Zum Inhalt springen

ADB:Wolf, Ferdinand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wolf, Ferdinand“ von Rudolf Beer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 729–737, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wolf,_Ferdinand&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 23:42 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Wolf, Ernst Wilhelm
Band 43 (1898), S. 729–737 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ferdinand Wolf in der Wikipedia
Ferdinand Wolf in Wikidata
GND-Nummer 10427557X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|43|729|737|Wolf, Ferdinand|Rudolf Beer|ADB:Wolf, Ferdinand}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=10427557X}}    

Wolf: Ferdinand Josef W., hervorragender Forscher auf dem Gebiete der romanischen Philologie und Mitbegründer dieser Wissenschaft, wurde am 8. December 1796 zu Wien geboren. Seine erste Ausbildung erhielt er an dem akademischen Gymnasium seiner Vaterstadt, übersiedelte 1809 mit seinen Eltern nach Graz und setzte ebenda seine Studien, zunächst an dem Gymnasium, dann an der Universität fort. Schon zu jener Zeit machte sich seine ausgesprochene Neigung zu den romanischen Sprachen und Litteraturen geltend, deren Studium er in den Jahren 1814 und 1815, während der Absolvirung des sog. philosophischen Universitätscursus, begann. Zunächst wandte er sich dem Französischen und Italienischen zu, und betrieb dann mit besonderem Eifer das Studium des Spanischen. Sein feines Verständniß für Musik, die er mit Erfolg praktisch übte – auch selbständige Tondichtungen, wie die zu Goethe’s „Nachtgesang“ und „Sehnsucht“ versuchte er – unterstützte ihn in seiner theoretisch-musikalischen Ausbildung, die in verschiedenen späteren Werken, besonders in dem über die Lais zu Tage tritt. Gleich seinem großen Mitforscher Diez war er – wol mit Rücksicht auf die Stellung seines Stiefvaters Dr. Josef Schwamberger, der in Graz eine ausgebreitete Thätigkeit als Rechtsanwalt entfaltet hatte – für die juristische Laufbahn bestimmt worden, sah aber ebenso wie Diez in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit den romanischen Sprachen und Litteraturen seine eigentliche, mit der advocatorischen Praxis grell contrastirende Lebensaufgabe. W. bewarb sich am 12. Decbr. 1819 um die Stelle eines unbesoldeten Praktikanten an der k. k. Hofbibliothek zu Wien, die er auf Antrag des Präfecten Ossolinski schon am 16. desselben Monats erhielt. Wolf’s Ernennung zum dritten Scriptor der k. k. Hofbibliothek erfolgte am 7. December 1827; am 10. Februar 1838 rückte er zum 2. Scriptor, im J. 1853, nach dem Scheiden J. v. Eichenfeld’s zum 3. Custos vor und wurde von da an Vorstand des Handschriftendepartements, welche Stellung er bis zu seinem Tode inne hatte. Diese Stellung als Vorsteher einer der größten und reichsten Manuscriptensammlungen Europas und als Beamter einer Bibliothek, welche die seltensten und erlesensten Werke gerade aus den romanischen Litteraturen birgt, ist zweifellos für seine spätere Forschungs- und Arbeitsrichtung von ausschlaggebender Bedeutung gewesen; bestimmend für Wolf’s Studien waren noch andere Umstände, die bei Erkenntniß des Werdegangs eines Autodidacten, der W. ja vornehmlich war, nicht zu vernachlässigen sind. Die damals herrschende, von [730] der romantischen Schule vorzugsweise beeinflußte Strömung in der Litteratur verfehlte auf W. umsoweniger ihre Wirkung, als sie den sogenannten modernen Litteraturen ihr besonderes Augenmerk zugewandt hatte. W. stand in seinen ersten Forscherjahren fast völlig auf dem Boden der Romantik und fühlte sich – abgesehen von den Hauptvertretern dieser Richtung – vorzüglich durch Fouqué mächtig angezogen, wofür mannichfache Beweise vorliegen. Die Ziele der Schule: Verschmelzung von Poesie und Leben, Eindringen in die Zauberwelt des Mittelalters, vor allem in die Aeußerungen volksthümlicher Dichtung und nationalen Singens und Sagens schwebten W. verlockend vor den Augen. Wie sehr die allgemeinen politischen Verhältnisse gerade damals solche Bestrebungen begünstigten, ist bekannt. Man thäte dem allerdings still für sich fortarbeitenden Gelehrten Unrecht, wollte man annehmen, daß die mächtigen politischen Umwälzungen zu Beginn unseres Jahrhunderts an ihm spurlos vorübergegangen wären. Wenn es ihm auch nicht vergönnt war, persönlich an der Befreiung des deutschen Vaterlandes mitzuwirken, wie Diez, der 1813 mit anderen patriotischen Jünglingen der Gießener Hochschule an den Feldzügen gegen Frankreich theilnahm, so verfehlte der nationale Kampf gerade bei dem forschenden Litterarhistoriker keineswegs seine Wirkung.

