Die deutschen Schulen. (Woermann 1887)

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Autor: Karl Woermann
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Titel: Die deutschen Schulen
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aus: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden (1887)
Herausgeber: Generaldirection der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft
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Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Druck von Wilhelm Hoffmann
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Erscheinungsort: Dresden
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[590]
Sechster Abschnitt.




Die deutschen Schulen.




I. Die Meister des XV. und XVI. Jahrhunderts.

A. Die fränkische Schule.

Albrecht Dürer.

Geb. zu Nürnberg den 21. Mai 1471; gest. daselbst den 6. April 1528. Schüler des Michael Wolgemut; 1490–1494 auf der Wanderschaft, auch in Venedig. Später in Nürnberg ansässig und hier hauptsächlich thätig; doch 1505–1507 wieder in Venedig und 1521–1522 in den Niederlanden. Als Kupferstecher, Zeichner und Maler der Hauptmeister Deutschlands in der Renaissancezeit.

Der Dresdner Altar. 1869. (1860.) N 2.

I. Das Mittelbild. Maria ihr Kind anbetend. Halbfigur. Maria neigt sich mit anbetend gefalteten Händen über ihr links auf weissem Kissen schlummerndes Kind, dem ein kleiner Engel mit einem Wedel die Fliegen abwehrt. Hinten links in einem zweiten Zimmer Joseph an seiner Hobelbank, rechts durch ein Fenster Blick in’s Freie. Zahlreiche Englein arbeiten vorn auf dem Fussboden oder flattern unter der Decke. Zwei von den letzteren halten eine Krone über Mariens Haupt. Andere schwingen Räucherfässer. Rechts neben Maria auf kleinem Pulte ihr aufgeschlagenes Gebetbuch. – II. Der linke Flügel. Der heilige Antonius. Halbfigur etwas nach rechts. [591] Der Heilige mit grauem Haar und grauem Bart trägt einen blauen Mantel und stützt seine Hände auf das Buch, welches aufgeschlagen vor ihm steht. Die Glocke liegt rechts. Ueber seinem Haupte treiben Teufelsfratzen ihr Spiel, die jedoch bereits von Engeln in die Flucht geschlagen werden. – III. Der rechte Flügel. Der heilige Sebastian. Halbfigur nach rechts. Der nackte Oberkörper des jungen Heiligen ist lose von rotem Mantel umwallt. Vor ihm steht ein Glas mit einer Feldblume. Von den Englein, die über ihm ihr Spiel treiben, hält einer seine Pfeile.

Leinwand; Mittelbild: br. 1,05½; h. 0.95; Flügel h. 1,13; br. 0,43½. Temperafarben. – 1687 aus der Schlosskirche zu Wittenberg in die Kunstkammer. 1835 aus dem „Vorrat“ zur Galerie. Dass das Bild ein Original Dürer’s sei, wurde lange verkannt. Selbst H. hielt nur die Flügel, nicht das Mittelbild, für eigenhändig. Doch ist die neuere Forschung sich einig darin, die Eigenhändigkeit unseres Bildes anzuerkennen. Es muss als das frühste grosse Gemälde gelten, welches Dürer nach der Heimkehr von seinen ersten Wanderjahren, noch unter dem Einflusse der Richtung Mantegna’s, ausgeführt hat und ist unzweifelhaft eins jener Gemälde des Meisters, welche Chr. Scheurl bereits 1506 in der Allerheiligenkirche zu Wittenberg sah. Vergl. Thausing, Dürer. 2. Auflage 1884, I. S. 169. – Immerhin können die Flügelbilder etwas jünger sein, als das Mittelbild. – Phot. Braun V, 21 und VII, 20.

Christus am Kreuze. 1870. (1857.) N 1.

Der Heiland, um dessen Lenden ein weisses Tuch flattert, wendet das dornengekrönte Haupt schmerzlich gen Himmel. Hinter ihm hängen schwarze Wolken; doch am Horizonte über der tiefblauen Landschaft leuchtet ein morgengelber Lichtstreifen. Rechts vorn feine grüne Baumwipfel. Ueber dem Haupte des Heilands die Buchstaben I N R I .
Zu seinen Füssen, vom Kreuzstamme in zwei Hälften geteilt, seine Scheideworte: PATER . I . MANVS . TVAS . COMENDO . SPIRITV. MEV . Bez. u. i. d. M.:

Lindenholz; h. 0,20; br. 0,16. – 1865 in Wien aus dem Nachlasse des k. k. Münzgraveurs Böhm. – Die Jahreszahl könnte auch 1500 gelesen werden, wie H. sie las. Dass sie aber 1506 gelesen werden muss, beweist der Stil des ausserordentlich feinen Bildchens, welcher es der Zeit des zweiten venezianischen Aufenthaltes Dürer’s und seiner Beeinflussung durch Giovanni Bellini zuweist. So auch Thausing, Dürer, 2. Auflage 1884, S. 363–365. – Gestochen von Th. Langer ☼ III, 47. – Phot. Braun IV, 20 und Phot. Ges.

Bildniss Bernhard van Orley’s. 1871. (1859.) 21 c.

Brustbild nach links auf rotem Grunde. Der blonde, helläugige Meister trägt einen schwarzen Hut und einen schwarzen Pelzrock. In der linken Hand hält er einen Brief mit der Aufschrift: Dem pernh . . zw . . . , d. h. Dem Bernhard zu . . . . Bezeichnet oben in der Mitte:

[592] Eichenholz; h. 0,45½; br. 0,31½. – Wahrscheinlich 1743 durch Le Leu aus Paris. – Charakteristisches Bild der Antwerpener Spätzeit des Meisters. – Ueber die dargestellte Persönlichkeit, in welcher man 1812 Zwingli, 1817 Lucas v. Leyden, seit H. einen gewissen Bernh. van Ressen oder B. van Breslau zu erkennen glaubte, haben erst die neueren Untersuchungen völlige Klarheit gebracht. Dass B. v. Orley, der Maler unseres Bildes N. 810, dargestellt sei, hat zuerst Ch. Ephrussi (A. Dürer et ses Dessins, Paris 1882, p. 275–278) erkannt. Ueber die späteren Erörterungen der Frage vergl. man die Artikel des Verfassers dieses Kataloges im Repertorium VII (1884) S. 445–449 und VIII (1885) S. 436–488. – Phot. Braun I, 20 u. Phot. Ges.

Nach A. Dürer.

Die Kreuztragung Christi. 1872. (1858.) P 3.

Grau in grau mit leichten Farbenandeutungen. Rechts das Stadtthor zu dem der Zug herauskommt, links in der Ferne der Berg, dem er entgegenzieht. Links vorn ein Reiter mit mächtigem Adlerbanner. Rechts wendet der zusammengesunkene Heiland sich nach der heiligen Veronica um, die ihm das Schweisstuch hinhält. Vorn in der Mitte die Inschrift: TANQVAM QVIS AD OCCISIONEM DVCTVS EST ET AGNVS CORAM TONDENTE SE MVTVS SIC NON APERVIT OS SVVM. IN HVMILITATE IPSIVS IVDICIVM EIVS SVBLATVM EST. GENERATIONEM AVTEM EIVS QVIS ENARRABIT. IESAIAS LIII. Dazu das Monogramm AD und die Jahreszahl MDXXVII.

Leinwand auf Lindenholz; h. 0,30; br. 0,45½. – 1727 durch Le Plat. Galt damals nicht als Dürer, sondern ward (wohl durch Versehen aus „Portement de la croix“ entstanden) als Werk eines „Portomene“ bezeichnet, den es nicht giebt. In den gedruckten Katalogen, auch noch bei H., stets als Original Dürer’s. Die deutsche Wissenschaft hat dies jedoch, seit Eye (Leben und Wirken Dürer’s, 1869, 2. Auflage, S. 458) erhebliche Zweifel an der Echtheit ausgesprochen, nie mehr anerkannt. Die neueren Dürer-Handbücher übergehen es sogar mit Stillschweigen. In der That ist es, so interessant es componirt ist, in der Durchführung viel zu roh, um als ein eigenhändiges Werk des Meisters überhaupt und gar aus dessen letzten Lebensjahre, auf welches die Jahreszahl hinweist, gelten zu können. Doch scheint eine Handzeichnung Dürer’s zu Grunde zu liegen. – Phot. Braun XI, 7 und Phot. Ges.

St. Hubertus. 1873. (1861.) O 3.

Berg- und Waldlandschaft. Vorn rechts das gesattelte Ross des heiligen Jägers. Zu seinen Füssen vier Hunde. Der abgestiegene Heilige kniet links, anbetend dem Hirsche mit dem Crucifixe im Geweihe zugewandt, der rechts im Walde erscheint.

Eichenholz; h. 1,05; br. 0,78. – 1861 von Prof. Th. v. Oer gekauft. – Das Bild ist eine Copie, vielleicht von niederländischer Hand, nach Dürer’s bekanntem Stiche Bartsch 57.

[593]

Der Tod Mariae. 1874. (1862.) O 3.

Die sterbende Maria liegt in ihrem vom Fussende gesehenen Bette, umringt von den Jüngern in den verschiedensten Stellungen. Johannes reicht ihr die Kerze.

Kupfer; h. 0,32; br. 0,22½. – 1699 vom Obristen von Wackerbarth erkauft. Inventar 1722, A 667. Damals als Original Dürer’s. Spätere Copie nach des Meisters bekanntem Holzschnitt im „Marienleben“, Bartsch 93.

Schüler A. Dürer’s.

Die Beschneidung Christi. 1875. (1865.) O 1.

Der Priester, welcher das Kind auf dem Schoosse hält, links, nach rechts gewandt, auf dem Throne. Vor ihm kniet der Rabbiner, welcher die Ceremonie ausführt. Rechts schaun Joseph und Maria zu. Links stehn Diener mit einer brennenden Kerze.

Fichtenholz; h. 0,63; br. 0,45½. – Dieses Bild gehört mit den folgenden 6 zu einem Cyklus, der aus einer Dresdener Kirche stammen soll. Jedenfalls befanden sie sich alle schon 1640 und noch 1741 in der Kunstkammer. – Sie gehören sicher der Schule, vielleicht sogar der Werkstatt Dürer’s und, wie es scheint, den ersten Jahren des XVI. Jahrhunderts an. Dass das Bild N. 1878 die Jahreszahl 1514 trage, wie H. bemerkte, scheint auf einem Irrtum zu beruhen. Möglicherweise werden Jugendbilder des Hans Schäufelein (vor 1490–1539 oder 1540), der in der That ein Schüler Dürers war, in diesen Bildern zu erkennen sein. So auch Scheibler, Dr. Not.

Die Flucht nach Aegypten. 1876. (1866.) O 1.

Maria sitzt mit dem Kinde auf dem Esel, der nach rechts davonschreitet. Joseph hält gleichen Schritt mit ihm. Links im Mittelgrunde der hübschen Landschaft ein Einhorn.

Fichtenholz; h. 0,63; br. 0,46. – Gehört zu dem vorigen und den folgenden. Vergl. die Bemerkungen zu N. 1875.

Der zwölfjährige Christus im Tempel. 1877. (1867.) O 1.

Der Knabe thront im Grunde des durch eine herabhängende Ampel erleuchteten Raumes und deutet mit der Rechten in das auf seinen Knieen aufgeschlagene Buch. Vorn links und rechts je vier Schriftgelehrte. Links lauscht Maria. Rechts ist eine Meerkatze angekettet.

Fichtenholz; h. 0,62½; br. 0,45. – Gehört zu den vorigen und folgenden. Vergl. die Bemerkungen zu N. 1875.

Die Kreuztragung. 1878. (1868.) O 1.

Vorn in dem nach rechts gewandten Zuge bricht Christus zusammen. Ein Scherge sucht ihn durch Reissen am Stricke, ein anderer durch Geisselhiebe wieder auf die Beine zu bringen. Links im Mittelgrunde sinkt Maria ohnmächtig in Johannes’ Arme und kommt die heilige Veronica mit dem Schweisstuche.

Fichtenholz; h. 0,63; br. 0,44½. – Gehört zu den vorigen und folgenden. Vergl. die Bemerkungen zu N. 1875.

[594]

Die Anheftung an’s Kreuz. 1879. (1869.) O 1.

Das Kreuz liegt vorn im Rasen, das obere Ende rechts. Der Heiland liegt bereits auf ihm. Ein Henker schlägt durch seine Füsse, ein anderer durch seine rechte Hand den Nagel, ein dritter bohrt das Loch für den Nagel der linken Hand in’s Kreuz. In der Mitte des Mittelgrundes hocken Johannes und die drei Marien am Boden.

Fichtenholz; h. 0,62; br. 0,46½. – Gehört zu den vorigen und folgenden. Vergl. die Bemerkungen zu N. 1875.

Christus am Kreuze. 1880. (1870.) O 1.

Das Kreuz steht rechts. Zu seinen Füssen sitzt Maria Magdalena; hinter ihr eine zweite Maria. Christi Mutter, Johannes und eine vierte Frau stehen anbetend links. Im Hintergrunde rechts die Stadt an einer Meerbucht, links bewaldete Höhen.

Fichtenholz; h. 0,63½; br. 0,45½. – Gehört zu den vorigen und dem folgenden. Vergl. die Bemerkungen zu N. 1875.

Die Beweinung Christi. 1881. (1871.) O 1.

Der Leichnam des Heilands lehnt halbaufrecht an Johannes’ Kniee. Vorn rechts nahen die drei Frauen, unter ihnen Christi Mutter, welche niederkniet und seine Linke ergreift. Ganz links die beiden befreundeten Männer.

Fichtenholz; h. 0,63; br. 0,46. – Gehört zu den vorigen sechs. Vergleiche die Bemerkungen zu N. 1875.

Vielleicht Hans Dürer.

Geb. zu Nürnberg den 21. Febr. 1490; Schüler seines älteren Bruders Albrecht Dürer; 1529 und 1530 polnischer Hofmaler in Krakau. Weitere Lebensschicksale und Todesjahr unbekannt.

Bildniss des Caspar Neumann. 1882. (1955.) 21 b.

Kniestück nach rechts auf gelbgrauem Grunde. Der blonde Herr mit kurzem Vollbart sitzt unbedeckten Hauptes in schwarzer Kleidung an dem links stehenden Tisch, auf dem sein rechter Arm ruht. Sein Schatten fällt nach rechts. Auf dem Tische ein Stundenglas und ein Buch mit der Inschrift: dem Erbarn Caspar Neumann und Gebrüd zu Nürnbergk. Bezeichnet links oben:

[595] Lindenholz; h. 1,00½; br. 0,86. – Zuerst im Inventar 1754. Hier nur mit dem Monogramm bezeichnet, auch bei H. als „unbekannt.“ Da das Bild jedoch die Richtung der Schule Dürer’s (etwa der Bildnisse des G. Penz) zeigt, da das Monogramm auf keinen anderen bekannten Meister dieser Schule als auf Dürer’s Bruder Hans passt, und da dieser, dessen spätere Lebensschicksale wir nicht kennen , sehr wohl 1554 (64 Jahre alt) noch gelebt und in Nürnberg gemalt haben könnte, so lag es nahe, das Bild auf Hans Dürer zurückzuführen. So schon W. Schäfer im Dresdener Galeriebuch III, S. 856; und so der Verf. dieses Kataloges in seinem Texte zu Braun’s Galeriewerk XIII, S. 438– 439. Inzwischen hat Herr Dr. Berling in Dresden, wie er uns gütigst mitteilt, in einem alten Wappenbuch unter dem gleichen Monogramm und der gleichen Jahreszahl die erläuternde gleichaltrige Inschrift entdeckt: Hans Ritter gnt. Doring, Schultheis zu Wetzlar, Moler. – Dass es an sich wahrscheinlicher sei, dieser Wetzlarer Schultheiss und Wappenmaler Hans Doring habe den Nürnberger Kaufmann gemalt, als Hans Dürer, von dem wir wenigstens wissen, dass er Figurenmaler in der genannten Richtung war, wird sich nicht behaupten lassen. – Sollte sich aber das Natus 1519 unter dem Monogramm nicht, wie fast alle Altersangaben auf Bildnissen, auf den Dargestellten (der doch wohl 35 Jahre alt sein mag), sondern ausnahmsweise auf den Maler beziehen, so könnte dieser allerdings nicht Hans Dürer sein. – Die Frage ist noch nicht völlig spruchreif. – Phot. Braun XIII, 15.

Georg Penz (Pencz).

Geb. zu Nürnberg um 1500. Als Maler in Nürnberg 1523 genannt. Gestorben daselbst 1550. Wahrscheinlich Schüler Albrecht Dürer’s; sicher im engsten Anschluss an diesen Meister entwickelt, später jedoch, besonders als Kupferstecher, noch von dem italienischen Zeiteinflusse abhängig. Thätig zu Nürnberg.

Erstes Bruchstück einer Anbetung der Könige. 1883. (1879.) P 2.

