ADB:Tieck, Friedrich
Ludwig Tieck, wurde am 14. August 1776 zu Berlin geboren. Wie sein Bruder besuchte er das Friedrichs-Werder’sche Gymnasium, machte aber nur langsame Fortschritte. Dagegen regte sich frühzeitig bei ihm die Begabung für Zeichnen und Bilden, so daß der Vater es gerathen fand, ihn von der Schule fortzunehmen, als er 13 Jahre alt war. Er wurde am 18. August 1789 auf 6 Jahre bei dem Bildhauer Bettkober in die Lehre gegeben. Hier mußte er französische Kupferstiche nachzeichnen und dann nach Gyps zeichnen. Auch erhielt er einige Uebung im Formen, sowie in der mechanischen Behandlung des Steins. In seiner freien Zeit, die nicht selten auf die Nacht beschränkt war, suchte er sich durch Lesen fortzubilden. Schon im 15. Lebensjahr begann er auf der Akademie zu zeichnen, deren Rector seit 1788 J. G. Schadow war, doch blieb er seine Zeit bis zum 19. Jahr bei Bettkober. Gegen Ablauf seiner Lehrzeit erhielt er für eine Nachbildung des borghesischen Fechters eine akademische Preismedaille. Schadow, der auf ihn aufmerksam geworden war, förderte ihn mit Rath und That. Als König Friedrich Wilhelm II. von Preußen nach Abschluß des Baseler Friedens 1795 für die künstlerische Verherrlichung desselben einen Preis ausschreiben ließ, bewarb sich Fr. Tieck darum und gewann ihn durch ein Basrelief, welches darstellte, wie Amor dem Mars eine Flöte darbietet, während in dessen Helm ein Taubenpaar nistet. Er wohnte damals mit seiner Schwester Sophie und seinem Bruder Ludwig, der 1794 aus Göttingen gekommen war, zusammen. Ludwig übte einen bedeutenden Einfluß auf Friedrich’s künstlerische Anschauungen aus. Dieser arbeitete nun in Schadow’s Atelier und führte unter seiner Leitung einige Nachbildungen nach Schadow’s Modell und nach antikem Muster in Marmor aus. Um die Mengs’sche Sammlung von Gypsabgüssen kennen zu lernen, unternahm er eine kurze Reise nach Dresden. In jener Zeit fertigte er auch einige Büsten und Porträtmedaillons, unter denen das von Wackenroder und das seiner Geschwister (1796) vorzüglich gelangen. Durch Verwendung Schadow’s und Wilhelm’s v. Humboldt bekam er behufs einer Studienreise nach Italien ein kleines königliches Stipendium. Dorthin wollten auch Wilhelm v. Humboldt und der freigebige Freund der Brüder Tieck, W. v. Burgsdorff. T. schloß sich ihnen an. Sie reisten 1797 über Dresden nach Wien, wo T. eine Büste der Gattin Füger’s modellirte. Da der Krieg die Reise nach Italien unmöglich machte, gingen die drei nach Paris. Hier trat T. 1798 in das Atelier von J. L. David ein. Er war außerordentlich fleißig, zeichnete, modellirte und [248] malte. Er machte die Büsten der Frau v. Humboldt und einer Tänzerin, Clotilde, sowie des Grafen Schlabrendorf. Im J. 1800 trat er als Mitbewerber um den großen Preis der französischen Akademie auf. Sein Relief: Priamus zu den Füßen Achill’s fleht um die Leiche Hector’s wurde für würdig erachtet. Da er indeß als Ausländer den ersten Preis nicht erhalten konnte, so wurde dieser gar nicht ertheilt und T. erhielt den zweiten. Dieser Erfolg gewann ihm Anerkennung, und so geschah es, daß, als er im Sommer 1801 Paris verließ, und nach Weimar ging, Goethe ihm für die künstlerische Ausschmückung des dortigen Schlosses Beschäftigung verschaffte. Zunächst modellirte er eine Büste Goethe’s, von der dieser selbst (Tag- und Jahreshefte 1801, Werke XXI, 74) sagt: „Meiner Büste durch T. mit großer Sorgfalt gefertigt, darf ich einschaltend an dieser Stelle wohl gedenken.