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Die niederländischen Schulen. II. Meister des XVII. Jahrhunderts. Die Amsterdamer Schule. (Woermann 1887)

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Autor: Karl Woermann
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Titel: Die niederländischen Schulen. II. Meister des XVII. Jahrhunderts. Die Amsterdamer Schule.
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aus: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887)
Herausgeber: Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft
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Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Druck von Wilhelm Hoffmann
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Erscheinungsort: Dresden
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[486]

E. Die Amsterdamer Schule.

Gillis d’Hondecoeter (auch Hondecoutre).

Geb. zu Antwerpen; gest. im September 1638 zu Amsterdam. Urkundlich, nach Bredius, nur in Amsterdam, zwischen 1615 und 1638, sowie vorübergehend, als Trauzeuge, 1637 in Delft nachweisbar. Der Meister gehört zu den Vermittlern zwischen vlämischer und holländischer Kunst. Er war der Vater des Federviehmalers Gijsbert d’Hondecoeter, der Grossvater Melchior d’Hondecoeter’s.

Der Dorfweg. 1540. (966.) 14 a.

Links vorn an hohem Baume der Dorfweg mit einer Kuhheerde. Rechts vorn ein Sumpf mit einem gebrochenen Baumstamme.
Rechts im Mittelgrunde ein Kirchturm hinter sonnenbeschienenen Häusern und Bäumen. Bez. u. r.:

Eichenholz; h. 0,33½; br. 0,46½. – 1741 erworben (Inventar-Nummer 2717). Bei H. (mir frageweise) dem Guilliam de Heusch gegeben, der jedoch als Schüler Jan Both’s einer verschiedenen Richtung folgte, auch ein anderes Monogramm hatte. Die Folgerungen, die von Riegel (Beiträge II, S. 372) aus unserem Bilde für de Heusch gezogen werden, gehen daher von einer falschen Voraussetzung aus. Bode hatte schon 1873 (bei v. Zahn VI S. 193) darauf aufmerksam gemacht, dass kein anderer als Gillis d’Hondecoeter der Urheber des Bildes sei. Man vergleiche z. B. dessen genau so bezeichnetes, von 1618 datirtes Bild in Cassel; auch eine Handzeichnung des Meisters im Dresdener Cabinet trägt das gleiche Monogramm.

Cornelis Janssens van Ceulen (auch Janson, Jonson).

Geb. 1594 zu London (Bredius, Neueste Nachrichten); gest. um 1664 zu Amsterdam oder zu Utrecht. Er arbeitete längere Zeit in England (1618–1643), wo er sich durch van Dyck beeinflussen liess; 1643 in Middelburg, 1646 in Amsterdam, 1647 im Haag, später wieder in Amsterdam, wo er noch 1662 lebte, während seine Wittwe 1664 in Utrecht erwähnt wird.

Ein Herr mit Handschuhen in der Hand. 1541. (1308.) M 3.

Kniestück nach rechts auf grünlichgrauem Grunde. Der Herr, dessen braune Locken auf seine Schultern herabfallen, trägt einen schwarzen Anzug mit reichem weissen Unterzeug. Die linke Hand stemmt [487] er in die Seite, in der rechten hält er seine braunen Handschuhe. Bezeichnet links in der Mitte:

Leinwand; h. 1,12; br. 0,90. – 1751 von der Leipziger Michaelismesse H. – Inventar 1754, II 21. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Braun X, 40 und Phot. Ges.

Eine Dame mit einem Fächer. 1542. (1309.) M 3.

Kniestück nach links auf grünlichgrauem Grunde. Die Dame, deren braune Locken auf ihre Schultern fallen, trägt ein schwarzes Kleid mit weiten Aermeln, eine kleine schwarze Haube und Perlen im Haar, in den Ohren, am Halse und an den Armen. Den Fächer hält sie mit beiden, gesenkten Händen. Bezeichnet rechts unten (wie das vorige): Cors Jonson van Ceulen fecit 1651.

Leinwand; h. 1,12; br. 0.90. – 1751 von der Leipziger Michaelismesse H. – Inv. 1754. II 22. – Gegenstück zum vorigen. – Phot. Braun VI, 35 und Phot. Ges.

Thomas de Keyser.

Geb. zu Amsterdam 1596 oder 1597; begraben daselbst den 7. Juni 1667 (Bredius, Catalogus 1886, S. 42). Thätig zu Amsterdam. Als Bildnissmaler Vorgänger Rembrandt’s daselbst.

Zwei Reiter. 1543. (1219.) 11 c.

Auf sandigem Wege, hinter dem rechts Dünen, links Häuser zwischen Bäumen liegen, reiten zwei fast von vorn gesehene Herren in hellgelben Waffenröcken und schwarzen Hüten; derjenige zur Linken auf braunem, derjenige zur Rechten auf weissem Rosse. Bezeichnet am Sattel des Reiters zur Rechten:

Leinwand; h. 0,98; br. 0,92½. – 1880 im Kunsthandel über Wien aus England. – Die Echtheit des Monogramms unserer Ansicht nach ohne Grund angefochten von O. Eisenmann in der Kunst-Chronik XVI, S. 651. Dass das Bild von der Hand Th. de Keyser’s herrührt, beweist z. B. schlagend sein ebenso bezeichnetes, neu aufgehängtes Reiterbild im Amsterdamer Museum (N. 185 a). – Phot. Braun III. 28.

[488]

Abraham de Vries.

Geb. zu Rotterdam; gest. um 1650, wahrscheinlich im Haag. Entwickelt unter dem Einfluss T. de Keyser’s und Rembrandt’s. Thätig zu Amsterdam um 1630–1640; doch 1635 in Paris. Mitglied der Haager Gilde 1644. Früher, auch bei H., irrtümlich mit dem Antwerpener Adriaen de Vries verwechselt. Seiner Entwicklung nach muss er zur Amsterdamer Schule gerechnet werden.

Männliches Bildniss. 1544. (1307.) 14 c.

Brustbild nach links auf braunem Grunde. Der frische, braunäugige Herr mit schwarzem, doch ergrauendem Haupt- und Barthaar, trägt einen schwarzen Rock mit weissem Klappkragen. Bezeichnet rechts in der Mitte:

Eichenholz; h. 0,70½; br. 0,52. – 1728 aus Holland als „Bürgermeister von Brüssel“ von der Hand van Dyck’s. – Inventar 1722–28, A 1909. – Richtig als Vries erst in H’s Verzeichniss von 1862. – Phot. Braun XI, 19.

Raphael Camphuysen.

Geboren 1598 zu Gorcum; verheirathet 1626 zu Amsterdam; begraben daselbst den 23. October 1657. (Oud Holland III, p. 73.) Schüler seines Vaters.

Mondschein im Dorf am Flusse. 1545. (1381.) P 7.

Der Fluss zieht sich von der Mitte des Horizontes breit zum Vordergrunde. Rechts am Ufer Häuser unter Bäumen; links eine Kirche und eine Windmühle; davor unter den Bäumen einige Leute um ein Feuer. Darüber in Wolken der Mond. Bezeichnet vorn an der Planke:

Eichenholz; h. 0,47; br. 0,63. – Inventar 1754, II 786, als „A. v. d. Gabel.“ – Bei H. (seit 1862) als Dirk Raphaelsz. Camphuysen. der ein älterer Meister (1586 bis [489] 1627) derselben Künstlerfamilie war. Schon die Bezeichnung lässt keinen Zweifel daran, wie Bode übrigens schon 1873 (bei v. Zahn VI. S. 195) hervorhob, dass nicht dieser, sondern Raphael Camphuysen der Künstler unseres Bildes und des folgenden, seines Gegenstückes, ist.

Dorf am Flusse im Mondschein. 1546. (1382.) P 7.

Der Fluss zieht sich aus der Mitte des Hintergrundes nach links vorn herab. Links und rechts am Uter Häuser unter Bäumen; die Kirche und die Windmühle rechts; ein Segelfahrzeug in der Mitte; links vorn unter den hohen Bäumen einige Leute um ein Feuer. Darüber in schwarzen Wolken der Mond. Bezeichnet unten in der Mitte wie das vorige; doch ist nur . . . .  phuysen noch erkennbar.

Eichenholz; h. 0,47½; br. 0,62½. – Inventar 1754, II 787. Vergleiche die Bemerkungen zum vorigen, seinem Gegenstücke.

Bartholomäus Breenbergh.

Geboren 1599 zu Deventer; gestorben vor 1659. Seine Wittwe wird in diesem Jahre in Antwerpen namhaft gemacht (A. Bredius, Catalogus 1886, S. 131). Nicht Schüler des C. Poelenburgh, sondern diesem unter dem Einflüsse Elsheimer’s parallel entwickelt. Scheint lange in Amsterdam gelebt zu haben, wo er sich nach Havard „L’Art“ IV, p. 80, 1633 verheiratete.

Die Hungersnot in Egypten. 1547. (1500.) P 5.

Links der Palast, auf dessen Terrasse neben dem Tische, an dem die Schreiber sitzen, Joseph im Hermelinmantel unter dem Sonnenschirm steht, den ihm ein Neger hält. Unten auf der Strasse steht in der Mitte unter der Terrasse der mächtige Steintisch, hinter dem die Verkäufer des Brodes sitzen, drängt sich von rechts das hungernde Volk mit Kameelen und Heerden heran. Bezeichnet halb links unten:

Eichenholz; h. 0,47½; br. 0,68. – 1754 durch Le Leu aus der Sammlung de la Bouexière in Paris. – Inventar 1754, II 557.

Willem Cornelisz. Duyster.

Geboren um 1600, wahrscheinlich zu Amsterdam; gest. daselbst 1641 oder etwas früher. Schon 1625 als fertiger Künstler in [490] Amsterdam nachweisbar. Schüler des Pieter Codde (oben S. 444 N. 1391) zu Amsterdam. Bredius, Neueste Nachrichten.

Soldatenrauferei. 1548. (1604.) 8 c.

Zwölf in einer Wachtscheuer vereinigte Soldaten sind bei der Teilung der Beute, die auf demTische in der Mitte ausgebreitet ist, aneinander geraten und schiessen und stechen wild auf einander los.
Bezeichnet links unten:

Eichenholz; h. 0,39½; br. 0,58. – 1877 von Frau Bertha Hoffmann in Dresden.

Simon de Vlieger.

Geb. um 1600 zu Rotterdam; gest. 1659 oder 1660 zu Amsterdam. Schüler W. van de Velde des älteren, wahrscheinlich zu Amsterdam. Thätig zu Delft 1634–1640. dann aber zu Amsterdam.

Seesturm an felsiger Küste. 1549. (1665.) 8 a.

Links ragen schroffe, von der Brandung umschäumte Felsen. Rechts wogt das graue Meer, in dem ein Schiff mit gekappten Masten unter einem Notsegel steuert. Vorn sinkt ein Schiff; die gerettete Mannschaft fährt nach rechts in einem Boote davon.
Bezeichnet links in der Mitte am Felsen:

Eichenholz: h. 0,30½; hr. 0,39. – Inventar 1754. II 17. – Galt als Gegenstück zu dem folgenden.

Angeblich Simon de Vlieger.

Eislauf. 1550. (1666.) 8 a.

Auf der grauen, hinten von flachem Ufer begrenzten Eisfläche belustigen sich zahlreiche Schlittschuhläufer. Rechts vorn zieht ein Knabe einen anderen im Schlitten. Links vorn Schlitten mit Pferden. Unten in der Mitte zwei unleserliche Buchstaben.

Eichenholz; h. 0,30½; br. 0,30. – Inventar 1754, II 18. – Die Bezeichnung können wir weder mit einigen S V, noch mit anderen V G lesen. Da das Bild von Anfang an als Gegenstück zu dem vorigen und als Werk Simon de Vlieger’s gegolten, so wagen wir nicht, es von ihm zu trennen. Seiner Malweise nach erinnert es eher an van Goyen, dessen eigene Hand es jedoch nicht zeigt.

Hendrik Dubbels.

Geb. 1620 oder 1621 zu Amsterdam, wo er 1650 Aeltester der Gilde war, sich 1656 verheiratete und am 9. Juni 1676 begraben wurde. Oud Holland III, p. 141.[WS 1]

[491]

Seestück. 1551. (2321.) 8 b.

Graues, frisch bewegtes Meer, von grossen und kleinen Schiffen belebt. Grauer Himmel, doch helle Sonnenblicke vorn links und im Mittelgrunde rechts auf dem Wasser.
Bezeichnet unten in der Mitte:

Leinwand; h. 0,51; br. 0,50. – 1883 im Kunsthandel über Grünberg.

Aert (Aernout) van der Neer.

Geb. 1603 zu Amsterdam, gest. daselbst in Armut am 9. Novbr. 1677. Thätig hauptsächlich zu Amsterdam. Diese neuen Angaben nach A. Bredius’ Catalogus, 1886, p. 57.

Mondschein am Flusse vor der Stadt. 1552. (1377.) 11 a.

Links die Stadt mit Giebelhäusern und einer Kirche hinter Bäumen, vorn auf dem Wege zwei Männer, ein Knabe und ein Hund. Rechts die breite, von baumbewachsenen Ufern begrenzte Wasserfläche. Der Vollmond steht in der Mitte, wirft seinen Spiegelschein in’s Wasser und beleuchtet hell die Häuser links hinter den Bäumen.
Bezeichnet links unten:

Eichenholz; h. 0,46; br. 0,70. – Nach H. 1708 aus Antwerpen; wir konnten es jedoch erst im Inventar 1754, II 423, nachweisen. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Braun XI, 28.

Abend am Flusse in der Stadt. 1553. (1378.) 11 a.

Der Fluss zieht sich fast in der Mitte bildeinwärts. Seine beiden Ufer schmücken Giebelhäuser unter Bäumen. Im Hintergrund die Kirche. Im Vordergrund ein Mann in einem Boote. Der Mond steht rechts über den Dächern; am Himmel glänzt aber rötlich auch noch der Rest des scheidenden Sonnenlichtes.
Bezeichnet rechts unten:

Eichenholz; h. 0,46½; br. 0,70. – Nach H. 1708 aus Antwerpen; wir konnten es jedoch erst im Inventar 1754, II 424, nachweisen. – Gegenstück zum vorigen. – Phot. Braun XV, 28.

Canal im Dorfe. 1554. (1379.) 13 c.

Tagesbeleuchtung. Links vorn das Wasser, rechts der Eingang zu einem Gehöfte mit rotdachigem Herrenhause. Davor auf dem Weg steht ein Mann in roter Jacke und roter Kappe auf einer gegen die Mauer gelehnten Leiter. Links im Mittelgrunde die Kirche. Leichtbewölkter, hellblauer Himmel.
Bezeichnet rechts unten:

Eichenholz; h. 0,31½; br. 0,36. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1558. – Phot. Braun XII, 33.

[492]

Dorfbrand am Flusse. 1555. (1380.) 13 b.

Der Fluss zieht sich in der Mitte bildeinwärts. Links am Ufer das brennende Dorf in mächtigen Rauchwolken. Rechts am Ufer unter Bäumen einige grell beleuchtete Bauernhäuser. Am Rande des Wassers Segel- und Ruder-Fahrzeuge. Vorn wächst Schilf.
Bezeichnet unten links:

Eichenholz; h. 0,57½; br. 0,74. – Zuerst im Verzeichniss von 1876. Vorher im Königlichen Schlosse. Eigentum Sr. Maj. des Königs.

Rembrandt Harmensz. van Rijn.

Geb. den 15. Juli 1606 zu Leiden; begraben den 8. October 1669 zu Amsterdam. Schüler des Jacob van Swanenburgh zu Leiden, des Pieter Lastman zu Amsterdam. Thätig, von seinem frühesten Aufenthalt in Amsterdam (um 1623) abgesehen, bis 1630 oder 1631 in Leiden, seit dieser Zeit in Amsterdam. Rembrandt ist der grösste und eigenartigste holländische Künstler.

Als Rembrandt’s Geburtsjahr wurde seit C. Vosmaer’s Untersuchungen 1607 festgehalten; da aber die in Obreen’s Archief V, 271 veröffentlichte Urkunde, nach welcher „Rembrandt Hermanni Leidensis 14 jare oud“ am 25. Mai 1620 als Student in Leiden immatriculirt wurde, mit der Angabe Orler’s, des zuverlässigsten Biographen für die Jugendzeit des Meisters, übereinstimmt, so ist es unerlässlich, zur Angabe, dass er 1606 geboren, zurückzukehren. So auch schon Bredius, Catalogus. S. 68.

Rembrandt’s Gattin, Saskia van Uijlenburgh, als junges Mädchen. 1556. (1310.) 14 c.