Der schwarze König entnimmt von hinten gesehen, seine Gabe, ein reichgeschmücktes Trinkhorn, den Händen des links neben ihm knieenden Pagen.
Links im Mittelgrunde deuten zwei Weise in morgenländischer Tracht zu dem Sterne empor, der über der Bogenruine am Himmel erscheint. Reiche Landschaft. Bezeichnet unten links:

Lindenholz; h. 1,81½; br. 0,44. – Zuerst im Katalog von 1835. Die Tafel offenbar das Bruchstück eines grösseren Werkes, zu dem auch die beiden folgenden Stücke gehören. – Sie zeigt den Meister von seiner besten Seite unter Dürer’s Einfluss. – Phot. Braun X, 15.

Zweites Bruchstück der Anbetung der Könige. 1884. (1880.) O 3.

Joseph kniet nach links gewandt, seine Mütze in der Rechten, seine Linke auf einen Krug gestützt. Sein Zimmermannsgerät liegt neben ihm.

Lindenholz; h. 0,58; br. 0,28. – Vergleiche die Bemerkungen zur vorigen N. 1883.

[596]

Drittes Bruchstück der Anbetung der Könige. 1885. (1881.) O 3.

Ein Hirt blickt, auf eine Brüstungsmauer gestützt, zwischen Säulen hervor. Die Flöte liegt neben ihm.

Lindenholz; h. 0,31½; br. 0,20½. – Vergl. die Bemerkungen zu N. 1883.

Angeblich A. Dürer.

Der heilige Hieronymus. 1886. (1863.) O 2.

Halbfigur des kahlköpfigen, graubärtigen Heiligen, nach rechts gewandt, vor einer Zelle, zu der man links in eine Kirche hinausblickt. In seinen Händen ein Totenkopf. Rechts vor ihm auf dem Tische ein Crucifix, ein aufgeschlagenes Buch und eine Sanduhr. Das unechte Monogramm Dürer’s rechts im Buche.

Tannenholz; h. 0,73½; br. 0,59. – 1650 als Geschenk des Grafen Lessle aus Wien in die herzogl. Galerie zu Modena (Venturi p. 246), 1746 von dort nach Dresden. Es galt bis zum Katalog von 1826 als Original Dürer’s. Seit diesem als „nach Dürer“, bei H. nur als „unbekannt.“ Mit Dürer hat es in der That nichts zu schaffen; doch spricht gegen die Ansicht neuerer Kenner, dass es altniederländischen Ursprungs sei, das Tannenholz, auf das es gemalt ist. Wir lassen ihm daher einstweilen seinen Platz unter den Deutschen. – Phot. Braun XIV, 18.

Ecce Homo. 1887. (1864.) O 1.

Nackt, ein weisses Tuch auf dem Schoosse, die Hände zwischen den Knieen gefaltet, sitzt der Dornengekrönte, nach links gewandt, unter der Geisselsäule auf einem Steine. Palast-Ruinen hinter der Hofmauer. Das unechte Monogramm Dürer’s rechts unten.

Lindenholz; h. 0,56; br. 0,41½. – 1748 durch Benzoni aus Venedig. Nach dem Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1552 vorher beim Herzog von Mantua. Galt damals noch als echtes Werk Dürer’s; sogar noch im „Catalogue“ von 1765, jedoch bereits nicht mehr im Abrégé von 1782. Später als „nach Dürer.“ Von Hübner als Wiederholung eines Motivs des Jan Gossaert (Mabuse) erkannt; vielleicht nach Maassgabe des Antwerpener Bildes, welches dieses Meisters Namen trägt, jedoch nicht als Original zu unserem Bilde gelten kann. Auf den oberdeutschen Ursprung unseres Exemplars weist das Holz hin, auf das es gemalt ist.


B. Die schwäbische Schule.

Hans Burckmair (Burgkmair).

Geb. 1473 zu Augsburg, gest. daselbst 1531. Schüler seines Vaters Thoman Burgkmair. Weitergebildet unter dem Einflusse Dürer’s und der Oberitaliener. Neben Hans Holbein d. ä. der Hauptmeister der schwäbischen Schule vor Hans Holbein d. j. – Thätig zu Augsburg.

[597]

Der Ursula-Altar. 1888. (1878.) O 1.

I. Die Innenseiten. Das Mittelbild. Das Martyrium der heiligen Ursula. Die heilige Ursula wird, mit zahlreichen Jungfrauen ihres Gefolges von Rom heimkehrend, bei der Landung zu Köln von den Söldnern des Kaisers getötet. Sie selbst sitzt zwischen ihrem Bräutigam und dem Bischofe in der Mitte des mittleren Schiffes am Fusse des als Mastbaum dienenden Crucifixes. Schon fliegen Pfeile gegen das Boot; schon steckt der Heiligen der Todespfeil im Halse. Vorn am Ufer richten Söldner mit Schwertern ein furchtbares Blutbad unter den bereits gelandeten Jungfrauen an. Im Hintergrunde der Rhein; rechts am Ufer die Stadt Köln. – 2. Der linke Flügel. Die Bogenschützen ziehen von links nach rechts heran; an ihrer Spitze ein Anführer im Hermelin-Mantel und reichen Federkopfschmuck. Im Hintergrunde links Wald und Berge, rechts der Fluss. – 3. Der rechte Flügel. Fortsetzung des Mittelbildes. Im Mittelgrunde ebenfalls Boote mit heimkehrenden Jungfrauen, im Vordergrunde das Gemetzel. Rechts vorn steht ein gewaltiger Schütze, welcher sich mit der Linken auf seinen Bogen stützt. – II. Die Aussenseiten. Der linke Flügel. Der heilige Georg. Steinfarbig grau-braun nach rechts. Mit der Rechten stützt der geharnischte Heilige sich auf die vom Banner umflossene Lanze. Zu seinen Füssen liegt der erlegte Drache. – 2. Der rechte Flügel. Die heilige Ursula. Steinfarbig grau-braun nach links. Mit der Rechten fasst die Heilige ihr Kleid, in der Linken hält sie ihren Pfeil.

Lindenholz; Mittelbild: h, 2,15; br. 1,62; Flügel je: h. 1,73; br. 0,77. – 1852 aus dem Nachlasse des Majors Aster. Wahrscheinlich frühes Werk Burckmair’s. – Phot. Braun II, 22, IV, 22 und V, 22.

Hans Holbein der jüngere.

Geb. zu Augsburg 1497, gest. zu London 1543. Schüler seines Vaters Hans Holbein d. ä. Thätig seit 1515 zu Basel, von 1526–1528 in London, von 1528–1531 in Basel, nach 1531 hauptsächlich in London (nur 1538 nochmals in Basel). – Hauptmeister der schwäbischen Schule, auch als Zeichner für den Holzschnitt thätig.

Doppelbildniss des Sir Thomas Godsalve und seines Sohnes John. 1889. (1889.) 21 c.

Halbfiguren nach rechts auf blauem Grunde hinter grünem Tische. Rechts der Vater im schwarzen Pelzrock; im [598] schlichten grauen Haar eine schwarze Kappe; in der Rechten eine Gänsefeder, mit der er auf den vor ihm liegenden Zettel schreibt: „Thomas Godsalve de Norwico (Norwich) Etatis sue quadragesimo septo“, das letzte Wort wohl für „septimo“, wie Woltmann („Holbein“, 2. Auflage II, S. 124) liest, nicht „sexto“, wie H. las. Links sitzt sein Sohn John, barhaupt, braunhaarig, ebenfalls in dunklem Pelzrock mit einem Buch in der Linken. Vor ihm ein Dintenfass. Links oben ein angesiegelter Zettel mit der Inschrift:

Anno . Dni . M . D . XXVIII .

Eichenholz; h. 0,35; br. 0,36. – 1749 durch Le Leu aus Paris. – Hauptbild des Meisters und eins der wenigen Werke aus der Zeit seines ersten Aufenthaltes in England. – Phot. Braun II, 24 und Phot. Ges.

Bildniss des Morette. 1890. (1886.) N 1.

Halbfigur von vorn vor grünseidenem Vorhange, der den ganzen Grund füllt. Der stattliche Herr, dessen roter Vollbart bereits stark in’s Graue spielt, trägt einen schwarzen Rock mit durchbrochenen Aermeln, einen schwarzen Pelzmantel, eine schwarze Kappe, eine goldene Kette um den Hals, einen Handschuh in der rechten Hand und fasst mit der behandschuhten linken den goldenen Dolch, der ihm am Gürtel hängt.

Eichenholz; h. 0,92½; br. 0,75. – Das Bild kam in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts als Geschenk des Marchese Massimiliano Montecuccoli, estensischen Gesandten in Parma und Rom, in den Besitz des Herzogs Franz I. nach Modena. Damals trug es richtig den Namen Holbein’s (Venturi p. 224). 1746 hingegen, als es mit den übrigen Bildern von Modena nach Dresden kam, führte es irriger Weise den Namen Leonardo da Vinci’s (Venturi p. 360). Den Namen dieses Meisters trug das Bild in Dresden, bis Rumohr 1846 nachwies, dass Holbein es gemalt habe. – Die dargestellte Persönlichkeit galt für Ludovico Sforza il Moro, so lange das Bild für ein Werk Leonardo’s galt. Dann wurde auf Grund des Stiches von Wenzel Hollar der Nachweis geführt, dass ein Mr. Morett gemeint sei; und diesen hielt man für den englischen Goldschmied Hub. Morett, bis S. Larpent („Sur le portrait de Morett dans la Galerie de Dresde.“ Christiania 1881; vergleiche Kunst-Chronik XVII, No. 7) nachwies, dass es viel wahrscheinlicher der französische Sieur de Morette sei, welcher zugleich mit Holbein am Hofe Heinrich’s VIII. anwesend war. – Es ist ein Hauptwerk Holbein’s aus der Zeit seines letzten englischen Aufenthaltes. Uebrigens vergl. Woltmann „Holbein“ 2. Auflage 1874–1876, I, S. 427 f.; II, S. 124. – Gestochen von J. Folkema ☼ II, 5; von L. Sichling und G. Eilers. – Phot. Braun I, 22 und Phot. Ges.

Originalzeichnung zu dem Gemälde des Morette. 1891. (1887.) N 2.

Brustbild ohne Hände. Kreidezeichnung mit leichten Farbenandeutungen.

Papier; h. 0,32½; br. 0,24½. – 1860 aus dem Nachlasse des Kunsthändlers S. Woodburne in London. – Gestochen 1647 von Wenzel Hollar. Vergl. Osk. Berggruen’s [599] Aufsatz in den „Graphischen Künsten“ VI, Wien 1884, S. 81–88 und Woltmann „Holbein“ 2. Auflage I, S. 428 f. und II, S. 124. – Phot. Braun XI, 10.

Die Madonna des Bürgermeisters Meyer. 1892. (1885.) N 1.

In einer oben mit einer Muschel im Halbrund geschlossenen Steinnische steht Maria auf persischem Teppich. Sie trägt ein dunkelgrünes Kleid mit goldbrokatenen Unterärmeln und einer roten Gürtelschärpe. Eine goldene Krone über herabfallendem blonden Haare schmückt ihr Haupt. Im Arme hält sie das nackte Christkindchen. Zu ihren Füssen kniet der Stifter, der Basler Bürgermeister Jakob Meyer, mit seiner Familie: links er selbst, vor ihm seine beiden Söhne, von denen der ältere, farbig gekleidete, den jüngeren, der nach damaliger Kindersitte nackt dasteht, mit beiden Händen festhält; rechts, der Madonna zunächst, des Stifters 1511 verstorbene erste Gattin Magdalena Baer, weiter vorn seine zweite Gattin Dorothea Kannegiesser und deren Tochter Anna. Die letzteren beiden halten Rosenkränze in den Händen. Das Original war ein Votivbild. Der katholische Bürgermeister liess es um 1526 malen, um dadurch sich und die Seinen in der protestantisch werdenden Stadt dem Schutze der heil. Jungfrau zu empfehlen.

Eichenholz; h. 1,59 ½; br. 1,03. – 1743 durch Algarotti aus dem Besitze des Zuan Delfino in Venedig als das Original von der Hand Holbein’s, welches als Hauptwerk dieses Meisters schon durch Sandrart und andere alte Quellen beglaubigt worden. Seit jedoch ein zweites Exemplar auftauchte, welches sich gegenwärtig im Besitze der Frau Prinzessin Karl zu Darmstadt befindet, wurde ein lebhafter Streit darüber geführt, welches das Original sei. Selbst die Holbein-Ausstellung zu Dresden im Jahre 1871 konnte den Streit nicht vollständig schlichten. Zwar wurde infolge dieser Ausstellung, welche beide Bilder neben einander zu sehen ermöglichte, die Ansicht, dass das Darmstädter Exemplar das erste Original Holbein’s sei, ganz allgemein, auch von H., angenommen; manche, unter ihnen H., glaubten aber daran festhalten zu dürfen, dass das Dresdener Bild eine Wiederholung von des Meisters eigener Hand sei. Gegen diese einem derartigen Votivbilde gegenüber von vornherein unwahrscheinliche Ansicht sprechen aber so viel äussere und innere Gründe, für welche die von der Holbein’schen Malweise ganz abweichende, auf eine spätere Zeit deutende, mit grünlichen Schatten und hellen Lichtern arbeitende Technik unseres Bildes in erster Linie in Betracht kommt, dass die deutsche Kunstwissenschaft sich so gut wie einstimmig dafür entschieden hat, in unserem Bilde nur eine Copie zu sehen, welche wahrscheinlich der Amsterdamer Kunsthändler, der das Bild um 1637 von den Erben des Bürgermeisters Meyer kaufte, absichtlich anfertigen lassen, um zwei Exemplare statt eines in den Handel bringen zu können. In der That lassen beide Exemplare sich nach Amsterdam zurückverfolgen, während wir nur von einem hören, welches dorthin verkauft worden. – Der Verfasser dieses Kataloges hat seine hiermit übereinstimmende Ansicht schon 1871 ausgesprochen, dann in Woltmann’s und seiner „Geschichte der Malerei“ (II, 1882, S. 470) nochmals betont und in seinem Texte zu Brauns Galeriewerke 1884, II, S. 69–76 ausführlich begründet. Hier sei nur noch [600] daran erinnert, dass diese Ansicht bereits die Ansicht des ehemaligen vortragenden Rates in der General-Direction der Königl. Sammlungen, A. v. Zahn’s war, der sie musterhaft in seinen „Jahrbüchern für Kunstwissenschaft“ V, 1873, S. 147 ff., S. 193 ff. verteidigt hat. Immerhin ist es eine vorzügliche, wenn auch im Hintergrunde leicht veränderte Copie, die besonders durch den besser als im Original erhaltenen Kopf den ursprünglichen geistigen Gehalt des Bildes vortrefflich wiederspiegelt. – Gestochen (nach dem Dresdener Exemplar) von Ch. F. Boëtius ☼ II, 43 und von M. Steinla. – Phot. Braun II, 23 und Phot. Ges.

Nach Hans Holbein d. j.

Erasmus von Rotterdam. 1893. (1896.) 21 a.

Brustbild nach links auf blauem Grunde. Der berühmte Gelehrte trägt einen schwarzen Pelzrock und eine schwarze Kappe. Seine Hände sind links übereinandergelegt.

Buchenholz; h. 0,18½; br. 0,14½. – Im Inventar 1722 als Original von Holbein; schon im „Catalogue“ von 1765 nicht mehr als solches. Bei H. als „nach Holbein.“ Ein genau mit unserem Bilde übereinstimmendes Originalgemälde ist nicht bekannt, wohl aber stimmt der seltene Stich von Lucas Vorstermann, welcher dem Grafen Arundel gewidmet ist, genau mit unserem Bilde überein, und dieser Stich, welcher links das Monogramm des Stechers, rechts dasjenige Hans Holbein’s trägt, ist auch laut seiner Unterschrift nach einem Gemälde dieses Meisters gefertigt. – Aehnlich, aber mit ganz anderem Hintergrunde und Beiwerk, das lebensgrosse Bild in Longford Castle.

König Heinrich VIII. von England. 1894. (1892.) O 3.

Brustbild von vorn auf grünem Grunde. Der König ist sehr reich gekleidet; er trägt einen Hermelinmantel und ein Federbarett, die Handschuhe in der Rechten und eine goldene Kette um den Hals.

Eichenholz; h. 0,65½; br. 0,57. – Zuerst im Inventar 1754. Damals als Original; so auch noch im Abrégé von 1782 und in den Katalogen bis 1819. Seit dieser Zeit als Copie erkannt. Es ist in der That nur eins der vielen Bildnisse des Monarchen, welche, wie Woltmann („Holbein“ 2. Aufl., II, S. 20) sagt: „fast sämmtlich mit dem grossen Namen Holbein beehrt werden, aber weiter nichts sind als teils gleichzeitige, teils spätere, bald mehr, bald minder treue, teils gut, teils handwerksmässig ausgeführte Copien aus dem (Holbein’schen) Wandbilde zu Whitehall.“

Der Tod der Virginia. 1895. (1891.) N 2.