“ T. hat diese Büste später in Marmor für die Walhalla des Königs Ludwig von Baiern wiederholt. Im J. 1820 haben er und Rauch noch einmal Goethe’s Büste gefertigt (vgl. Goethe a. a. O. S. 267). In Jena trat er mit den Freunden seines Bruders, insbesondere mit den Schlegel in Verbindung. Die Frau des älteren, Caroline giebt ein Bild seiner damaligen Persönlichkeit. Sie schreibt am 16. November 1801 (Caroline, Briefe her. v. Waitz II, 137): „Von uns weg ging er zu Fuß . . . in seinem abgeschabten Rock, an dem kein Härchen mehr reibt, wenn man darüber hinfährt (unter uns, ich habe es probirt . . .), mit einem Stabe, in der Tasche nichts als eine Rolle Papier, die lang herausguckte, die Heerstraße hinauf . . . ganz dünn, und die blonden Haare ihm in’s Gesicht flatternd.“ Von Goethe’s Büste schreibt sie am 26. November (a. a. O. II, 143): „T. macht Goethe’s Büste. Vortreffliche Aehnlichkeit ohne allen Schmuck.“ Und über seinen Charakter urtheilt sie am 10. December 1801 (a. a. O. II, 151): „Liebenswürdig genug – wenn auch nicht (so ist zu lesen anstatt: wenn auch nur) imposant – nicht wahr? Er ist eine leichte, aber wie ich glaube ehrliche Natur, nichts von den Nücken und Tücken des andern, mehr sichtbare Eitelkeit, alles unschädlich, weniger Reflexion Gottlob, und fast ein dichteres Talent.“ – Im Winter von 1801 auf 1802 befand er sich wieder in Berlin, wo er mehrere Aufträge erhielt. Er fertigte hier die Büsten der Gräfin Kalkreuth, der Tochter des Ministers Haugwitz, der Gräfin Voß und ihrer Tochter, der Frau von Berg und der Schauspielerin Unzelmann. Besonders die letztere gefiel allgemein. Auch hatte er Aussicht, den Auftrag einer Büste der Königin Louise zu bekommen, die es selbst gewünscht haben soll (Holtei, Briefe an T. III, 284), aber er lehnte es ab, weil er mit seinem Lehrer Schadow nicht in Wettbewerb treten wollte. Im Frühling 1802 ging er wieder nach Weimar, um sich den Arbeiten am Schloß zu widmen. Er fertigte hier drei große Basreliefs für das Treppenhaus. Auf dem einen sieht man den Fürsten auf dem Thron, dem die Stände Geschenke darbringen, das andere stellt den Fürsten als Beschützer der Künste und Wissenschaften dar, das dritte zeigt die Bestimmung des Hauses für Spiel und Fest und Bewirthung von Gästen. Sie sind in Gyps. Ebenso eine Menge kleiner Basreliefs in den Metopen des dorischen Frieses des Treppenhauses. Das Zimmer der Erbgroßherzogin schmückte er mit acht Basreliefs, welche die weiblichen Tugenden versinnbilden: Elektra trauert über der Asche des Orestes, Orest und Iphigenie auf Tauris, Admet und Alkeste auf einem von Ebern und Löwen gezogenen Wagen, Herakles führt Alkeste aus der Unterwelt, Antigone leitet den Oedipus, Ariadne überreicht dem Theseus eine Spindel, Helle und Phrixus reiten auf dem goldnen Widder, Omphale bekränzt den Herakles. – In die vier größeren Nischen der Treppe stellte er 8 Fuß hohe Statuen des Bacchus, der Pallas Athene, des Hermes und der Artemis. Für den Gesellschaftssaal arbeitete er vier lebensgroße Statuen von Musen, von denen zwei Porträtköpfe der Schauspielerinnen [249] Unzelmann und Jagemann tragen. Außerdem modellirte er zahlreiche Büsten, des Großherzogs, des Erbprinzen, der Großfürstin, der Jagemann, der Frau v. Seebach, der Gräfin Rheden, von F. A. Wolf, J. H. Voß, Herder, Clemens Brentano und Stoll. Sie wurden alle in Gyps geformt, eine des Fürsten von Reuß-Köstritz dagegen in Marmor. Auf die Vollendung des Schloßbaues und auf die Vermählung des Erbprinzen modellirte er zwei Medaillons, die in Bronce gegossen wurden. 