Brustbild nach links auf graubraunem Grunde. Die rechte Hand an der Brust. Das frische, lächelnde junge Mädchen trägt ein blaues Kleid, einen breiten roten Hut mit hoher, heller Feder, Perlenohrringe und ein Perlenhalsband. Bezeichnet links:

Eichenholz; h. 0,52½; br. 0,44. – Nach H. Inventar 1722, A 146; doch stimmen die Maasse hierzu nicht; und thatsächlich findet das Bild sich noch nicht einmal [493] im „Abrégé“ von 1782, ist vielmehr zuerst im Katalog von 1817 nachweisbar. – Rembrandt heiratete seine Saskia im Juni 1634. – Gest. von F. Böttcher. – Phot. Braun II, 31 und Phot. Ges.

Bildniss des Willem Burggraeff. 1557. (1311.) 14 c.

Brustbild nach rechts auf gelbgrauem Grunde. Der dunkelhaarige Herr mit kleinem blonden Schnurr- und Unterlippen-Bart trägt einen dunklen Rock und einen weissen Spitzenkragen. Bezeichnet rechts:

Eichenholz; h. 0,67½; br. 0,52. – Inventar 1722, A 72 (also durch Wackerbarth, nicht durch Flemming, wie bei H.). – Das Gegenstück, die Gemahlin des Willem Burggraeff, befindet sich im Städel’schen Institut zu Frankfurt am Main. Vergleiche Bode, Studien, S. 401 und 569. – Radirt 1754 von A. Riedel. – Phot. Braun VII, 33 und Phot. Ges.

Ganymed in den Fängen des Adlers. 1558. (1312.) K 2.

Der Adler des Zeus schwebt über dunklen Baumwipfeln und grauem Gemäuer gen Himmel. Mit dem Schnabel packt er den rechten, mit den Klauen den linken Arm des kleinen Ganymed, den er entführt. Der Knabe hält Kirschen in der Linken, sträubt sich, schreit und lässt Wasser vor Schrecken. Bezeichnet am Hemdzipfel:

Eichenholz; h. 1,71½; br. 1,30. – 1751 durch Heinecken aus Hamburg. H. – Inv. 1754, II 389. – Originelles Bild der „Sturm- und Drang-Periode“ des Meisters. Vergleiche Bode, Studien. S, 439 und 568. – Gestochen von C. G. Schultze ☼ III. 2. Phot. Braun I, 30 und Phot. Ges.

Selbstbildniss des Künstlers mit seiner Gattin Saskia. 1559. (1321.) K 2.

Kniestück. Am Festtisch, auf dem links eine Pfauenpastete prangt, sitzt der junge Meister in rotem Rocke, den Degen an der Seite, [494] den schwarzen Hut mit weissen Federn auf dem Kopfe, nach links gewandt auf einem Stuhl, blickt sich lachend nach dem Beschauer um, erhebt in der Rechten ein mächtiges Stengelglas voll goldenen Nasses und umfasst mit der Linken seine junge Gattin, die in hellblauem Kleide, von hinten gesehen, auf seinen Knieen sitzt und sich lächelnd nach dem Beschauer umblickt. Rechts ein Vorhang. Bez. l. i. d. M. (verkleinert):

Leinwand; h. 1,61; br. 1,31. – 1749 durch Le Leu aus Paris. – Das Bild muss in den ersten Jahren der Ehe des Meisters, um 1636 oder 1637, gemalt sein. Gestochen von G. Planer; radirt von Ant. Riedel und A. Schultheiss. – Phot. Braun I, 31 und Phot. Ges.

Samson’s Hochzeit. 1560. (1313.) K 3.

Buch der Richter XIV, insbesondere Vers 10–12: „und Samson sprach zu ihnen: Ich will euch ein Rätsel aufgeben.“ An der Mitte der reich gedeckten Tafel sitzt unbeachtet, für sich, von vorn gesehen, die reich gekleidete und gekrönte Philisterbraut Samson’s. Dieser sitzt neben ihr, wendet sich aber nach rechts, den Jünglingen zu, denen er, mit den Fingern lebhaft erzählend, sein Rätsel aufgiebt. Einer von ihnen lehnt sich vorn rechts auf seine Harfe. Links sitzt die übrige Hochzeitsgesellschaft an der Tafel. Vorn auf dem Lager küsst sich ein Paar. Bez. unten in der Mitte (verkleinert):

Leinwand; h. 0,26½; br. 1,75½. – Inventar 1722, A 1144. – Vortreffliches Bild der reifen mittleren Zeit des Meisters. – Radirt 1814 von Anton H.Riedel; später von L. Friedrich. – Phot. Braun II, 32 und Phot. Ges.

Der Rohrdommeljäger. 1561. (1314.) K 1.

Kniestück von vorn, vor einer Planke auf grauem Grunde. Der junge Mann, in dessen Zügen wir den Meister selbst erkennen, trägt einen roten Rock und ein rotes Barett mit hoher Feder. Mit der Linken stützt er sich [495] auf seine Büchse; mit der Rechten hängt er die erlegte Rohrdommel an einen Haken. Bezeichnet oben links (verkleinert):

Eichenholz; h. 1,21; br. 0,89. – Inventar Guarienti (vor 1753) 159 als „opera mirabilissima.“ – Vergleiche Bode, Studien, S. 453 und 568. – Radirt 1754 von A. Riedel. – Phot. Braun IV, 32.

Saskia mit der roten Blume. 1562. (1315.) K 2.

Kniestück von vorn auf braunem Grunde vor niedriger, grauer Steinmauer, auf welcher links eine rote Blume liegt. Saskia trägt ein rotes, ausgeschnittenes Kleid, ein braunes Brusttuch über weissem Hemde, eine Perlen- und eine Korallen-Halskette, ein kleines Diadem und Perlen-Ohrringe. Sie legt die Linke an ihre Brust und hält in der Rechten eine rote gefüllte Blume. Bez. u. l. (verkleinert):

Eichenholz; h. 0,98½; br. 0,82½. – 1742 aus der Sammlung Araignon in Paris. – Die junge Frau ist hier acht Jahre älter geworden , als da sie uns auf N. 1556 zuerst begegnete. – Radirt 1781 (und noch einmal) von A. H. Riedel. Gestochen 1885 von A. Schultheiss. – Phot. Braun III, 31 und Phot. Ges.

Das Opfer Manoah’s. 1563. (1316.) K 3.

Buch der Richter XIII, Vers 20: „und als die Flamme vom Altare zum Himmel auffuhr, stieg auch der Engel des Herrn in der Flamme empor.“ Manoah und sein Weib, die Eltern Samsons, hatten ein Trankopfer gespendet, um einen Sohn zu erflehen. Links vor ihnen brennt das Opferfeuer am Boden. In der Mitte kniet der graubärtige Manoah in dunkelrotem Rocke mit gefaltet erhobenen Händen. Rechts neben ihm kniet seine Gattin in gelbem Kleide und rotem, auch über den Hinterkopf gezogenem Mantel. Links über der Flamme entschwebt, von hinten gesehen, der erwachsene Engel in weissem Gewande. Bez. rechts oben (verkleinert):

[496]

Leinwand; h. 2,42; br. 2,83. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 177 als „opera delle sue più insigni.“ – Gestochen von Houbraken ☼ II, 47. – Phot. Braun III, 30.

Die Goldwägerin. 1564. (1317.) K 4.

Kniestück nach rechts. Die Alte in braunem, reich besetztem Kleide und hellem Schleier sitzt an ihrem mit Schmucksachen bedeckten Tische, erhebt die Waage in der Rechten und ist im Begriffe, mit der Linken ein Goldstück drauf zu legen. Rechts zwischen dem Schranke und dem Tische ein Vorhang. Bezeichnet oben links: Rembrandt f . 1643.

Leinwand; h. 1,13; br. 0,99½. – Inventar 1754, II 346. – Die Alte wird irrtümlich für Rembrandt’s Mutter gehalten. Bode, Studien S. 570, hält die Inschrift für echt. Wenn wir der glatten, festumrissenen Ränder dieser Inschrift wegen auch die von H. festgehaltene Unechtheit derselben für möglich halten, so halten wir das Bild doch mit Bode für ein charakteristisches Werk des Meisters aus eben jener Zeit, in welcher er vorübergehend flauer in der Zeichnung, verblasener im Vortrag wurde und die Farben ganz in Ton auflöste. – Radirt 1754 von A. Riedel, 1814 von A. H. Riedel – Phot. Braun XI, 23.

Bildniss eines jungen Kriegers. 1565. (1318.) 14 c.

Brustbild nach rechts auf braunem Grunde. Der junge Krieger trägt einen eisernen Halskragen, einen dunkelbraunen, vorn mit goldener Kette zusammengehaltenen Mantel, ein dunkles Barett mit flotter Feder. Die behandschuhte rechte Hand legt er rechts vor sich auf einen Tisch. Bezeichnet oben rechts (verkleinert):

Leinwand; h. 0,76½; br. 0,67. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 9. – Nach H. schon im Inventar 1722, was jedoch nicht richtig zu sein scheint. – Das Bild ist auch nach Bode, Studien S. 468 und 570, ein echtes Werk des Meisters. – Radirt 1767 und 1769 von C. G. Schultze. – Phot. Braun IX, 31.

[497]

Die Grablegung Christi. 1566. (1320.) K 4.

In der dunklen Höhle, zu der man rechts auf den hellbeleuchteten Calvarienberg hinausblickt, drängen sich die Angehörigen des Heilands beim Scheine der Kerze, die links ein Alter hält, und der Laterne, die rechts im Vordergrunde steht, um den zur Linken aufgestellten Sarkophag. Drei Männer sind im Begriffe, den Leichnam des Heilands auf weissem Linnentuche hinabzulassen; einer fasst ihn unter den Achseln, ein zweiter hält seine Füsse, der dritte, in der Mitte, fasst beide Enden des Tuches. Rechts vorn sitzt Maria neben zwei anderen Frauen am Boden. Bez. halblinks am Sarkophag (verkleinert):

Leinwand: h. 0,97½; br. 0,68½. – 1763 aus dem Nachlass des Herrn Guill. Lormier im Haag. – Das eigentliche Original dieses Bildes befindet sich in der Passionsfolge der Münchener Pinakothek. Eine Schulwiederholung, wie die unsere, besitzt das Braunschweiger Museum. Doch ist unsere Wiederholung des viel früheren Bildes offenbar von Rembrandt 1653 hervorgeholt und teilweise eigenhändig übergangen. So auch Bode, Studien, S. 435 und 436. – Phot. Braun VI, 33 u. Phot. Ges.

Bildniss eines bärtigen Alten. 1567. (1319.) K 1.

Halbfigur nach links auf braunem Grunde. Der langbärtige, laughaarige Alte trägt über rotem, vorn reich besetztem Rock, einen grossen dunklen Mantel und ein schwarzes Barett. In der allein sichtbaren Rechten scheint er seine Handschuhe zu halten. Bez. o. l. (verkleinert):

Eichenholz; h. 1,02; br. 0,78. – Inventar 1722, A 207. – Nach H. 1742 aus Paris. Doch ist die N. 207 noch auf dem Bilde erhalten; darnach kam es früher aus Polen. – Hauptbild der Zeit der späteren, mächtig breiten und pastosen, „knetenden“ Technik des Meisters. Vergl. Bode, Studien S. 503 und 569. – Radirt 1764 von Anton Riedel. Phot. Braun VI, 32; XI, 22 und Phot. Ges.

Ein Herr mit roter Pelzmütze im Lehnstuhle. 1568. (1327.) K 4.

Halbfigur von vorn mit nach links gewandtem Kopfe auf dunkelgrauem Grunde. Bunter, gemusterter Rock, grauer Mantel, mit Pelz verbrämte [498] rote Sammetmütze. Die rechte Hand hängt an der Seitenlehne des Sessels herab.

Leinwand; h. 0,89½; br. 0,68½. – Von H. für Inventar 1722, A 207, gehalten. Das ist jedoch, wie die darauf erhaltene Nummer beweist, unser Bild N. 1567. – Sicher im „Catalogue“ von 1765. – Von einigen neueren Kennern dem Rembrandt abgesprochen und dem B. Fabritius zugeschrieben; jedoch von Bode, Studien S. 515 und 560, als echtes Werk Rembrandt’s (um 1656) anerkannt. Der trüberen, kälteren Färbung dieses Bildes entspricht in der That, wie auch unsere N. 1569 zeigt, dem Ton, den der Meister um diese Zeit anschlug und die Durchführung ist fest und meisterhaft genug für Rembrandt selbst. – Phot. Braun XIV. 29.

Selbstbildniss des Meisters mit dem Zeichenbuche. 1569. (1322.) K 4.

Halbfigur nach rechts auf braunem Grunde. Der gealterte Meister trägt eine schwarze Kappe und einen vorn geöffneten dunklen Mantel, unter dem an der Brust und am Unterärmel ein feuerroter Rock zum Vorschein kommt. In der Linken hält er Buch und Dintenfass, in der Rechten die Feder, mit der er in’s Buch zeichnet. Bezeichnet rechts unten am Buch:

Leinwand; h. 0,85½; br. 0,65. – Inventar 1722, A 94. – Charakteristisch für die trübe Stimmung des Meisters im Jahre 1657, in dem seine ganze Habe versteigert wurde, ist nicht nur der melancholische Gesichtsausdruck, sondern auch der trübe Ton der Färbung dieses Bildes. Vergl. Bode, Studien S. 516 und 568. – Gestochen in Schwarzkunst von Jakob Gole. – Phot. Braun XI, 21 und Phot. Ges.

Bildniss eines Mannes mit Perlen am Hut. 1570. (1323.) K 1.

Kniestück im Profil nach links auf dunkelgrauem Grunde. Der Herr mit spärlichem grauem Bartwuchs trägt einen ausserordentlich reichen Goldbrokatrock, am Hals ein weisses Hemd, um die Schultern einen schweren schwarzen Mantel mit goldigem Futter, auf dem Haupte einen breiten, mit Perlenschnüren geschmückten Hut. Die Hände hat er links vor sich über einander gelegt.

Leinwand; h. 0,82; br. 0,71. – Inventar 1722, A 252; aus Polen. – Nach Bode, Studien S. 539, um 1667 gemalt. – Als Brustbild radirt 1760 von C. G. Schultze. Phot. Braun XIII. 29.

Bildniss des Alten mit dem Stocke. 1571. (1324.) K 1.

Kniestück etwas nach links auf braunem Grunde. Den rechten Arm legt der graubärtige, grauhaarige Herr links auf eine Brüstung, in der [499] rechten Hand hält er einen Stock, in der behandschuhten linken den rechten Handschuh. Er trägt einen braunen Rock mit goldener Brustkette, einen mächtigen dunklen Sammetmantel und einen Hut von demselben Stoffe.

Leinwand; h. 0,95½; br. 0,80½. – Nach H. 1742 aus der Sammlung Carignan zu Paris (?). – Sicher Inventar Gnarienti (vor 1753) N. 1046. – Der Mantel und der Hut sind offenbar von einem Künstler des XVIII. Jahrhunderts übermalt worden, nach einigen von Dietrich, nach anderen von Pesne. Vergleiche auch Bode, Studien S. 407 und 569. Ursprünglich gehört das Bild der mittleren Zeit Rembrandt’s an. – Gestochen von P. Tanjé ☼ II, 48.Phot. Braun X. 27 und Phot. Ges.

Nach Rembrandt.

Die Grablegung Christi. 1572. (1329.) R 5.

Man sehe die Beschreibung unseres Bildes N. 1566. Nach letzterem oder nach dem dort erwähnten älteren Münchener Exemplar ist das unsere nur eine Copie.

Leinwand; h. 1,01½; br. 0,73. – Inventar 1722. A 1145; damals als Original; doch schon bei H. richtig nur als Copie.

Unbestimmte Schüler Rembrandt’s.

Das Bildniss Rembrandt’s. 1573. (1325.) 14 b.

Brustbild nach links auf dunklem Grunde. Kleiner dunkelblonder Ober- und Unterlippenbart. Blaugrüner Rock, roter Mantel, schwarzer Hut, am Halse ein weisses Hemd und auf der Brust eine Medaille an goldener Kette.

Eichenholz; h. 0,53½; br. 0,46. – Wohl Inventar 1722, A 64. Sicher Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1586. – Dass das Bildniss Rembrandt darstelle, wie bei H. doch nur frageweise bemerkt wurde, scheint richtig zu sein. Ein eigenhändiges Bild des Meisters aber vermögen wir nicht in ihm zu erkennen; es gehört einem seiner guten Schüler an, vielleicht dem G. Flinck. So auch Bode, Studien S. 498 und 570. – Radirt als „Rembrandt’s Selbstbildniss“ von Anton Riedel und C. G. Schultze. – Phot. Braun XII, 36.