Grau in grau. Rechts auf hohem Throne zwischen dorisch-toscanischen Säulen sitzt Appius Claudius (sein Name „APPIVS CLAVDIVS“ steht über ihm an der Wand). Wächter und Zuschauer umringen ihn. Vorn wird Virginia in grossem Volkshaufen von links herbeigebracht. Ihr Vater stösst ihr das Schwert in die Brust. (Ihr Name „VIRGINIA“ steht unter ihr auf dem Fussboden.)

Eichenholz; h. 0,69; br. 0,54. – 1870 von Professor H. Mücke in Düsseldorf. Damals als Original Holbein’s. So auch noch bei H. – Die Originalität ist von der [601] deutschen Wissenschaft jedoch niemals anerkannt worden. Woltmann („Holbein, 2. Auflage, II, S. 124) sagt darüber: „Spätere, wahrscheinlich Baseler Arbeit, offenbar aber nach einer Zeichnung von Holbein.“ – Phot. Braun XII, 21 und Phot. Ges.

Schwäbischer Meister A. B. Zweite Hälfte des XVI. Jahrhunderts.

Die Verkündigung. 1896. (1961.) P 2.

Rechts kniet Maria an ihrem Betpult vor grünem Vorhang neben offenem Fenster. Links kniet der Engel der Verkündigung, das Spruchband in den Händen. Rechts oben fliegt noch ein kleines Englein mit dem Kreuze im Arme herein.

Lindenholz; h. 0,42; br. 0,39½. – Wie die folgenden vier, seine Gegenstücke, schon 1640 in der Kunstkammer, nach 1741 zur Galerie. Wegen des aus A und B zusammengesetzten Monogramms auf dreien der fünf Bilder dieses Cyklus schloss man auf einen gewissen „Augustin Braun aus Köln um 1630.“ So bei H. Sicher aber gehören die Bilder nicht der Mitte des XVII. Jahrhunderts an. Sollte ein Kölner A. B. sie gemalt haben, so wäre Arnold Bruyn, der Sohn des bekannten Bart. Bruyn, welcher in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts lebte , der wahrscheinlichere Meister. Aber das Lindenholz auf dem und der Stil in dem diese fünf Bilder gemalt sind, weisen ihnen ihren Platz in der oberdeutschen Kunst an. Scheibler (Dr. Not.) glaubt an Christ. Amberger (geb. um 1500, 1530 Meister in Augsburg, 1560 oder 1561 daselbst gestorben) denken zu dürfen, zumal das Monogramm in Am Berger aufgelöst werden könnte. Wir begnügen uns einstweilen, den oberdeutschen Monogrammisten als solchen hinzustellen.

Der Besuch der Frauen. 1897. (1962.) P 2.

Rechts Häusermauern, links wilde Alpenlandschaft. Davor vorn über der Schlucht eine hölzerne Brücke, über welcher Maria von links der rechts stehenden Elisabeth zur Begrüssung entgegengegangen ist.
Bezeichnet oben in der Mitte:

Lindenholz; h. 0,41½; br. 0,38½. – Gehört zu dem vorigen und den folgenden. Vergl. die Bemerkungen zum vorigen N. 1896. Anmerkung WS: zeitgenössische Photographie

Die Anbetung des Kindes. 1898. (1963.) P 2.

Der neugeborene Heiland liegt vorn in der Krippe. Ihn zu verehren naht von rechts eine Schar anmutiger Engelknäblein; links aber kniet Maria, hell von dem vom Kinde ausgehenden Lichte beleuchtet. Hinter ihr steht Joseph.
Links in der nächtlichen Landschaft die Verkündigung an die Hirten. Bez. oben rechts:

Lindenholz; h. 0,41½; br. 0,39½. – Gehört zu den vorigen und den folgenden. Vergl. die Bemerkungen zu N. 1896. Anmerkung WS: zeitgenössische Photographie

Die Beschneidung Christi. 1899. (1964.) P 2.

Der Priester thront mit dem Kinde auf dem Schoosse, nach links gewandt, in altem Rundbogentempel. Der Rabbiner, welcher die Ceremonie vollzieht, [602] kniet vor ihm. Ein Gehilfe steht rechts; links Joseph und Maria.

Lindenholz; h. 0,42; br. 0,39. – Gehört zu den vorigen und dem folgenden. Vergl. die Bemerkungen zu N. 1896. Anmerkung WS: zeitgenössische Photographie

Die Anbetung der Könige. 1900. (1965.) P 2.

Links in der Ruine, von deren Firsten Eiszapfen herabhängen, sitzt Maria, nach rechts gewandt, mit dem Kinde. Der älteste König kniet vor ihr und reicht dem Kinde einen Kasten, in den es hineingreift. Der mittlere König steht hinter ihm und weist den ganz rechts stehenden schwarzen König auf den Stern hin, der über dem Haupte des Christkindes stehen geblieben.
Bezeichnet auf dem goldenen Kästchen:

Lindenholz; h. 0,42; br. 0,39. – Gehört zu den vier vorigen. Vergl. die Bemerkungen zu N. 1896.

Unbestimmte Meister.[WS 1] Erstes Drittel des XVI. Jahrhunderts.

Männliches Bildniss. 1901. (1899.) O 3.

Brustbild nach rechts auf blaugrauem Grunde. Der bartlose, braunhaarige Herr trägt eine braune Pelzmütze und einen schwarzen Rock über roter Unterkleidung. Unten in der Mitte die Inschrift (mit gotischen Buchstaben): Do man 1519 zalt, do was ich 31 Jar alt.

Fichtenholz; h. 0,36; br. 0,34½. – Im Inv. 1722, A 286, als Original in der Manier Kranach’s durch Leplat. Bei H. mit Recht als „unbekannt“ in der deutschen Schule. Nach Robert Vischer (Jahrbuch der Pr. K. VI, 1885, S. 83) aus der Schule Bern. Strigel’s von Memmingen (geb. 1460 oder 1461; gest. daselbst 1528), was möglich ist.

Bildniss des Joachim Rehle. 1902. (1898.) 21 b.

Brustbild nach links auf blauem, nach unten hell abgetönten Grunde. Der braunäugige, bis auf einen kurzen Backenbart glatt rasirte Herr trägt eine schwarze Kappe und einen schwarzen Rock über weissem Hemde. Das Bild trägt oben die Inschrift:

DO MAN . MDXXIIII . ZALT . WAS ICH .
IOACHIM REHLE . XXXIIII IAR ALT .
AVFF ADI .     XIIII LVIGO.

Lindenholz; h. 0,33½; br. 0,28½. – Im Jahre 1728 laut dem Inventar von 1722–28, A 1990, erworben. Damals dem Albrecht Dürer zugeschrieben. Bei H. mit Recht als „unbekannt“ in der deutschen Schule. Nach Robert Vischer (vergl. die Bemerkungen zum vorigen Bilde) aus der Schule B. Strigel’s, was möglich ist.

[603]

Unbestimmte Meister. Mitte des XVI. Jahrhunderts.

Weibliches Bildniss. 1903. (1895.) P 3.

Brustbild nach links auf grünem Grunde. Die blonde, braunäugige Dame ist schwarz gekleidet, trägt eine goldene Kette viermal um den Hals geschlungen und eine mit blanken Knöpfen besetzte, einem Männerbarett ähnliche Kopfbedeckung.

Leinwand; h. 0,53½; br. 0,43½. – Durch Baron von Gotter vor 1736 aus Wien oder Regensburg. Noch im Catalogue von 1765 als Original von Holbein, woran nicht zu denken ist. Bei H. als „unbekannt“ in der deutschen Schule. Viel mehr lässt sich in der That nicht über das Bild sagen.

Männliches Bildniss. 1904. (1897.) O 2.

Brustbild nach links auf grünem Grunde. Rotbrauner Vollbart. Schwarzer Rock und schwarze Kappe.

Lindenholz; h. 0,23½; br. 0,18½. – Im Inventar 1722 bis 1728, B 453. Kam nach einer (erneuerten) Inschrift auf der Rückseite 1700 zur Kunstkammer. 1810 ging es auf rätselhafte Weise verloren; 1862 wurde es hinter der Täfelung im Brühl’schen Palais auf der Augustusstrasse wieder aufgefunden.


C. Unbestimmte oberdeutsche Meister.

Oberdeutscher (?) Meister um 1500.

Männliches Bildniss. 1905. (1902.) 21 a.

Brustbild gerade von vorn auf hellblauem Himmelsgrunde. Der alte Herr in grauem Haar trägt einen schlichten, am Hals mit schmaler Pelzrüsche versehenen, dunkel graugrünen Rock mit schwarzen Unterärmeln und hält seine schwarze Mütze in der rechten Hand.

Lindenholz; h. 0,61½; br. 0,44½. – Das Bild kann, da die Maasse nicht stimmen, nicht, wie bei H., mit Inv. 1722, A 99, identificirt werden. Ebensowenig liegt Grund vor, es dem Züricher Maler H. Asper (1499–1571) zuzuschreiben. – Scheibler (Dr. Not.) ist der Ansicht, dieses ausgezeichnete Bildniss müsse , wenn es nicht von Jan van Eyck selbst sei, doch auf ihn zurückgehen, sei also mindestens eine Copie nach diesem Meister. Jedenfalls scheint es uns seiner Malweise nach auf eine spätere Zeit, als diejenige van Eyck’s, für den es auch nicht gut genug ist, hinzudeuten; und wenn es eine Copie nach van Eyck ist, so wird diese, da das Bild auf Lindenholz gemalt ist, doch in Oberdeutschland angefertigt sein. Wir lassen ihm, ohne seine Beeinflussung durch die Richtung van Eyck’s zu verkennen, daher bis auf Weiteres seinen bisherigen Platz.

[604]

Oberdeutscher Meister Ende des XVI. Jahrhunderts.

Männliches Bildniss. 1906. (1901.) O 3.

Halbfigur nach links auf braunem Grunde. Der gelehrte Herr trägt eine schwarze Kappe und einen schwarzen Pelzrock. Er sitzt auf einem Lehnsessel an einem Tische auf dem seine Hände ruhen. In der Rechten hält er eine der vor ihm liegenden alten Münzen; weiter zurück liegen Bücher.

Leinwand; h. 0,74; br. 0,58. – Herkunft unbekannt. Das Bild scheint uns ungefähr der Richtung des Nic. Neufchatel, eines Niederländers, der seit 1561 in Nürnberg thätig war, anzugehören.


D. Die sächsische Schule.

Lukas Kranach d. ä.

Sein Familienname war Lukas Müller (nicht Sunder; vergl. F. Warnecke. Lucas Cranach, Görlitz 1880, S. 11); Kranach wurde er nach seinem Geburtsorte genannt. Geb. zu Kronach in Oberfranken 1472; gest. zu Weimar den 16. October 1553. Entwickelt unter dem Einflusse der fränkischen Schule. Zu Wittenberg, wo er schon 1504 als kurfürstlicher Hofmaler ansässig war, der Begründer und das Haupt der sächsischen Schule. 1537 wurde er zum ersten, 1540 zum zweiten Male Bürgermeister von Wittenberg; doch folgte er seinem Herrn, Johann Friedrich dem Grossmütigen, 1550 in die Gefangenschaft nach Augsburg und 1552 nach Weimar.

Lukas Kranach hatte in Wittenberg eine von zahlreichen Schülern und Gesellen besuchte Werkstatt gegründet, welche Bestellungen der verschiedensten Art annahm. Mit dem Monogramm des Meisters, dem geflügelten Schlänglein, wurden auch die besseren Werkstattsarbeiten bezeichnet, selbst noch nach seinem Tode unter der Leitung seines Sohnes. Ein mit dem Monogramme bezeichnetes Bild kann daher vom alten oder vom jungen Lukas Kranach selbst, es kann aber auch nur aus ihrer Werkstatt herrühren. Die Entscheidung hierüber kann manchmal durch Urkunden oder durch die Datirung, in der Regel aber nur aus stilkritischen Gründen erfolgen. Die Sonderung hat in umfassender Weise zuerst Chr. Schuchardt in seinem „Lucas Cranach d. ä.“, Leipzig 1851–1871 versucht. Neuerdings hat Herr Dr. L. Scheibler in Berlin sich am eingehendsten mit der Frage beschäftigt. Die Notizen, welche er uns über die Dresdener Kranach-Bilder gegeben, sind im folgenden daher sorgfältigst benutzt und mit des Verfassers eigenen Beobachtungen verglichen worden.

[605]

I. Eigenhändige Bilder Lukas Kranach des ä.

Christi Abschied von seiner Mutter. 1907. (1926.) O 2.

Kniestück. Links steht der Heiland mit erhobenen Händen; rechts kniet Maria mit gefalteten Händen vor ihm; hinter ihr drei andere Frauen, im Hintergrunde eine Berg- und Waldlandschaft. Bezeichnet rechts oben:

Lindenholz; h. 0,86; br. 0,60. – Die Provenienzangabe bei H. irrig. Als Inventar-Nummer 2970 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Ein gleiches Bild in Wien muss als Wiederholung des unseren angesehen werden. – Schuchardt, II, N. 239, wollte Kranach’s Hand nicht in dem Bilde erkennen und erklärte das Zeichen daher ganz ohne Grund für falsch; später ad 426 bemerkte er hingegen, Schulbilder seien diese Darstellungen nicht, dazu seien sie zu entschieden selbständig. Durch Scheibler’s Ansicht, die mit unseren Beobachtungen übereinstimmt, ergiebt sich die Lösung leicht: Es ist ein Jugendbild Kranach’s aus der Zeit, ehe er seine späteren Typen vollständig durchgebildet hatte. – Phot. Braun XII, 20.

Christus am Oelberg. 1908. (1917.) O 1.

Der Heiland kniet rechts, nach links gewandt, in schauriger Bergwildniss. Oben im Halbrund erscheint ein Engel mit dem Kreuze zwischen vielen Engelsköpfchen. Links unten schlafen die drei Jünger. Rechts im Mittelgrunde naht der Tross, den Heiland zu fassen. Bezeichnet rechts unten:

Lindenholz; h. 0,68; br. 0,40½. – Wohl Inv. 1722, B. 148. Erst 1852 wieder zur Galerie. Daher von Schuchardt übergangen. Auch nach Scheibler (Dr. Not.) eigenhändiges Werk der Frühzeit des Meisters.

Lucretia und Judith. 1909. (1918.) O 2.

Doppeltafel. Linke Seite: Lucretia lebensgross in ganzer Gestalt fast von vorn auf schwarzem Grunde. Sie ist mit reicher Halskette geschmückt und von durchsichtigem Schleiertuche umwallt. Den Kopf wendet sie leicht nach rechts und stösst sich mit der Rechten den Dolch in die Brust. – Rechte Seite: Judith lebensgross in ganzer Gestalt nach links auf schwarzem Grunde, ebenfalls mit reicher Halskette geschmückt und von durchsichtigem Schleiertuche umwallt. Sie hält das Haupt des Holofernes in der gesenkten Linken und stützt sich mit der Rechten auf’s Schwert. Bezeichnet unten rechts und links:

[606] Lindenholz; jede Tafel h. 1,72; br. 0,64. – 1725 aus der Kunstkammer (Inv. 1722–28, B 251 u. 252). – Schuchardt II, 232 und 233. Hauptbilder des Meisters. – Phot. Braun I, 21.

Adam und Eva. 1910. (1919.) O 2.

Doppeltafel. Linke Seite: Adam in ganzer Gestalt, nach rechts gewandt, greift mit der erhobenen Linken an seinen Kopf und hält in der gesenkten Rechten den Apfel. Rechts der Baum der Erkenntniss. – Rechte Seite: Eva in ganzer Gestalt, nach rechts gewandt, von langem blondem Haar umwallt, hält den Apfel in der erhobenen Rechten, einen Apfelzweig in der Linken.
Hinter ihr liegt ein Hirsch. Im Hintergrunde Waldbäume unter blauem Himmel. Links der Baum der Erkenntniss, um den sich die Schlange geringelt hat. Bez. rechts unten:

Lindenholz; jede Tafel h. 1,71[WS 2]; br. 0,63. – 1725 aus der Kunstkammer. Inv. 1722–28, B 250 und 253. Schuchardt II, 228 und 229. Hauptbilder des Meisters. – Phot. Braun IV, 21.

Adam. 1911. (1908.) P 2.

Lebensgrosse ganze Gestalt fast von vorn auf schwarzem Grunde. Den Oberkörper wendet er leicht nach rechts, den Apfelzweig hält er in der gesenkten Rechten. Rechts der Baum der Erkenntniss. Bez. und datirt links unten:

Lindenholz; h. 1,70; br. 0,69½. – Gegenstück zum folgenden. War schon in der Kunstkammer. Inv. 1722–28, B 248. – Schuchardt II, 230.

Eva. 1912. (1909.) P 2.

Lebensgrosse ganze Gestalt nach links auf schwarzem Grunde. Sie hält den Apfel in der erhobenen rechten, einen Apfelzweig in der gesenkten linken Hand. Links der Baum der Erkenntniss, um den sich die Schlange ringelt.

Lindenholz; h. 1,69½; br. 0,69. – Gegenstück zum vorigen. Mit diesem in der Kunstkammer und im Inventar 1722–28, B 249. – Schuchardt II, 231.