„Es bedurfte fürwahr“, so bekennt W., „einer neuen ‚Geißel Gottes‘, der eisernen Faust eines Welteroberers, … um die Nationen aus dieser Lethargie aufzurütteln und wieder zum Selbstbewußtsein zu bringen … um die Völker das letzte Rettungsmittel ihrer nationellen Eigenthümlichkeit und Selbständigkeit in der Erhaltung ihrer Sprache und in der Pflege ihrer volksthümlichen Literatur wieder aufsuchen zu lassen.“ (Ueber die Romanzenpoesie der Spanier, Studien, S. 306.) Mit Stolz registrirt W. die Leistungen des durch die Fremdherrschaft gerade am schwersten geprüften Volkes, der Deutschen, auf diesem Felde nationaler Wiedergeburt; zum Preise eines Uhland, Herder, Jacob Grimm, Depping, der Schlegel, Tieck, Geibel, Schack scheint ihm kein Lobeswort genügend, und fast möchte es scheinen, als ob Wolf’s ganzes Lebenswerk in dem Vorsatze aufging, den größten Schatz eines Volkes, das Bewußtsein seiner Kraft und seines Werthes, zu heben. Dieser hohen Aufgabe sucht er seinerseits durch möglichst eindringliche Erforschung und Darstellung der echt nationalen Denkmäler der Litteratur zu genügen. In solchem Streben gelangt er zur Ueberzeugung, „daß die Geschichte der Nationallitteratur eines Volkes, wenn sie diesen Namen verdienen soll, weder im Ganzen noch in ihren Einzelheiten, ja nicht einmal die Monographie einer bedeutenden Erscheinung oder eines hervorragenden Schriftstellers geschrieben werden könne, ohne die genetischen Bedingungen dieser Erscheinung, die geographisch-statistischen, historisch-synchronistischen Zustände zu berücksichtigen, ohne die Völker in ihren ethnographischen Elementen und internationalen Verhältnissen, die Periode in ihrem causalen Zusammenhange und selbst die Individuen in ihren Beziehungen zu den nationellen und zeitlichen Richtungen zu betrachten; kurz, auch hier sucht man nun, wie in der Naturforschung, jede Erscheinung als Manifestation eines größeren Organismus in ihre Elemente analytisch zu zerlegen und nach diesem Maßstab synthetisch zu würdigen“. (Zur Geschichte des spanischen Dramas, Studien S. 557.) In dem dargelegten Sinne glaubt W. die umstrittene Frage nach Wesen und Aufgabe der Litteraturgeschichte entscheiden zu müssen, und durch peinliche Beobachtung der von ihm als unumstößlich sicher angesehenen Principien ist W. einer der entschiedensten Vertreter des litteraturgeschichtlichen Pragmatismus geworden.

So vereinigten sich bei W. verschiedene Momente, die persönliche Stellung, die ausschlaggebende romantische Litteraturströmung, endlich die politische Lage, um seine Forschungsrichtung nachhaltig bis zum Ende seiner Tage zu bestimmen. [731] Seinerseits war nun W. bemüht, diese Einflüsse fruchtbar zu nützen. Trotz seiner anspruchsvollen Bureauarbeit – die Devise des echten Bibliothekars: Aliis inserviendo consumor läßt sich mit vollem Recht auf ihn anwenden – fand er Zeit, sich eine unabsehbare Menge bibliographischen und litterarhistorischen Materials zu beschaffen, es nach den angedeuteten Gesichtspunkten zu ordnen und zu verwerthen, wobei er durch ein staunenswerthes Gedächtniß unterstützt wurde. Wolf’s Lebenswerk detaillirt zu schildern, ist an dieser Stelle nicht möglich. Adolf Mussafia’s Bibliographie der Schriften Wolf’s, das glänzendste Denkmal, welches dem unermüdlich thätigen Manne errichtet werden konnte, begreift 117 Nummern; die Titel der Arbeiten Wolf’s (aus den Jahren 1821 bis 1866) füllen 20 Druckseiten. Hiezu kommt noch, abgesehen von den später zu nennenden unveröffentlichten Arbeiten, die Ausgabe: „Kleinere Schriften von F. Wolf“, welche Edmund Stengel pietätvoll zusammenstellte (Ausgaben und Abhandlungen aus dem Gebiete der romanischen Philologie, Bd. LXXXVII, Marburg 1890), in der einige ungedruckte Schriften Wolf’s aus seinem Nachlaß zum ersten Mal bekannt gemacht wurden.