1803 begab er sich zurück nach Berlin, wo er wieder sehr fleißig war, und wie A. W. Schlegel an L. Tieck schreibt (Holtei a. a. O. III, 286), mit Arbeiten, die, wie es schien, alle wohl gelangen, überhäuft war. Im J. 1805 reiste er über Wien nach München und von dort nach Italien, dem Lande seines Sehnens und Strebens. Er hatte hierzu vom 9. Juni 1805 ab, auf zwei Jahre ein Stipendium der Akademie von 200 Thalern erhalten. In Rom gab er sich zunächst ganz dem Studium hin, übernahm aber dann einige Arbeiten. So entstand in Rom die Büste Alexander v. Humboldt’s, der eben aus Amerika zurückgekehrt war; ferner im Auftrag der Frau v. Stael, welche ihn in Paris kennen gelernt hatte, ein Basrelief für das Grabmal ihres Vaters, des Ministers Necker zu Coppet. Es ist in Marmor ausgeführt und stellt den Verstorbenen dar, wie er sich erhebt, um nach der vor ihm knieenden Tochter hinzublicken. An Marmorarbeiten lieferte er während dieses ersten römischen Aufenthalts noch die Büsten des Cardinal-Vicars della Somaglia und der Erzherzogin Maria Anna von Oesterreich. Im J. 1808 vollendete er auch die Colossalbüste Goethe’s für die Walhalla. 1809 folgte er der Einladung der Frau v. Stael nach der Schweiz. Er traf einige Aenderungen an Necker’s Basrelief, arbeitete die Büsten der Frau v. Stael und A. W. Schlegel’s und des Stadtpräfecten von Genf, v. Barrente. Damals bekam er den Auftrag, eine lebensgroße Statue Necker’s in Marmor zu bilden. Er ging dann zunächst nach München, wo damals sein Bruder Ludwig und seine Schwester Sophie sich aufhielten und modellirte fleißig Büsten, so die des Kronprinzen Ludwig von Baiern, der Frau v. Montgelas, des Präsidenten Jacobi, des Wasserbaudirectors Wiebeking, seines Bruders Ludwig und die des Philosophen Schelling. Dessen Frau Caroline bemerkt über ihn am 1. März 1809 (Briefe II, 361): „Von dorther (Coppet) erwartet man noch den Bildhauer Tieck, den ich sonst für den leichtfüßigsten von den Geschwistern gehalten, mir nun aber als der solideste vorkommt, denn er lebt doch von dem, was er erwirbt und borgte nur für seine Schwester. Seine erste Arbeit wird Schelling’s Büste sein, die er schon lange auf eigene Hand hat machen wollen, nun wünschte sie aber der Kronprinz für seine Sammlung . . . Sie wird in Marmor ausgeführt, und er kann seine Kunst schon daran beweisen.“ Das Hauptergebniß des Münchener Aufenthalts bestand darin, daß er den Auftrag einer größeren Anzahl Marmorbüsten für die Walhalla erhielt. Er blieb in München bis 1811, ging dann noch einmal nach der Schweiz und dann wieder nach Rom, um für die Walhalla zu arbeiten. 1811 lernte er in Rom Chr. Rauch, der sein Nachfolger im Genuß des akademischen Stipendiums von 200 Thalern von 1807–1809 geworden war, kennen und beide nahmen eine gemeinsame Werkstatt. Es erschien ihnen bald nützlich, des Marmors wegen auch in Carrara eine Werkstatt anzulegen, und so siedelten beide dorthin über. Hier vollendete T. die Statue Necker’s, über welche Rauch am 15. Mai 1811 an Schinkel schreibt (Eggers, Rauch I, 231): „T. hat ein schönes Modell der Statue Necker’s für M. Stael vollendet, als Porträtstatue im Ganzen sowie dem Faltenwurf und Ausführung desselben kenne ich keine bessere Sculptur.