Berichtigung Fränkischer adelicher Familienwappen (Teil 1)
Ich glaube, keine unnöthige Arbeit zu unternehmen, wenn ich anzeige, wie sie entweder mit einander übereintreffen, oder, wo sie abweichen, und mich dabey auf die vorhandenen Archivalurkunden beziehe.
Bey denjenigen Wappen, die in den Nachrichten des Herrn von Meding mit den in meiner Verwahrung befindlichen Zeugnissen übereinstimmen, habe ich zwar beschlossen, mich nicht aufzuhalten: sollten aber einige Liebhaber der Heraldik zu wissen wünschen, worin jedes Wappen besteht, so soll künftig allemahl die Blasonirung selbst mit eingerückt werden.
Findet sich in einem von der Holsteinischen Ritterschaft attestirten Stammbaum so:
Ein in die Länge getheilter Schild. Die rechte blaue Hälfte führt einen aus der linken Seite hervorkommenden niedergeschlagenen silbernen Flügel, und die linke rothe Hälfte hat zwey silberne Querbalken. Der offene Helm ist mit einem rothen Kissen, daran solche Quasten hängen, bedeckt, und darauf sitzt ein silberner Bracke mit rothem Halsband| und goldenen Ring. Die Helmdecke silbern, blau und roth.Das gräfische Ahlefeldische Wappen steht in dem zweyten Theil des Wappenbuchs der durchlauchtigen Welt auf der 44sten Tafel.
Trifft ganz mit dem bey dem Reichsritterort Gebirg befindlichen gemahlten und öfters attestirten Wappen überein.
Das freyherrl. Wappen beschreibt Herr von Meding so:
Im ersten und vierten rothen Feld des gevierteten Schilds ein einwärtsgekehrter stehender goldener Auerochs mit untergeschlagenem Schwanz, schwarzen Hörnern und Klauen, auch einem schwarzen im ersten durch das linke im vierten durch das rechte Nasenloch gezogenen Ring. Im zweyten und dritten schwarzen Feld eine quergestellte silberne Bank mit zwey schrägen Füßen. Zwey gekrönte Helme, auf dem zur Rechten den goldenen Auerochsen links gekehrt, springend und wachsend, sonst wie im Schild mit Hörnern und Klauen, und durch das linke Nasenloch gezogenem Ring. Auf dem Helm zur Linken| ein geschlossener die Sachsen rechtskehrender schwarzer Adlersflug mit der silbernen Bank belegt. Helmdecken, rechts golden und roth, links silbern und schwarz.Und bey dem gräflichen heißt es: ausser dem freyherrlichen Schild, wie er beschrieben, nur daß der Auerochs auf grünem Rasen, und das zweyte und dritte Feld silbern, Balken und Adler schwarz sind, ein goldenes Mittelschild mit einer fünfblätterichten rothen Rose. Drey gekrönte Helme: der mittelste zeigt den auf der Bank stehenden Adler wie im Schild, der zur Rechten den ersten Helm des freyherrl. Wappens, und der zur Linken zwey graue Büffelshörner, zwischen selbigen die Rose.
Nach dem Zeugniß des Niederösterreichischen Herrenstands muß Graf von Auersberg so blasonirt werden:
Ein gevierteter Schild. Das erste und vierte rothe Feld hat einen linksgewendeten wütenden Aurochsen von Gold mit dergleichen Hörnern und Klauen, auch einem goldenen Ring durch das linke Nasenloch. Das zweyte und dritte silberne Feld führt einen schwarzen Tragbock. Auf dem Schild zwey offene gekrönte Helme. Auf dem zur Rechten wächst der beschriebene Auerochs hervor, und der zur Linken trägt einen geschlossenen silbernen| Flug mit dem Tragbock belegt. Helmdecken rechts golden und roth, links silbern und schwarz.
Bey dem Ritterort Gebirg findet sich das Wappen so, daß der Schwan auf dem Helm steht: doch ist hierüber kein Zeugniß vorhanden.
Hat im schwarzen Feld zwey silberne Querbalken, und auf dem offenen Helm einen geschlossenen linksgewendeten schwarzen Flug mit den zwey silbernen Balken belegt, und mit vier silbernen Strausenfedern, drey zur Rechten, und eine zur Linken, besteckt. Helmdecken silbern und schwarz.
So hat dieß Wappen das Domcapitel zu Wirzburg attestirt.