Ein Alter mit goldener Schnur am Barett. 1574. (1326.) L 3.

Brustbild ohne Hände fast von vorn auf grauem Grunde. Der weissbärtige Alte trägt einen braunen Rock mit goldener Brustkette, einen schwarzen Mantel und ein dunkles, mit goldener Schnur eingefasstes Barett.

Leinwand; h. 0,57; br. 0,45. – Inventar 1722, A 155, als Original von Rembrandt; so noch bei H., der jedoch schon hinzufügte, vielleicht von Koninck. Bode (Studien S. 570 Anm. 1) ging einen Schritt weiter, indem er sagte „wahrscheinlich“ von „Salomon de Koninck.“ In der That steht das Bild den Werken dieses Meisters so nahe, dass es wohl sicher von ihm herrührt.

[500]

Die Berglandschaft mit der Wassermühle. 1575. (1328.) 12 a.

Die Mühle liegt, hell von einem Sonnenblick aus schweren Wolken beleuchtet, rechts vorn im Thale. Auf dem Berge darüber alte, ummauerte Orte. Links Fernblick in’s Thal, vorn ein Sandweg mit einem einspännigen Karren. Ein Holzkreuz vorn in der Mitte.

Leinwand; h. 0,78½; br. 1,05. – Zuerst im Katalog von 1812. Damals und stets bisher dem Rembrandt zugeschrieben, für dessen eigene Hand das Bild jedoch nicht frisch und geistvoll genug erscheint. Bode (Studien S. 490 und 570) ist geneigt, es dem A. de Gelder (siehe unten) zuzuschreiben; doch erscheint es uns für diesen zu fest in der Pinselführung, zu rauchig im Ton. Jedenfalls gehört es der Werkstatt Rembrandt’s an.

Ein Mann aus dem Volke. 1576. (2133.) 8 c.

Brustbild ohne Hände fast von vorn auf gelbgrauem Grunde. Sein Antlitz ist von krausem, dunkelbraunem Haupthaar und Vollbart umrahmt. Seine Kleidung ist an der Brust geöffnet. Bez. rechts oben mit einer unechten und nicht ganz deutlichen Inschrift, die wahrscheinlich Rembrandt 1636 gelesen werden muss.

Eichenholz; h. 0,21; br. 0,16½. – Inventar 1722, A 168, als „Rembrandt.“ – H. las die Jahreszahl 1638. Das Bild war seit dem Katalog von 1843 unter die von C. W. E. Dietrich (Dietricy) herrührenden Nachahmungen Rembrandt’s versetzt worden, wie unsere N. 2143–2145 (2106–2108). Da die N. 168 des Inventars von 1722 jedoch auf dem Bilde erhalten ist und da die Erwerbungen des Jahres 1723 in diesem Inventar erst mit N. 1370 beginnen, so muss es spätestens 1722 erworben sein; und damals war Dietrich erst 10 Jahre alt. Es scheint uns auch aus inneren Gründen ein älteres niederländisches unter dem Einfluss Rembrandt’s entstandenes Bild zu sein. Es erinnert an Karel Fabritius.

Unbestimmte Meister unter dem Einflusse der Schule Rembrandt’s.

Zwei Alte im Zimmer. 1577. (1330.) P 8.

Links am Fenster durch welches die Sonne hereinscheint, sitzt eine Alte, rechts am Heerde ein langbärtiger Alter in langem Rock und kleiner anliegender Kappe. Hinter ihm führen Treppen empor.

Papier auf Leinwand; h. 0.29; br. 0,36. – 1871 oder 1872 vom Kupferstich-Cabinet eingetauscht.

Profilbild eines schwarzbärtigen Mannes. 1578. (1332.) L 3.

Brustbild nach rechts auf grauem Grunde. Ueber dem grünen Rocke trägt der Dargestellte einen weissen Faltenkragen, auf dem Kopfe eine dunkle, anliegende Kappe.

Eichenholz; h. 0,44½; br. 0,35½. – Inv. 1722, A 61. Schon dort als „unbekannt“, bei H. unter den Rembrandt-Schülern.

[501]

Dädalus und Ikarus. 1579. (501.) K 1.

Knieestück. Der junge Ikarus steht links, wendet sich nach rechts um und greift mit seiner Rechten nach seiner schon mit Flügel versehenen linken Schulter. Sein Vater Dädalus steht rechts hinter ihm und setzt ihm die Flügel an.

Leinwand; h. 1,14; br. 0.98. – 1731 durch Leplat. – Früher als „unbekannt“ im Allgemeinen. Bei H. als „unbekannt“ in der venezianischen Schule. Das Bild trägt jedoch den Stempel der akademischer werdenden Nachahmer Rembrandt’s.

Die Marien am Grabe des Heilands. 1580. (1366.) P 9.

Rechts in der Felsengrotte steht der Sarkophag Christi. Auf demselben zwei Engel in weissen Gewändern, welche die mächtige Steinplatte, die ihn bedeckte, fortgeschoben haben. Von links blickt eine der Marien in’s leere Grab; Magdalena kniet neben ihr; die dritte, die ihr Antlitz mit einem feuerroten Mantel verhüllt, steht hinter ihnen.

Eichenholz; h. 0,64; br. 0.49. – 1727 durch Le Plat (Inv. 1722 ff., A 1846) als „Art des Caracci.“ – Von H. der Schule des Bol zugewiesen. Jedenfalls von einem holländischen Meister des XVII. Jahrhunderts.

Jan Livens (Livensz, Lievens).

Geb. zu Leiden den 24. October 1607; begraben zu Amsterdam den 8. Juni 1674 (Bredius, Catalogus 1886, S. 46). Mitschüler des Rembrandt bei P. Lastman in Amsterdam. Unter des ersteren Einfluss weiter entwickelt. Thätig seit 1631 in England, von 1635–1643 zu Antwerpen, später im Haag, hauptsächlich in Amsterdam.

Ein junger Krieger. 1581. (1297.) M 3.

Profilbrustbild nach rechts auf grauem Grunde. Der dunkelblonde junge Mann mit kleinem Schnurrbart trägt einen eisernen Halskragen über graubraunem Rocke. Sein Kopf ist scharf von hinten beleuchtet. Bezeichnet rechts: L.

Eichenholz; h. 0,50; br. 0,39. – Inv. 1722, A 176, als „Art des van Dyck.“ Richtig als Livens seit dem Katalog von 1817. – Phot. Ges.

Ein alter Mann. 1582. (1298.) L 3.

Profilbrustbild nach rechts auf dunklem Grunde. Graues Haar, langer grauer Bart; braungrauer vorn geöffneter Rock.

Eichenholz: h. 0,53; br. 0,42. – 1742 von der Leipziger Ostermesse (als N. 3383).

Jacob Adriaensz Backer.

Geb. zu Harlingen 1608 oder 1609; gest. den 27. Aug. 1651 zu Amsterdam, nach Houbraken und Matham’s Bildnissstich, wo [502] er schon 1635 ansässig war. Schüler des Rembrandt in Amsterdam. Thätig daselbst.

Ein alter Mann im Pelz. 1583. (1336.) K 1.

Brustbild, halb nach rechts, auf bräunlichem Grunde. Grauer Rock; Pelzmantel. Schwarzes Barett mit goldner Schnur. Kleiner grauer Schnurrbart. Strenge senkrechte Stirnfalte über der Nase. Bezeichnet rechts:

Leinwand; h. 0,65½; br. 0,54. – Zuerst im Katalog von 1835. – Darüber, dass das Monogramm, in dem neben dem A das J zu erkennen ist, nicht dasjenige des Adriaen Backer (Amsterdam 1635 oder 1636–1684), sondern des Jacob A. Backer ist, vergleiche man das Berliner Verzeichniss von 1883 S. 18–19 und L. Scheibler im Repertorium VI, S. 194. In Dresden ist das Bild übrigens stets dem Jacob Backer zugeschrieben worden. Ein anderer nämlich der nach Oud Holland III, p. 59 im Jahre 1685 zu Amsterdam begrabene Jacob Backer scheint überhaupt kein Maler gewesen zu sein. Bredius N. N.

Eine dunkelblonde junge Frau. 1584. (1335.) K 1.

Profilbrustbild nach links auf grauem Grunde. Braunes Kleid über weissem Hemde mit roten Querstreifen. Goldene Kette. Bezeichnet links oben mit einem dem vorigen ähnlichen, in Bezug auf seine Echtheit jedoch nicht zweifellosem, aus J. A. B. zusammengesetzten Monogramm.

Leinwand; h. 0,67½; br. 0,60½. – Inv. 1722, A 138, als „unbekanntes Original aus Polen.“ – Radirt von Ant. Riedel als A. Brouwer. – Seit dem Katalog von 1812 als Jac. Backer. – Phot. Ges.

Ein alter Kahlkopf. 1585. (1420.) K 1.

Profilbrustbild nach links. Der Alte, mit kleinem grauen Schnurrbart, trägt über blossem Halse einen dunklen, violett-braunen Mantel.

Leinwand; h. 0,63½; br. 0,53. – Inv. 1722, A 124 als „unbekannte Copie aus Polen.“ Als „G. Flinck“ seit dem Katalog von 1817. So noch bei H. Der Vergleich mit unserem bezeichneten Bilde Jac. Backer’s N. 1583 einerseits, mit unseren bezeichneten Bildern G. Flinck’s andererseits lässt jedoch keinen Zweifel, dass es, wie Bode, bei v. Zahn VI, S. 205, übrigens schon 1873 ausgesprochen, nicht von Flinck, sondern von Backer herrührt. – Dass der Kopf die Studie zu dem Geheimschreiber auf unserem Bilde Flinck’s N. 1602 sei, wie behauptet worden, ist auch nicht zuzugeben. Anmerkung WS: zeitgenössische Photographie

[503]

Wahrscheinlich von Jacob A. Backer.

Ein junger, ganz rot gekleideter Mann. 1586. (1196.) K 3.

Brustbild nach links auf braunem Grunde. Roter Mantel auf rotem Schnürrock; rotes Barett mit hinten herabhängender Feder.

Eichenholz; h. 0,71, br. 0,60. – Inv. 1722, A 253, als „unbekanntes Original.“ Im Inv. Guarienti N. 229 als „Schule Rembrandt’s.“ – Später, bei H., wie das folgende das offenbar dieselbe Hand zeigt, frageweise den Bildern Jac. de Bray’s N. 1366 und 1367 angereiht; doch zeigen sie offenbar eine andere, spätere, durch Rembrandt beeinflusste Hand. Nach Scheibler (Dr. Not.) und Abr. Bredius (N. N.) sicher von Jac. Backer aus einer früheren Zeit als die anderen.

Ein junger Mann in rotem Mantel und dunklem Federhut. 1587. (1197.) K 3.

Brustbild nach rechts auf braunem Grunde. Mit der behandschuhten Linken stützt der Dargestellte sich auf sein Schwert.

Eichenholz; h. 0,72; br. 0,55. – Nach H. durch von Hagedorn aus Hamburg. – Zuerst nachweisbar im Katalog von 1835. Damals als „de Koning“, dessen Name auf der Rückseite steht. – Vergl. die übrigen Bemerkungen zu dem vorigen Bilde. Dass es von derselben Hand herrührt, wie dieses, erscheint unzweifelhaft.

Angeblich Jacob A. Backer.

Betender Greis. 1588. (1337.) P 11.

Kniestück von vorn auf braunem Grunde. Der grauköpfige Mann mit langem grauen Barte trägt eine rote Weste, einen grauen Rock, einen braunen Mantel. Den Blick senkt er auf seine vorn gefalteten Hände.

Leinwand; h. 0,94; br. 0,76. – Inv. 1722, A 25, als „Manier Rembrandt.“ Seit dem Katalog von 1812 und noch bei H. als Jac. Backer, was dessen beglaubigten Bildern gegenüber schwer zuzugeben ist. Andere denken an Hendrik Bloemaert (vergleiche N. 1295).

Salomon Koninck.

Geboren zu Amsterdam 1609; begraben daselbst den 8. August 1656. – Oud Holland I, p. 299. – Schüler verschiedener Meister in Amsterdam, wo er 1630 der Gilde beitrat, bald aber ganz unter den Einfluss Rembrandt’s geriet. Thätig in Amsterdam.

Der Eremit. 1589. (1423.) K 3.

Kniestück fast von vorn. Der grauhaarige, graubärtige, grauröckige Einsiedler sitzt vor dunklem Waldrande, über dem links der gelbe Himmel leuchtet, an einem grossen Steine und liest in dem mächtigen, vor ihm aufgeschlagenen Buche. Mit der Linken stützt er sein Haupt. Bezeichnet unten rechts (in einer Reihe):

[504]

Leinwand; h. 1,21; br. 0,93½. – Inv. 1722, A 1380, als unbekannt, später eine Zeit lang dem F. Bol zugeschrieben. So noch bei H. 1856. Erst seit H. 1862, nachdem die Inschrift entdeckt worden war, richtig als Koninck. – Gestochen von G. Planer ☼ III, 43.Phot. Braun VII, 35 und Phot. Ges.

Der Rabbiner. 1590. (1424.) K 2.

Halbfigur fast von vorn. Im Hintergrunde das Innere eines jüdischen Tempels. Rechts die Nische mit der Schlangensäule, davor ein Tisch und ein Stuhl. Der noch blondbärtige Alte trägt einen hellen Turban und einen dunklen, vorn mit goldener Spange zusammengehaltenen Mantel. Die Hände legt er vor sich in einander.

Leinwand; h. 0,90½; br. 0,73½. – Wohl 1725 durch Leplat als Rembrandt. Inv. 1722–28, A 1619. – Das Bild ist unter allen Umständen eine Copie nach einem berühmten, 1635 gemalten Originale Rembrandt’s, welches sich zu Chatsworth beim Duke of Devonshire befindet. Vergl. Bode, Studien, S. 427. Dass unsere treffliche Copie von der Hand des Sal. Koninck sei, scheint richtig. Eine zweite Copie seiner Hand besitzt das Berliner Museum. Uebrigens finden sich andere Copien noch in verschiedenen Museen, z. B. in der Galerie Liechtenstein zu Wien und ihrer zwei in der Pinakothek zu Turin. – Phot. Braun X, 27 und Phot. Ges.

Bernaert Fabritius.

Geburtsjahr unbekannt; lebte noch 1672. Schüler des Rembrandt in Amsterdam; 1658 und 1659 Mitglied der Lucasgilde zu Leiden.

Eine junge sich schmückende Frau. 1591. (1331.) M 1.

Brustbild nach links auf dunkelgrauem Grunde. Die Dame trägt ein rotes Kleid und im Haar ein rotes Band. Eine Perlenhalskette schmückt ihre Brust. Sie windet sich eine Perlenschnur um den linken Arm.

Leinwand auf Holz; h. 0,78; br. 0,62½. – Inv. 1722, A 107, als „unbekannt.“ Später und bei H. mit Recht unter den Schülern Rembrandt’s verzeichnet. Auf Grund der neuerdings bekannt gewordenen Bilder des Bernaert Fabritius (z. B. in Cassel, in Aachen, in Amsterdam), in dessen Malweise sich manchmal auch die dunklen Schatten wiederfinden, ist das Bild neuerdings von verschiedenen Seiten diesem Meister zugeschrieben worden. Wir schliessen uns dieser Ansicht an. So auch Scheibler, Dr. Not. Radirt als „Rembrandt“ 1772 von J. A. Riedel. – Phot. Braun XIII, 33.

Jan Asselijn, gen. Crabbetje.

Geb. zu Dieppe in Frankreich; begraben in Amsterdam im October 1652. Vergl. Bredius Catalogus 1886, S. 1. Schüler des [505] Es. V. d. Velde, aber in Rom unter dem Einflusse Jan Miels und P. van Laers in italisirender Richtung ausgebildet. Thätig längere Zeit in Rom, später wieder in Amsterdam.

An der Klosterpforte. 1592. (1397.) 9 c.

Rechts ein Kloster, links eine Heiligensäule. Auf der Klostertreppe steht ein Franziskanermönch, welcher Krüppeln und Bettlern Speise reicht. Vorn links unter dem hohen Hause neckt ein Bettelbube einen Hund; in der Mitte unter vielem Volk ein vornehmes Paar: der Herr in rotem Mantel, die Dame in schwarzem Kleide. Bezeichnet links unten:

Leinwand; h. 0,59; br. 0,74½. – Inventar Guarienti (vor 1753) 1697.

Hirt und Heerde unter Säulenruinen. 1593. (1398.) 7 a.