[607]

Christiana Eulenau. 1913. (1933.) 21 a.

Halbfigur nach links auf hellblauem Grunde, auf den ihr Schlagschatten fällt. Sie trägt ein hohes schwarzes Kleid und ein weisses Hemd, reiche Halsketten und einen kokett auf die linke Seite gesetzten flachen Federhut.
Die Hände hat sie vor sich zusammengelegt. Bezeichnet rechts oben:

Buchenholz; h. 0,20; br. 0,14. – Schon im Inventar 1722–28 (B. 554); hier auch der Name der Dargestellten.

Margaretha von Ponickau. 1914. (1936.) P 3.

Halbfigur nach links auf hellblauem Grunde. Sie trägt ein schwarzes Kleid mit goldbraunem Litzenbesatz, reichen Halsschmuck, Haarnetz und Schleier. Ihre Arme hält sie gekreuzt vor sich. Bezeichnet oben: MARGRETA V. PONICKAV GEWESENEN CHVRFVRSTIN SIBILLEN FRAUNTZIMMER. Dazu:

Lindenholz; h. 0,52; br. 0,34. – Inventar 1722–28, B 107.

Herzog Heinrich der Fromme. 1915. (1939.) O 3.

Lebensgrosse ganze Gestalt nach rechts auf rotem Grunde. Der Herzog ist in voller Rüstung; von den Beinlingen ist das rechte schwarz und rot gestreift, das linke schwarz. Mit beiden Händen stützt er sich auf sein mächtiges Schwert. Sein Schatten fällt nach links. Rechts oben das Wappen. Links oben die Inschrift: HEINRICH HERCZOG ZV SACHSENN. LANDGRAVE IN DORINGENN: VND MARGGRAVE ZV MEISSENN. Dazu:

[608] Lindenholz; h. 2,08½; br. 0,89½. – Eigentum der Stadt Dresden; 1871 der Galerie zur Aufbewahrung übergeben. – Phot. Braun I, 21.

Markgraf Georg von Brandenburg. 1916. (1937.) 21 b.

Skizze des Kopfes, fast von vorn gesehen, auf weissem Grunde. Die Büste erst angelegt. Bezeichnet rechts:

Pappe; h. 0,40½; br. 0,32½. – Als Werk Dürer’s im Inventar 1722, A 170. Scheint jedoch eine vorzügliche, echte Studie Kranach’s zu sein. So auch H. Desgleichen Scheibler, Dr. Not. – Phot. Ges.

Ecce Homo. 1917. (1940.) 21 a.

Halbfigur fast von vorn auf schwarzem Grunde. Der Dornengekrönte hält mit verschränkten Armen eine Rute in der Rechten, eine Geissel in der Linken. Oben links und rechts neben seinem Haupte flattern anbetende Englein.

Buchenholz; h. 0,58½; br. 0,78½. – 1874 von Herrn Henry Darby Seymour in England. – Phot. Braun IX, 21.

Dr. Martin Luther. 1918. (1934.) 21 a.

Halbfigur nach rechts auf grünem Grunde. Der Reformator trägt einen schwarzen Rock, auf grauem Haar eine schwarze Kappe und hält in beiden Händen vor sich die Bibel. Bezeichnet rechts oben: Obdormivit in ano 1546 : 10 Feb. Aetatis suae 63. Darunter: 1532 . etatis sue 45. Mit Ausnahme der Jahreszahl 1532 ist die ganze Inschrift später hinzugefügt.

Eichenholz; h. 0,18½; br. 0,15. – 1640 in der Kunstkammer. Später zur Galerie. – Inventar 1722–28, B. 569. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Braun IX, 20.

Philipp Melanchthon. 1919. (1935.) 21 a.

Halbfigur nach links auf grünem Grunde. Schwarzer Rock; keine Kopfbedeckung; braunes Haar; vorn zusammengelegte Hände. Bezeichnet links: Obdormivit in ano 1560 . 19. Aprilis . etatis sue 63 et 63 dierum. Dazu rechts: 1532 . etatis sue 30. – Mit Ausnahme der Jahreszahl 1532 sind die Inschriften später hinzugefügt.

Eichenholz; h. 0,18½; br. 0,15. – 1640 in der Kunstkammer. Später zur Galerie. – Inventar 1722–28, B. 553. – Gegenstück zum vorigen. – Phot. Braun XI, 15.

[609]

Ein nacktes Knäblein. 1920. (1932.) O 2.

Es liegt nach links gewandt auf schwarzem Grunde an grünem Kissen.

Eichenholz; h. 0,39; br. 0,25½. – 1861 aus dem Vorrat; vorher nicht nachgewiesen. – Möglicherweise eine eigenhändige Studie des Meisters. Auch Scheibler (Dr. Not.) hält sie für echt.

II. Bilder aus der Werkstatt des älteren Kranach, teilweise eigenhändig.

Sechsteiliges Altarwerk. 1921. (1907.) O 3.

1. Oberes Halbrund. Die heilige Dreieinigkeit. Gottvater hält im rechten Arm den Heiland am Kreuze, auf dem linken die Weltkugel, an der die Taube des heiligen Geistes flattert. – 2. Linkes Seitenbild. Die Verkündigung. Maria kniet rechts an ihrem Betpult, der Engel links hinter ihr. – 3. Mittelbild. Christus an der Säule. Palasthof. Links steht der Heiland, nach rechts gewandt, an die Säule gebunden. Die Geissel hält er selbst in der Rechten. Rechts an den Stufen stehen Maria, Johannes und zwei andere Heilige, von denen der heilige Rochus durch die Inschrift S. ROCHIVS (sic) gekennzeichnet ist. – 4. Rechtes Seitenbild. Die Darstellung Christi im Tempel. Maria hält das Kind links auf dem Altar. Der Priester ist rechts vor demselben anbetend in die Kniee gesunken. Vorn links die Frau mit den Tauben. – 5. Linkes Sockelbild. Die Grablegung Christi. – 6. Rechtes Sockelbild. Die Himmelfahrt Christi.
Nur die Beine des Heilands sind in den Wolken noch sichtbar. – Bezeichnet rechts oben auf dem Mittelbilde:

Lindenholz; Gesammthöhe: 1,26; Gesammtbreite: 0,79. – 1861 aus dem „Vorrat.“ Vorher nicht nachgewiesen. Für ein ganz eigenhändiges Bild des Meisters trotz seiner echten Bezeichnung zu schwach. Am schwächsten die Sockelbilder. An den anderen mag er selbst mitgearbeitet haben.

Kurfürst Friedrich der Weise. 1922. (1938.) 21 a.

Brustbild nach rechts auf hellblauem Grunde. Der grauhaarige und graubärtige Fürst trägt über weissem Hemde einen schwarzen Rock und einen schwarzen Mantel mit breitem braunen Pelzbesatz.
Rechts oben die Inschrift: Friedrich der dritte, Churfürst und Hertzog zu Sachsen. Bezeichnet und datirt links:

[610] Buchenholz; h. 0,13; br. 0,14. – 1857 aus Steinla’s Sammlung. Doch schon mit der Inventarnummer 1355 bezeichnet, was zu dem Inventar 1722 stimmt ; wahrscheinlich also später verkauft gewesen. Das Bild ist für die eigene Hand des Meisters nicht fest genug behandelt. Es ist eine der Wiederholungen, die zu Dutzenden aus der Wittenberger Werkstatt hervorgingen.

Die Tochter der Herodias vor ihren Eltern. 1923. (1921.) P 2.

Kniestück. Herodes und Herodias sitzen mit einem alten Hofherrn an gedeckter Tafel. Vorn, nach links gewandt, steht ihre Tochter vor ihnen. Sie hält die Schüssel mit dem Haupte des Täufers auf der Linken, ein Messer in der Rechten. Von rechts trägt ein Diener eine Schüssel Früchte auf. Links vorn noch ein, rechts im Mittelgrunde noch vier Zuschauer. Bez. rechts oben:

Lindenholz; h. 0,82½; br. 1,21. – Nicht Inv. 1722, B 378, wie H. annahm, da die Maasse hierzu nicht stimmen; vielmehr erst nach 1741 aus der Kunstkammer zur Galerie. – Schon bei Schuchardt II, S. 43, mit Recht nur als Werkstattsbild.

Christus segnet die Kinder. 1924. (1910.) O 2.

Halbfiguren auf schwarzem Grunde. Christus steht nach links gewandt mit segnend erhobener Rechten inmitten der ihn umdrängenden Mütter und Kinder. Ganz vorn in der Mitte hält eine von hinten gesehene Frau ihr Jüngstes im linken Arm und zieht mit der Rechten ein weissgekleidetes etwas älteres Mädchen, das sie an der Hand führt, sich nach. Rechts stehen die Apostel. Oben die Inschrift: VND SIE BRACHTEN KINLEIN (sie) ZV IM DAS ER SIE ANRVRETE . MARCVS AM X . Dazu bezeichnet und datirt:

Lindenholz; h. 0,83; br. 1,20½. – Wohl das Bild, welches am 10. November 1677 zur Kunstkammer, nach 1741 zur Galerie kam. Das tüchtige Bild ist in der Durchführung nicht fein genug für Kranach selbst. Es ist eine Werkstattswiederholung nach einem früheren Bilde des Meisters. Das beste eigenhändige Exemplar, welches von 1529 datirt ist, besitzt die Stadtkirche zu Naumburg. – Phot. Braun III, 21.

[611]

Die Predigt des Täufers. 1925. (1911.) O 3.

Johannes steht links auf einem Baumstumpf. Den übrigen Vordergrund füllt das lauschende Volk: links gepanzerte Krieger, rechts vorn Herren in bürgerlicher Tracht, hinter ihnen Reiter. Im Hintergrunde Tannenwald. Oben halblinks ein grosser Zettel mit der Inschrift (in gothischen Buchstaben):
Luce am III Ca. Ir boff (sic = hoff) und Krigsleute last euch an eur Besoldung benugen und beschwert noch übersetzt niemands und swantzet (von andern „finanzet“ gelesen) den leuten nit das ihre ab. Im letzten Buch Mossi am XVI Ca. Dan wer schankungen nimt kan nit einem wie dem andern das Recht und die Wahrheit widerfahren lassen. Dazu bezeichnet:

Lindenholz; h. 0,72½; br. 1,20½. – Nach H. 1710 aus Leipzig. Nach dem Inventar der Kunstkammer von 1741 jedoch am 20. November 1657 zur Kunstkammer, später zur Galerie. – Ein ähnliches Bild in der Braunschweiger Galerie ist von 1549 datirt und zeigt schon die Hand des jüngeren Kranach. – Schuchardt II, 236 erklärt unser Bild für eigenhändig; III, S. 148, N. 38 aber nimmt er dies zurück. In der That erscheint es, so tüchtig es gemalt ist, doch zu schwer in der Durchführung, um für ein ganz eigenhändiges Bild des Meisters gelten zu können.

Christus und die Ehebrecherin. 1926. (1922.) O 2.

Halbfiguren auf schwarzem Grunde. Die Ehebrecherin steht rechts; der Heiland steht in der Mitte, umfasst ihr rechtes Handgelenk mit seiner Linken und deutet mit der Rechten lebhaft auf sie zurück, während er sich dem hässlichen, geharnischten Manne zuwendet, der links vorn mit Steinen im Hut, einem Stein auch schon in der Rechten, zum Wurfe bereit dasteht.
Im Mittelgrunde die Köpfe vieler Zuschauer. Bezeichnet links oben:

Lindenholz: h. 0,83½; br. 1,20½. – Kam am 20. November 1657 zur Kunstkammer; befand sich nach Inventar 1722, A 1295, später in der katholischen Kirche, kam erst nach 1741 zur Galerie. Schon von Schuchardt II, S. 44, nur als Werkstattsbild bezeichnet. Doch ist es so klar und fest in der Durchführung, dass eine eigenhändige Beihilfe des Meisters nicht ausgeschlossen erscheint.

Christus segnet die Kinder. 1927. (1912.) P 2.

In der Mitte steht der Heiland in ganzer Gestalt, nach rechts gewandt. Er herzt ein Kindlein, das er auf seinen linken Arm genommen und legt die Rechte auf

[612] ein anderes, das dessen vor ihm stehende Mutter ihm darreicht. Links und rechts harren andere Mütter mit ihren Kindern. Links stehen die Apostel, von denen nur die vorderen beiden in ganzer Gestalt sichtbar sind. Im Hintergrunde Waldlandschaft.
Oben in der Mitte ein weisser Zettel mit der Inschrift: VND SIE BRACHTEN KINDLIN ZV IM DAS ER SIE ANRVRETE. MARCVS AM X . Darunter die Bezeichnung:

Lindenholz; h. 0,81½; br. 1,22. – Am 20. November 1657 zur Kunstkammer, nach 1741 zur Galerie. Vergl. Inventar 1722, B 159. -- Schon von Schuchardt II, S. 44, mit Recht nur als Werkstattsbild bezeichnet, doch eines der besseren.

Salomo’s Götzendienst. 1928. (1920.) O 3.

In schlichtem Zimmer steht links auf mehrfach gestuftem Sockel das bemalte weibliche Götzenbild. Salomon kniet anbetend vor demselben.
Hinter ihm stehen fünf seiner Frauen in der Modetracht der Zeit Kranach’s. Bezeichnet unter Salomon’s Fuss:

Lindenholz; h. 0,74; br. 1,20½. – Kam am 20. November 1657 zur Kunstkammer, erst nach 1741 zur Galerie. – Schon von Schuchardt II, S. 43, mit Recht nur als Werkstattsbild bezeichnet.

Samson und Delila. 1929. (1915.) P 1.

Rechts vorn sitzt Delila unter dem Baum. Das Haupt Samson’s, der als geharnischter Ritter, doch barfuss, dargestellt ist, ruht in ihrem Schoosse.
Sie ist im Begriffe, ihm die Haare abzuschneiden. Links vorn im Rasen wilde Hühner, weiter hinten im Wald geharnischte Männer. Im Hintergrunde auf schroffer Felsenhöhe eine Festung. Bezeichnet vorn am Eselskinnbacken:

Lindenholz; h. 0,74½; br. 1,21. – Nach H. 1740 aus Leipzig; nach dem Inv. der Kunstkammer von 1741 jedoch schon am 20. Novbr. 1657 erworben, später zur Galerie. Schon bei Schuchardt II, S. 43, mit Recht nur als Werkstattsbild.

David und Bathseba. 1930. (1916.) P 2.

Bathseba sitzt, reich gekleidet, von vier Mägden umgeben, rechts im Grünen am Rande des schäumenden Wassers, welches ihr rechtes Bein umspült, während die im Wasser stehende Magd ihr das linke trocknet.
Links im Mittelgrunde schaut David vom Balcon seines Palastes herab. Bezeichnet in der Mitte:

[613] Lindenholz; h. 0.74; br. 1,21. – Am 20. November 1657 zur Kunstkammer; nach 1741 zur Galerie. – Schon bei Schuchardt II, S. 43, mit Recht nur als Werkstattsbild. Immerhin gehört es zu den besten derselben und lässt eine Mitwirkung des Meisters nicht ausgeschlossen erscheinen.

Der Bethlehemitische Kindermord. 1931. (1927.) O 2.

Vorn das Gemetzel, welches die Henker anrichten; Haufen erschlagener Kinder; jammernde Mütter. Rechts vorn und in der Mitte des Mittelgrundes umstellen geharnischte Reiter den Platz. Im Mittelgrunde der Palast. Aus der Loggia unter dem Thorbogen blicken Zuschauer herab. Links in der Landschaft die Flucht nach Aegypten.

Lindenholz; h. 1,21; br. 0,86. – Als Original von Kranach schon im Inventar 1722 (A. 1271). – Nach Schuchardt II, S. 44, von einem unbekannten Schüler Kranach’s. Vor allen Dingen muss hervorgehoben werden, dass das Bild entschieden den ganz frühen Stil Kranach’s zeigt. Für ganz eigenhändig braucht man es deshalb mancher Schwächen wegen nicht zu halten.

Fünfteiliger Altar. 1932. (1928.) O 3.

1. Hauptbild. Die Ausstellung Christi. Oben wird Christus dem Volke dargestellt, welches rechts unten mit erhobenen Händen sein „Kreuzige!“ ruft. Links unten werden die beiden Verbrecher aus dem Gefängniss entlassen. – Darunter eine Staffel mit vier kleinen Darstellungen, nämlich 2. die Geburt Christi: Joseph, Maria und Engel beten, nach rechts gewandt, das hier in der Krippe liegende Christkind an. 3. Die Anbetung der Könige. Maria sitzt links; die heiligen drei Könige mit ihrem Gefolge nahen von rechts. 4. Jesus im Tempel. Oben sitzt der junge Heiland, weiter unten sitzen und stehen die Schriftgelehrten. 5. Die Flucht nach Aegypten.

Lindenholz; h. 1,20½; br. 0,47. – 1861 aus dem Vorrat; vorher nicht nachgewiesen. – Es ist ein gutes frühes Werkstattsbild, vielleicht unter eigenhändiger Beteiligung des Meisters entstanden.