Uebersieht man Wolf’s wissenschaftliche Publicationen, so fällt zunächst ein bemerkenswerther Umstand auf. Die überwiegende Mehrzahl derselben, ja sogar ein guter Theil seiner allerwichtigsten Schriften, sind Bücherbesprechungen und Anzeigen. Im J. 1858, als seine Freunde Münch-Bellinghausen und Schack, sowie ein „minder freundlicher Mahner, das Greisenalter“, zur Rückschau und zum Abschluß aufforderten, stellte W. eine Reihe von Arbeiten, die er selbst als die wichtigsten erachtete, in einem Bande: „Studien zur Geschichte der spanischen und portugiesischen Nationalliteratur“ zusammen. Die in demselben enthaltenen Aufsätze sind fast durchwegs Recensionen. Der erste Beitrag zur Geschichte der spanischen Litteratur im Mittelalter geht von Bouterwek’s bekanntem Buche, beziehungsweise der spanischen Uebersetzung desselben durch Gomez de la Cortima und Hugalde y Mollinedo aus. Die umfangreiche Schrift über die Romanzenpoesie der Spanier bespricht die Arbeiten von Rosseeuw de St. Hilaire, Huber, Depping u. A.; der dritte Theil der Studien: „Zur Geschichte des spanischen Dramas“ knüpft an das große Werk von Schack an, der vierte Theil endlich: „Zur Geschichte der portugiesischen Litteratur im Mittelalter“ an Bellermann’s „Alte Liederbücher der Portugiesen“. Auch das umfangreichste und in seiner Art wol bedeutendste Werk Wolf’s über die mittelalterlichen „Lais, Sequenzen und Leiche“ verdankte, wie W. selbst bekennt, Francisque Michel’s „Lais inédits des XIIe et XIIIe siècles“ seine Entstehung; es ist eine Erweiterung der Kritik dieses Buches (in den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftl. Kritik; Juli 1837, Nr. 18–20), die freilich nach vierjähriger Beschäftigung mit dem Gegenstande einen vom Verfasser wol selbst ursprünglich nicht geahnten Umfang angenommen hatte. Sehr verfehlt wäre es, zu glauben, daß diese Eigenthümlichkeit Wolf’s aus einer geringen Selbständigkeit in der Wahl seines Arbeitsfeldes oder aus dem Bedürfniß entsprungen wäre, sich den Arbeiten Anderer anzuschließen. Es ist richtig, daß Wolf’s Kritiken – auch in dieser Beziehung für jede Art wissenschaftlicher Beurtheilung und für alle Zeit mustergültig – von größtem Wohlwollen für die Resultate der Forschung Anderer erfüllt sind, daß W., wo er immer hiezu Gelegenheit fand, mit freudiger Anerkennung nicht sparte und dem Vortrag gegentheiliger Ansichten seinerseits jede Spitze benahm. Man mag dies für einen Ausfluß der Situation des wissenschaftlichen Kleinbetriebes romanischer Forschung in jener Zeit betrachten, da die spärlichen Besteller des Arbeitsfeldes sich freuten, einander freundschaftlich die Hände zu reichen, im Gegensatz zu heute, wo die größere Zahl von Arbeitskräften auf demselben Felde nur zu häufig Reibungen veranlaßt. Wolf’s Handhabung der [732] Kritik bedeutet aber mehr. Sein Urtheil galt nur der Sache; ein Eingehen auf das Persönliche hielt er ferne; daß er von diesen seinen Principien nicht abwich, wenn er die bahnbrechenden Leistungen der Deutschen in der Erforschung fremder Litteraturen ins Licht rückte, ist wol einleuchtend.