Im Mittelgrunde links hinter hoher Mauer drei römische Säulen, rechts über dem Flusse eine Steinbrücke. Vorn auf dem Wege steht ein grauer Stier, liegt ein braunes Rind und spricht ein Hirt in schwarzem Hut und Mantel mit der Frau im blauen Kleide, die links aus den Ruinen herabblickt. Neben ihm ein gelber Hund. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,96½; br. 0,75. – Inv. 1722, A 517. – Eine etwas veränderte Wiederholung dieses Bildes, angeblich von der Hand des Giov. Batt. Weenix, besitzt das Braunschweiger Museum.

Hirtenjunge und Heerde am Wasser. 1594. (1399.) 13 a.

Links im Mittelgrunde eine Hütte unter Bäumen, rechts im Hintergrunde ein Schloss am Gebirge. Vorn im Wasser, nach rechts gewandt, ein mächtiger grauer Ochse; hinter ihm, am Ufer, ein Esel und ein braunes Rind.
Rechts auf einem Stein, nach links gewandt, ein Hirtenjunge mit blossen Füssen im grossen schwarzen Hute. Bezeichnet unten links:

Leinwand; h. 0,43½; br. 0,35½. – Inv. 1722, A 459.

Bartholomäus van der Helst.

Geb. zu Haarlem 1611 oder 1612, begraben zu Amsterdam den 16. Dec. 1670. Entwickelte sich unter dem Einflusse des Nicolas [506] Elias in Amsterdam, dessen Schüler er, schon als Kind nach Amsterdam gekommen, wahrscheinlich war.

Die Gattin des Bürgermeisters Andries Bicker von Amsterdam. 1595. (1279.) K 1.

Halbfigur nach links auf grauem Grunde. Die wohlgenährte Frau trägt ein schweres, gemustertes schwarzes Kleid, eine weisse, abstehende Haube, eine grosse weisse Halskrause und Spitzenmanschetten. Sie legt vorn ihre Hände über einander und hält ihre Handschuhe in der Rechten. Bezeichnet links oben:

Eichenholz; h. 0,92½; br. 0,70. – 1876 aus der Sammlung Ruhl in Köln. – Das Gegenstück, das Bildniss des Bürgermeisters Bicker, von demselben Jahre datirt, befindet sich im Reichsmuseum zu Amsterdam. Dass unser Bild in der That Bürgermeister Bicker’s Gattin darstellt, bestätigt die Inschrift der Rückseite: Juffrouw Boelense Huysvrouwe van de Heer Andries Bicker. – Phot. Braun VIII, 33.

Die Frau hinter dem Vorhange. 1596. (1276.) L 2.

Brustbild von vorn auf grünem Grunde. Das üppige Weib, welches mit der rechten Hand einen grünseidenen Vorhang, hinter dem es hervorblickt, zurückschlägt und die linke an ihre Brust legt, trägt einen roten Umwurf über weissem Hemde und einige Vergissmeinnicht am Busen. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,73; br. 0,65½. – Inv. 1722, A 15. – Die Inventarnummer sitzt auf der Bildinschrift, die also jedenfalls älter ist. – Phot. Braun IV, 34.

[507]

Bildniss eines jungen Mannes. 1597. (1277.) L 2.

Brustbild nach links auf dunkelgrauem Grunde. Das lange schwarze Haupthaar des jungen Mannes von dunkler Gesichtsfarbe mit dem Schatten eines Schnurrbarts über der Oberlippe fällt auf den anliegenden weissen Kragen herab, den er über schwarzem Rocke trägt. Mit der linken Hand zieht er den schwarzen Mantel über seine Schultern empor.

Leinwand; h. 0,70½; br. 0,55½. – 1751 von der Leipziger Ostermesse H. – Inv. 1754. II 47. – Phot. Braun XI, 26 und Phot. Ges.

Bildniss einer alten Frau. 1598. (1278.) P 10.

Brustbild ohne Hände nach links. Die Alte trägt eine abstehende weisse Haube und eine Halskrause.

Eichenholz; h. 0,35; br. 0,28½. – Zuerst im Katalog von 1855. – Die Urheberschaft v. d. Helst’s ist nicht unbestreitbar.

Jacob van Loo.

Geb. zu Sluis 1614, gest. zu Paris am 26. Nov. 1670. Schüler seines Vaters Jan van Loo. Von 1642–1662 thätig zu Amsterdam, wo er 1652 Bürger wurde, dann zu Paris, wo er 1663 in die Akademie aufgenommen wurde. Er war von grossem Einflusse auf die akademische Richtung innerhalb der Amsterdamer Schule.

Paris und Oenone. 1599. (1407.) K 2.

Die schöne Nymphe sitzt nackt auf rotem Gewande am Fusse des Baumes; der rechts stehende, nur mit leichtem weissem Gewande geschürzte Hirt schneidet, über sie gebeugt, fast von hinten gesehen, ihren Namen in den Baumstamm. Links ein Lamm und der Hund. Bez. r. u.: I: V: Loo.

Leinwand; h. 2,12; br. 1,72. – Inv. 1754 II, 311. Damals wurde der Gegenstand als Medor und Angelica (vergl. oben zu N. 336) bezeichnet. Die Nacktheit der Figuren lässt jedoch eher auf Paris und Oenone schliessen. So seit dem Katalog von 1846. Gestochen von Jos. Canale ☼ III, 34.

Govert Flinck.

Geb. den 25. Jan. 1615 zu Cleve; gest. den 2. Februar 1660 zu Amsterdam. Lernte zuerst in Leeuwarden bei Lambert Jacobsz, dann in Amsterdam bei Rembrandt. In dieser letzteren Stadt blieb er auch ansässig.

Ein Mann mit roter Kappe. 1600. (1418.) 14 a.

Profilbrustbild nach links auf gelblichem Grunde. Der graubärtige Alte trägt eine blaue Jacke, ein braunes Schurzfell und eine rote Kappe. Bez. links unten:

[508]

Eichenholz; h. 0,71; br. 0,54. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765. – Phot. Braun XIII, 31 und Phot. Ges.

Ein Herr mit schwarzem Käppchen. 1601. (1419.) 14 a.

Brustbild nach rechts auf grauem Grunde. Der ältliche Herr mit graublondem Bart trägt einen schwarzen Rock, einen weissen Klappkragen, ein schwarzes Käppchen. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,66½; br. 0,53½. – 1723 aus der Sammlung Wrzowecz in Prag. Inv. 1722, A 1448. – Phot. Ges.

Der Urias-Brief. 1602. (1417.) K 3.

Knieestück. Nach links gewandt, vor dunklem Vorhang thront David im Purpurmantel, die Krone auf dem Haupte. Mit dem Scepter, welches er in der Rechten hält, berührt er den verhängnissvollen Brief in der Hand des Urias, der gehelmt und geharnischt, sich zum gehen wendend, links vor dem Könige steht. Rechts vorn sitzt der alte Geheimschreiber in gelbem Mantel und grünem Turban am grünen Tische.

Leinwand; h. 1,50½; br. 2,18½. – Inv. 1754, II 97, als „F. Bol.“ – So noch bei H. 1856; von H. zuerst 1862 frageweise, später ohne Fragezeichen dem [509] Bol genommen und dem Flinck gegeben. Die Benennung „Flinck“ ist seitdem nicht wieder bestritten worden und scheint auch uns zutreffend. – Phot. Braun XV, 31 und Phot. Ges.

Ferd. Bol.

Getauft im Juni 1616 zu Dordrecht, (Bredius, Catalogus, p. 9) begraben den 24. Juli 1680 zu Amsterdam. Schüler Rembrandt’s zu Amsterdam. Ansässig ebendort.

Die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten. 1603. (1362.) K 1.

In einsamer Felsenlandschaft sitzt Maria nach rechts gewandt. Sie stützt ihren Kopf in die Linke, hält mit der Rechten den auf ihrem Schooss in Windeln liegenden Säugling und bietet ihm ihre linke Brust. Hinter und über ihr sitzt Josef, sorgenvoll auf sie herabblickend. Seinen Korb hat er rechts auf die Felsenbank gestellt. Ganz rechts vorn der Esel. Bezeichnet unten links (verkleinert):

Leinwand; h. 2,03; br. 2,61. – 1743 von der Leipziger Ostermesse (Inventar-Nummer 3362). – Geschabt von W. Ward. – Phot. Braun III, 33.

Jacobs Traum. 1604. (1363.) K 3.

Rechts schläft der junge Jacob mit gefalteten Händen auf rotem Mantel am Felsen. Ein kleiner Engel hebt den Rand seines Strohhutes auf, damit der Glanz des himmlischen Lichtes ihm in’s Antlitz scheine. Links vor ihm steht ein grosser Engel in weissem Gewande, streckt die Rechte segnend über ihn aus und ist im Begriffe die Himmelsleiter zu besteigen, deren höhere Sprossen sich in duftiges Halbdunkel verlieren. Bez. r. u.:

Leinwand; h. 1,28½; br. 0,97. – Inv. 1722, A 140. – Phot. Braun I, 32 und Phot. Ges.

[510]

Jacob vor Pharao. 1605. (1364.) K 3.

Der Beherrscher Aegyptens sitzt rechts, nach links gewandt, im Hermelinmantel und hohem Turban, auf seinem Thronsessel. Neben ihm steht Joseph in weissem Rocke und hohem Turban und stellt seinen alten Vater Jacob vor, der in tiefrotem Rocke links im Vordergrunde kniet.

Leinwand; h. 1,70; br. 2,14. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 400; bereits als „Bol.“ – Gest. von E. G. Krüger ☼ III, 9.Phot. Braun IV, 35 u. Phot. Ges.

Männliches Bildniss. 1606. (1365.) K 1.

Wie es heisst, des Künstlers Selbstbildniss. Brustbild nach rechts auf graubraunem Grunde. Roter Rock, schwarzer Mantel. Langes, auf die Schultern herabfallendes Haar unter breitem, schwarzem, die Stirn beschattendem Hute.

Leinwand; h. 0,63; br. 0,48. – Inv. 1722, A 64, als Rembrandt. – Ph. Br. XV, 29.

Jacob van Dorste (vielleicht der Rembrandtschüler Drost).

Am 22. Dec. 1667 machte der „Kunstschilder“ Jacobus v. Dorsten zu Amsterdam sein Testament (Bredius N. N.). Literarisch ist nur ein gewisser Drost bekannt, welcher um 1638 Schüler Rembrandt’s in Amsterdam gewesen sein, später aber mit J. van der Meer d. j. und Karl Loth Italien besucht haben soll. Dass beide identisch seien, erscheint nicht ganz ausgeschlossen. Vgl. die Anm.[WS 2]

Ein Mann im Hute. 1607. (1427.) 14 a.

Halbfigur im Profil nach links, auf bräunlichem Grunde. Der Dargestellte, dessen Gesichtsfarbe ganz goldig angehaucht ist, trägt einen graugelben Bart, einen braunen Rock, einen dunklen Hut. Bezeichnet rechts in der Mitte:

Eichenholz; h. 0,74; br. 0,59½. – Inv. 1722, A 11. als „ein Bauernkopf von Rembrandt.“ Die Bezeichnung ergab (seit dem Katalog von 1862) den wahren Urheber. Dieser J. van Dorste war, wie unser Bild beweist, ein Rembrandtschüler; das „Drost“ bezeichnete Bild in Cassel könnte wohl von derselben Hand herrühren.

Merkur den Argus einschläfernd. 1608. (1429.) M 3.

Kniestück. Der alte graubärtige, halbnackte Wächter der Jo sitzt, auf seinen Hüterstab gelehnt, nach rechts gewandt, auf einem Steine und ist im Begriffe einzunicken. Rechts neben ihm bläst Merkur, der Götterbote, in rotem Mantel und ziegelrotem Flügelhute die einschläfernde Flöte.

Leinwand; h. 1,16½; br. 0,98½. – 1748 durth B. Benzoni aus Venedig. – Schon im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 422 als „Drost.“ Wenn dieser mit Loth in [511] Italien gewesen, so könnte er die Entwicklung von dem vorigen, an Rembrandt, zu diesem, in der That an Loth erinnerndem Bilde vielleicht wirklich durchgemacht haben.

Aelbert Jansz Klomp.

Geb. um 1618 zu Amsterdam; verunglückt den 20. Oct. 1688. (Oud Holland III, p. 77.) Nachahmer des Paul Potter. Thätig in Amsterdam.

Viehweide am Flussrand. 1609. (1824.) 13 a.

Rechts unter Bäumen ein mit Stroh gedecktes Bauernhaus. Links der stille Fluss, in der Ferne ein Kirchturm. Vorn die sonnige Weide mit Kühen und Schafen. In der Mitte wird eine Kuh gemolken. Bez. unten in der Mitte:

Leinwand; h. 0,74; br. 0,65. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Phot. Braun X, 38.

Jan Looten (van Looten).

Geb. 1618, mutmasslich zu Amsterdam (wo er sich 1643, 25 Jahre alt, verlobte); gest. 1681 in England. Nachweisbare Daten auf seinen Gemälden von 1656–1677. Thätig wahrscheinlich zu Amsterdam, zuletzt in England. Landschaftsmaler der vor-Ruisdaelschen Richtung.

Landschaft mit der Hirtin. 1610. (1564.) 8 a.

Vorn rechts Waldrand auf einer Anhöhe. Unter dem vorderen Baume sitzt eine Schäferin, welche ihren Hund streichelt. Der Schäfer steht weiter links, auf seinen Stab gelehnt, am Abhang. Schafe und Ziegen auf der Weide. Links Blick über kahle Abhänge in’s Thal.
Im Mittelgrunde ein Rundturm. Bez. unten links:

Kupfer; h. 0,40; br. 0,49. – 1860 aus dem „Vorrat.“

Landschaft mit dem Galgen. 1611. (1565.) P 4.

Im Vordergrunde rechts Eichen am Berghang. Im Mittelgrunde eine Windmühle. Vorn auf dem unebenen Wege, von hinten gesehen, ein Reiter, dem ein Hund folgt. In der Mitte ein Galgen. Links ein Kirchturm hinter Bäumen. Vorn links ein einzelner Eichbaum. Bezeichnet rechts unten:

Kupfer; h. 0,40; br.0,49. – 1860 aus dem „Vorrat.“ – Gegenstück zum folgenden.

[512]

Landschaft mit dem Liebespärchen. 1612. (1566.) 8 a.

Links unter einer mächtigen Eichengruppe weiden Schafe und Ziegen und kost ein Hirt mit einer Hirtin. Rechts vorn ein einzelner Bauer. In der Mitte auf dem sonnigen Wege ein Jäger mit seinen Hunden. Bez. links unten wie das vorige: J. Looten.

Kupfer; h. 0,40; 0,49. – 1860 aus dem „Vorrat.“ – Gegenstück zum vorigen.

Otto Marseus van Schrieck.

Geb. 1619 oder 1620 zu Nijmegen, begraben zu Amsterdam den 22. Juni 1678. (A. D. de Vries in Oud Holland I, 1883, S. 166 bis 168.) Er besuchte Italien, Frankreich und England, arbeitete aber hauptsächlich in der Nähe von Amsterdam.

Pflanzen mit Insecten und Amphibien. 1613. (1400.) 15 c.

Ein lebendiger Blumenstrauss (hellroter Mohn, blaue Winde, feuerrote Bohnenblüte, weisser Fingerhut) spriesst, von Schmetterlingen umgaukelt, vor altem dunklem Gestein. An seinem Fuss in der Mitte spritzt eine Kröte ihr Gift nach einem bereits getöteten bunten Schmetterlinge. Links fängt eine Eidechse einen Kohlweisling. Bez. l. u.:

Leinwand; h. 0,69; br. 0,53. – Inventar 1722, A 142.

Eine Schlange am Vogelnest. 1614. (1401.) 15 c.

Eine Mohnblume und eine Blattpflanze spriessen, auch von Schmetterlingen und Insecten belebt, im Moose vor dem Walde. Links eine Schlange und ein Vogelnest mit Jungen, die der Alten ihre Schnäbel entgegensperren. Rechts ein Iltis. Bezeichnet halb rechts unten:

Leinwand; h. 0,68; br. 0,53. – Inventar 1722, A 152.

[513]

Jan Victors (auch Victor, Fictoor).

Geboren 1620 zu Amsterdam, verheiratet daselbst 1642, 1662 Hauseigentümer, zuletzt erwähnt daselbst 1672. Schüler Rembrandt’s in Amsterdam. (Oud Holland IV, p. 219 bis 220.)

Die Findung Mosis. 1615. (1662.) K 3.

Die ägyptische Königstocher sitzt rechts, nach links gewandt, am getreppten Ufer des Nils. Vor ihr, von vorn gesehen, sitzt eine Frau ihres Gefolges und giebt dem kleinen Findling die Brust. Acht andere Frauen oder Mädchen drängen sich neugierig heran. Rechts schliessen Bäume den Mittelgrund. Links blickt man in die Ferne. Bez. unten links (ähnlich dem folgenden): Johs Victors fe. 1653.