Christi Gefangennehmung und Wiedererscheinung. 1933. (1929.) O 2.

Links die Gefangennahme Christi. Petrus ist im Begriffe dem Malchus das Ohr abzuhauen. Rechts vorn erscheint der auferstandene Heiland mit dem Kreuzesbanner vor seiner Mutter, die rechts am Gebetpulte kniet und sich erstaunt nach ihm umwendet.

Lindenholz; h. 0,39½; br. 0,36. – Erst 1861 aus dem Vorrat. 1741 noch in der Kunstkammer. Schwaches frühes Werkstattsbild. So auch Scheibler (Dr. Not.).

Die Auferweckung des Lazarus. 1934. (1924.) O 3.

Links vorn entsteigt Lazarus der Gruft. Ein kahlköpfiger Alter ist ihm behilflich. Rechts steht Christus. Vor ihm knieen die beiden Schwestern des vom Tode Erweckten. Im Mittelgrunde viele Zuschauer. Im Hintergrunde eine reiche Landschaft.

[614] Lindenholz; h. 1,20; br. 0,82½. – Erst nach 1741 aus der Kunstkammer zur Galerie. – Schon bei Schuchardt II, S. 45, mit Recht nur als Werkstattsbild.

Die Darstellung im Tempel. 1935. (1923.) O 2.

Kniestück. Rechts steht Maria und hält ihr Kind über den Tisch. Links steht anbetend der Priester, vor dem vorn ein Gehilfe ein Räucherfass schwingt. Zwischen dem Priester und Maria stehen Anna und Joseph; rechts und links verschiedene Nebenfiguren.

Lindenholz; h. 0,83½; br. 1,20. – Kam am 20. Nov. 1657 zur Kunstkammer, erst nach 1741 zur Galerie. – Schon bei Schuchardt II, S. 43, mit Recht nur als Werkstattsbild.

Drei Paare. 1936. (1931.) P 2.

Kniestück auf schwarzem Grunde. An einem Tische, auf dem ein Teller mit Früchten steht: links der Alte mit der Jungen, die ihm den Geldbeutel nimmt, während sie ihn liebkost; in der Mitte der Junge mit der Alten, die ihn bezahlt; rechts das junge Paar in lebhafter Unterhaltung.

Lindenholz; h. 0,73½; br. 1,21½. – Am 20. Nov. 1657 zur Kunstkammer, später im Vorrat, erst 1861 zur Galerie. – Recht rohes Werkstattsbild.

Art Lukas Kranach’s d. ä.

Die heilige Katharina. 1937. (1950.) O 1.

Ganze Gestalt nach rechts unter blauem Himmel. Die gesenkte Linke stützt sie auf’s Rad, die Rechte auf’s Schwert.

Lindenholz; h. 1,38; br. 0,46. – Im alten Inventar 1722–28, B 260, jedoch nicht als „Cranach“, wie H. angab, sondern als unbekanntes Original. – Gegenstück zum folgenden. – Bei H. wurden diese Bilder zur Schule Kranach’s gestellt; von Waagen (Bemerkungen S. 40) wurden sie für Werke M. Grünewald’s erklärt, was nach dem heutigen Stande der Grünewald-Forschung unmöglich ist. Scheibler (Dr. Not.): „Sehr frühe eigenhändige Bilder des älteren Kranach, in der Art derer, welche man eine Zeit lang fälschlich dem Grünewald zuschrieb.“ Wir geben das letztere zu, auch dass unter diesen „Pseudogrünewalds“ viele eigenhändige Bilder Lucas Kranach’s vorkommen (vergl. des Verfassers „Geschichte der Malerei“ II, S. 419–420; dazu Kunst-Chronik XVII, N. 9, N. 13, N. 23), haben aber niemals behauptet, dass alle jemals fälschlich dem Grünewald zugeschriebenen Bilder eigenhändige Werke Kranach’s seien und halten die Eigenhändigkeit gerade der vorliegenden auch mindestens für fraglich; doch ist die Frage noch nicht völlig spruchreif.

Die heilige Barbara. 1938. (1951.) O 1.

Ganze Gestalt nach links unter blauem Himmel. Den Kelch hält sie in den von ihrer weissen Schürze bedeckten Händen. Hinter ihr steht der Turm.

Lindenholz; h. 1,38; br. 0,46. – Inventar 1722–28, B 261, als unbekanntes Original. – Gegenstück zum vorigen. Vergl. alle Bemerkungen zu diesem.

[615]

Judith. 1939. (1958.) O 3.

Kniestück nach links auf schwarzem Grunde. Sie ist sehr reich gekleidet und trägt einen roten Federhut über goldenem Haarnetz. Vor ihr steht ein Tisch, auf dem sie mit der Linken das Haupt des Holofernes festhält, während sie das Schwert in der Rechten erhebt.

Lindenholz; h. 0,20; br. 0,16. – Nach 1741 aus der Kunstkammer. Das Bild zeigt nur einen gewissen Schulzusammenhang mit Kranach.

Ein Kaiser. 1940. (1959.) O 3.

Nach rechts gewandt. Gekrönt und in reichem Ornate, hält er in der Rechten das Scepter und legt die Linke an’s Dach der rechts neben ihm stehenden Kirche. Links Gebüsch unter blauem Himmel.

Lindenholz; h. 0,60; br. 0,32. – 1665 durch Moritz Hahnen, Amtshauptmann zu Petersberg bei Halle, an Johann Georg II.; damals als Kaiser „Henricus Sanctus“ bezeichnet; später in der Kunstkammer. – Das Bild gehört vielleicht der Frühzeit der Kranach’schen Werkstatt an.

Lukas Kranach der jüngere.

Geb. zu Wittenberg den 4. October 1515, gest. zu Weimar den 25. Januar 1586. Schüler seines Vaters, Lukas Kranach’s d. ä. und dessen Nachfolger in den städtischen Aemtern wie in der Malerwerkstatt.

Natürlich müssen zunächst die nach 1553, dem Todesjahre seines Vaters, datirten und bezeichneten Bilder, soweit sie nicht nur der Werkstatt angehören, dem jüngeren Kranach zugeschrieben werden; doch war dieser längst vor diesem Zeitpunkte in der Wittenberger Werkstatt thätig; und da sich seine weichere, flüssigere, in manchen Beziehungen auch flauere Vortragsweise sehr wohl von derjenigen seines Vaters und derjenigen anderer Mitschüler unterscheiden lässt, so ist es doch möglich, dem jüngeren Kranach eine Reihe von bezeichneten Gemälden zuzuschreiben, die eine frühere Jahreszahl als 1553 zeigen.

Elias und die Baalspriester. 1941. (1930.) O 3.

Der Prophet steht in der Mitte des Bildes nach links gewandt. Links der Altar dessen Rauch von heller Flamme in mächtigen Wolken gen Himmel zieht. Rechts der Altar, dessen Opfer nicht brennt, umtanzt von den Baalspriestern. Viel Volk im Mittelgrunde. Im Hintergrunde die von einem breiten Flusse durchzogene Landschaft. Bezeichnet rechts am Altar:

[616] Lindenholz; h. 1,25; br. 2,38. – Erst 1861 aus dem Vorrat: vorher nicht nachzuweisen. Dieses Bild ist, wie seine deutliche Jahreszahl beweist, noch zu Lebzeiten des älteren Kranach gemalt, dem es bisher zugeschrieben wurde. Vom alten Kranach selbst rührt es aber offenbar nicht her; man würde es im allgemeinen als Werkstattsbild bezeichnen müssen, wenn nicht die breitere, weichere , aber doch sichere Hand, sowie der bräunliche Farbenton des jüngeren Kranach, der das Bild eben in der Werkstatt seines Vaters gemalt hat, in ihm zu erkennen wären. So zuerst Scheibler (Dr. Not.).

Die Kreuzigung. 1942. (1925.) O 3.

In der Mitte das hohe Kreuz, an dem der Heiland hängt.
Links und rechts die beiden Kreuze mit den Schächern. Im Vordergrunde und Mittelgrunde viel Volk, aus dem die Lanzen der Kriegsknechte emporstarren. Links vorn Maria ohnmächtig in Johannes Armen, von vier Frauen unterstützt. Rechts vorn die geharnischten Söldner, welche sich um den Rock des Heilands streiten. Bezeichnet und datirt am Kreuzesstamm:

Lindenholz; h. 1,20; br. 0,71½. – Schon zur Zeit des Inv. 1722 (A 1289) in der Galerie. – Bei H. als Kranach d. ä., was bei seiner frageweisen Lesart der Jahreszahl (1563) unmöglich gewesen wäre. Wenn nun auch die richtige Jahreszahl 1546 die Urheberschaft des älteren Kranach noch zuliesse, so zeigt doch gerade dieses Bild schon die Technik und Färbung der Frühzeit des jungen Kranach. Wir halten es daher für ein eigenhändiges Werk dieses Meisters aus der Werkstatt seines Vaters. So zuerst Scheibler (Dr. Not.).

Der schlafende Waldriese und die Zwerge. 1943. (1913.) P 2.

Der halbnackte Riese, dessen Keule zwischen seinen Knieen ruht, schlummert rechts auf einem Steine unter einem Baume. Von links kommen die Zwerge herbei, um ihm mit Schwertern, Lanzen, Hellebarden, Büchsen und Bogen zu Leibe zu gehen. Ein Pfeil steckt bereits im Bart des Riesen. Zwei Zwerge sind im Begriffe, ihm den rechten Fuss abzusägen; ganz rechts hat einer gar eine Leiter angelegt, um zu ihm hinauf zugelangen. Hinten im Walde laufen Hirsche und zieht links ein Trupp Waldmänner. Links auf der Höhe eine Stadt. Bezeichnet rechts am Felsen:

[617] Leinwand; h. 1.89; br. 2,59. – Befand sich zur Zeit des Inventars 1722–28, A 1338, auf der „grossen Treppe.“ – Bei H. unter den Werken des älteren Kranach; dass es in Wirklichkeit ein Werk des jüngeren ist, bemerkten schon Schuchardt (II, S. 45) und Waagen (Bemerkungen S. 40) zu dem folgenden , seinem Gegenstücke, welches ihnen allein bekannt war, da das unsere erst 1860 dem Vorrate entnommen wurde. In der That zeigen beide Bilder in charakteristischer Weise die frühere Art des jüngeren Kranach. So auch Scheibler (Dr. Not.). – Uebrigens befand sich der alte Kranach ja auch 1551, als diese Bilder gemalt wurden, gar nicht in Wittenberg, sondern in Augsburg.

Der erwachte Waldriese und die Zwerge. 1944. (1914.) P 2.

Fortsetzung des vorigen Bildes. Nach links gewandt steht der Riese da und haut mit erhobener Keule auf die auseinanderstiebenden Zwerge ein, von denen er einen, den er gepackt hat, in der gesenkten Rechten hält. Verschiedene liegen tot am Boden, nur wenige haben den Mut ihm noch die Beine zu zwicken. Ein anderer Waldriese trägt links im Mittelgrunde ein Bündel Zwerge auf dem Rücken davon. Im Hintergrunde Hirsche, Bären und Jäger. Bez. und datirt in der Mitte am Baumstamme:

Lindenholz; h. 1,88; br. 2,61. – Befand sich zur Zeit des Inventars 1722–28, A 1339, auf der „grossen Treppe.“ – Gegenstück zum vorigen. Vergl. alle Bemerkungen zu diesem.

Kurfürst Moritz von Sachsen und seine Gemalin Agnes. 1945. (1942.) O 3.

Halbfiguren, auf grauem Grunde. Der Fürst zur Linken, die Fürstin zur Rechten. Vorn eine weisse Brüstung, auf welcher beider Hände ruhen. Der blonde kurzbärtige Fürst hält seine Handschuhe in der Linken, trägt einen schwarzen Mantel über weissem Wamms mit rotem Aermel und eine niedrige Mütze. Die Fürstin ist schwarz gekleidet und trägt eine ähnliche Kopfbedeckung. An dem weissen Balken stehen zwei lange Inschriften, welche die Persönlichkeiten der Dargestellten näher bezeichnen; unter dem Bildnisse des Fürsten in lateinischer, unter demjenigen der Fürstin in deutscher Sprache. Dazu bei ihm ein Vers aus Proverb. XVII, bei ihr aus Paulus „Paulus spricht“ etc. Die Hände beider ragen in die Inschriften herein. Bezeichnet links oben:

[618]

Lindenholz; h. 0,44; br. 0,66½. – Inv. 1722, A 1369.

Die Kreuzigung. 1946. (1941.) O 2.

In der Mitte, von vorn gesehen, das Kreuz Christi; zu beiden Seiten, schräg zu jenem gestellt, die Kreuze der Schächer.
Unter den Kreuzen zahlreiches, zum Teil berittenes Kriegsvolk, dessen Lanzen im Mittelgrunde gen Himmel starren. Links vorn fällt Maria in Ohnmacht, von Johannes und vier Frauen unterstützt. Rechts vorn streiten die Kriegsknechte sich um den Rock des Heilandes. Bez. u. in der Mitte an der Pulvertasche:

Lindenholz; h. 1,74; br. 1,26. – Zuerst im Katalog 1835. – Zu Inv. 1722 ff., B 246, stimmen die Maasse nicht.

Kurfürst August ohne Kopfbedeckung. 1947. (1943.) 21 b.

Brustbild fast von vorn auf braunem Grunde. Der blonde, rotbärtige Fürst trägt ein weisses Hemd mit goldenen Knöpfen und einen schwarzen, reich mit braunem Pelz besetzten Rock.

Pappe; h. 0,40½; br. 0,32½. – Zuerst im Katalog 1835. – Ausgezeichnetes eigenhändiges Werk der letzten Zeit des Meisters. – Phot. Braun X, 16 u. Phot. Ges.

Kurfürst Moritz von Sachsen. 1948. (1944.) 21 b.

Ohne Kopfbedeckung. Brustbild nach rechts auf grauem Grunde. Der blonde, kurzbärtige Fürst trägt über dem schwarzen Rock eine goldene Kette, einen weissen Kragen und einen braunen Pelz.

Papier; h. 0,40½; br. 0,32½. – Im Inv. 1722, A 309, als Dürer. Doch unzweifelhaft eines der schönsten Werke des jüngeren Kranach. – So auch schon H. – Phot. Braun VIII, 22 und Phot. Ges.

Kurfürst August mit dem Barett. 1949. (1945.) 21 a.

Brustbild auf schwarzem Grunde, etwas nach rechts. Der Fürst trägt einen blondroten Vollbart, ein kleines Barett und über dem schwarzen Rock eine Kette, an der ein Fingerring mit einem Smaragden hängt.

Fichtenholz; h. 0,43½; br. 0,35½. – Wohl Inv. 1722, A 285, als „Dürer“; doch erst 1861 aus dem Vorrat. Gegenstück zum folgenden. – Vielleicht nur Werkstattsarbeit.

[619]

Kurfürstin Anna. 1950. (1946.) 21 a.

Brustbild auf schwarzem Grunde, etwas nach links. Sie trägt reichen Schmuck auf dunklem Kleide, ein Haarnetz und ein kleines Barett.

Fichtenholz; h. 0,43½; br. 0,35½. – Gegenstück zum vorigen. Allerdings nicht im Inventar 1722. – 1861 dem Vorrat entnommen. – Vielleicht nur Werkstattsarbeit.

Eine Kurprinzessin. 1951. (1947.) P 3.

Brustbild, etwas nach links auf dunklem Grunde. Sie trägt eine reichbesetzte, eng anliegende Federhaube, eine hohe weisse Halskrause und ein rotes, reich mit goldenen Ketten behängtes Kleid.

Leinwand; h. 0,39½; br. 0,28. – 1861 mit den beiden vorigen aus dem Vorrat. Vergl. die Bemerkungen zu diesen.

Melanchthon auf dem Sterbelager. 1952. (1948.) 21 b.

Brustbild nach links auf hellem Grunde. Im weissen Totenhemde mit geschlossenen Augen liegt der Reformator da. Sein Bart ist weiss, sein Haupthaar noch braun. Unter dem Bilde die Inschrift : Anno verò 1560, Mensis Aprilis die 19, ex hac mortali vita in aeternam Dei et Sanctorum conversationem sanctè et placidè emigrauit. aetatis suae anno 63 cum in ardentem febrim incidisset et paroxismo febrili laboraret septimo. Postrema verba eius fuerunt: Nemo rapiet oves meas ex manu mea. Johan :  10 : .

Eichenholz; h. 0,37; br. 0,27½. – 1871 von Herrn Professor H. Bürckner erworben. – Gest. von H. Bürckner. – Phot. Braun XI, 6 und Phot. Ges.

Die heilige Dreifaltigkeit. 1953. (1949.) P 3.

Gottvater hält, in Wolken thronend, den Leichnam des Heilandes auf seinem Schoosse. Die Taube des heiligen Geistes schwebt über des letzteren Haupte. Musicirende kleine Engelchen schweben im Wolken-Halbrund.