Wolf’s recensirende Thätigkeit entsprang in Wahrheit dem Wunsche, den zeitgenössischen Forschungen auf romanischem Gebiete Anerkennung zu verschaffen, und hiedurch zu weiterer Thätigkeit auzuspornen. Ja, die recensirte Arbeit diente, streng genommen, in einer großen Zahl von Fällen nur als Folie für die bedeutenden Ergebnisse, die W. selbständig bei solchen Gelegenheiten vortrug, und die natürlich, auch ohne die belanglose Form der Recension, denselben Werth behauptet hätten. Als Beispiel für eine solche Besprechung, die bei verhältnißmäßig geringem Umfange das von einem Andern dargebotene Material in lichtvollster Weise zu gruppiren wußte, ist die Recension von Malo de Molina’s Buch „Rodrigo el Campeador“, welche W., bereits auf der Höhe seiner Forschung stehend, im 1. Bande des Jahrbuchs für romanische und englische Literatur (1859, S. 120 ff.) veröffentlichte. Malo de Molina hatte auf die merkwürdige Wandlung aufmerksam gemacht, welche die Erfassung des Cid als Sagengestalt in der spanischen Litteratur aufweist, ohne für diese Erscheinung triftige Erklärungen bieten zu können. W. wies nun nach, daß sich in dieser Verschiedenartigkeit der Auffassung nichts anderes widerspiegle, als die Entwicklung und die Modification des Volksbewußtseins. Im Anfange gab das Volk, sich mehr als Einheit fühlend, seinem idealen Repräsentanten eine mehr demokratische Färbung: Nachklänge in den ältesten Cid-Romanzen. Aus der Feudalaristokratie entwickelt sich der Herr von Bivar, der mächtige Kronvasall: Crónica rimada. Unter dem Monarchismus, besonders unter den katholischen Königen, wird der Cid der treue Diener seines Herrn; unter der Herrschaft der Philippe wird er gar der vollendete Hofmann: Romancero general und Comedias. Diesem typischen Beispiele für Wolf’s echt historische Litteraturforschung ließen sich noch gar manche andere zur Seite stellen; so besonders die in dem bereits erwähnten Bande der Studien vereinten Besprechungen. Die Behandlung von Bouterwek’s spanischer Litteraturgeschichte durch W. war im eigentlichen Sinne des Wortes epochemachend. Zum ersten Male zeigte W. die außerordentliche Bedeutung der mittelalterlichen spanischen Litteraturdenkmäler, denen man bisher eine viel zu geringe Wichtigkeit beigemessen hatte. Er betonte, wie keiner vor ihm, im Gegensatz zu Bouterwek und Anderen (auch zu den spanischen Litterarhistorikern) die vollendete Schönheit des Gedichtes vom Cid, sowol inbezug auf die Wahl des Stoffes, als auch auf den Aufbau und die Form, und gab auch für die übrigen älteren Denkmäler zum ersten Male auf Grund feiner und verständiger Handhabung der historischen Kritik grundlegende Untersuchungen und eine für alle spätere Zeit maßgebende Beurtheilung. Dieselben Vorzüge zeichnen auch die übrigen bereits erwähnten Besprechungen in den „Studien“ aus. Ein classisches Muster für die Vereinigung bibliographischer und litterarhistorischer Untersuchungen stellt sein Aufsatz: „Ueber die Romanzenpoesie der Spanier“ dar. W. zeigte in demselben, daß die scheinbar so trockene Arbeit des Bibliographen, die sich nach der landläufigen Annahme in der Angabe von Jahres-, Seiten- und Zeilenzahlen erschöpft, einen nützlichen, ja unentbehrlichen Behelf für den Litterarhistoriker darstellt, wie durch chronologische Anordnung der Romanzensammlungen erst die genetische Entwicklung dieser eigenartigen Dichtung erkannt, und wie auf Grund dieses Materials wieder die innige Wechselbeziehung zwischen Poesie und Volksleben, zwischen Litteraturproduct und nationaler Neigung fixirt werden kann. W. war in der Lage, über ein Material von Romanzendichtungen zu verfügen, [733] welches vor ihm noch niemand in gleichem Umfang und gleicher Vollständigkeit vereinigt hatte. Den Grund zu seinen einschlägigen Textpublicationen legte er mit der Herausgabe der sogenannten „Rosa de romances ó Romances sacados de las Rosas de Juan Timoneda“ (1846), Excerpte aus einem Unicum der Wiener Hofbibliothek, dessen Werth durch ihn zum ersten Mal die entsprechende Würdigung fand. Ferner gab er aus einer Sammlung spanischer Romanzen auf fliegenden Blättern (in der Prager Universitätsbibliothek aufbewahrt) 40 noch unbekannte Volksromanzen heraus und krönte schließlich diese auf kritische Sammlung, Sichtung und Erklärung der alten spanischen Lieder hinzielende Thätigkeit durch die im Verein mit Konrad Hofmann 1856 