“ Dann arbeitete er an den Büsten für die Walhalla, von denen er 23 gefertigt hat. Rauch war überzeugt, daß Tieck’s Büsten die schönsten in der Walhalla sein würden (Eggers a. a. O. S. 135). Es sind die folgenden: [250] Wilhelm von Oranien, Moritz von Sachsen, Karl X. von Schweden, Wallenstein, Bernhard von Weimar, Johann Philipp Schönborn Kurfürst von Mainz, Landgräfin Amalie von Hessen, Moriz von Oranien, Ernst der Fromme von Sachsen, Herzog Karl von Lothringen, Admiral Ruyter, Zinzendorf, Hugo Grotius, Tschudi, Erasmus von Rotterdam, Lessing, Bürger, Herder, Goethe und Friedrich Barbarossa. Die letztere wurde 1835 durch eine von Schwanthaler ersetzt. Alle diese Büsten schuf er in den Jahren 1812 und 13. Später, 1832, fügte er noch Gneisenau, Rudolf von Habsburg und Jan van Eyk hinzu. Als Rauch 1813 Carrara verließ, blieb T. allein zurück. Nachdem 1815 die Rheinprovinz eingerichtet war, beschloß die preußische Regierung, die Kunstakademie von Düsseldorf wieder herzustellen, und durch Rauch’s Bemühung wurde T. für die Stelle des Directors der Bildhauerschule, die anfänglich Rudolf Schadow hatte bekommen sollen, in Aussicht genommen. Allein soviel Eifer auch Rauch an die Ausführung dieser Idee setzte, T. war nicht zur Annahme zu bewegen. „Sie wissen, schreibt er, wie ich alle Professoren hasse, doppelt die einer Provinzialakademie. Dahin gehen hieße ja, niemals wieder etwas machen wollen“ (Eggers, Rauch I, 234). Der Hauptgrund war wohl, daß er glaubte, in Italien mehr Geld verdienen zu können, dessen er dringend bedurfte. Denn seit 1804 hatte er viele Jahre hindurch seine Schwester Sophie Bernhardi, die ihren Mann verlassen hatte und dann geschieden war, und völlig mittellos dastand, erhalten müssen. Seine Gutherzigkeit wurde von ihr ausgebeutet, bis sie eine zweite Ehe mit dem Baron von Knorring einging. Er war dadurch in Schulden gerathen, die ihn fortwährend gedrückt haben. In Carrara blieb T. bis zum Jahre 1819 und berichtete jeden Sonntag an Rauch, was gearbeitet und vorgefallen war. Rauch wünschte sehr, auch in Berlin mit ihm zusammen zu wirken, und hier traf T. mit einer Anzahl italienischer Gehülfen, die er aus Carrara mitbrachte, am 29. April 1819 ein, wo er mit Rauch eine Werkstatt im Lagerhaus erhielt. Im J. 1820 wurde er zum Professor an der Akademie ernannt und Mitglied des akademischen Senats. Besonders durch seine Büsten hatte T. Ansehen erlangt. Sie zeichneten sich durch charakteristische Auffassung aus, Tiefe des Ausdrucks verbanden sich mit Schönheit und Würde. Rauch gestand (Eggers, Rauch I, 167), daß er sich immer quäle, um die Anmuth und Idealität zu erreichen, welche T. seinen Büsten zu geben wisse. Rauch überließ öfter von seinen Aufträgen einen Theil dem Freunde. So gehören zum Denkmal der Königin Louise zwei Candelaber, der eine der des Todes durch die drei Parzen versinnbildet ist von Rauch, der andere, der des Lebens zeigt die drei tanzenden Horen und ist von T. (Eggers a. a. O. S. 150). Diese Candelaber fanden solchen Beifall, daß der französische Major v. Royer zwei zu Ehren der Kämpfer in der Vendée bestellte. Auch von diesen führte T. einen aus: er zeigt drei weibliche Figuren, welche Aschenkrüge tragen. Sie wurden 1823 nach Frankreich geschickt, sind aber dann verschollen (Eggers, Rauch I, 215 und II, 163). Auch die Arbeiten an dem großen Denkmal der Befreiungskriege auf dem Kreuzberg bei Berlin, dessen Entwurf von Schinkel herrührt, wurden zwischen Rauch und Tieck getheilt. Wartenburg, Leipzig, Paris und Bellealliance bekam Rauch, Großgörschen, Kulm, Großbeeren und Laon Tieck, der für diese vier wenigstens die Skizzen lieferte; Großbeeren, das Bild des Kronprinzen und Laon, das Bild des Prinzen Wilhelm, führte er auch selbst aus, während Großgörschen, das Bild des Prinzen von Homburg und Kulm, das Bild Friedrich Wilhelm III. von T. nur entworfen, von Wichmann