Lindenholz; h. 0,85; br. 0,74½; in Herzform. – 1879 aus Schloss Colditz. – Die Urheberschaft Kranach’s d. j. von H. bezweifelt. Indessen hat Th. Distel urkundlich nachgewiesen („Wissenschaftliche Beilage zur Leipziger Ztg.“ 1878, N. 101), dass das Bild aus der Werkstatt des Meisters hervorgegangen. Eigenhändig braucht es darum doch nicht zu sein.

Nachfolger Lukas Kranach’s d. j.

Kurfürst August von Sachsen und Johann Georg von Brandenburg. 1954. (1954.) O 3.

Kniestück Die beiden in reiche Halskrausen-Zeittracht gekleideten Fürsten stehen unbedeckten Hauptes, leicht nach rechts gewandt, neben einander und halten sich an der Hand. Links und und rechts gelbe Vorhänge vor schwarzem Grunde.

[620] Leinwand; h. 1,59; br. 1,56½. – Im Inventar 1722 (A 1276; damals in Pillnitz) als Original Kranach’s; und in der That sieht das Bild den späteren Werken des jüngeren Meisters dieses Namens ähnlich. So auch Scheibler (Dr. Not.). Doch weist seine zugleich breitere und oberflächlichere Behandlung mit den strohgelben Lichtern in der Modellirung der Hände es doch nur der Nachfolge dieses Künstlers zu.

Luther auf dem Sterbelager. 1955. (1952.) P 3.

Brustbild nach links auf hellem Grunde. Im weissen Totenhemde mit geschlossenen Augen, die Hände vorn auf einander gelegt liegt er da. Sein Haar ist grau.

Lindenholz; h. 0,64; br. 0,50½. – 1857 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. – Nach H. „vielleicht“ von Lukas Fortenagel, der als Zeitgenosse Lukas Kranach’s d. j. in Halle a. d. S. gewirkt und Luther nahe gestanden haben soll. Doch ist uns dieser Künstler aus authentischen Gemälden nicht bekannt; und der Stil dieses Bildes steht demjenigen des jüngeren Kranach jedenfalls nahe.

Hans Krell.

Maler von Leipzig, erwähnt 1533–1573. Von seinen Zeitgenossen „der Fürstenmaler“ zubenannt. Unter dem Einflusse der Wittenberger Schule entwickelt. Thätig hauptsächlich zu Leipzig.

Kurfürst August von Sachsen. 1956. (1956.) 22 c.

Ganze lebensgrosse Gestalt nach rechts auf hellgrünem Grunde. Im blonden Haar trägt der Fürst ein kleines schwarzes Barett mit weisser Feder. Seine Kleidung ist schwarz mit goldenem Besatz. Seine Strümpfe sind weiss. Die linke Hand legt er an seinen Degen, die rechte stemmt er in die Seite. Unter ihm die Inschrift: VON GOTTES GENADEN AVGVSTVS HERTZOG ZU SACHSEN LANTGROF IN DVRINGEN VND MARGGROF ZV MEISSEN . IM . 1551.

Leinwand; h. 2,02; br. 0,93. – 1587 in der Kunstkammer; später wohl Inv. 1722, B 615, als „Cranach“; damals in Pillnitz; 1861 zur Galerie. Wir sind der Ansicht, dass die urkundlichen Belege, welche Th. Distel (Zeitschrift für Museologie 1882, N. 12, S. 91) veröffentlicht hat, keinen Zweifel daran lassen, dass Hans Krell der Urheber dieses Bildes, wie des folgenden, seines Gegenstückes, ist.

Kurfürstin Anna. 1957. (1957.) 22 a.

Lebensgrosse ganze Gestalt nach links auf hellgrünem Grunde. Die Gemalin des Kurfürsten August ist im reichem Fürstinnenkostüm ihrer Zeit, schwarz, weiss und golden, gekleidet und trägt ein kleines schwarzes Barett auf der linken Seite ihres Kopfes. Darüber die Inschrift: VON GOTTES GENADEN ANNA GEBORNE AVS KVNIGLICHEM STAM ZV DENNEMARCK . HERTZOGIN ZV SACHSEN . LANTGREFIN IN DVRINGEN VND MARGGREFIN ZV MEISSEN . IM. 1551.

Leinwand; h. 2,02; br. 0,93. – 1587 in der Kunstkammer: später im Geschäftszimmer des Histor. Museums; 1861 zur Galerie. – Gegenstück zum vorigen. Vergl. die ferneren Bemerkungen zu diesem.

[621]

Matthias Krodel.

Schüler des älteren Kranach. Arbeitete 1586–1591 für Christian von Sachsen. Näheres unbekannt.

Bildniss eines alten Herrn. 1958. (1960.) 21 c.

Halbfigur nach rechts auf dem Grunde eines braunen Vorhanges.
Der schwarzgekleidete graubärtige und grauhaarige Herr hält ein rot gebundenes Buch in der Linken. Rechts oben ein Wappen. Daneben die Inschrift:
1591 ÆTATIS SVÆ LXXVIIII .

Darunter das Monogramm:

Lindenholz; h.0, 77½; br. 0,65½. – 1857 aus Steinla’s Sammlung.

Zacharias Wehme.

Kurfürstlich sächsischer Hofmaler im letzten Viertel des XVI. Jahrhunderts. Beeinflusst durch die Schule Lukas Kranach d. j. Vergl. Julius Hübner in von Weber’s Archiv II, S. 140 ff. und Th. Distel in der Kunst-Chronik XIX, S. 198 f.

Bildniss des Kurfürsten August. 1959. 21 b.

Kniestück halb nach rechts vor grauem Wandgrund, den links eine Säule, rechts ein grüner gelbgefütterter Vorhang mit Perlenbesatz schmückt. Der Kurfürst mit kahlem Scheitel, kurzem grauem Haar und Bart trägt eine schwarze mit Gold verzierte Rüstung und eine rote Brustschärpe. Sein Schwert hält er in der Rechten geschultert; die Linke stemmt er in die Seite. Rechts liegt der Helm mit rotem Federbusch. Bez. links in der Mitte: Z . W . F . 1 . 5 . 8 . 6 .  –

Leinwand; h. 1,21½; br. 0,92½. – Befand sich bis 1886 in der königlichen öffentlichen Bibliothek im Japanischen Palais. Wurde dann zur Galerie abgegeben und in der Bibliothek durch eine Copie aus dem Atelier Prof. Pauwels’ ersetzt.

Daniel Fritsch aus Torgau.

Ende des XVI. Jahrhunderts. Datirte Werke von 1586 und 1596. Nähere Lebensumstände unbekannt.

Das Martyrium der heiligen Katharina. 1960. (1905.) P 1.

Mittelbild eines Flügelaltars, dessen einen Flügel unsere Sammlung unter N. 1961 besitzt. Rechts zerschlägt der Blitz das Rad, mit dem die Heilige gemartert werden sollte. Mitgetroffene Menschenteile, besonders [622] Köpfe, liegen hier umher. Die Heilige kniet, nach rechts gewandt, in der Mitte, bereit den Todesstreich von dem hinter ihr stehenden Henker zu erdulden. Links Wachen und Zuschauer; im Hintergrunde eine feste Stadt. Bezeichnet links unten 1506. L. C.

Lindenholz; h. 1,26; br. 1,39½. – Zuerst im Katalog von 1835 als „unbekannt.“ Bei H. als Jugendwerk Kranach’s d. ä., worauf die Bezeichnung zu deuten scheint. Die Malweise dieses und des folgenden Bildes weist jedoch durchaus nicht auf Kranach hin. Den Aufschluss geben zwei andere Exemplare des Gesammtaltars. Das eine derselben befindet sich in der Kirche zu Tempelhof bei Berlin. Dieses trägt die Bezeichnung Daniel Fritsch aus Torgau 1596 (vergl. Waagen, Bemerkungen, S. 39), zugleich aber nach Scheibler (Dr. Not.) auch die Bezeichnung unseres Bildes. Es scheint also, dass Daniel Fritsch ein sonst nicht bekanntes Jugendbild Kranach’s, gegen den die Composition auch nicht sprechen würde, bearbeitet und mehrfach wiederholt hat. Ein drittes vollständiges Exemplar befindet sich nämlich im „Gothischen Hause“ zu Wörlitz, und dieses trägt die Bezeichnung D . F . 1586 . (Scheibler, Dr. Not.).

Drei weibliche Heilige. 1961. (1906.) P 1.

Links die heilige Barbara mit Kelch und Hostie, in der Mitte die heilige Ursula mit dem Pfeil, rechts die heilige Margaretha mit dem Drachen. Hinten eine Bergveste.

Lindenholz; h. 1,24½; br. 0,66½. – Zuerst im Katalog von 1835. – Es ist einer der Flügel zu dem so eben besprochenen Mittelbilde N. 1960. Der andere Flügel befand sich unter dem irrigen Namen Hans Baldung Grien in der Sammlung Speck-Sternburg zu Leipzig. – Im übrigen vergleiche alle Bemerkungen zur vorigen Nummer.


E. Niederdeutsche Meister des XVI. Jahrhunderts.

Der Meister des Todes Mariä.

Geburts- und Sterbedaten unbekannt. Thätig zu Köln um 1515 bis 1530. Schüler des Jan Joest von Kalkar. Möglicherweise, wie der letztere selbst, ein Niederländer von Geburt, jedoch vom grössten Einflusse auf die weitere Entwickelung der niederrheinischen Schule, zu der wir ihn seiner hauptsächlich in Köln nachweisbaren Thätigkeit wegen bis auf weiteres zählen. Seinen Namen führt er als Urheber zweier Darstellungen des Todes Mariä (im Museum zu Köln und in der Pinakothek zu München).

Früher wurde er irriger Weise mit Jan van Scorel (oben N. 844), später eine Zeit lang mit Jan Joost von Kalkar identificirt. Vergl. des Verfassers Ausführungen in der „Gesch. der Malerei“ II, S. 492–496. Ganz neuerdings haben A. v. Wurzbach und H. Semper abermals versucht ihn mit Jan van Scorel zu identificiren. Vergl. jedoch [623] Eisenmann in der Kunst-Chronik XXI (1886) S. 145–146 und des Verfassers Ausführungen im Texte zu Braun’s Phot. Dresdner Galeriewerk Lieferung XI, S. 370–372. Schon das eine bezeichnete und von 1530 datirte Werk Scorel’s im Bonner Provinzial-Museum, welches auf ganz anderem Boden steht, wiederlegt jeden Versuch, die beiden Meister zu identificiren.

Die (kleine) Anbetung der Könige. 1962. (1848.) 21 c.

Rechts in prächtiger, plastisch verzierter Säulenruine vor reicher Landschaft sitzt Maria nach links gewandt und reicht dem auf ihrem Schoosse spielenden Christkinde mit der Rechten eine Mohnblume. Vor ihr kniet anbetend der älteste der drei Könige, hinter dem harrend der zweite, blondbärtige weisse und, ganz links, der schwarze stehen. Im Mittelgrunde und im Hintergrunde verschiedene Füll-Figuren. In dem jungen Mann, welcher im Pelzmantel, schwarzer Kappe und roten Strümpfen halbrechts neben zwei anderen hinter der Brüstung steht, mag man an seiner Aehnlichkeit mit einer in gleicher Haltung dargestellten Gestalt auf unserem zweiten Bilde des Meisters (N. 1963) diesen letzteren selbst erkennen.

Eichenholz; h. 1,10; br. 0,70½. – Als Werk des Lukas van Leyden in den Katalogen seit 1812. Bei H. als „angeblich“ von Jan Gossaert, gen. Mabuse, in der Auflage von 1856 mit dem richtigen Zusatz „ähnelt den Arbeiten des Jan van Calcar.“ Dass das Bild in der That ein charakteristisches Werk der mittleren Zeit des Meisters des Todes Mariä ist, ist von der deutschen Forschung längst anerkannt : G. F. Waagen, Bemerkungen (1858) S. 41–42. G. F. Waagen, Handbuch, London 1874, I, p. 226. – Ernst Foerster, Gesch. der deutschen Kunst, Leipzig 1860, II, S. 176–177. – Die neuesten Nachforschungen von Scheibler (auch Dr. Not.) und dem Verfasser dieses Kataloges (auch Gesch. d. M., II, S. 496) haben die Ansicht Waagen’s u. Foerster’s durchaus bestätigt. – Phot. Braun II, 25.

Die (grosse) Anbetung der Könige. 1963. (1846.) 21 b.

Vor reicher Landschaft in einer prächtigen, auch plastisch verzierten Säulenruinenhalle thront Maria, nach links gewandt. Der älteste der heiligen drei Könige kniet an der Stufe und küsst die rechte Hand des Christkindes. Weiter links harrt der zweite weisse, rechts harrt der dritte, der schwarze König. Vorn links kniet der heilige Dominicus, eifrig aus einem Buche betend; zu seinen Füssen der Hund mit der Fackel; vorn rechts sitzt der heilige Lukas und schreibt; zu seinen Füssen der Ochse. Von den Figuren im Hintergrunde mag der Mann im Pelzmantel und schwarzer Kappe, welcher links hinter der Brüstung hervorblickt, an seiner Aehnlichkeit mit der in ähnlicher Haltung dargestellten Gestalt des vorigen Bildes (N. 1962) als der Meister selbst erkannt werden.

Eichenholz; h. 2,48; br. 1,84. – Zuerst im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 52 und im Inv. 1754 als „Dürer.“ Der Ueberlieferung nach durch den Feldmarschall [624] Grafen Schulenburg, der es bei der Belagerung von Genua vor dem Verbrennen gerettet haben soll, an August III. geschenkt. Nach dem Inventar Guarienti in der That aus der Chiesa di S. Luca d’Erba bei Genua. Später als „unbekannt“ bezeichnet. Seit dem Katalog von 1812 dem Jan Gossaert, gen. Mabuse (um 1470–1541) zugeschrieben, bei H. in der Aufl. von 1856 nur frageweise, später wieder mit Sicherheit. Indessen zeigt das Bild mit den beglaubigten Werken des Mabuse keine grössere Aehnlichkeit, als sie durch die allgemeine Zeit- und Schulverwandtschaft bedingt wird. Vielmehr rührt es offenbar von derselben Hand her, wie N. 1962. Nur der Kopf der Maria zeigt hier eine andere, kälter plastisch modellirende Behandlung, wie sie in anderer Art allerdings auch dem Mabuse eigen war. Es ist dies eben die spätere Stilentwickelung des Meisters des Todes Mariä, wie sie z. B. schon in einem Bilde seiner Hand in der kaiserlichen Galerie zu Wien zu Tage tritt. Der Meister scheint damals in Italien gewesen zu sein. In Genua hat sich noch ein Bild seiner Hand erhalten. – Phot. Braun XI, 8 und Phot. Ges.

Bildniss eines bartlosen Mannes. 1964. (1175.) 21 c.

Halbfigur nach rechts auf hellblauem Grunde. Schwarze Kappe, schwarzer Rock, schwarzer Mantel. Die Rechte ruht auf einem gebundenem Buche, am Zeigefinger der Linken glitzert ein Rubinring.

Eichenholz; h. 0,42½, br. 0,30½. – Inv. 1722, A 297. Darnach aus Leipzig als „Contrefait wie ein Jesuit“ von Hans Holbein. – Bei H. dem Mor zugeschrieben. In Wirklichkeit jedoch, wie schon die Uebereinstimmung seiner Malweise mit derjenigen der Portrait-Figuren auf den beiden vorigen Bildern beweist, ein Werk des Meisters des Todes Mariä, dem es möglich geworden ist in verschiedenen Sammlungen Bildnisse zuzuschreiben. So zuerst Scheibler (Dr. Not.). – Phot. Braun XI, 9.

Barthel Bruyn (auch Brun nicht de Bruyn).

Geb. 1493 zu Köln, gest. daselbst zwischen 1553 und 1556. Nachfolger des Jan Joest van Kalkar und des Meisters des Todes Mariä in Köln; doch später im moderner italisirenden Stile der Zeit weiter entwickelt.

Die Abnahme Christi vom Kreuze. 1965. (1855.) 21 c.

Auf Goldgrund. Von den Freunden des Heilandes steht der eine links am Fusse des Kreuzes und fasst die Beine des herabgleitenden Leichnams, der andere steht oben auf der Leiter und lässt ihn herab. Maria, des Heilandes Mutter, steht rechts und drückt seine herabhängende Rechte mit beiden Händen an ihre Wange. Johannes steht hinter ihr und unterstützt sie; im Mittelgrunde die andere Maria; vorn links, von hinten gesehen, kniet Magdalena.

Eichenholz; h. 0,87½; br. 0,69½. - 1874 vom Kaufmann Fischer in Basel. – Bei H. als Original B. Bruyn’s, dessen Frühzeit es in der That so nahe steht, dass wir es ihm nicht abzusprechen wagen. Eine grössere, aber auch geringere Wiederholung besitzt das Schweriner Museum. Scheibler (Dr. Not.) hält die Eigenhändigkeit unseres Bildes für zweifelhaft, aber auch nicht für unmöglich. – Phot. Ges.