Leinwand; h. 1,76; br. 1,99. – Zuerst im Katalog von 1835. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Braun V, 31.

Die Findung des Bechers in Benjamins Sack. 1616. (1663.) K 3.

Vorn sind die Söhne Jacobs um den geöffneten Kornsack gruppirt. Benjamin beteuert seine Unschuld, indem er seine Hand an’s Herz legt. Der Haushalter Josephs aber steht, von vorn gesehen, in der Mitte, hält den Becher, den er im Sacke gefunden, in der Rechten, und deutet mit der Linken drohend auf Benjamin. Links ein Knecht mit einem Esel. Bezeichnet links unten (verkleinert):

Leinwand; h. 1,79; br. 1,96½. – Zuerst im Katalog von 1835. – Gegenstück zum vorigen. – Phot. Braun X. 31.

Jacomo Victors (auch Victor, Fictor).

Geburts- und Todesjahr unbekannt. Wahrscheinlich ein Verwandter des Jan Victors. Lebte um 1663 in Venedig, wo er seinen Vornamen italisirte, um 1670 aber wieder in Amsterdam.

Federvieh. 1617. (1664.) L 3.

In der Mitte vor alten Werkstücken eine weisse Henne mit ihren Küchlein. Links weiter oben ein braunes Huhn, unten eine Taube. Waldhintergrund rechts. Bezeichnet rechts am Pfahl:

[514]

Leinwand; h. 1,11; br. 0,95. – Nach H. 1741 durch von Kaiserling; doch hat sich die Inventarnummer nicht erhalten. Wir konnten es zuerst im „Catalogue“ von 1765 nachweisen.

Gerbrand van den Eeckhout.

Geb. zu Amsterdam den 19. Aug. 1621; begraben daselbst den 29. Sept. 1674. (Oud Holland III, p. 141). Schüler Rembrandt’s. Thätig zu Amsterdam.

Die Darstellung Christi im Tempel. 1618. (1504.) 14 b.

Die Handlung spielt im Chor des Tempels. Von links führt eine Treppe herauf, rechts steht das Priestergestühl, in der Mitte schimmert das Allerheiligste hinter einem Vorhange. Simeon kniet nach links gewandt, mit dem Christkinde in den Armen. Ihm gegenüber kniet Maria und steht Joseph mit den Tauben. Rechts Priester in farbigen Gewändern. Vorn links auf einer Stufe sitzt ein rot gekleideter Knabe mit einem Apfel in der Hand neben einem blaugekleideten Mädchen.

Leinwand; h. 0,67½; br. 0,84. – Inv. 1722, A 428, als „Rembrandt.“ Als „Eeckhout“ seit dem Katalog von 1812.

Giovanni Battista Weenix.

Geb. 1621 zu Amsterdam, gest. 1660 bei Utrecht (nach Houbraken). – Schüler des Abr. Bloemaert zu Utrecht, des Claas Moeijaert zu Amsterdam. Thätig nach seiner Rückkehr aus Italien, wo er seine Vornamen italisirte, anfangs zu Amsterdam, dann in und bei Utrecht.

Die Begegnung Jacob’s und Esau’s. 1619. (1694.) 9 c.

Links vor der Stadt eine mächtige Bogen- und Säulenruine. Rechts führt ein Weg, auf dem eine Heerde bildeinwärts getrieben wird, in die Berglandschaft. Links vorn umarmen Jacob und Esau sich, tief zur Erde gebeugt. Links, hinter dem einen, sein Gefolge zu Rosse; rechts, hinter dem anderen, seine Frauen und Kinder. Bezeichnet oben in der Mitte:

[515]

Leinwand; h. 1,01; br. 1,35. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Bis 1723 wahrscheinlich in der Sammlung Wrzowecz in Prag. Vergl. Dr. Toman im Repertorium X (1887) S. 22.

Hühnerhof unter Ruinen. 1620. (1695.) K 1.

Links steht ein prachtvolles, gehaubtes, schwarz und weiss gezeichnetes Huhn, hinter dem zwei andere im Sande liegen. Rechts bellt ein Hündchen hinter einem Steine. Bezeichnet links oben:

Leinwand; h. 0,78; br. 0,94½. – 1741 durch von Kaiserling.

Vielleicht Giov. Batt. Weenix.

Campagna-Landschaft. 1621. (1533.) 15 b.

Rinder und Menschen auf kahlem, zerschnittenem Erdreich. Rechts vorn sitzen ein Mann in schwarzem Hute und eine Frau mit ihrem Spinnrocken neben einander am Boden. Auf der Anhöhe darüber fünf Menschen und ein Ochse. Links ein Jäger mit drei Hunden, in der Ferne ein Fluss. Links unten der Rest einer Bezeichnung Giov. Ba ....

Leinwand; h. 0,47½; br. 0,67. – 1742 durch Riedel aus Prag; 1856 aus dem Vorrat. Von H. seltsamer Weise dem noch im XVI. Jahrhundert geborenen Antwerpener Maler W. Backereel zugeschrieben, von dessen Hand sonst keine Bilder bekannt sind. Vergl. F. J. v. d. Branden, Geschiedenis, p. 661 und 1422. Allerdings las H. die Bezeichnung auch W. Bakereel. Allein alle neueren Forscher, die das Bild untersucht haben, lesen wie oben angegeben. Diese Bezeichnung scheint auf Giov. Batt. Weenix zu deuten, dem z. B. Scheibler (Dr. Not.) das Bild auch zuschreibt.

Jan Abrahamsz. Beerstraaten.

Getauft den 31. Mai 1622 zu Amsterdam; gest. daselbst 1666. Bredius N. N. Thätig zu Amsterdam, wo er sich 1642 zum ersten, 1665 zum zweiten Male verheiratete. Vergl. die Bem. im Berliner Kat. von 1883, S. 30 und Oud Holland III, p. 62. Dass Daten seiner Bilder bis 1668 reichen, muss demnach ein Irrtum sein.

[516]

Flussmündung und Seebucht. 1622. (1784.) 13 c.

Links die offene See, rechts die Bucht, der ein Dreimaster zusegelt. Auf einem Felsenvorsprung eine alte getürmte Burg, von der ein Holzsteg über einen Wasserfall zum Festlande hinüberführt. Weiter rechts eine Wassermühle, ganz rechts ein zweiter Wasserfall. Bezeichnet unten in der Mitte:

Eichenholz; h. 0,55½; br. 0,45½. – Wahrscheinlich Inventar 1722, B 1111. Uebrigens erst im Katalog von 1817.

Seesturm an steiler Felsenküste. 1623. (1785.) P 6.

Rechts die Felsenküste mit einem Rundturm auf dem Vorsprung und einer Holzbrücke über die trennende Schlucht. Links, vorn auch rechts, schäumt das empörte Meer. Unter den Felsen sinkt ein Dreimaster. Einige Leute haben sich auf die vorn aus den Fluten ragende Klippe gerettet. Wohl vorn in der Mitte bezeichnet gewesen.

Eichenholz; h. 0,89; br. 1,21½. – Inventar 1722, B 1113, als Bakhuysen. Als Beerstraaten, was richtig zu sein scheint, schon seit dem Inventar 1754, II 698.

Art J. A. Beerstraaten’s.

Seesturm an steiler Felsenküste. 1624. (1974.) Q 3.

Rechts die schroffe Felsenküste mit einem Rundturm. Links, vorn auch rechts, das aufgeregte Meer. Links vorn sinkt ein Dreimaster, rechts unter den Felsen scheitert ein zweiter. Einige Leute haben sich auf die Klippe vorn rechts gerettet. Bezeichnet unten am Balken: Niklaes .  .  .  .  .  .  . 

Leinwand; h. 1,05; br. 1,53. – Inventar 1722, B 994, als Niklaes König. So wurde die Inschrift nämlich entziffert; und so wurde sie noch von H. gelesen. H. machte einen Maler Niklaes König daraus, der um 1600 in Nürnberg gelebt habe. Ein Nürnberger Maler dieses Namens ist jedoch nicht bekannt (nur ein Jakob König, der kein Seemaler war). Auch genügt ein Blick auf unser Bild, um zu sehen, dass es nicht um 1600 in Nürnberg, sondern um 1650 in den Niederlanden gemalt ist. Wir reihen es an dieser Stelle ein, weil es uns dem zuletzt genannten Bilde (N. 1623) verwandt zu sein scheint. In der Bezeichnung scheint uns „Niklaes“ einigermaassen sicher zu sein. Den zweiten Namen aber vermochten wir nicht zu entziffern.

[517]

Gerrit Lundens.

Auch Lunden oder Lunders. Getauft zu Amsterdam den 27. September 1622, verheiratet daselbst 1643; lebte noch 1677 daselbst. Oud Holland IV. (1887), p. 304.

Geiger und tanzendes Mädchen. 1625. (1731.) P 8.

In einer Bauernstube tanzt ein Mädchen mit roten Strümpfen, indem sie mit einem Löffel gegen eine Zinnkanne schlägt. Links vorn ein Geiger. Weiter zurück rauchende Zuschauer. Rechts am Kamin schläft einer auf einem Stuhle. Bezeichnet links unten:

Eichenholz; h. 0,42; br. 0,35½. – 1751 durch Riedel von der Leipziger Ostermesse. H. – Wir konnten es zuerst im Katalog von 1817 nachweisen.

Ein Mädchen auf den Knieen eines Mannes. 1626. (1713.) P 8.

Das saubere Pärchen sitzt vorn, nach links gewandt, auf einem Stuhle. Das Frauenzimmer in schwarzer Jacke mit blauer Schürze streckt die Rechte, in der es ein Bierglas hält, ausgelassen von sich. Rechts weiter zurück küsst ein Alter eine Alte. Bez. u. halb rechts:

Eichenholz; h. 0,31½; br. 0,29. – Inventar 1722, A 565, als „Gindels.“ Die Inschrift ist jedoch, wenn sie auch nicht ganz deutlich ist, genau so zu lesen, wie diejenige des vorigen Bildes, die Jahreszahl wahrscheinlich ebenfalls 1656, sicher nicht 1616. So schon Bode bei v. Zahn VI, S. 195. Uebrigens hat das Bild in früheren Katalogen stets richtig als Werk des G. Lundens oder Lunders gegolten und war erst neuerdings ungerechtfertigter Weise als „unbekannt“ bezeichnet worden.

Johannes Lingelbach.

Geb. 1623 zu Frankfurt a. M., gest. 1674 zu Amsterdam. Gebildet unter dem Einflusse des Ph. Wouwerman, sowie auf einer Reise durch Frankreich und Italien. Seit 1650 in Amsterdam, wo er sich 1653 verheiratete.

Ein Seehafen. 1627. (1992.) 9 b.

Links ein Leuchtturm auf einem Bogen-Unterbau. Rechts eine Palastmauer mit einem Balcon. In der Mitte das Meer mit grossen Schiffen. Vorn der reich belebte Strand: links Wäscherinnen, rechts ein Herr auf einem Pferd [518] neben einer Dame auf einem Maultier, in der Mitte an Waarenballen Männer in bunten Trachten. Bezeichnet rechts in der Mitte:

Leinwand; h. 1,08½; br. 0,89½. – 1751 durch Riedel von der Leipziger Ostermesse. H. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1601. – Phot. Braun XI, 30.

Landvolk am Wege. 1628. (1442.) 13 b.

Rechts eine kleine Anhöhe, auf der ein Bauer mit einem Ochsen pflügt. Unten auf dem Wege wird ein Schimmel neben einem schwarzen Pferde von seinem am Boden sitzenden Lenker am Zügel gehalten. Neben dem letzteren rastendes Volk an einem Holzzaun. Links ein Bursche auf einem Lasttier, eine Frau und ein Knabe.

Eichenholz; h. 0,50; br. 0,43. – Inventar 1722, A 490, nur als „Manier“ des Wouwerman. Im Inventar Guarienti (vor 1765) N. 522 als „Pieter Wouwerman“, der ein jüngerer Bruder des Philips war. Später unter die echten Werke des letzteren gestellt. So auch noch bei H., nach dem das Bild auch mit dem Monogramm Wouwermans bezeichnet wäre. Dieses konnte jedoch nicht aufgefunden werden. Dem Lingelbach zuerst von Scheibler, Dr. Not., zugeschrieben. Nachdem wir die bezeichneten Bilder der frühen, von Wouwerman beeinflussten Art Lingelbach’s (z. B. im Amsterdamer Museum) auf’s neue verglichen, sind wir zu der Ueberzeugung gekommen, dass es wahrscheinlich wirklich aus der Frühzeit dieses Meisters herrührt.

Paulus Potter.

Getauft den 20. November 1625 zu Enkhuizen, begraben den 17. Januar 1654 zu Amsterdam. Schüler seines Vaters Pieter Potter zu Amsterdam und des Jacob de Wet zu Haarlem. Thätig erst zu Delft, dann im Haag, zuletzt in Amsterdam.

Ein Rinderhirt mit seiner Heerde. 1629. (1529.) 13 a.

Der Hirt schreitet nach links gewandt, rechts vorn vor einem alten Weidenbaume hinter seinen sechs Rindern her. In der Mitte des Mittelgrundes auf einer kleinen Anhöhe ein Wagen. Im Hintergrunde ein Kirchturm. Rechts im Mittelgrunde ein Bauernhof unter Bäumen. Bezeichnet links unten:

[519] Eichenholz; h. 0,36; br. 0,49½. – Inventar 1222, A 278. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Ges.

Ruhende Heerde. 1630. (1530.) 13 a.

Links vorn auf einer kleinen grünen Anhöhe ein Pferd, vier Schaafe, eine liegende graue Kuh und ein bunter Stier, der sich an einem Pfahl reibt. Rechts vorn liegt unter spärlich belaubtem Baume eine braune Kuh. Rechts im Mittelgrunde Waldrand vor Dünen. Bezeichnet links unten:

Eichenholz; h. 0,35½; br. 0,46½. – Inventar 1722, A 282. – Gegenstück zum vorigen. – Phot. Braun I, 36 und Phot. Ges.

Nach Paul Potter.

Jäger und Hunde im Waldpark. 1631.(1528.) 13 b.

Im Vordergrund das „Bosch“ beim Haag. Im Hintergrunde rechts eine Windmühle, ganz hinten die Stadt. Rechts vorn treibt ein Hirt einige Rinder nach links. Links vorn führt ein Reiter in blauer Jacke ein gesatteltes Pferd in einer grossen Meute von Jagdhunden. Links, weiter zurück, ein Herr auf einem Schimmel; im Mittelgrunde, nach rechts gewandt, der fürstliche sechsspännige Wagen mit einem Vorreiter. Bez. links unten (ähnlich wie die vorigen): Paulus Potter  Fec . 1652.

Leinwand; h. 0,62½; br. 0,77½. – Inventar 1754, II 645, als „Paul Potter und Adriaen van de Velde.“ – Das bedeutend frischere und kräftigere Original Potter’s befindet sich in der Berliner Galerie. Dass die Tiere unseres Bildes eher die Hand Adriaen van de Velde’s, als diejenige Potters zeigen, haben Kenner längst bemerkt. Da Adriaen van de Velde sich nach Potter bildete, so wäre nichts auffallendes darin, wenn er einmal ein ganzes Bild von letzterem copirt hätte. Die Notiz in unserem alten Inventar scheint auf eine richtige, aber missverstandene Ueberlieferung zurückzugehen. – In unseren bisherigen Katalogen galt unser Bild als das Original Potter’s.

Karel Du Jardin.

Geb. zu Amsterdam 1622 (Bredius N. N.), gest. zu Venedig den 20. Nov. 1678. Schüler des Nic. Berchem. Später unter dem Einflusse Potter’s, schliesslich in Italien selbständig weitergebildet. Er arbeitete im Haag, in Amsterdam und in Italien.

[520]

Die Ziegenmelkerin. 1632. (1576.) 7 a.

Römische Campagna. Links vom ein Strohdach, vor dem ein knieendes Mädchen eine Ziege melkt. Schafe liegen daneben. Rechts im Hintergrunde eine römische Ruine. Bezeichnet links am Zaun:

Eichenholz; h. 0,23; br. 0,29. – Inv. 1722, A 100.

Der Ochse. 1633. (1577.) 7 a.

Auf einer baumlosen Anhöhe, hinter welcher links ein Knabe mit seinem Hunde hervorblickt, steht ein rotbrauner Ochse, ruhen ein Schaf und eine Ziege, frisst ganz rechts eine andere Ziege eine Blume. Schwere Wolken links unten, blauer Himmel rechts oben. Bezeichnet unten links:

Eichenholz; h. 0,26; br. 0,35. – Inv. 1722. A 451. – Phot. Ges.