aber modellirt sind (Eggers, Rauch II, 172 u. 174). Die Hauptarbeit indes, welche T. in Berlin auszuführen erhielt und an welche er gleich nach seiner Ankunft ging, war die Ausschmückung des von Schinkel erbauten Schauspielhauses. Die Gruppen an der Freitreppe, [251] Apollo auf dem von Greifen gezogenen Wagen, der Pegasus, die Reliefs am Fries, besonders das der Niobe sind die Hauptwerke außen, im Innern sind die 16 Karyatiden im Concertsaal sowie die sitzende Ifflandstatue bemerkenswerth. Sehr gelobt werden 15 Statuen in halber Lebensgröße, welche er für ein Zimmer der Kronprinzessin Elisabeth im J. 1829 vollendete. An der Fensterwand von links nach rechts stehen: Hoffnung, Ganymed, Heros, Diana. Endymion, Tänzerin, Eros mit Löwenhaut und Herakleskeule. Gegenüber: Bacchantin, Bacchant, Ariadne, Bacchus, Nymphe, Hirt, Muse, Orpheus. Auch die Büste der Kronprinzessin modellirte er und führte sie 1830 in Marmor aus; sie wurde außerdem von Fischer gegossen. In demselben Jahre vollendete er für die Stadt Ruppin eine Bildsäule des Königs Friedrich Wilhelm II., welche von Hopfgarten gegossen wurde. Von größeren Arbeiten sind noch zu erwähnen die Dioskuren auf dem Ueberbau des Museums in Berlin, drei Reliefs an dem von Schinkel gezeichneten Sarkophag Scharnhorst’s auf dem Invalidenkirchhof in Berlin; der broncene Löwe auf dem Deckel ist von Rauch. Für die Nischen in der Façade des jetzt abgebrochenen Berliner Doms modellirte T. zwei große Engel, die in Kupfer getrieben wurden. Für das Grab der Frau Wilhelm v. Humboldt’s copirte er Thorwaldsen’s Statue der Hoffnung. Außerdem modellirte er zahlreiche Büsten und Medaillonporträts, so die Büsten von Niemeyer und F. A. Wolf für die Universität, sowie die von Rauch und Schinkel. Im J. 1836 schuf er eine unterlebensgroße Christusstatue mit der Weltkugel für eine Kirche und eine Klio mit dem Genius der Liebe. Letzteres Werk wird besonders geschätzt. Ebenso das Relief einer Caritas in Gyps. 1837 modellirte er einen Adler für das Denkmal Joseph’s II., welches diesem die mährischen Stände bei Brünn setzten. Zu dem Denkmal Friedrich Wilhelm III. im Mausoleum zu Charlottenburg lieferte er eine Skizze. Das Kopernicus-Denkmal, welches ihm für die Stadt Thorn aufgetragen war, ist wenig gelungen, er selbst hat auch nicht eigentlich daran gearbeitet, obwohl es seinen Namen trägt. Es wurde 1848 vollendet. Eine seiner letzten Arbeiten war die Schinkelstatue in der Vorhalle des Museums, die er aber nicht ganz vollendete. In seiner letzten Lebenszeit wurde er gleichgültig und nachlässig. Erst in späten Jahren hatte er sich verheirathet, lebte aber in wenig glücklicher Ehe. Er starb am 12. Mai 1851. Rauch bemerkt in seinem Tagebuch (Eggers, Rauch IV, 347): „Montag Abend ½12 Uhr endete an eigenthümlicher Schwäche, die ihn schon seit Jahren zur Arbeit unthätig (unfähig) machte, der vieljährige Freund und Werkstattsgenosse Professor Fr. Tieck . . . Was seine Trägheit, Arbeitsscheu und die Schuldenlast in den letzten Jahren aus ihm machten, worin er in jeden Begriff übersteigender Erniedrigung, äußerer Noth und Elend seine Tage endete, überlasse ich anderer Nachsicht und Aufklärung.“ Rauch hat eine gute Büste Tieck’s 1825 gefertigt. Gemalt ist er 1836 von Vogel v. Vogelstein in Dresden. – Als Director der Sculpturen-Gallerie veröffentlichte T. 1835: Verzeichniß von Werken der della Robbia, Majolica, Glasmalereien u. s. w., welche in der Sculpturen Gallerie der Königl. Museen ausgestellt sind.
Tieck: Christian Friedrich T., Bruder von