[625]

Bruchstück einer Beweinung Christi. 1966. (1854.) P 3.

Das Bild scheint der rechte Flügel einer Kreuzesabnahme zu sein. Halbfiguren nach links auf schwarzem Grunde. Vorn Maria, Christi Mutter, mit gefalteten Händen und perlenden Thränen in den Augen; neben und hinter ihr die anderen beiden Marien und Johannes, alle mit schmerzlichem Ausdrucke demselben Ziele zugewandt.

Eichenholz; h. 0,76; br. 0,49½. – 1857 aus Prof. Steinla’s Sammlung. Damals und bei H. frageweise dem Holländer Marten van Veen, gen. Heemskerk (1498 bis 1574) zugeschrieben. Als Werk der mittleren Zeit Barthel Bruyns zuerst richtig erkannt von Scheibler (Dr. Not.). – Phot. Braun VIII, 21.

Niederdeutscher Meister um 1490.

Bildniss Albrechts des Beherzten Herzogs zu Sachsen. 1967. (1844.) O 3.

Brustbild ohne Hände, nach links, auf blauem Grunde. Der glattrasirte grauhaarige Erbstatthalter von Friesland trägt eine rote Mütze und eine rot-goldene Kleidung. Auf der Rückseite die Inschrift: Albertus Animosus.

Eichenholz; h. 0,28; br. 0,19½. – War noch 1741 in der Kunstkammer. – Uebrigens erst im Katalog von 1835.

Niederdeutscher Meister um 1590.

Ein Fürstenbildniss. 1968. (1873.) O 3.

Brustbild fast von vorn auf blauem Grunde. Gelber Rock, grosser Mantel mit hohem, steifem Kragen und Federbarett. In der rechten Hand ein Handschuh. Vorn eine Brüstung, rechts ein Vorhang.

Eichenholz; h. 0,18½; br. 0,14½. – Zuerst im Katalog von 1843. Nach einer alten Inschrift auf der Rückseite wäre der Dargestellte der Markgraf Georg Friedrich von Anspach. So auch H. Es müsste Georg Friedrich von Brandenburg-Anspach (1580– 1603) sein.


II. Deutsche Meister vom Ausgange des XVI. bis zum Ausgange des XVIII. Jahrhunderts.[WS 3]

Christoph Schwarz.

Geb. bei Ingolstadt 1550, gest. zu München 1596 oder 1597. Schüler des Melchior Bocksberger. Weitergebildet in Venedig. Thätig vornehmlich zu München.

[626]

Die Kreuzigung Christi. 1969. (1884.) O 3.

Die Kreuze der Schächer bilden einen rechten Winkel mit dem in der Mitte ragenden Kreuze des Heilands, zu dessen Füssen Johannes und die drei Marien stehen. Im Hintergrunde Wächter zu Fuss und zu Ross vor der Stadt.

Kupfer; h. 0,29; br. 0,24. – Auf die Herkunft des Bildes weist die auf der Rückseite befindliche Inschrift hin: Churfürstlicher Sächs. Frau Mutter Verlassenschaft . Anno 1623 . – Uebrigens erst im Katalog 1835.

Johann Rottenhammer.

Geb. zu München 1564; gest. zu Augsburg 1623. Schüler seines Vaters und des Johannes Donauer zu München; unter dem Einflusse der Venezianer weiter entwickelt. Thätig lange Jahre in Venedig, nach 1606 abwechselnd in Augsburg und München.

Die Ruhe auf der Flucht. 1970. (1966.) P 1.

Maria sitzt mit ihrem Kinde links unter einem mächtigen Baume, aus dessen Wipfel Engel Blumen herabstreuen. Hinter ihr zwei erwachsene Engel, von denen der eine Früchte bringt, der andere anbetet. Vor ihr zwei Engelknäblein, von denen der eine ebenfalls Früchte bringt, während der andere sich mit dem Windelkorbe zu thun macht. Rechts im Hintergrunde holt Joseph den Esel aus dem Stalle.

Eichenholz; h. 0,26½; br. 0,20½. – Inv. 1722, A 374.

Joseph Heinz.

Geb. in der Schweiz im dritten Viertel des XVI. Jahrhunderts. Schüler des Hans von Aachen (1552–1615). Später Kammermaler Kaiser Rudolf’s II. Lebte abwechselnd in Augsburg und Prag. Gest. 1609 oder 1610. Vergl. Woltm. u. Woerm. III, S. 100.

Der Raub der Proserpina. 1971. (1971.) P 1.

Oben braust der mit vier schnaubenden Rossen bespannte Wagen des Unterweltsgottes nach links durch die Luft. Pluto hält die widerstrebende Geraubte, welche noch Blumen hinabstreut, fest im Arm. Unten auf blumigem Rasen ihre Gespielinnen: neun zur Linken in ängstlicher Bewegung; acht zur Rechten, von denen einige der Proserpina noch die Hände nachstrecken.

Kupfer; h. 0,63; br. 0,94. – Schon im Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1197 als „Ens.“ – Das Monogramm des Heinz war auch in der gefälschten Inschrift enthalten, welche von H. frageweise „Jo. Pinne. Fe. Ao. 1543“ gelesen wurde. – Dass sie gefälscht war, stellte ihre Untersuchung fest. Sie wurde daher 1885 vollends entfernt. Dass das Bild ein echtes Bild des Jos. Heinz sei, wurde von H. mit Unrecht bezweifelt. Es wird als solches, abgesehen von seiner durchaus zu den übrigen Bildern des [627] Meisters stimmenden Malweise, nicht nur durch den Bericht Sandrart’s (Teutsche Akademie II, S. 286), nach dem der Meister das Bild sogar zweimal gemalt hatte, sondern auch durch den alten Stich von der Hand Luk. Kilian’s beglaubigt. – Phot. Braun VIII, 23.

Loth mit seinen Töchtern. 1972. (1972.) P 9.

Loth sitzt rechts unter der Felswand mit der einen seiner Töchter. Die andere steht ihm links gegenüber und giesst ihm Wein in den Becher, den er ihr hinhält.

Kupfer; h. 0,37; br. 0,32. – Zuerst im Katalog von 1835. – Die Urheberschaft des Heinz bei H. mit Unrecht bezweifelt.

Ecce homo. 1973. (1973.) R 12.

Die Hände auf dem Rücken gebunden, fast von vorn gesehen, steht Christus ohne Dornenkrone in lebhafter Bewegung an der Säule. Unten die Inschrift: ECCE HOMO.

Leinwand auf Fichtenholz geklebt; h. 1,14; br. 0,74. – Aus der Kunstkammer als Original des Jos. Heinz. Inv. 1722, B 355. Dem von H. übersehenen frühen Inventarzeugniss gegenüber zweifeln wir auch bei diesem Bilde, wenngleich es in seiner beträchtlicheren Grösse breiter und flauer gemalt erscheint als die vorigen, nicht an der Urheberschaft des Heinz.

Oberdeutscher Meister um 1600.

Die Hochzeit zu Cana. 1974. (1904.) O 2.

Die Tafel, an deren linken Seite Christus sitzt, zieht sich rechts bildeinwärts. Vorn links geht die Verwandlung des Wassers in Wein vor sich. Ein Diener giesst die Krüge um. Vorn in der Mitte erhebt ein auf seinen Stab gestützter Aufseher prüfend sein Glas.

Lindenholz; h. 0,96; br. 0,79. – Zuerst im Katalog von 1835.

Adam Elsheimer.

Getauft zu Frankfurt a. M, den 18. März 1578 (vergl. Bode im Jahrbuch der Pr. K. I, 1880, S. 51 ff., S. 245 ff.); gest. vermutlich 1620 zu Rom. Schüler des Ph. Uffenbach zu Frankfurt; selbständig weiterentwickelt zu einem Feinmaler und Landschaftsmaler von bahnbrechender Bedeutung. Thätig zu Rom.

Judith. 1975. (1970.) 21 a.

Kniestück auf schwarzem Grunde. Judith hält das Schwert noch in der Rechten und legt das abgeschlagene Haupt des Holofernes mit der Linken in die erhobene Schürze der rechts neben ihr stehenden alten Magd.

Kupfer; h. 0,33½; br. 0,28½. – Inv. 1722, B 117. Schon hier als Original von Elsheimer. Bei H. dem Meister nur mit einem Fragezeichen gelassen. Doch scheint das Bild in der That ein echtes Jugendwerk des Meisters zu sein. So auch Bode, Studien, S. 253.

[628]

Joseph im Brunnen. 1976. (1968.) 21 a.

Felsenthal. Vorn rechts unter hohen Bäumen am Fusse senkrechter Felsen der Brunnen. Die Brüder Joseph’s sind hier im Begriffe ihn hinabzuwerfen. Links Viehweide und eine Statue neben üppigen Laubbäumen. Blauer Himmel.

Kupfer; h. 0,22½; br. 0,28. – Nicht durch Gotter, wie H. annahm, sondern, wie auch die noch auf dem Bilde stehende Inventarnummer beweist, schon im Inventar 1722, A 702. – Vorzügliches Bild des Meisters. Vergl. Bode, Studien, S. 277. – Phot. Braun VII, 21.

Jupiter und Merkur bei Philemon und Baucis. 1977. (1969.) 21 c.

Das hell vom Lampenlichte beschienene Götterpaar hat es sich links am Tische in der Hütte der Alten bequem gemacht. Jupiter trägt das Stirnband im mächtigen Haupthaar. Merkur seinen Flügelhut. Baucis steht rechts, den Göttern zugewandt, ein Tuch über dem Arme. Philemon kommt mit einem Gemüsekorb im Mittelgrunde zur Thüre herein. Rechts vorn Stilleben. Vorn in der Mitte eine Gans.

Kupfer; h. 0,16¾; br. 0,22½. – Zuerst im Inv. 1754. Hauptbild des Meisters. Vergl. Bode, Studien, S. 270 und 277. – Gest. 1612 von H. Goud.

Landschaft mit der Flucht nach Aegypten. 1978. (1967.) 21 c.

Malerische, baumdurchwachsene Ruinen ziehen sich vom Vordergrunde rechts zum Hintergrunde links hinüber. Vorn hält Maria, nach links gewandt, mit dem Kinde auf ihrem Esel. Joseph, der Korb und Säge niedergelegt hat, steht vor ihnen und herzt das Kind. Heiterer Himmel.

Kupfer; h. 0,17½; br. 0,22. – Inv. 1722, A 617. – Scheint spätes Werk des Meisters. Vergl. Bode, Studien, S. 278. – Phot. Braun X, 17.

Karl Skreta. Eigentlich: Ritter Ssotnowsky von Zaworzic.

Geb. zu Prag 1604; gest. daselbst 1674. Ging nach Italien, bildete sich in Bologna nach Guercino und Guido Reni, seit 1634 in Rom nach M. A. da Caravaggio. Schliesslich in Prag.

Der Evangelist Matthäus. 1979. (1977.) Q 3.

Kniestück nach links vor grauer Steinwand. Der Evangelist legt das rechte Bein über das linke, hält sein Buch mit der Linken auf den Knieen, die Feder in der Rechten und wendet sich zu dem hinter ihm stehenden Engel zurück.

Lindenholz; h. 0,70½; hr. 0,90½. – Inv. 1754, II 328. – Gegenstück zu den folgenden dreien.

Der Evangelist Johannes. 1980. (1978.) Q 3.

Kniestück vor landschaftlichem Hintergrunde. Der junge Apostel hält das Buch, in das er schreibt, etwas nach rechts gewandt, auf den Knieen. Links sein Adler.

[629] Lindenholz; h. 0,68½; br. 0,91. – Inventar 1754, II 331. – Gegenstück zu dem vorigen und dem folgenden.

Der Evangelist Marcus. 1981. (1979.) Q 3.

Kniestück. Der Evangelist hockt, nach rechts gewandt, vor einem niedrigen Pulte, auf dem das Buch ruht, in welches er schreibt. Rechts sein geflügelter Löwe.

Lindenholz; h. 0,68½; br. 0,91½. – Inventar 1754, II 329. – Gegenstück zu den vorigen und dem folgenden.

Der Evangelist Lucas. 1982. (1980.) Q 3.

Kniestück. Der Heilige sitzt, nach links gewandt, vor seinem auf einem Pulte liegenden Buche, hält die Feder in der Rechten und blickt sinnend zur Seite. Links sein Ochse.

Lindenholz; h. 0,68½; br. 0,93. – Inv. 1754, II 330. – Gegenstück zu den vorigen dreien.

Der heilige Gregorius. 1983. (1981.) Q 3.

Halbfigur nach rechts. Vor rot beschlagenem Pulte liest der Kirchenvater in einem Buche. Eine Taube an seiner rechten Schulter.

Lindenholz; h. 0,96½; br. 0,80. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 477; aus der Sacristei der Patres des heiligen Wenzel zu Prag. – Gegenstück zu den folgenden beiden.

Der heilige Hieronymus. 1984. (1983.) Q 3.

Halbfigur nach links in einer Höhle. Der alte halbnackte Kirchenvater hält die Feder in der Rechten, blickt nach rechts zurück und stützt sich mit der Linken auf das zwischen Totenkopf und Crucifix vor ihm aufgeschlagene Buch.

Lindenholz; h. 0,96; br. 0,80. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 402 ; aus der Sacristei der Patres des heiligen Wenzel zu Prag. – Gegenstück zum vorigen und folgenden.

Der heilige Ambrosius. 1985. (1984.) Q 3.

Halbfigur nach links vor braunem Wandgrunde. Der sinnende Kirchenvater stützt sich mit beiden Händen auf die links vor ihm liegenden Bücher.

Lindenholz; h. 0,99½; br. 0,80. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 403; aus der Sacristei der Patres des heiligen Wenzel zu Prag. – Gegenstück zu den vorigen beiden.

Der Apostel Paulus. 1986. (1982.) Q 3.

Halbfigur von vorn. Der Apostel in blauer Tunica und roter Toga erhebt predigend die Rechte und stützt die Linke auf sein Buch. Rechts sein Schwert. Links auf einem Steine die Inschrift: DEO . IN .   .   . 

LindenhoIz ; h. 0.96; br. 0,83. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 476 ; aus der Sacristei der Patres des heiligen Wenzel zu Prag.

Moses. 1987. (1985.) P 10.

Brustbild nach rechts auf grauem Grunde. Der bärtige Gesetzgeber, dessen Haupthaar wie in Flammen leuchtet, erhebt [630] die Gesetzestafeln in der Linken und deutet mit dem rechten Zeigefinger auf eine derselben.

Lindenholz; h. 0,49; br. 0,57½. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 401; aus der Sacristei der Patres des heiligen Wenzel zu Prag.

Bildniss des Maltesers Bernhard de Witte. 1988. (1986.) Q 3.

Kniestück fast von vorn auf braunem Grunde. Der schwarz gekleidete Ritter trägt ein Malteserkreuz am Mantel und auf der Brust. In der gesenkten Linken hält er ein Buch. Ueber dem Wappen die Inschrift: BERNARDUS WITTE; darunter 1651.

Leinwand; h. 1,24½; br. 0,89½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Phot. Braun XV, 15.

Johann Heinrich Schönfeldt.

Geb. zu Bibrach in Würtemberg den 13. März 1609; gest. zu Augsburg nach 1675. (Als Sandrart seine „Teutsche Akademie“ herausgab, lebte er noch; nach anderen starb er 1680 oder gar erst 1695.) Schüler eines Johann Sichelbein zu Memmingen; weitergebildet in Rom. Arbeitete in verschiedenen Städten Süddeutschlands und in Lyon, zuletzt in Augsburg.

Ein Hirtenfest. 1989. (1987.) Q 1.

In der Mitte vor üppigen Bäumen plätschert ein reich verzierter Brunnen, vor dem eine Hirtin tanzt. Rings im Kreise liegen und stehen die zuschauenden Hirten und Hirtinnen. Rechts im Mittelgrunde sitzen die Musikanten. Links im Mittelgrunde sitzen Hirtinnen auf Rindern. Bez. r. u. (verkleinert):

Leinwand; h. 0,95; br. 1,83. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux mit dem folgenden, seinem Gegenstück. Erwähnt schon von Joachim von Sandrart, „Teutsche Akademie“, Nürnberg 1675, II 328. Es waren fünf zusammengehörige Bilder, die sich ursprünglich bei Herrn Bürgermeister Marc Anton Jenisch zu Augsburg befanden. Das unsere nennt Sandrart „ein Bacchanal.“ Bis zum Jahre 1723 befanden sich drei der Gegenstücke in der Sammlung Wrcowecz zu Prag. Vergleiche Dr. Toman im Repertorium X (1887) S. 23.

[631]

Der Gigantenkampf. 1990. (1988.) P 11.

Unten auf der Erde wälzen und schleppen Giganten mächtige Felsblöcke. Zwei Schilde liegen in der Mitte am Boden. Oben in den Wolken erscheinen die Götter des Olymp. Auf den Berggipfeln des Mittelgrundes findet der Zusammenstoss zwischen den Göttern und Giganten statt. Bezeichnet rechts unten (bisher nicht angegeben; ähnlich dem vorigen): J . H . Schönfeldt . Fecit .