publicirte „Primavera y flor de Romances ó coleccion de los más viejos y más populares Romances castellanos“ (Berlin, 2 Bde.). Mit Recht werden dieser Ausgabe große Umsicht in der Auswahl der Stücke, wie glückliche Handhabung der historischen und philologischen Kritik nachgerühmt. Wolf’s eingehende Beschäftigung auch mit der neueren spanischen Litteratur hatte schon die viel früher (1837) erschienene „Floresta de rimas modernas castellanas“ bekundet, eine Anthologie aus den Werken einer großen Zahl von Dichtern (Ign. de Luzan bis Breton de los Herreros). Bibliographische und biographische Nachrichten, z. Th. von den Autoren selbst geliefert, erhöhen den Werth dieser Ausgabe. Die Recension des Schack’schen Werkes (s. o.) zeigt W. wieder als gründlichen Kenner des spanischen Dramas, das er hier bis Alarcon verfolgte, während sein Interesse für die neuere spanische Erzählung durch mehrere F. Caballero gewidmete Aufsätze (1859, 1861, 1863) erkennbar wird. So hatte W. mit der ihm eigenen Gründlichkeit fast sämmtliche Hauptgebiete der spanischen Litteratur in seine Forschung einbezogen. Als eines der glänzendsten Ergebnisse der Methode Wolf’s, auf Grund eines umfassenden Materials unter sorgfältiger Sichtung der zu behandelnden Litteraturproducte die Untersuchung zu führen, darf sein 1841 erschienenes Buch „Ueber die Lais, Sequenzen und Leiche, ein Beitrag zur Geschichte der rhythmischen Formen und Singweisen der Volkslieder und der volksmäßigen Kirchen- und Kunstlieder im Mittelalter“ bezeichnet werden, eine Leistung, welche sich außerdem noch dadurch auszeichnet, daß sich W. hier geradezu auf einen universellen Standpunkt erhebt und das Gesammtgebiet der mittelalterlichen Litteratur, natürlich mit Bezug auf den erörterten Gegenstand, in den Kreis seiner Untersuchung zieht. W. erkannte, daß nur auf diesem scheinbaren Umwege, d. h. durch Erforschung der einschlägigen Liedergattung bei allen europäischen Culturvölkern im Mittelalter zu einem sicheren Ergebniß zu gelangen sei. Auf diesem breiten Boden fußend, erörtert er zunächst die ursprünglichen und die abgeleiteten Bedeutungen des Namens Lai, die Form der genuinen mit Lais bezeichneten Volkslieder und ihr Verhältniß zu den späteren epischen Lais, die Vortragsweise der ursprünglichen Volkslieder und der späteren gleichnamigen französischen und englischen Ueberarbeitungen, endlich die gleichfalls Lais genannten, rein lyrischen Hervorbringungen der französischen höfischen und meisterlichen Kunstdichter. So versuchte er nachzuweisen, daß der Werdegang der modernen Dichtung aufs innigste zusammenhänge mit der christlichen lateinischen Poesie, in welcher die Keime für Volks- und Kunstpoesie, sowol der germanischen wie auch der romanischen Völker, als vorhanden und wirkend aufgezeigt wurden. Die durch W. gewonnenen Ergebnisse auf dem Gebiete der spanischen und portugisischen Litteratur, sowie der mittelalterlichen Volkspoesie im allgemeinen sind es auch, welche unter allen seinen Forschungen den nachhaltigsten Werth besitzen, sodaß die heutigen Ansichten trotz stark vermehrten Materials mit den von ihm vertretenen im wesentlichen übereinstimmen. Die außerordentliche Regsamkeit, welche seit Wolf’s Wirken sich auf dem Felde anderer moderner Litteraturen, insbesondere [734] der französischen, entfaltet hat, bewirkte, daß zahlreiche Arbeiten des vielseitigen Forschers gerade auf diesem Gebiete als überholt anzusehen sind. Wie werthvoll aber auch hier Wolf’s zum Theil bahnbrechende Untersuchungen waren, ist von verschiedenen maßgebenden Seiten (Mussafia, Ebert, Stengel u. A.) rückhaltlos anerkannt worden; eine detaillirte Würdigung von Wolf’s Untersuchungen auf dem Felde der italienischen, altfranzösischen, altdeutschen, englischen, schwedischen Litteraturen – sie erschienen in den Sitzungsberichten und Denkschriften der Kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien, in den Wiener Jahrbüchern der Litteratur, den Blättern für litterarische Unterhaltung, im Jahrbuch für romanische und englische Litteratur (unter besonderer Mitwirkung von F. W., herausgegeben von Adolf Ebert, vergl. ebenda VIII, 294 f.), in den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik, in den Altdeutschen Blättern u. s. w. –, muß unter Hinweis auf jene Beurtheilungen an dieser Stelle entfallen. Am wenigsten berücksichtigte Wolf in seinen Schriften die