daniel mit Diplom ddo. Wien 2. Juni 1621; Felician [Nr. 5] endlich, ein Bruder, oder wahrscheinlicher ein Vetter Hans Siegmunds, [75] erhielt den Freiherrnstand in Würdigung seiner Verdienste, die er sich als Kriegsmann in den damaligen bewegten Zeiten erworben, von Kaiser Ferdinand III. mit Diplom ddo. Wien 28. Februar 1639. Der Grafenstand kam in die Familie durch den mehrgenannten Freiherrn Hans Siegmund. Derselbe richtete nämlich an den Fürsten Ulrich von Eggenberg am 8. September 1625 ein eindringliches Bittschreiben um Erwirkung des Grafenstandes. Es wurde ihm auch die Erhebung in des h. römischen Reiches und der österreichischen Erblande Grafenstand ddo. Wiener-Neustadt 29. September 1625 mit der Bewilligung genehmigt, den bisherigen Geschlechtsnamen Wagen wegzulassen und sich fortan Graf von Wagensperg und Herr auf Sonneck (später immer Sannegg geschrieben), Voitsperg und Greisseneck zu schreiben. Auch erwarb er 1619 das Erbmarschallamt von Kärnthen, welche Würde sich noch heute im Besitze der Familie befindet. Was nun die einzelnen Sprossen betrifft, so finden wir dieselben in hohen Civil- und Militärstellen. Graf Siegmund Franz [Nr. 15] bekleidete das Amt eines Obersthofmeisters der Kaiserin; hohe Staatsämter versahen Adolph [Nr. 1], Balthasar II. [Nr. 3], Johann [Nr. 8], Johann Balthasar [Nr. 9], Johann Rudolph [Nr. 10], Johann Siegmund [Nr. 11], Maximilian [Nr. 12] und Siegmund Rudolph [Nr. 16]; als ausgezeichnete Krieger sind zu nennen: Balthasar I. [Nr. 2], Erasmus [Nr. 4], welcher den ehrenvollen Kriegertod auf der Wahlstatt fand, Felician [Nr. 5] und Hannibal Balthasar [Nr. 7]. Unter den Männern der Kirche erscheint nur ein Wagensperg, nämlich Franz Anton Adolph [Nr. 6], welcher erst als Bischof in seiner Heimat zu Seckau. dann aber als solcher in dem ferneren Chiemsee waltete, wo er auch, verehrt als würdiger Kirchenfürst, das Zeitliche segnete. – Durch seinen humanen Geist und seine landwirthschaftliche Vorliebe nähert sich insbesondere dem Volke Graf Siegmund, in welchem seine Untergebenen mehr ihren Vater als ihren Gebieter sahen [S. 73]. Auch der religiösen Bewegung, welche nach Luther’s Auftreten namentlich in den niederösterreichischen Ländern sich bemerkbar machte und vornehmlich unter dem Adel Anhang und entschiedene Theilnahme fand, blieb die Familie nicht fern, und wie so viele Adelige, welche es vorzogen, das Land zu verlassen, als dem neuen Glauben zu entsagen, schied auch ein Maximilian [Nr. 13] als treuer Anhänger der neuen Lehre aus seiner Heimat und fand in Sachsen seine Ruhestätte. Doch nirgends ist es ersichtlich, ob er in seinem zweiten Vaterlande eine Familie gründete und einen neuen – protestantischen – Zweig bildete, und wenn dies der Fall, so ist derselbe schon lange erloschen. [Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. VI, S. 4. – Schmutz (Karl). Historisch-topographisches Lexikon der Steiermark (Gratz 823. Andr. Kienreich, 8°.) Bd. IV, S. 292. – Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha 1855, Just. Perthes, 32°.) S. 1045. – Hübner. Genealogische Tafeln, Bd. III, Tafel 880. – Bergmann (Jos.). Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom sechzehnten bis zum neunzehnten Jahrhunderte. In treuen Abbildungen mit biographisch-historischen Notizen (Wien 1844–1857, Tendler, 4°.) Bd. II, S. 357. – Zedler’s Universal-Lexikon, 52. Bd., S. 627 u. f., mit reicher Quellenliteratur.]