Diogenes. 1634. (1575.) 7 b.

Kniestück. Links schöpft ein Knabe, von vorn gesehen, Wasser mit der hohlen Hand aus einem Brunnen. Rechts steht, nach links gewandt, Diogenes mit grauem Haar in gelbem Mantel. Den Becher hält er noch in der rechten Hand. Bez. unten links (undeutlich): K . DV . IARDIN . 

Eichenholz; h. 0,42½; br. 0,31. – Inv. 1754, II 475.

Adriaen H. Verboom.

Geb. zu Amsterdam 1628 (Bredius N. N.). Thätig daselbst zwischen 1640 und 1670 unter dem Einflusse Jac. v. Ruisdaels; 1667 wird er urkundlich dort erwähnt.

Ein Dorfweg unter Bäumen. 1635. (1560.) 14 c.

Rechts eine Häusergruppe, vor welcher ein Hollunderbaum blüht. Links ein Wasser, an dem Weiden und Pappeln wachsen. Ein sonniger Weg führt mitten durch’s Dorf und wendet sich rechts nach vorn herab. Hier treibt ein Schäfer seine Schafe hervor. Bez. rechts unten:

[521] Leinwand; h. 0,65½; hr. 0,78. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765. – Gegenstück zum folgenden.

Schweine am Eichwalde. 1636. (1561.) 14 c.

Links führt ein Weg in leiser Biegung ans dem Walde hervor, an dessen Rand ein mächtiger Eichbaum steht. Unter demselben eine kleine Heerde Schweine. Rechts flaches Waldland. Bez. unten links wie das vorige: A. v. Boom. f.

Leinwand; h. 0,65½; br. 0,68. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765. – Gegenstück zum vorigen.

Jan Vonck.

Um 1670 zu Amsterdam thätig, wo er, wie unser Bild zeigt, mit Jac. van Ruisdael gemeinsam arbeitete. Sohn und Schüler des Elias Vonck (Bredius N. N.). Vergl. übrigens Kramm III, S. 1788 und Bredius im Utrechter Katalog S. 92.

Ein von Hunden verfolgtes Reh. 1637. (1803.) K 2.

Rechts im Hintergrunde Waldrand, vorn ein Wasser. Die Landschaft von Jac. van Ruisdael gemalt. Das Reh wird nach links gehetzt. Zwei Hunde stellen es von vorn; einen dritten hat es rücklings über den Haufen gerannt; ein vierter packt es von hinten. Bez. rechts unten (verkleinert):

Leinwand; h. 1,37; br. 2,09. – Inventar 1754, II 466.

Angeblich Vonck.

Totes Geflügel. 1638. (1804.) P 8.

Links hängt ein weisser Fasan auf die rotbraune Tischdecke herab. Rechts liegen ein Rebhuhn und eine Schnepfe. Zwei kleine Vögel hängen am Tischrand.

Eichenholz; h. 0,74; br. 0,59½. – Inv. 1754, II 614 als „Vunk.“ – Der Ausführung nach erscheint es unserem Bilde Lelienbergh’s N. 1339 verwandt.

[522]

Jan Hackaert.

Geb. 1629 zu Amsterdam; gest. daselbst, nach Houbraken, 1699. (Der nach Oud Holland III, 146 den 10. April 1726 begrabene J. Hackaert war nicht der Künstler, Bredius N. N.) Besuchte die Schweiz und Italien. A. van der Velde oder Lingelbach pflegten ihm die Figuren zu malen. Thätig hauptsächlich zu Amsterdam.

Belebte Landstrasse am Bergabhange. 1639. (1578.) 8 b.

Links führt die sonnige Strasse, auf der ein Hirt neben einer reitenden Frau seine Schafe treibt, während weiter vorn eine zweite Frau zu Fuss neben ihrem Lasttier schreitet, am Abhang schöner, nach rechts sich zur Ebene senkender Berge entlang. Rechts vorn eine stattliche Baumgruppe.

Leinwand; h. 0,97½; br. 1,10. – Zuerst im Katalog 1835. – Seit dem Kataloge von 1862 versah H. den Namen Hackaert’s bei dem Bilde ohne Grund mit einem Fragezeichen.

Willem Kalf.

Geb. zu Amsterdam (vor 1630; vergl. das Berliner Verzeichniss von 1883, S. 226); gest. daselbst den 31. Juli 1693. Schüler des Hendrik Pot. Thätig zu Amsterdam.

Stilleben. 1640. (1568.) L 3.

Vor dunklem Grund auf einem Steintisch links angeschnittene Citronen, in der Mitte ein grüner Römer mit Goldwein und ein hohes Stengelglas mit Rotwein, rechts auf persischem Teppich eine blau-weisse Steinschale. Andere Gläser sind leider unrettbar in den dunklen Hintergrund versunken. Bezeichnet halblinks unten W . KALF . 1661 (die letzte Ziffer nicht sicher).

Leinwand; h. 0,48½; br. 0,41½. – 1741 durch von Kaiserling.

Ludolf Backhuysen.

Geb. zu Emden zwischen dem 29. April und 30. August 1633 (da er am 1. Juli 1658 24 Jahre, am 29. April 1660 26 Jahre alt zu sein erklärte; Oud Holland III, p. 50 und 60); begraben den 12. November 1708 zu Amsterdam. Schüler des Allart van Everdingen, vielleicht auch des Hendrik Dubbels.

Eine Seeschlacht. 1641. (1572.) 16 a.

Auf bewegtem graugrünen Meere sind die holländische Flotte (zur Linken) und die englische Flotte an einander geraten. Geblähte Segel; wehende Fahnen; Pulverdampf. Vorn links sinkt ein Schiff, dessen Mannschaft sich in Booten rettet. Rechts brennt ein Schiff, dessen Mannschaft auf einem Kutter davonsegelt. Bez. unten in der Mitte: L . B.

Leinwand; h. 0,94; br. 1,13½. – Inventar 1754, II 267.

[523]

Nicolas Maes.

Geb. 1632 zu Dordrecht, gest. zu Amsterdam im Novbr. 1693. Schüler Rembrandt’s zu Amsterdam von 1650–1655. Nach einem Besuche Antwerpens änderte er später seinen Stil. Die durch Rembrandt beeinflussten Sittenbilder gehören seiner früheren Zeit, die kälteren, bauschigen Bildnisse seiner späteren Zeit an. Zwei Meister des Namens sind um so weniger anzunehmen, als schon Houbraken (Ed. 1753, p. 253–254) auf die Stilwandlung des N. Maes aufmerksam gemacht hat. Thätig zu Dordrecht und zu Amsterdam.

Bildniss des Herrn Godard van Reede und Agrun. 1642. (1571.) 16 a.

Brustbild von vorn vor landschaftlichem Hintergrunde in einem gemalten, schwarz umrahmten Oval. Der vornehme Herr, dem die Haare lang auf die Schultern herabfallen, trägt einen hochroten Rock mit violetten Aermeln und einen gebauschten gelben Mantel. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,44½; br. 0,32½. – 1874 aus der Sammlung Reede van Oudtshoorn in Utrecht. Charakteristisches Werk der Spätzeit des Meisters. – Phot. Ges.

Angeblich Nic. Maes.

Der Tellerputz. 1643. (1570.) 13 b.

In einer Küche stehen an zwei Fässern zwei Frauen, deren eine ein braunes Kleid mit feuerroten Aermeln, deren andere über feuerrotem Rocke eine dunkelgrüne Jacke trägt, und putzen Zinnteller. Bezeichnet unten links (in sehr verdächtiger Form): N . Maes.

Eichenholz; h. 0,58; br. 0,72½. – 1874 aus der Sammlung Reede van Oudtshoorn zu Utrecht. – Das Bild ist nicht frisch und fein genug, um ein echtes Bild der frühen Zeit des N. Maes sein zu können. Der Art des Maes scheint es uns allerdings verwandt. – Ein Küchenbild im Museum Suermondt zu Aachen mit der Inschrift „A. v. Maas. fec. 1649“ scheint uns die gleiche Hand zu zeigen. – Vergleiche auch Th. Levin, Verzeichniss der Düsseldorfer Ausstellung 1886 S. 50. – Ueber A. v. Maas und seine Beziehungen zu N. Maes ist uns jedoch nichts bekannt.

[524]

Willem van de Velde d. j.

Geb. 1633 zu Amsterdam[WS 3], gest. zu Greenwich bei London den 6. April 1707. Schüler seines Vaters W. v. de Velde des älteren. Seit 1677 Hofmaler des Königs von England. Thätig in Amsterdam, wo er sich 1657 verheiratete, und in London.

Schiffe auf offenem Meere. 1644. (1638.) 13 a.

Graugrünes bewegtes Wasser. Am blauen Himmel mächtige, von links beleuchtete Wolken. Links segeln einige Dreimaster. Rechts kommt ihnen ein anderer entgegen. Bezeichnet halb rechts unten:

Eichenholz; h. 0,81½; br. 1,05½. – 1874 im Kunsthandel aus London. – Die Echtheit des Bildes ist nicht unbestritten (vergl. Eisenmann, Kunstchronik XVI, S. 654), scheint uns jedoch unzweifelhaft, wenn es auch keins der feinsten Bilder des Meisters ist. – Phot. Ges.

Frederik de Moucheron.

Geb. zu Amsterdam (nicht zu Emden) 1633 oder 1634 (Oud Holland III, 231); begraben zu Amsterdam den 5. Januar 1686 (Bredius, Catalogus 1886, S. 55). Schüler des Jan Asselijn. In Frankreich weitergebildet. Später in Amsterdam ansässig.

Waldige Berglandschaft. 1645. (1805.) 14 a.

Im Mittelgrunde links ein Gebäude. Rechts oben am Gebirge eine Ortschaft. Links vorn auf dem Wege zwischen hohen Bäumen ein Jäger mit drei Hunden. Bezeichnet unten halb links:

Leinwand; h. 0,69; br. 0,83. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Dieses Bild und die folgenden wurden in Dresden bisher Isack de Moucheron, dem Sohne Frederik’s, zugeschrieben. – Allein ihr Stil ist durchaus der bekannte Frederik’s. Isack’s Landschaften, die man am besten im Schweriner Museum kennen lernen kann, sind absichtlicher stilvoll gehalten und erinnern mehr an diejenigen Glauber’s und Meyering’s. – Gegenstück zum folgenden.

[525]

Waldige Berglandschaft. 1646. (1806.) 14 a.

Links vorn ein stiller Weiher; weiter zurück zwei kreuzförmig gegen einander geneigte Bäume. Vorn in der Mitte ein weisser Blütenbusch. Sonniger Fernblick in der Mitte. Auf dem belebten Wege rechts an der Höhe eine Frau, die einen Korb auf dem Kopfe trägt, mit einem Hunde. Bezeichnet unten in der Mitte:

Leinwand; h. 0,69; br. 0,81. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum folgenden. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.

Wald- und Flusslandschaft mit Jägern. 1647. (1807.) 12 b.

Links der Wald; vorn in der Mitte der Weg, auf dem zwei Jäger mit ihren Hunden, ein Herr mit einem Falken und eine Dame zu Pferde nach links eilen. Rechts der Fluss. im Hintergrunde sonnige Bergferne. Bezeichnet halb rechts unten:

Leinwand; h. 1,11: br. 1,39. – Inventar 1754, II 316. – Vergleiche die Bemerkungen zu N. 1645.

Weg am Bergabhang. 1648. (1808.) 13 b.

Links vorn und im ganzen Hintergrunde das Gebirge. Rechts vorn und im Mittelgrunde die leicht gewellte Ebene. Der Weg, auf dem eine Heerde Schafe getrieben wird, führt links unter Felsen an einer Ruine vorbei. Rechts vorn ein zärtliches Hirtenpaar. Bezeichnet halb links unten (wie die vorigen): MOUCHERON.

Leinwand; h. 0,49; br. 0,66. – 1741 durch von Kaiserling. Als Inventar-Nummer 2681 nicht 1742 durch Riedel aus Prag, wie H. angab. – Vergleiche die Bemerkungen zu N. 1645.

Waldlandschaft mit Wasserfällen. 1649. (1810.) 49 b.

Im Walde links ein kleiner Rundturm; rechts schmaler Fernblick. Vorn ein Wasserfall zwischen Felsen; in der Mitte zwei Ziegen. Bezeichnet unten links (wie N. 1645): Moucheron.

Leinwand; h. 0,85; br. 0,66½. – Inventar 1754, II 161. – Vergleiche die Bemerkungen zu N. 1645.

[526]

Park- und Flusslandschaft. 1650. (1811.) 13 b.

Links zwischen hohen Bäumen eine Dreisäulenruine; rechts vorn Pfauen auf dem Geländer. Am Flusse Fischer, auf ihm eine vornehme Barke. Im Mittelgrunde ein weisses Schloss; im Hintergrunde hohe Berge.

Leinwand; h. 0,50½; br. 0,66. – 1741 durch von Kaiserling. – Vergleiche die Bemerkungen zu N. 1645.

Angeblich Isack de Moucheron.

Geb. zu Amsterdam, gest. daselbst den 20. Juni 1744. Schüler seines Vaters Frederik de Moucheron.

Landschaft mit der Bogenbrücke. 1651. (1809.) 50 c.

Rechts Bergabhang, links Fernblick, vorn in der Mitte zwei Bäume. Unter dem Bergabhang ein Fluss, den in der Mitte neben einem Rundturm eine Bogenbrücke überspannt. Ueber die Brücke treibt ein Hirt zwei Ochsen. Rechts vorn ein Fischer.

Leinwand; h. 0,71½; br. 0,88½. – Zuerst im Katalog von 1817. Damals und noch bei H. als Isack Moucheron, wie die übrigen die wir dem Frederik zurückgegeben haben. Dieses verdorbene Bild zeigt jedoch weder die Hand des Frederik, noch des Isack Moucheron. Es zeigt eben so viel, wenngleich nur entfernte Verwandtschaft mit Jan Both, als mit diesen Meistern.

Das Schloss am Flusse. 1652. (1812.) 9 b.

Links im Mittelgrunde liegt das stattliche Schloss am Flusse. Der Weg führt vor dem Schlosse über eine Brücke und windet sich unter hohen Bäumen und Felsen nach rechts vorn herab. Auf ihm eine reitende Hirtin mit ihrem Kinde an der Brust und ein Hirt zu Fuss mit Schafen und Ziegen.

Leinwand; h. 0,70½; br. 0,88½. – Erst 1856 aus dem Vorrat. H. versetzte es unter die Werke des Isack de Moucheron, welche wir Frederik Moucheron dem ä. zurückgegeben haben. – Vergl. N. 1645. Es zeigt jedoch eine andere Hand als diese, wirklich eher diejenige der Frühzeit Isack de Moucheron’s: doch erscheint uns auch dessen Urheberschaft nicht gesichert zu sein.

Frederik de Moucheron d. j.

Lebensumstände unbekannt. Wahrscheinlich ein Sohn des älteren Frederik, ein Bruder des Isack de Moucheron. Lebte und arbeitete wahrscheinlich in Amsterdam.

Im Schlosspark. 1653. (1573.) 8 a.

In der Mitte des steifen Schlossgartens mit den beschnittenen Anpflanzungen führt ein schnurgerader, breiter Weg bildeinwärts zum Schlosse. Vornehme bunt gekleidete Leute auf dem Wege. Vorn liegen ihrer zwei, mit zwei Hunden spielend, im Rasen. Bezeichnet links unten:

[527] Leinwand; h. 0,27; br. 0,34½. – 1741 durch Kaiserling (Inv. 8° 2692). Also nicht schon im Inventar 1722, wie H. annahm. – Bei H. dem älteren Frederik Moucheron zugeschrieben; doch dieser war schon 1633 geboren und wurde am 5. Jan. 1686 in Amsterdam begraben, wogegen unser Bild 1713 gemalt ist. Die von einigen Seiten bezweifelte Existenz eines jüngeren Frederik Moucheron beweist unser Bild zur Genüge. Ob er ein Sohn des älteren war, bleibt immerhin zweifelhaft.

Jan van Neck.

Geb. zu Naarden um 1635 oder 1636; gest. zu Amsterdam 1714. Schüler des Jac. Backer. Vertreter der akademischen Richtung. Thätig hauptsächlich zu Amsterdam.

Ein Pans-Opfer. 1654. (1134.) 7 b.