italienische Litteratur, deren schon frühzeitig ausgeprägte Subjectivität ihn nicht sonderlich angezogen haben mag. Gleichwol galt seine Erstlingsanzeige einer Reihe neu erschienener Dante-Ausgaben (1824); die Recension von Ozanam’s Buch: Italiens Franciscanerdichter im 13. Jahrh., deutsch von Julius, ist insbesondere für Wolf’s vollendete Objectivität in der Beurtheilung merkwürdig. Weit ausgiebiger war Wolf’s Beschäftigung mit den verschiedensten Producten der altfranzösischen und der provençalischen Litteratur. Als einer der ersten Deutschen förderte er das Studium der französischen mittelalterlichen Litteratur durch seine 1833 erschienene Abhandlung „über die neuesten Leistungen der Franzosen für die Herausgabe ihrer Nationalheldengedichte“, eine Erstlingsschrift, deren Werth inbezug auf die Untersuchungen über den Dichter des Romans „Berte aux grand pies“ und das Verhältniß dieser Sage zur Ueberlieferung und den späteren Bearbeitungen selbst von einem G. Paris anerkannt wurde. Ueber die Entwicklung der lyrischen Poesie im Mittelalter und ihre Unterschiede von der Volksdichtung spricht W. in der Anzeige von P. Paris Romancero françois (1834); seine historische Betrachtungsweise der Litteratur bestätigt er aufs glänzendste in der für das Brockhaus’sche Conversations-Lexikon geschriebenen Abhandlung „Die französische Litteratur bis auf Franz I.“, wo er in gedrängter Kürze eine Uebersicht der Entwicklung der französischen Litteratur des Mittelalters gibt, welche zu Wolf’s Zeit von keiner ähnlichen Leistung übertroffen wurde. Nicht unerwähnt möge ferner ein von ihm gelieferter Beitrag zur Litteratur der Volksbücher bleiben, nämlich sein Aufsatz über zwei niederländische Volksbücher von der Königin Sibille und Huon von Bordeaux. Wichtig sind auch seine Arbeiten über den „Roman de Renart le contrefait“ (1861) und über einige altfranzösische Doctrinen und Allegorien von der Minne (1864); im folgenden Jahre endlich machte W. in einem Aufsatz über „Méraugis de Portlesguez“ von Raoul de Houdenc zuerst auf diesen bedeutenden Zeitgenossen Crestien’s de Troyes aufmerksam. Von Wolf’s eingehender Beschäftigung mit der portugiesischen Litteratur legt gleichfalls eine Reihe von werthvollen Arbeiten beredtes Zeugniß ab. In der oben erwähnten Besprechung von Bellermann’s Schrift über die alten Liederbücher der Portugiesen, wies W. zuerst den Einfluß der provençal. Troubadours auf die port. Litteratur nach; das Zusammentreffen mehrerer günstiger Umstände setzte ihn ferner in den Stand, eine vollständige Geschichte der brasilianischen Litteratur (1863) abzufassen, durch die er wieder ein bis dahin größtentheils unbearbeitetes Feld der Forschung eröffnete. Bei der kritischen Besprechung der Monumens de la littérature romane von Gatien-Arnoult sehen wir unseren Forscher auf dem Gebiete der provençalischen Litteratur thätig; seine Vorrede zur [735] Warrens’schen Uebersetzung alter schwedischer Volkslieder gibt ihm Gelegenheit zu trefflichen Erörterungen über Wesen und Entstehung der Volkslieder.

W. war, wie man sieht, in erster Linie Litterarhistoriker, nicht Linguist: die Erscheinung des Litteraturdenkmals an sich, seine Entstehungsbedingungen und sein Verhältniß in nationaler Beziehung waren Hauptgegenstände seiner Untersuchung. Gleichwol hat er den Werth sprachwissenschaftlicher Forschung voll gewürdigt und das Idiom war ihm stets mehr als Mittel zum Zweck; das beweisen seine zahlreichen feinen Beobachtungen auf sprachlichem Gebiete und nicht zuletzt die Begeisterung, mit der er Diez’ „Etymologisches Wörterbuch der romanischen Sprachen“ begrüßte. Die Form seiner Darstellung wird nicht allein durch das Wohlwollen für die Leistungen seiner Mitforscher, sondern auch durch das Streben, seiner Untersuchung eine klar faßliche und gefällige Gestalt zu geben, gekennzeichnet; nur selten ringt seine Diction mit dem Gegenstand, wie z. B. in dem Buche über die Lais, in dessen Eingange er gesteht, daß er hier wiederholt die Form der Sache zum Opfer bringen mußte. Im Zusammenhang mit dem Wunsche, allgemein verständlich zu sein, und für den Gegenstand seiner Studien auch weitere Kreise zu interessiren, steht seine Betheiligung an der Ausgabe des Conversationslexikon von Brockhaus und an der Realencyklopädie von Ersch und Gruber. Dem Bedürfniß, zu fördern, mitzutheilen und das Erworbene anderen zugute kommen