[74a] [WS 1]
Stammtafel der Grafen von Wagensperg und Freiherren von Sannegg[WS 2]und Rabenstein.
Johann Siegmund [11][1]1602 Freiherr, 1625 Graf
geb. 18. Jänner 1574, † 28. November 1640.
1) Felicitas Hoffer von Tuin
† 23. Mai 1611.
2) Maria Christine Freiin von Khüenburg, †.
3) Maria Elisabeth Freiin von Herberstein, †.
Anna Regina †,
vm. Maximilian Freif. von Breuner
† 1634.
Maria Magdalena †. Johann Rudolph [10]
geb. 8. Jänner 1613, † 1679
Eleonora Eusebia Burggräfin von Dohna.
noch zwei Söhne. Isabella,
vm. Wolfgang Rudolph von Saurau.
zwei Söhne jung †. eine Tochter †.
Johann Balthasar [9]
† 1693.
1) Juliana Elisabeth Gräfin von Dietrichstein
† 1689.
2) Maria Theresia Prinzessin von Liechtenstein
† 4. Februar 1716.
Siegmund Franz [15]
geb. 1651, † 9. März 1733.
Anna Crescentia Freiin von Wildenstein,
verw. Gräfin Herberstein
† 26. Februar 1721
Marie
vm. 1) Eberhard Ferdinand Graf Truchseß
von Wetzhausen.
2) Johann Friedrich Graf von Herberstein
† 17. April 1701.
M. Elisabeth,
vm. Balthasar
Graf Schrottenbach.
M. Christine,
vm. Ludwig
Graf Erdődy.
Nach anderen Quellen wären diese drei Töchter des Grafen Siegmund Franz
Töchter des Grafen Johann Rudolph,
somit die Schwestern und nicht die Töchter des Grafen Siegmund Franz.
Siegmund Rudolph [16]
geb. 1674,
† 19. September 1734
1) Maria Aloisia Freiin
Zollner von Maissenberg.
2) Maria Theresia
Gräfin von Lengheim
geb. 1671, † 1750.

M. Aloisia
geb. 3. Februar 1707,
† 5. August 1746,
vm. Max Ludwig
Graf von Saurau
geb. 19. October 1700,
† 9. April 1753.
Franz Anton Adolph [6]
geb. 22. Februar 1675.
† 31. August 1723.
1712 Bischof von Chiemsee.
Hannibal Balthasar [7]
geb. 1676, † Februar 1725.
Maria Rebecca
von Stubenberg
† 7. Februar 1761.
Maria Eleonora
geb. 4. October 1677,
† 28. Februar 1746,
vm. Maximilian August
Graf Thurn-Valsassina
† 9. März 1743.
Alexia,
Ursulinernonne
in Gratz.
Charlotte
geb. 28. August 1718, † 6. März 1750,
vm. Weickard Graf von Trauttmansdorff.
Walburga
geb. 1. Mai 1720, †,
vm. Franz Wilhelm II. Max Posthumus[WS 3]
Graf von Hohenems
† 5. November 1759.
Antonie
geb. 19. September 1722, †.
Adolph [1]
geb. 8. December 1724, † 15. November 1773.
Maria Aloisia Gräfin Saurau
geb. 2. August 1726, † 1789.
Aloisia
geb. 7. Februar 1750, †,
vm. Friedrich Graf Lanthieri.
Johann Nep.
geb. 19. Mai 1752, †.
1) Maria Eleonore Gräfin Galler
geb. 22. Jänner 1756, † 4. Juli 1787.
2) Maria Anna Freiin von Hackelberg
geb. 7. Februar 1765, † 30. März 1819.
Siegmund [S. 73]
geb. 18. Juli 1778, † 11. Juli 1829.
Maria Caroline Gräfin von Stainach
geb. 18. Juni 1790.
Elisabeth
geb. 28. April 1776, †,
vm. Karl Graf Breuner.
Maria Anna
geb. 1789, † 1836,
vm. Vincenz Graf von Trauttmansdorff.
Leopold
geb. 1790, † 1835.
Antonie
geb. 1800, †.
Josepha
geb. 14. Juni 1808,
† 8. Juli 1834,
vm. Ignaz Freiherr
von Lazzarini.
Adolph
geb. 9. Juli 1809.
Ernestine Freiin von Jöchlingen
zu Jochenstein
geb. 6. Juli 1818.
Caroline
geb. 13. October 1810,
vm. Rudolph Graf Coreth zu Coredo
† 25. Mai 1860.
Aloisia
geb. 23. Februar 1812,
vm. Moriz Ritter von Frank.
Zeno
geb. 20. August 1814,
† 19. Juli 1830
Anna
geb. 19. September 1816, †,
vm. Eugen Graf Braida.
Siegmund
geb. 13. November 1817, †.
Georgine
geb. 6. Februar 1839,
† 29. Mai 1848.
Raimund [14]
geb. 11. October 1840.
Camilla
geb. 20. Juli 1842,
vm. Joseph Ernst Freiherr von Gudenus.
Felix Ferdinand
geb. 21. Februar 1844.
Eugen
geb. 8. Juni 1853.
Olga
geb. 9. September 1855.

  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 75 bis 79 befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seite, auf welcher die ausführlichere Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage ohne Seitenzahl.
  2. Vorlage: Saanegg.
  3. Vorlage: Franz Wihelm II. Max Posthumus.