Das erste S. 537. des zweyten Theils beschriebene Wappen ist dasjenige, was die in dem Ritterort Gebirg begütert gewesenen Herren von Berg geführt haben. Am 8ten März 1507. kann dieses Geschlecht nicht erloschen seyn, denn Philipp von Berg zu Heilbronn hat noch dem zu Weismain im Monat April 1583. gehaltenen Ortsconvent beygewohnt. In den folgenden Jahren ist keiner mehr von dieser Familie erschienen, es kann also die Erlöschung wahrscheinlich 1607. erfolgt seyn.
Dieses Wappen trifft mit dem, welches die beyden Domcapitel Bamberg und Wirzburg bezeuget haben, überein, nur daß die um die Büffelshörner geschlungene Schnur roth ist.
Der Biber führt nach den Zeugnissen des Domcapitels zu Bamberg und des Teutschen Ordens einen von Silber und grün gerauteten Schwanz; übrigens trifft die Beschreibung ein.
Bey dem Domcapitel zu Bamberg ist das Wappen nach Hattstein angenommen, nur mit dem Unterschied: die Lilien sind golden, der gekrönte Adlerskopf und Hals mit ausgeschlagener rother Zunge ist schwarz, und die silbernen Fahnenstangen haben keine rothen Knöpfe. Die Helmdecken sind rechts silbern und schwarz, links silbern und roth.
Das vom reichsunmittelbaren Burggrafthum Friedberg attestirte gemahlte Wappen trifft mit der S. 61. des ersten Theils in den ersten fünf Zeilen gelieferten Blasonirung ganz überein, doch ist der Helm noch mit einem silbernen Wulst bedeckt.
Die S. 67. des ersten Theils anfangs gesetzte Beschreibung ist nach den Zeugnissen der Domcapitel zu Bamberg und Wirzburg richtig.
Führt, nach dem Zeugniß der Sachsen-coburgischen Land- und Ritterschaft, im blauen Feld einen aufspringenden linksgekehrten röthlichen Fuchs, der mit der Schnauze eine silberne Gans im Rücken gefaßt hat. Auf dem offenen gekrönten Helm wächst er eben so hervor. Helmdecke silbern und blau.
Zur Berichtigung dieses von dem Ritterort Gebirg zum öftern attestirten Fränkischen Geschlechtswappens führe ich an: daß S. 85. des ersten Theils die Blasonirung des Schilds ganz richtig ist. Von den beyden Flügeln auf dem Helm zur Rechten aber ist der erste roth, der zweyte silbern. Der Helm zur Linken ist mit einem Fürstenhut bedeckt, und jeder der beyden goldenen Schäfte oder Zepter ist mit einem Pfauenwedel besteckt.
Nach dem Attestat des Domcapitels zu Wirzburg:
Ein gevierter Schild. Das erste und vierte blaue Feld führt sechs silberne Lilien, und hat ein goldenes ausgespitztes Haupt. Das zweyte und vierte goldene Feld hat ein schwarzes Ankerkreutz. Auf dem Schild zwey offene Helme. Der erste trägt einen geschlossenen Flug, auf welchem das erste und vierte Feld im Schild völlig wiederhohlt wird: das obere goldene mit Spitzen abgetheilte Drittheil aber ist noch mit fünf goldenen Strausenfedern nach der Ründung der Flügel besteckt. Auf dem zweyten Helm steht ein ausgebreiteter goldener Flug, und jeder Flügel ist mit einem schwarzen Ankerkreuz belegt. Die Helmdecken sind zur Rechten silbern und blau, zur Linken golden und schwarz.
Ein von der königl. Preußischen Oberamtsregierung zu Breßlau am 22. Jun. 1781. ausgestelltes Attestat, welches bezeuget, daß dieses ein altes rittermäßiges Geschlecht sey, sagt, daß es, nach dem bey den Acten befindlichen Siegeln,
Ein Seeblatt im Schild führe, und auf dem Helm ein Flügel stehe, der mit einem solchen Blatt geziert (belegt) sey.
Nach andern Nachrichten soll das Feld und der Flügel auf dem Helm silbern seyn.
Die Blasonirung S. 121. trifft ganz mit dem Wappen ein, welches das Burggrafthum Friedberg attestirt hat, ausser, daß da der Knopf der Mütze silbern ist.
Hat, dem Attestat des Cantons Rhönwerra gemäß,
Im schwarzen Feld einen silbernen Querbalken. Der Helm trägt zwey schwarze mit dem silbernen Balken belegte Büffelshörner, zwischen welchen ein rother Nagel mit einem breiten Kopf steckt. Helmdecke silbern und schwarz.