zu lassen, trug er natürlich in erster Linie bei Ausübung seiner amtlichen Thätigkeit Rechnung. Er war auch in dieser Beziehung eine Zierde der k. k. Hofbibliothek in Wien, deren Besucher im Lobe des still bescheidenen, liebenswürdigen und stets zuvorkommenden Gelehrten einig waren. Die k. k. Hofbibliothek bewahrt auch einen Theil seines handschriftlichen Nachlasses; im Codex Nr. 14 547 das deutsche Original: „Geschichte der brasiliischen Nationallitteratur“, des oben erwähnten Werkes: Le Brésil littéraire; im Codex Nr. 15 110 eine Reihe von Excerpten: „Zur Geschichte des Ritterwesens I“, einen Gegenstand, den W. wahrscheinlich eingehender behandeln wollte. Fünf Foliobände (Cod. Nr. 14 671–14 675) enthalten eine von W. veranlaßte Sammlung von Urkunden, betreffend den Aufstand der spanischen Comunidades gegen Karl V., Copien aus dem Archivo general zu Simancas und aus dem Archivo de la Real Academia de la Historia zu Madrid. W. hatte sich, wie Ebert (a. u. a. O. 298) mittheilt, schon längere Zeit mit dem Plane getragen, „die Geschichte des Städteaufstandes in Spanien“ zu schreiben, und das Jahr 1848 hatte ihn neuerlich lebhaft auf den Gegenstand zurückgeführt; seine Absicht ist jedoch unausgeführt geblieben. Sehr merkwürdig sind ferner Wolf’s bis jetzt noch ganz unbekannte Berichte über die Auction Tieck in Berlin (1849), welcher er als Commissar der k. k. Hofbibliothek beiwohnte; interessante Erinnerungen an dieses für die Bibliographie und Bibliophilie wichtige Ereigniß, die W. nicht bloß als begeisterten Bücherfreund, sondern auch, was man zunächst nicht erwarten sollte, als diplomatisch geschickten Agenten erkennen lassen. Der merkwürdigste Theil des Wolf’schen Nachlasses ist gleichfalls noch unbekannt. Als Schreiber dieser Zeilen Wolf’s Referat an der k. k. Hofbibliothek übernahm, fand er ein von W. verfaßtes, mehrere tausend Zettel umfassendes Sonderverzeichniß der Werke des kaiserlichen Institutes, welche sich auf spanische und portugiesische Litteratur, Sprache, Geschichte, Geographie, Culturverhältnisse u. s. w. beziehen. Es sind, wenn man will, Grundzüge zu einer Geschichte der spanischen und portugiesischen Litteratur, mit Rücksicht auf die reichen einschlägigen Bestände der k. k. Hofbibliothek in Wien.

Die Anlage dieses großen Katalogs, welcher W. Jahrzehnte hindurch beschäftigt haben dürfte, sowie seine auf das Gesammtgebiet der spanischen Litteratur von ihren ersten Anfängen bis zu den zeitgenössischen Productionen [736] bezüglichen zahlreichen Arbeiten, nicht minder auch Wolf’s Theilnahme an der von Julius bearbeiteten deutschen Ausgabe von Ticknor’s Geschichte der spanischen Nationallitteratur, die er durch werthvolle Zusätze, Anmerkungen und Excurse bereicherte, weisen deutlich auf ein Ziel, das ihn bis in seine letzten Tage angelegentlichst beschäftigte – fast schon sterbend hatte er die Druckbogen des eben erwähnten Werkes durchcorrigirt. Dieses Ziel war die Abfassung einer spanischen Litteraturgeschichte in dem Umfange und der idealen Detailausführung, wie sie nur er hätte liefern können, und bis heute, da Amador’s Werk ein Torso blieb, auch von den Spaniern noch nicht geliefert worden ist. – W. verschied am 18. Februar 1866, und am darauffolgenden Tage berichtete der Vorstand der Hofbibliothek Eligius Freiherr v. Münch-Bellinghausen an die vorgesetzte Behörde, daß „die Hofbibliothek gestern, den 18., durch den Tod eines ihrer ausgezeichnetsten und hervorragendsten Beamten, des in ganz Europa als Kenner der romanischen Sprachen und Litteraturen rühmlichst bekannten Custos Doctor Ferdinand Wolf einen schweren Verlust erlitten habe“. – Schule im eigentlichen Sinne des Wortes hat W. nicht gemacht. Er vertrat sein Fach nicht an der Universität, sondern, abgesehen von seiner amtlichen Stellung, vor allem in der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien, welcher er seit ihrer Gründung angehörte, und in der er im J. 1847 zum Secretär der philologisch-historischen Classe erwählt wurde. 