Links am üppigen Waldrand, unter einem Vorhang, den flatternde Amoretten emporheben, stehen zwei bekränzte Hermen, deren eine Pan darstellt. Bachantinnen mit ihren Kindern und Dienern und Böcklein opfern, verehren und musiciren vor ihnen. Rechts reitet ein Knäblein, das eine Traube in der Rechten hält, auf einem aufsteigenden Bocke. Bez. r. u.:

Leinwand; h. 0,83; br. 0,68. – 1751 aus Leipzig. Geschenk des Kurprinzen an den König.

Adriaen van de Velde.

Geb. zu Amsterdam 1635 oder 1636; gest. daselbst den 21. Jan. 1672. Schüler seines Vaters Willem van der Velde d. ä., des Jan Wijnants und des Ph. Wouwerman. Thätig zu Amsterdam.

Die Viehweide mit der Melkerin. 1655. (1643.) 13 b.

Links ein Bauernhaus unter Bäumen. Rechts im Hintergrunde, ein Kirchturm. Vorn links ein Pferd, Schweine, Hühner, Ziegen und eine ruhende weisse Kuh,
in der Mitte, hinter anderen Kühen und Schafen, eine dunkle Kuh, an welche ein Mann sich anlehnt, während ein Mädchen sie melkt. Bezeichnet halbrechts unten:

Leinwand; h. 0,59; br. 0,71½. – Inventar 1722, A 406. – Gest. von H. F. Laurin ☼ III, 24. – Phot. Braun II, 40.

[528]

Die trinkende Frau. 1656. (1639.) 11 b.

Kniestück fast von vorn. Eine sitzende junge Frau in grauer, mit weissem Pelz besetzter Jacke, weisser Schürze und blauen Bändern im Haar hält mit der Linken einen Krug auf ihrem Schoosse und führt mit der Rechten ein Spitzglas zum Munde. Bez. rechts oben:

Eichenholz; h. 0,21½; br. 0,19. – Inventar 1722, A 640. – Die Jahreszahl wurde bisher irrtümlich 1661 gelesen. – Phot. Braun X, 33.

Rinder und Schafe unter Ruinen. 1657. (1641.) 13 a.

Rechts ein Wasser in Ruinengewölben; links einige Rundbogen, durch welche das Vieh hereingetrieben wird. Rechts vorn sitzt der Maler in rotem Rocke. Zu seinen Füssen liegt sein Hund. Vor ihm im Wasser steht eine Bäuerin mit blossen Beinen, die mit der Rechten ihren blauen Rock zusammen nimmt. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,79½; br. 0,66½. – Zuerst im Katalog von 1817. – Phot. Braun XIII, 35.

Die Rinderheerde im Thor. 1658. (1640.) 8 b.

Rechts hohe alte, von Schlinggewächsen umwucherte Mauern, aus deren Thor eine auf einem Pferde reitende Hirtin und ein Hirt zu Fuss eine Rinderheerde heraustreiben. Links die Landschaft. Vorn der Weg und die Weide mit Schafen. Ganz vorn rechts ein abgehauener Baumstamm. Bez. rechts unten wie die vorigen: A . v . Velde 1667.

Leinwand; h. 0,75½; br. 1,11½. – Inv. Guarienti (von 1753) N. 1680. – Die Landschaft erinnert noch sehr an Wijnants, den Lehrer A. van de Velde’s. – Phot. Braun X, 34.

Eisbelustigung auf dem Stadtgraben. 1659. (1642.) 14 a.

Rechts auf der hohen Stadtmauer ein Giebelhaus. In der Mitte der in der Ferne überbrückte, reich belebte, gefrorene Stadtgraben, auf dem sich ein junger Mann seine Schlittschuhe anschnallt. Links am baumreichen Ufer unter den Zuschauern zwei Männer mit einem Hunde. Bez. l. u. wie die vorigen: A . v . Velde f . 1665. oder 1669.

[529] Leinwand auf Nussbaumholz; h. 0,33; br. 0,40½. – 1754 durch Le Leu aus der Sammlung de la Bouexière in Paris (Inspector Gustav Müller). – Phot. Braun VIII. 38 und Phot. Ges.

Viehweide neben einem kahlen Baume. 1660. (1644.) 14 c.

Links der winterlich kahle, nur noch einzelne braune Blätterbüschel bewahrende Baum, unter dem drei Rinder stehen, von denen zwei ihre Köpfe an einander reiben. Rechts einige Schafe. Im Hintergrunde graublaue Berge. Bezeichnet unten links wie die vorigen: A . v . Velde f.

Eichenholz; h. 0,32½; hr. 0,39½. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1645.

Jan van der Heyde.

Geb. zu Gorkum 1637; verheiratet zu Amsterdam 1661, gest. daselbst den 28. September 1712. Reiste in Deutschland, Belgien und England. Arbeitete hauptsächlich in Amsterdam.

Stadtbild aus dem alten Brüssel. 1661. (1629.) 16 a.

Rechts führt eine Treppe an einer alten Mauer empor. Dahinter eine stattliche gotische Kirche mit graublauen Dächern. Links im Mittelgrunde hell von der Sonne beleuchtetes palastartiges Gebäude im Stile der Zeit des Meisters mit anstossendem Garten und Brunnen.
Verschiedenartige Gestalten vorn auf der Strasse. Bezeichnet rechts am Strebepfeiler:

Eichenholz; h. 0,20; br. 0,27½. – Zuerst im Katalog von 1817.

Das Bergkloster. 1662. (1630.) 11 b.

Das Kloster liegt links. Vor demselben führt ein belebter Weg unter Bäumen zu einem Kapellchen mit einem Heiligenbilde herab.
Rechts ein Bach. In der Mitte des Mittelgrundes zwei Mönche. Bezeichnet rechts unten:

Eichenholz; h. 0,24; br. 0,29½. – Zuerst im Katalog von 1817. Vielleicht Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1718. Gegenstück zum folgenden.

Das Kloster hinter dem Wildpark. 1663. (1631.) 11 b.

Im Mittelgrunde links ein weisses, vielfenstriges Gebäude, in der Regel als Kloster bezeichnet, rechts eine turmlose gotische Backsteinkirche. Vorn der Wildpark, in dem Damwild weidet, in der Mitte ein Baum. Bezeichnet unten in der Mitte:

Eichenholz; h. 0,24; br. 0,29. – Zuerst im Katalog von 1817. – Gegenstück zum vorigen.

[530]

Eine Strasse mit Kirchen und Klöstern. 1664. (1632.) 8 a.

Die gotische Hauptkirche liegt rechts im Mittelgrunde. Links vorn ein Heiligenbild im Schatten eines Baumes, im Mittelgrunde ein Kloster und ein Kirchturm. Rechts vorn ein Priester mit der Monstranz unter purpurnem, von Chorknaben getragenem Baldachin.
Bezeichnet halblinks unten am Stein:

Eichenholz; h. 0,32½; br. 0,43½. – Inv. 1722, A 412.

Meindert Hobbema.

Geb. 1638 zu Amsterdam (Oud Holland I, 1883, p. 181–185), gestorben daselbst am 7. Dec. 1709. Schüler des Jac. v. Ruisdael, aber selbständig weiterentwickelt. Thätig zu Amsterdam.

Weg zwischen Hütten unter Bäumen. 1665. (1563.) 13 a.

Zu beiden Seiten des Bildes liegen Hütten am Waldrande unter Bäumen. Zwischen ihnen führt der gelbe Sandweg gerade in der Mitte bildeinwärts. Auf ihm unter anderen ein Mann in roter Jacke. Halbbedeckter Himmel mit hell von rechts beleuchteten Wolken. Bez. l. u.:

Eichenholz; h. 0,33½; br. 0,41½. – 1874 im Kunsthandel aus einer Privatsammlung in Amsterdam. – Die Echtheit ist weder unbestritten noch unbestreitbar; doch halten wir die Unechtheit nicht für erwiesen. Die Bezeichnung zeigt die bekannte Handschrift Hobbema’s. Ist das Bild nicht, was wir anzunehmen geneigt sind, eine echte, flüchtige Arbeit des Meisters, so könnte es nur sammt seiner gleichzeitigen Inschrift eine raffinirte moderne Fälschung sein. Dies anzunehmen sehen wir jedoch bis jetzt keinen genügenden Grund. – Phot. Braun X, 35.

Jan Weenix.

Geb. um 1640 zu Amsterdam, gest. daselbst den 20. September 1719. Schüler seines Vaters Giovanni Battista Weenix. Thätig zeitweise in Utrecht, zeitweise im Schlosse Bensberg bei Düsseldorf für den Kurfürsten Joh. Wilhelm von der Pfalz, hauptsächlich aber in Amsterdam.

Da durch das von Bredius aufgefundene Testament seines Vaters feststeht, dass er um 1640 geboren ist, so muss seine eigene Angabe vom 7. October 1679 (Oud Holland IV, p. 300), an dem er aus Anlass seiner Verheiratung erklärte, 30 Jahre alt zu sein, entweder irrig niedergeschrieben sein oder auf der Absicht des Künstlers beruhen, sich jünger zu machen, als er war.

[531]

Das grosse Stilleben mit dem toten Reh. 1666. (1696.) K 3.

Links vor baumreichem Hintergrunde ein totes Reh, eine tote Ente und Jagdgerät, überragt von Sonnenblumen. Tote Tauben vorn in der Mitte. Rechts Früchte und eine grosse Steinvase. Dazu links vorn ein grosser schwarzer Hund, rechts auf der Vase ein Aeffchen; in der Mitte des Mittelgrundes eine Statue. Rechts in der Landschaft verfolgen Jäger und Hunde ein Reh. Bez. l. u. (verkleinert):

Leinwand; h. 1,27½; br. 1.69. – 1743 durch Algarotti aus der Casa Romieri in Venedig. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Ges.

Das grosse Stilleben mit dem toten Hasen. 1667. (1698.) K 3.

Der tote Hase hängt in der Mitte von einem Baumast herab, auf dem lebende Vögel sitzen. Hinter dem Hasen spriessen Rosen um eine Säulentrommel. Links neben ihm liegt ein Fasan zwischen Jagdgeräten, rechts liegen ein Rebhuhn und kleine Vögel unter einer prachtvollen Steinvase. Links Fernblick in den reich mit Statuen geschmückten Park unter rötlichem Himmel. Bez. o. r. (verkleinert):

Leinwand; h. 1,30; br. 1,70. – 1743 durch Algarotti aus der Casa Romieri in Venedig. – Gegenstück zum vorigen.

Das Stilleben mit dem blauen Kissen. 1668. (1697.) L 3.

Rechts neben einem Pfeiler, an dem tote Vögel hängen, liegt ein blaues Kissen, auf diesem ein toter Hahn und ein totes Rebhuhn. Links die Parklandschaft und rotgrauer Himmel. Bez. oben rechts (verkleinert):

Leinwand; h. 0,97; br. 0,81. – 1741 durch von Kaiserling.

[532]

Das Stilleben mit dem weissen Hahne. 1669. (1699.) K 4.

Auf einem Marmortische, über dem rechts ein Feldhuhn und ein Jagdhorn hängen, liegt ein toter weisser Hahn. Links neben demselben ein Fasan, rechts auf der Decke kleine Vögel. Links hinter dem Fensterbogen die Landschaft.

Leinwand; h. 1,00½; br. 0,80½. – Inventar 1722, A 236.

Angeblich Schüler des Jan Weenix.

Totes Wild und Jagdgerät. 1670. (1700.) P 8.

An einem Baum ist ein Hase an einem seiner Hinterläufe aufgehängt. Neben seinem auf dem Felsen ruhenden Kopfe links kleine tote Vögel, rechts Schnepfen. Hinter dem Hasen eine Flinte. Links oben ein grosser bunter Vogel.

Leinwand; h. 0,97; br. 0,73½. – 1741 durch von Kaiserling, als Inventar-Nummer 2571. – Später im Vorrat; 1856 zur Galerie. – Wir kennen die Hand nicht.

Eglon Hendrik van der Neer.

Geb. 1643 zu Amsterdam; gest. den 3. Mai 1703 zu Düsseldorf. Schüler seines Vaters, des Landschaftsmaler Aert van der Neer und des Jac. van Loo zu Amsterdam. Anfangs thätig in Rotterdam und im Haag, dann in Brüssel, schliesslich als Hofmaler des Kurfürsten Joh. Wilh. von der Pfalz in Düsseldorf.

Die Lautenspielerin. 1671. (1689.) 14 a.

Kniestück. Eine Dame in hellblauem Seidenkleide und rötlich grauer, mit weissem Pelz besetzter Jacke sitzt an einem Tische, auf den sie den linken Ellenbogen lehnt, und spielt oder stimmt ihre Laute. Rechts zwei Säulen. Bez. u. l.:

Eichenholz; h. 0,36½; br. 0,29½. – 1754 durch Le Leu aus der Sammlung de la Bouexière in Paris (Gust. Müller). – Phot. Braun XI. 39 und Phot. Ges.

Johannes Verkolje.

Geb. zu Amsterdam 1650, verheiratet daselbst 1672, begraben zu Delft den 8. Mai 1693. Schüler des Jan Lievensz in Amsterdam. Später in Delft ansässig.

Die Versuchung. 1672. (1816.) 17 a.

In der Mitte des Bildes sitzt, fast von hinten gesehen, ein schmucker Trompeter auf einem Stuhle und sucht eine junge Dame, die sich, von ihrem bellenden Hündchen [533] begleitet, zum Gehen wendet, festzuhalten. Rechts am bedeckten Tische sitzt eine ältere Frau, welche jene, ein hohes Weinglas in der Rechten, eine Kanne in der Linken haltend, ebenfalls zum Bleiben überredet. Links in der offenen Thür erscheint ein Diener mit dem Frühstück. Bezeichnet unten links:

Leinwand; h. 0.70; br. 0,66. – Inv. 1722, A 414. – Phot. Braun IX. 40 und Phot. Ges.

Abraham Storck.

Geb. zu Amsterdam um 1630 (Bredius N. N.); gest. daselbst um 1710. Nähere Lebensumstände unbekannt.

Der Hafen von Amsterdam. 1673. (1724.) 13 c.

Vorn das reich mit Schiffen jeder Grösse belebte, leicht gewellte graue Wasser des Y. Im Mittelgrunde die Stadt, von ihrem neuen Rathaus überragt. Vorn in der Mitte ein mächtiges Kriegsschiff, von hinten gesehen; links zwei Fischerbarken, von denen die kleinere an der grösseren anlegt; rechts ein Boot, in dem Herren ihre Damen rudern. Bez. unten links:

Leinwand; h. 0,71; br. 0,85½. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1709.

Angeblich Abraham Storck.

Eine Fischerschaluppe auf bewegtem Meere. 1674. (1725.) 8 a.

Gelbgraues, uferloses Meer, von grossen und kleinen Segelschiffen belebt. Links vorn, nach rechts segelnd, eine Fischerschaluppe. Sturmwolken, aus denen einige Sonnenstrahlen schiessen, am Himmel. Bezeichnet am Pfahle rechts: S T O.

Eichenholz; h. 0,39; br. 0,50. – 1740 von Morel ans Antwerpen. – Ein ebenso bezeichnetes Bild befindet sich in der öffentlichen Sammlung zu Hannover. Beide zeigen die gleiche Hand, die jedoch keineswegs diejenige Abraham Storck’s ist. H. dachte an Ad. Silo, der um 1680 zu Amsterdam geboren und 1760 daselbst gestorben sein soll (Bilder von Silo: in St. Petersburg und im rheinisch-westfälischen Privatbesitze); doch dürfte unser Meister älter sein; auch stimmt zu Silo weder die Bezeichnung noch die Malweise.

[534]

Jan Griffier.

Geb. 1656 in Amsterdam, gest. zu London 1718. Schüler des Roeland Roghman zu Amsterdam, aber Nachahmer des Hermann Saftleven. Nach vielen Reisen ansässig in London. Ueber sein Geburtsjahr, als welches andere 1645 angeben, vergleiche Riegel, Beiträge II, S. 414–415.

Berg- und Flusslandschaft. 1675. (1738.) P 11.

Der reich mit Schiffen belebte Fluss zieht sich zum Vordergrunde rechts herab. Links im Mittelgrunde auf dem Berggipfel eine reich getürmte Stadt. Links vorn ein Wirtshaus, zu dem eine Holztreppe hinaufführt, Rechts vorn am Felsenabhang eine reich gekuppelte Kirche. Bez. u. r.:

Eichenholz; h. 0,65½; br. 0,87½. – Inventar 1722. A 467. – Gegenstück zum folgenden.

Flussthal mit grossem Lastschiffhafen. 1676. (1739.) P 11.

Der Fluss bildet im Vordergrunde links einen Hafen, in dem zahlreiche Frachtkähne liegen. Rechts und links mit Burgen, Schlössern, Kirchen bebaute Berge. Vorn rechts am Abhang ein Wirtshaus, vor dem Landvolk tanzt. Bezeichnet halbrechts unten: J. GRIFFIER. Fc. LONDON.