Hat das Domcapitel zu Bamberg so attestirt, wie es S. 126. des 2ten Theils angezeigt ist.
Ist ganz mit dem Wappen einstimmig, das dieses bey dem Ritterort Gebirg gewesene Geschlecht geführt hat.
Nach den Zeugnissen des Domcapitels zu Bamberg und des Damenstifts zu Schwarz-Rheindorf hat der geschlossene blaue Flug silberne Schwingen.
Führt im silbernen Feld einen schwarzen mit dem Hals abgeschnittenen Bärenkopf mit ausgeschlagener Zunge. Auf dem Helm wird diese Figur wiederhohlt. Helmdecken silbern und schwarz.
Der Zeichnung nach konnte man es für nichts anders als einen Hundskopf mit gestutzten Ohren ansehen, und einige hielten es für einen Wolfskopf. Nach dem Grafendiplom aber, das der jetzt regierende König von Preußen einer Linie, nämlich dem Generallieutenant Albrecht Dietrich Gottfried| und seinem Herrn Bruder Otto Friedrich den 19 September 1786 ertheilt hat, ist ein Bärenkopf als das Egloffsteinische Stammwappen angegeben. Hiemit trifft auch das älteste Siebmacherische Wappenbuch überein.Das gewöhnliche Wappen ist geviertet, und führt im ersten und vierten silbernen Feld einen mit dem Hals abgerissenen schwarzen Bärenkopf, der die Zunge ausstreckt und die Zähne zeigt. Im zweyten und dritten goldenen Feld ist der Preußische schwarze Adler. Drey mit Grafenkronen gezierte Helme. Der mittelste trägt den Bärenkopf vorwärts gekehrt, die beyden andern den Preußischen schwarzen Adler. Helmdecken zur Rechten silbern und schwarz, zur Linken golden und schwarz.
Trifft ganz mit dem bey dem Canton Gebirg befindlichen Wappen überein.
So hat beyde sowohl das Domcapitel zu Wirzburg, als der kurfürstl. Baierische St. Georgen-Ritterorden, ersteres auch das Domcapitel zu Bamberg bezeugt.
- Anmerkung. In dem gemahlten Wappen sieht zwar die Figur Herzen gleich: ich habe aber Kleeblätter angenommen, weil diese sowohl ein Mainzisches, als ein von dem Baierischen Georgischen Ritterorden ausgestelltes Zeugniß ausdrücklich angibt.
Ist eben dasselbe, wie es bey dem Canton Gebirg zu finden ist.
Nach dem Attestat des Johannitermaltheserordens ist dieses Wappen ein in die Länge getheilter Schild. Die rechte blaue Hälfte führt einen Spies; das Eisen ist Silber und der Schaft von Gold. In dem linken silbernen Feld geht zur Rechten ein rother Greifenfuß hervor mit vorwärts gegen die linke Seite des Schildrands geworfener Klaue. Den Helm bedeckt ein runder Hut, dessen Deckel von Roth und Silber quadrirt ist, die Krempe aber zeigt sich rechts silbern, links roth. Der Hut ist mit einer rothen auf beyden Seiten fliegenden Schnur umwunden, und an jedem zweymahl leicht geschlungenen Ende hängt eine Quaste. Helmdecken, rechts silbern und roth, links silbern und blau.
Die Herren von Haida, welche Mislareut besaßen und zum Canton Gebirg gehörten, führen einen von Roth, Schwarz und Silber dreymahl quergetheilten Schild. Eben so ist der Wulst auf dem Helm, die beyden Flügel und die dazwischen stehende Pyramide abgetheilt. Helmdecken von eben diesen Tincturen.
Stimmt S. 240 des II Th. mit dem Wappen bey dem Ritterort Gebirg überein, darin diese Familie im sechzehnten Jahrhundert ansäßig war.
Nach dem Zeugniß des Teutschen Ordens ist der Schild sechsmahl schräglinks getheilt.
Ist S. 255 des II Th. richtig angegeben, nur daß nach dem Zeugniß des Domcapitels zu Wirzburg die Hahnenfedern grün sind.
Nach dem Zeugniß des Teutschen Ordens, im rothen Feld des Schilds und auf dem Helm ein nackender schwarzbrauner Mannsrumpf mit hohen spitzigen Ohren. Helmdecke roth und schwarz.