1846 wurde ihm von der Universität Göttingen das Doctorat honoris causa verliehen, welche Ehrung ihm neben seinen vielen anderen Auszeichnungen von seiten europäischer Souveräne sowie den Ernennungen zum Mitgliede zahlreicher Akademien und gelehrter Gesellschaften zur stolzen Freude gereichte. Wirkte Wolf’s persönliche Anregung und Lehre auch nicht auf der Hochschule, so galt sie umsomehr im Kreise seiner Familie und seiner Freunde. Wolf’s Sohn Adolf, gleichfalls Beamter der Hofbibliothek, geboren 1826, † 1875, sowie seine Tochter Hedwig, geboren 1831, † 1894 (vergl. die betr. Artikel in Wurzbach’s biogr. Lexikon u. unten S. 751) wirkten im Geiste ihres Vaters fort. Ersterem verdanken wir zahlreiche, meist allgemein gehaltene Aufsätze aus verschiedenen Gebieten der modernen Litteraturen, letzterer manche gelungene Uebersetzung aus dem Spanischen (Fernan Caballero). Für die Anregung, welche W. einem großen Kreis von litterarischen Freunden lieferte, zeugt seine ausgebreitete Correspondenz; sie ist gegenwärtig in der Bibliothek zu Wolfenbüttel aufbewahrt, zählt etwa fünfhundert Stücke – eine „Fundgrube für die Geschichte der romanischen Philologie“, wie sie Stengel nennt. Hier begegnen uns berühmte Namen: Geibel, Jakob Grimm, Maßmann, Enk, Benecke, Haupt, von der Hagen, Hoffmann von Fallersleben, Immanuel Bekker, Wilhelm und Philipp Wackernagel, Keller, R. Hofmann, Lemcke, Huber, A. Tobler, G. Paris, du Méril, Brunet, Circourt, de la Rue, Raynouard, Fauriel, Michel, Monnin, Gachard, Monti, Wright, Madden, Prescott, Ticknor, Mila y Fontanals, Gayangos, Duran, Amador de los Rios u. a. Als glänzendster Beweis für das Fortwirken von Wolf’s meisterhaften Forschungen mag die Thatsache angeführt werden, daß seine „Studien“ soeben ins Spanische übersetzt werden (s. u.), und der erste zeitgenössische Litteraturhistoriker Spaniens, Marcelino Menendes Pelayo, in einer einleitenden Note es als eine Nothwendigkeit für einen jeden Freund vaterländischer Litteratur erklärt, die Werke des „principe de los hispanistas no solo de Alemania, soni de toda Europa“, dem die spanische Nation immerwährenden Dank schuldig sei, kennen zu lernen.

Die von C. v. Wurzbach im biographischen Lexikon (Bd. LVII, 273–282) gelieferte Zusammenstellung der bis 1889 erschienenen, W. behandelnden Biographien bedarf einiger Berichtigungen und Ergänzungen. Mussafia’s Zusammenstellung der Wolf’schen Schriften ist nach dem Titel eines seltenen Sonderabdrucks: [737] „Jahresbericht über die Wirksamkeit der kais. Akademie der Wissenschaften … im J. 1866“ citirt. Der richtige bibliographische Titel ist: „Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften“. Bd. XVI, Wien 1866, S. 183–202. Der wichtige Aufsatz Ad. Ebert’s: „Ferdinand Wolf, seine Bedeutung für die romanische Philologie, namentlich die Litteraturgeschichte“, im Jahrbuch f. rom. u. engl. Litt. VIII (1867), 271–305 fehlt bei Wurzbach. Zu Ebert’s Ergänzungen der Bibliographie Mussafia’s kämen noch die (zur Zeit der Abfassung dieser noch nicht erschienenen) Beilagen 3 und 4 zu Band II der deutschen Ausgabe von Ticknor’s Geschichte der schönen Litteratur in Spanien (Leipzig 1867): „Ueber die Romanzenpoesie der Spanier“ (S. 479–504) und „Die Liederbücher der Spanier“ (S. 506–539); dann die von Julian Sanz del Rio veranstaltete Uebersetzung des 1852 erschienenen Todtentanzes (Nr. 54 bei Mussafia) in der Coleccion de documentos inéditos para la Historia de España, Vol. XXII (1853) 509–562; endlich La literatura castellana y portuguesa (Uebersetzung der „Studien“) in La España Moderna, Año VII (1895) Nr. LXX ff. (wird noch fortgesetzt) und gesondert in Buchausgabe: Historia de las literaturas castellana y portuguesa. Traducción del alemán por M. de Unamuno, con notas y adiciones por M. Menéndez Pelayo, Madrid (1895) 8°. Vgl. auch Edmund Stengel’s Einleitung zu seiner oben erwähnten Ausgabe der kleinen Schriften Wolf’s, hierzu u. a. die ausführliche Besprechung dieses Buches von Cornelius August Wilkens im Feuilleton der Wiener Zeitung vom 5. und 6. August 1890. Die 28 von Stengel zum ersten Male mitgetheilten Briefe Wolf’s bilden eine Art Ergänzung zu den auch biographisch wichtigen Schreiben Hoffmann v. Fallersleben’s[WS 1] und M. Haupt’s an W. (veröffentlicht von Wolf’s Sohn Adolf in den Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, phil.- hist. Cl. LXXVII (1874), S. 97–186). Für den vorstehenden Aufsatz wurden außerdem die Personalacten der k. k. Hofbibliothek von 1819–1866 benützt. – Das Porträt Wolf’s, lithographirt von Dauthage, ist von Stengel der Ausgabe der kleinen Schriften vorausgesetzt worden; andere Bildnisse erwähnt Wurzbach a. a. O.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Fallerleben’s