Eichenholz; h. 0,64½; br. 0,86½. – Inventar 1722, A 468. – Gegenstück zum vorigen.

Romantisches Flussthal. 1677. (1741.) 10 c.

Der Fluss schlängelt sich zum Vordergrunde rechts herab. Links vorn unter Bäumen ein Wirtshaus, zu dem eine Steintreppe hinaufführt. Rechts vorn im Dorfe eine Kirche, Badende im Flusse, darüber auf dem Berge eine Windmühle. Bez. halbrechts unten am Kahn:

Kupfer; h. 0,37½; br. 0,49½. – Inv. 1722. A 536.

Belebtes Flussthal. 1678. (1742.) Q 1.

Der Fluss schlängelt sich zum Vordergrunde links herab, wo er von zahlreichen Lastkähnen belebt wird. Rechts im Mittelgrunde eine reiche kirchliche Anlage, vorn ein steiler Felsen. Links Jahrmarktsbuden, Tanz und Lustbarkeit. Bez. rechts unten (nicht mehr ganz deutlich) GRIFFIER.

Kupfer; h. 0,52½; br. 0,66½. – Inventar 1722, A 554. – Gegenstück zum folgenden.

Belebtes Flussthal. 1679. (1743.) Q 1.

Der Fluss schlängelt sich zum Vordergrunde rechts herab, wo mehrere Frachtkähne am Ufer liegen. Links am Wege, der zum Schloss emporführt, ein Wirtshaus unter [535] hohen Bäumen. Auf einer offenen Bühne wird hier eine Vorstellung gegeben. In der Mitte ein ummauerter Herrschaftssitz mit einer Kirche. Bez. links unten: GRIFFIER.

Kupfer; h. 0,52½; br. 0,66½. – Inventar 1722, A 547. – Gegenstück zum vorigen.

Jahrmarkt im Flussthal. 1680. (1745.) 7 b.

Der Fluss schlängelt sich zum Vordergrunde links herab, wo Lastkähne ihn beleben. Rechts vorn auf halber Höhe ein Wirtshaus. Links schroffe Felsenpyramiden. Unten im Dorfe, zu beiden Seiten des Flusses, buntes Jahrmarktstreiben. Bez. r. am Felsen (verwischt): GRIFFIER.

Kupfer; h. 0,47; br. 0,53. – Inv. 1722. A 144. – Gegenstück zum folgenden.

Jahrmarkt im Flussthal. 1681. (1746.) 7 b.

Der Fluss schlängelt sich vorn zur Mitte herab und nach rechts herüber. Links vorn am Felsenhang ein Hohlweg unter dem von Bäumen überragten, belebten Wirtshause. Rechts vorn am Flusse bewegtes Jahrmarktstreiben; darüber ein von einem Holzsteg überbrückter Wasserfall; im Hintergrunde Hochgebirge. Bezeichnet links unten: GRIFFIER.

Kupfer; h. 0,47; br. 0,53. – Inv. 1722, A 277. – Gegenstück zum vorigen.

Flussthal am Alpenabhang. 1682. (1748.) P 1.

Links ein schmaler Fluss am Fuss einer mächtigen Bergkette. Vorn rechts ein Felsen. Vorn in der Mitte viel Volk zwischen Jahrmarktsbuden und Zelten. Bez. halbrechts unten: J. GRIFFIER.

Kupfer; h. 0,38; br. 0,49½. – Inv. 1722, A 542. – Also nicht 1741 erworben, wie H. annahm.

Flussthal mit der Bogenbrücke vor der Stadt. 1683. (1749.) P 1.

Rechts im Hintergrunde das Felsengebirge. Links vorn, wo ein Weg zu einer Burg emporführt, Tanz vor einem Wirtshause. Im Mittegrunde zwei Schlösser auf gesonderten Gipfeln. Im Thal zwischen beiden eine alte Stadt, vor der eine Bogenbrücke über den Fluss führt. Bezeichnet rechts unten (verwischt): GRIFFIER.

Eichenholz; h. 0,46½; br. 0,58½. - Inventar 1722, A 342.

Das Schloss über dem Flussthal. 1684. (1751.) P 5.

Links vorn am Fluss ein Kirchdorf unter hohem Alpenstock. Rechts vorn ein belebter Pfad, der sich zu dem auf schroffem Felsenabhang thronenden Schlosse emporwindet. Bezeichnet unten in der Mitte: GRIFFIER.

Kupfer; h. 0,47½; br. 0,53. – Inventar 1722, A 341.

[536]

Berg- und Flusslandschaft. 1685. (1744.) P 1.

Der Fluss bildet im Vordergrunde links einen breiten Hafen mit lebhaftem Frachtverkehr. Rechts auf dem Felsen eine phantastisch gekuppelte Kirche. Im Mittelgrunde ein Schloss. Links hohe Berggipfel; rechts im Hintergrunde die Ebene. Bez. in der Mitte am Kahn: GRIFFIER . F.

Eichenholz; h. 0,37½; br. 0,48. – Inventar 1722, A 569. – Gegenstück zum folgenden.

Berg- und Flusslandschafl. 1686. (1750.) Q 2.

Der schmale, von Kähnen belebte Fluss zieht sich zwischen Bergen mit Burgen, Schlössern und Kirchen zum Vordergrunde rechts herab. An seinem jenseitigen Ufer ein Schloss. Links vorn unter Bäumen ein Wirtshaus, zu dem vom Hofe eine Holztreppe hinaufführt. Vorn in der Mitte einige Frachtkähne. Angeblich bezeichnet: GRIFFIER.

Eichenholz; h. 0,37½; br. 0,48. – Inventar 1722, A 559. – Gegenstück zum vorigen.

Weg am Waldstrom. 1687. (1740.) 9 b.

Baum- und felsenreiche Gegend. Rechts der Waldbach, der weiter oben einen kleinen Wasserfall bildet. Links der belebte Weg, auf dem ein Mann, ein Knabe und ein Hund zwei Lasttieren folgen. Im Hintergrunde Berge.

Eichenholz; h. 0,41½; br. 0,45. – Inv. 1722, A 214.

Seebucht und Flussthal. 1688. (1747.) 9 b.

Vorn rechts ein schmaler Fluss mit Kornkähnen. In der Mitte ein breiter Wasserspiegel mit Seeschiffen; ein Leuchtturm am Ufer. Rechts vor dem mächtigen Gebirgsstock ein Dorf mit Bauerntanz. Links zwischen Bäumen ein Weg, auf dem Landvolk rastet. Angeblich bez.: J. GRIFFIER.

Kupfer; h. 0,46½; br. 0,52½. – Inventar 1722, A 158.

Die Wassermühle. 1689. (1752.) P 1.

Gerade in der Mitte, in einer kleinen Seitenschlucht des Flusses, liegt eine Wassermühle. Links vorn Hütten unter Bäumen an dem bunt belebten Wege, der zum schroffen Felsenhang hinanführt. Ortschaften, Schlösser, Kirchen rings an den Bergen zerstreut.

Leinwand; h. 0,44½; br. 0,60. – 1741 aus den königl. Zimmern, (Inventar 8° N. 2529.)

Flusslandschaft mit Bergen und Burgen. 1690. (1357.) 9 b.

Der schmale Fluss zieht sich nach vorn rechts herab. Links und rechts schroffe Felsen. Auf einem Gipfel zur Linken eine Burgruine. Davor auf dem Wege Hirten und Rinder. Der höchste Berg rechts hinten.

Eichenholz; h. 0,42; br. 0,44½. – Inv. 1722, A 210, als „Griffier.“ Bei H. als „Saftleven.“ Unseres Erachtens vielmehr ein frühes Bild Griffier’s, der ja auch noch lebte, als es unter seinem Namen verzeichnet wurde.

[537]

Jahrmarkt im Flussthal. 1691. (1753.) Q 1.

Der Fluss ist im Vordergrunde rechts von grossen und kleinen Fahrzeugen belebt. Rechts im Hintergrunde ragt ein hoher steiler Berggipfel. Vorn links ein Wirtshaus unter hohen Bäumen am Wege. Buntes Jahrmarktstreiben mit Zelten und Buden auf der Dorfstrasse.

Eichenholz; h. 0,49½; br. 0,64½. – 1727 durch Le Plat. Inventar 1722ff., A 1811. – Bei H. nur als „alte Copie.“ Es ist jedoch nicht viel schwacher, als manche der vorigen.

Rachel Ruysch.

Geb. 1664 zu Amsterdam; gest. daselbst 1754. Schülerin des Willem van Aelst in Amsterdam. Thätig daselbst, doch eine Zeit lang im Haag und in Düsseldorf als Hofmalerin des Kurfürsten Johann Wilhelm.

Fruchtstück mit dem Hirschkäfer. 1692. (1788.) 7 a.

Am Fuss einer Mauer und eines Baumstammes sind die köstlichsten Herbstfrüchte aufgehäuft: eine Melone, Trauben, Pfirsiche, dazu links vorn eine offene Feige, neben welcher eine Eidechse eine Fliege zu haschen sucht, rechts vorn ein Hirschkäfer, ein Vogelnest mit vier Eiern und zwei geöffnete Granaten. Bez. links vorn: Rachel Ruysch. 1718.

Kupfer; h. 0,74; br. 0,61½. – Inventar 1722, A 1929. – Gegenstück zum folgenden.

Ein Blumenglas. 1693. (1789.) 16 a.

Auf einem Marmortisch vor grauer Wand steht ein Glas mit einem üppigen, oben von einer weiss-roten Tulpe überragten Blumenstrausse. Bezeichnet rechts unten (nicht mehr deutlich): Rachel Ruysch.

Kupfer; h. 0,73½; br. 0,61½. – Inventar 1722, A 1928. – Gegenstück zum vorigen.

Blumen und Tiere. 1694. (1790.) 16 a.

Links Blick in die Landschaft. Rechts vor einem Felsen ein kahler Baum. Vor diesem ein Blumenstrauss. Vor dem letzteren grosse Blätter; ganz vorn eine Kröte, eine Heuschrecke, eine Eidechse. Bez. links unten (verkleinert):

Leinwand; h. 0,71½; br. 0,56½. – 1751 durch Riedel von der Leipziger Ostermesse. H. – Inv. 1754, II 209.

[538]

Daniel Koninck II.

Geb. 1668 zu Amsterdam als Sohn des Diamantschleifers Daniel Koninck I. Gehörte derselben ausgebreiteten Amsterdamer Künstlerfamilie an, wie Sal. Koninck. Er wird auch 1690 in Amsterdam genannt. Vergl. Oud Holland I (1883) p. 304–307.

Der Astronom. 1695. (1425.) K 2.

Halbfigur fast von vorn auf braungrauem Grunde. Der ältliche, bärtige Herr trägt einen gelbbraunen Rock, einen schwarzen Mantel und eine schwarze Sammetmütze mit Rückenschleier. Den linken Arm stützt er auf einen roten Tisch, auf dem rechts eine Erd- oder Himmelskugel steht. Die Arme kreuzt er auf der Brust; in der Rechten hält er seine Brille, in der Linken sein Fernrohr. Bezeichnet oben rechts: Daniel Co... A° 16 .  .  .  .  (Nur das „Daniel“ ganz deutlich.)

Leinwand; h. 1,08½; br. 0,87. – Wohl Inv. 1722, A 31, als „Manier Rembrandt’s.“ Die Inschrift machte früher viel Kopfzerbrechens. Seit aber (a. a. O.) nachgewiesen worden, dass der Amsterdamer Künsterfamilie Koninck oder de Koninck wirklich ein Maler namens Daniel Koninck angehörte, liegt kein Grund mehr vor, ihre Echtheit zu bezweifeln. Bei H. stand das Bild unter Sal. Koninck’s Werken. Doch zeigt es entschieden nicht dessen Hand, sondern eine spätere, aufgelockertere Vortragsweise. – Phot. Braun XIV, 40 und Phot. Ges.

Nicolas Verkolje.

Geb. 1673 zu Delft; gest. 1746 zu Amsterdam. Schüler seines Vaters Jan Verkolje. Thätig zu Amsterdam.

Marktscene. 1696. (1817.) 16 b.

In der Mitte hinter dem Gemüsekarren eine Frau mit grossem runden Hute, die einen Korb Pfirsiche vor sich hält; rechts ein Knabe, der sich gegen einen Korb Trauben lehnt; links eine Magd, die sich mit beiden Händen auf einen Messingeimer stützt. Hinter der Pfirsichverkäuferin schwenkt ein Herr seinen Hut und legt den linken Zeigefinger an den Mund.

Leinwand; h. 0,47; br. 0,37. – 1874 aus der Sammlung Reede van Oudtshoorn in Utrecht. – Bei H. als Johannes Verkolje; doch hatte schon Rossmann darauf aufmerksam gemacht und H. hatte frageweise zugegeben, dass es eher von Nicolas, dem Sohne, als von Johannes, dem Vater, herrühre.

Jan van Huysum.

Geb. zu Amsterdam den 15. April 1682; gest. daselbst den 17. Febr. 1789. (Bredius, Catalogus, 1886, S. 38.) Schüler seines Vaters Justus van Huysum. Den Unterschied zwischen den Bildern [539] des Vaters und des Sohnes kann man am besten im Schweriner Museum studiren. Thätig zu Amsterdam.

Ein Blumenglas und eine Orange. 1697. (1826.) 17 b.

Auf einem Weintisch vor einer Nische ein Glasgefäss mit prächtigem, hauptsächlich aus gelben, weissen und roten Blumen zusammengesetztem Strausse. Links daneben eine Orange und ein Käfer. Bezeichnet links unten (ähnlich dem folgenden) Jan van Huysum Fecit.

Leinwand; h. 0,92½; br. 0,70. – 1751 durch von Heinecken. H. – Inventar 1754. II 184. – Phot. Ges.

Ein Blumengefäss und ein Vogelnest. 1698. (1827.) 8 a.

Auf einem Steintische vor gelblichem Wandgrunde steht ein in erhabener Arbeit verziertes Thongefäss mit einem Blumenstrauss, in dessen Mitte vorn eine gelbe Rose prangt. Rechts daneben liegt ein Vogelnest mit Eiern. Bezeichnet links oben (verkleinert):

Eichenholz; h. 0,39; br. 0,32. – Inv. 1754. II 320. Anmerkung WS: zeitgenössische Photographie

Weg am Flusse. 1699. (1828.) 9 b.

Links zwischen Bergen der Hauptfluss. Rechts vorn ein Nebenfluss, unter dem Felsenufer rechts überbrückt. Rechts oben alte Ruinenmauern. Vorn auf dem Wege ein Jäger mit seinen Hunden. Bezeichnet vorn in der Mitte:

Leinwand; h. 0,40; br. 0,48. – Inv. 1754, II 747.

Jacob de Wit.

Geb. 1695 zu Amsterdam; gest. daselbst den 12. Nov. 1754. – Schüler des Alb. v. Spiers in Amsterdam und des Jac. v. Hal zu Antwerpen, wo er sich durch das Studium des Rubens weiterentwickelte. Berühmt durch seine den Schein von erhabener Arbeit erstrebenden, grau in grau gemalten decorativen Gemälde im Rathause zu Amsterdam. Thätig vornehmlich in Amsterdam.

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Nackte Kinder mit Jagdgeräten. 1700. (1831.) L 3.

Grau in grau. Links vorn wendet ein Knäblein mit einem Jagdspeer sich nach rechts. Vor ihm bückt ein zweites sich auf einen Köcher. Weiter rechts ihrer zwei mit Jagdhörnern. Ganz rechts zwei Hindinnenköpfe. Bez. links unten (verkleinert):

Leinwand; h. 0,82; br. 1,33. – Zuerst nachweisbar im Katalog von 1835.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 490 zu Dubbels. Der Meister steht ausserhalb der chronologischen Reihe, weil sein Geburtsjahr dem Verfasser erst bekannt wurde, als es zu spät war, die Nummernfolge zu ändern.
  2. Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 510 zu Jacob van Dorste. Nach noch neuerer Mitteilung des Herrn Abraham Bredius in Amsterdam ist der Rembrandt-Schüler Drost sicher ein anderer Meister, da sich herausstellt, dass sein Taufname „Cornelis“ war. Jedenfalls bleiben Cornelis Drost und Jacob van Dorste ihrer Kunstweise nach sich nahe stehende Meister.
  3. Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 524 Zeile 2 von oben. Nach „Oud Holland“ IV, p. 217 scheint es, als sei Willem van de Velde d. j. noch, wie sein Vater, in Leiden geboren und mit diesem als Knabe nach Amsterdam gekommen.