Leinwand; h. 0,95; br. 1,82. – Mit drei Gegenstücken, von denen nur noch das vorige in der Galerie erhalten, 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Vergl. alle Bemerkungen zum vorigen, seinem Gegenstücke.

Musikalische Unterhaltung am Spinett. 1991. (1990.) Q 3.

In einem hohen, an allen drei Wänden mit Gemälden geschmückten Saale sitzt vom in der Mitte, von hinten gesehen, eine Dame im gelben Kleide spielend am Spinett. Fünf Herren begleiten sie auf verschiedenen Instrumenten. Bez. in der Mitte:

Dazu am Fussboden:

Leinwand; h. 1,24½; br. 0,92½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Vorher in der Sammlung Wrcowecz zu Prag. Gegenstück zum folgenden.

Angeblich Joh. H. Schönfeldt.

Musikalische Unterhaltung am Tische. 1992. (1989.) Q 3.

In einem hohen, an allen drei Wänden mit Gemälden geschmückten Saale sind vorn in der Mitte sechs erwachsene Männer und ein Knabe musicirend um einen Tisch gruppirt. Links ein Hund.

Leinwand; h. 1,24½; br. 0,91. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Vorher in der Sammlung Wrcowecz in Prag. Gegenstück zum vorigen. Doch ist es, nach dem Inventar der Wrcowecz’schen Sammlung (Dr. Toman im Repert. X, S. 23–24), erst in Prag von der Hand des seit 1691 in Prag ansässigen Niederländers Jan Onghers (1651–1730) als Gegenstück zu dem Schönfeldt’schen Bilde nachträglich hinzugemalt worden. Seine kühlere und glattere Malweise scheint diese Angabe zu bestätigen.

[632]

Christoph Paudiss.

Geboren in Niedersachsen um 1618; gest. zu Freising 1666 oder 1667. Schüler des Rembrandt. Nach beendeter Lehrzeit in Holland kehrte er nach Deutschland zurück, wo er eine Zeit lang für den Kurfürsten von Sachsen in Dresden (vergl. Th. Distel in der Zeitschrift für Museologie 1882, S. 171 und 172 und in der Kunst-Chronik XX, 1885, S. 542) arbeitete, um 1660 von Dresden nach Wien übersiedelte, zuletzt aber als Hofmaler des Herzogs Albr. Sigmund von Bayern in Freising thätig war.

Bildniss eines alten Mannes. 1993. (1818.) P 4.

Brustbild ohne Hände von vorn auf dunklem Grunde. Der Alte trägt einen weissen Vollbart und eine Pelzmütze. Bez. links unten:

Lindenholz; h. 0,52½; br. 0,42. – Inventar 1722, A, 257.

Die Urkunde. 1994. (1820.) L 2.

Kniestück. Links vorn an einem rot bedeckten Tische erhebt sich, im Profil nach rechts gewandt, eine reich gekleidete und geschmückte Dame vom roten Sessel und spricht mit lebhafter Handbewegung, als dictire sie ihren Willen, zu dem Schreiber, der von vorn gesehen, im Pelzrock und Barett hinter dem Tische sitzt, die Feder in der Rechten hält und mit der Linken ein Blatt des vor ihm liegenden Schriftstücks umwendet. Auf dem Tische ein blankes Tintenfass.

Leinwand; h. 1,02; br. 1,52. – Inventar 1722 , A 141, als „unbekanntes Original aus Polen.“ Doch schon im Inventar 1754, II 1, als Paudiss. – Phot. Braun XI, 11.

Ein Heyducke. 1995. (1819.) M 3.

Brustbild ohne Hände nach links auf rötlichem Grunde. Der junge Mann trägt einen kleinen schwarzen Schnurrbart, langes glattes Haar und eine hohe Mütze. Bezeichnet links unten (ähnlich wie N. 1993): Cristoffer Paudß. Dazu eine [633] Jahreszahl, von der nur die ersten beiden Zahlen 16 .  . deutlich sind.

Leinwand: h. 0,59; br. 0,51½. – Inv. 1722, A 190, als „ein Heyduckenkopf.“ – Die Jahreszahl wurde von H. 1689 (vielleicht nur Druckfehler für 1669) gelesen; und dem entsprechend wurde des Meisters Tod auch später als 1669 angesetzt. Die Jahreszahl ist jedoch keineswegs deutlich genug, als dass sie anderweitig überlieferte Daten umstossen könnte; und überdies würden wir sie 1655 oder 1665 lesen.

Ein Jüngling mit grauem Hute. 1996. (1821.) 47 b.

Brustbild ohne Hände nach rechts auf dunklem Grunde. Das bartlose Jünglingsantlitz wird zwischen Hut und weissem Kragen von herabfallenden Locken umrahmt.

Leinwand; h. 0,75½; br. 0,60. – Inventar 1722, A 12. als des Meisters Selbstbildniss.

Michael Willmann (Willemans).

Geb. 1629 zu Königsberg; gest. 1706 zu Leibus in Schlesien. Schüler von Rembrandt’s Schüler Jac. A. Backer in Amsterdam. Hofmaler des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg.

Ein Knabe. 1997. (1996.) P 5.

Brustbild ohne Hände nach rechts auf bräunlichem Grunde. Der blonde Knabe blickt mit gesenkten Augen etwas trübselig darein.

Papier auf Eichenholz; h. 0,47; br. 0,35. – Inv. 1722, A 62; als Gegenstand wurde damals „ein Bauernweibskopf“ angegeben. Die auf dem Bilde erhaltene Nummer lässt aber keinen Zweifel an der Identität zu.

Willem van Bemmel.

Geb. zu Utrecht 1630; gest. zu Nürnberg 1708. Schüler des Herm. Sachtleven. Liess sich nach einer italienischen Reise in Nürnberg nieder, wo er der Stammvater einer jüngeren Künstlergeneration wurde; deshalb rechnen wir ihn zur deutschen Schule.

Abendlandschaft. 1998. (1994.) Q 1.

In der Mitte ein Baum. Links: Weg am Bergabhange und ein Castell im Mittelgrunde auf halber Höhe. Rechts: in der Ferne rötlich im Abendlichte schimmernde Berge, vorn ein Wasserfall zwischen Felsen, auf denen ein Hirte neben einem Zeichner steht. Bezeichnet rechts unten:

[634] Leinwand; h. 1,27; br. 1,98. – Nach H. durch den Grafen Gotter, was sich jedoch aus dem Inv. Gotter nicht ergiebt. Vielmehr wie das folgende, sein Gegenstück, zuerst im Katalog von 1835.

Morgenlandschaft. 1999. (1995.) Q 1.

Rechts führt ein Weg, auf dem man einen Reiter und einen Jäger von hinten sieht, in den Wald hinein. Links vorn ein hoher Baum, im Mittelgrunde ein Thal, im Hintergrunde ein von Bergen begrenzter See. Bez. halb links unten: 1661 und mit dem dem vorigen gleichen Monogramm: W  . B  .

Leinwand; h. 1,27; br. 1,97. – Zuerst im Katalog von 1835. Vergl. die Bemerkungen zum vorigen, seinem Gegenstücke.

Landschaft mit einer Brückenruine. 2000. (1993.) 50 c.

Links Berge und Waldrand; rechts ein Fluss mit einer nur mehr zur Hälfte stehenden Bogenbrücke, im Hintergrunde blaue Berge. Bez. nach H. (zusammengezogen) F  . W  . B. Doch konnte dieses Monogramm, in welchem das voranstehende F auch nicht wohl erklärbar wäre, nicht aufgefunden werden.

Leinwand; h. 0,68½; br. 0,95½. – Entweder das 1699 durch den Hofmaler S. Bottschildt zur Kunstkammer gebrachte oder das durch den Grafen Gotter (vor 1736) erworbene Bild. Inventar Gotter N. 211. – Jedenfalls im Katalog von 1835 als „unbekannt.“

Johann Heinrich Roos.

Geb. den 27. October 1631 zu Ottersberg (nicht Otterndorf) in der Pfalz; gest. zu Frankfurt a. M. den 3. (nicht 2.) October 1685. Lernte die Kunst in Holland, reiste dann in Italien und arbeitete schliesslich, seit 1673 als Hofmaler des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz in Cassel, in Mainz, hauptsächlich aber in Frankfurt a. M., dessen Bürgerrecht er 1668 erwarb.

Hirten und Heerden unter Ruinen. 2001. (2001.) P 9.

Rechts schlummert eine Hirtin zwischen Ziegen und Schafen an einer Mauer. In der Mitte liegt eine Kuh, neben welcher ein Stier steht. Links hinten graue Berge, vorn ein Hirt, der mit Schafen und Rindern einen Bach durchschreitet. Bezeichnet halb links unten:

Leinwand; h. 0,58½; br. 0,79. – 1699 zur Kunstkammer. – Inventar 1722, A 396. – Gegenstück zum folgenden.

[635]

Hirten und Heerden unter Felsen. 2002. (2002.) P 9.

Rechts unter dem Felsen haben Hirten ihr Zeltdach ausgespannt und ruhen zwischen Schafen, Ziegen und Eseln. In der Mitte sitzt eine Wache haltende alte Frau vor einem jungen Ochsen. Links schönes Flussthal. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,58; br. 0,78. – 1699 zur Kunstkammer. – Inventar 1722, A 367. – Gegenstück zum vorigen.

Angeblich Johann Heinrich Roos.

Ein schlafender Hirt mit seiner Heerde. 2003. (2003.) P 11.

Vorn rechts liegt der Hirt schlummernd auf dem Antlitz. Neben ihm wacht sein Hund. In der Mitte steht ein rotes, liegt ein weisses Rind. Links Schafe und Ziegen. Im Mittelgrunde eine Backstein-Ruine.

Leinwand; h. 0,36; br. 0,43. – 1741 durch von Kaiserling mit dem folgenden. Die Eigenhändigkeit ist nicht völlig überzeugend.

Eine Hirtin, die mit ihrem Hunde spielt. 2004. (2004.) P 10.

Links vorn unter einem steilen Felsen liegt ein wohlgenährtes Mädchen auf einer Mauer und spielt mit ihrem Hunde. Vorn liegen zwei Schafe mit einem Lämmchen, zwei Kühe und eine Ziege. Im Mittelgrunde eine besonnte Ruine. Rechts hinten blaue Berge.

Leinwand; h. 0,42½; br. 0,38. – 1741 durch von Kaiserling mit dem vorigen. Die Eigenhändigkeit wurde mit Recht schon bei H. bezweifelt.

Johann Karl Loth.

Geb. in München 1632; gest. in Venedig den 6. October 1698. Schüler seines Vaters Johann Ulrich Loth. In Rom unter Caravaggio’s, in Venedig unter Liberi’s Einfluss weiterentwickelt. Thätig hauptsächlich in Venedig.

Hiob mit seinen Freunden. 2005. (1997.) 36 a.

Kniestück. Rechts sitzt der graubärtige Dulder, fast von vorn gesehen, in seinem Sessel und blickt schmerzlich gen Himmel. Links neben ihm stehen seine Freunde, unter ihnen ein Alter mit eingehülltem Kopf.

Leinwand; h. 1,22; br. 0,98½. – Inventar 1722, A 184.

[636]

Hiob mit seinem Weibe und Kinde. 2006. (1998.) R 15.

Kniestück. Rechts sitzt Hiob, nach links gewandt, mit einer Binde um’s Haupt, einem Schurze um den Schooss, im übrigen nackt, mit gefalteten Händen. Links neben ihm stehen sein Weib und sein Kind; hinter ihnen einige Freunde.

Leinwand; h. 1,32; br. 1,40½. – Inventar 1722 bis 1728, B 1204.

Loth mit seinen Töchtern. 2007. (1999.) R 2.

Kniestück. Der alte Loth sitzt, nach links gewandt, mit entblösstem Oberkörper am Boden. Vor ihm eine seiner Töchter, ihm eine Weinschaale reichend, hinter ihm die zweite.

Leinwand; h. 1,31; br. 1,40½. – 1725 durch Leplat. Inv. 1722–28, A 1587.

Ecce homo. 2008. (2000.) D 2.

Kniestück. Rechts steht Christus im Purpurmantel und der Dornenkrone, mit gefesselten Händen und blutüberströmtem Antlitz. Links vor ihm steht Pilatus im Turban, mit der Rechten auf ihn deutend. Hinter ihm einer der Häscher.

Leinwand; h. 1,57; br. 1,28. – 1725 durch Leplat. Inventar 1722 bis 1728, A 1584.

Halder.

Von seinen Lebensumständen ist nur bekannt, dass er Schüler des Architekturmalers Dirk Dalens in Holland war und gegen Ende des XVII. Jahrhunderts in Hamburg lebte.

Architekturstück mit römischer Säulenruine. 2009. (1976.) P 7.

Vorn rechts ein monumentaler Brunnenbau, links eine grosse Vase. In der Mitte des Mittelgrundes eine Dreisäulenruine; im Hintergrunde Bergzüge. Bezeichnet rechts am Brunnenhaus: Halder f.

Kupfer; h. 0,10; br. 0,12½. – Im „Catalogue“ von 1765 als „Christoph Halter.“ – H. las ein B. vor der Bezeichnung; dieses beruht aber nach genauester Untersuchung auf einer Täuschung. In Dresden galt das Bild von Anfang an für ein Werk des Christoph Halter, welcher 1592 geboren war, 1648 zu Nürnberg starb, Schüler des Georg Gärtner daselbst und Historienmaler war. H. bezweifelte nur den Vornamen Christoph desselben. Unser Bild rührt aber sicher nicht von einem Nürnberger Historienmaler der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, sondern von einem Landschafts- und Architekturenmaler der zweiten Hälfte desselben her. Auch ist es eben nicht Halter, sondern Halder bezeichnet. Es kann daher kein Zweifel sein, dass es dem oben erwähnten wenig bekannten Meister dieses Namens zurückgegeben werden muss.

Karl Ruthart.

Wahrscheinlich Süddeutscher von Geburt; doch 1663–1664 Meister der Antwerpener Gilde (Liggeren II, N. 346; 353). Die [637] früheste Datirung auf einem seiner Bilder (in Pest) ist 1663. Nach 1672 scheint er in Italien gelebt zu haben und hier auch gestorben zu sein.

Circe und Odysseus. 2010. (2023.) 51 a.

In einer mit Tieren jeder Art gefüllten Höhle wendet Odysseus im Helm sich mit dem Schwert in der Rechten der rechts neben ihm stehenden Zauberin Circe zu, um sie zu zwingen, seine Gefährten wieder zu entwandeln; mit der Linken packt er sie fest an ihrer Rechten, in der sie den Zauberstab hält, während sie mit der Linken den Trank verschüttet. Unter den zahlreichen Tieren rechts vorn ein Strauss. Bez. r. in der Mitte:

Leinwand; h. 1,34; br. 1,67½. – Inv. 1754, II 379. Schon dort als Odysseus und Circe; und wenngleich Circe nach Homer die Gefährten des Odysseus nur in Schweine verwandelte, so wissen auch wir das Bild doch nicht anders zu erklären. Bis 1723 scheint es in der Sammlung Wrcowecz in Prag gewesen zu sein. Vergl. Dr. Toman im Repert. X (1887) S. 24. – Dass die Figuren nicht von Ruthart, sondern von „Daniel Ens“ (Heinz) herrühren, wird schon im Dresdener Inv. von 1754 , nicht aber im Inventar Wrcowecz behauptet. Worauf die Annahme beruht, wissen wir nicht.

Hirsche und Reiher. 2011. (2024.) 18 b.

Oben in der Mitte auf der Anhöhe ein stehender und zwei liegende Hirsche mit Schaufelgeweihen (zwei von ihnen sind wohl Elentiere). Vorn unten ein Wasser, in dem ein Reiher steht, während ein zweiter aus ihm emporsteigt. Links oben Waldrand; im Hintergrunde hellblaue Gebirge. Bez. rechts in der Mitte: C . RVTHART .

Leinwand; h. 0,68; br. 0,55½. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum folgenden. – Lith. von Zöllner; desgl. von P. Sevestre.

Gehetzte Hirsche. 2012. (2025.) 18 b.

Aus dem Waldrande zur Rechten sind zwei von Hunden verfolgte Hirsche hervorgebrochen. Der eine von ihnen ist rücklings zu Boden gestürzt und wird von den [638] Hunden gepackt, während links aus dem Mittelgrunde ein Jäger zu Pferde heransprengt. Bez. links unten: C  . RVTHART  .

Leinwand; h. 0,68; br. 0,50. – 1742 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum vorigen. – Lith. von P. Sevestre.

Kampf zwischen Bären und Hunden. 2013. (2026.) 14 b.

Bären und Hunde bilden ein wildes, schwer entwirrbares Kampfgewühl. Rechts klettert ein Bär auf einen Baum. Rechts im Mittelgrunde Wald; links im Hintergrunde Berge. Bez. rechts in der Mitte:

Leinwand; h. 0,68 ½; br. 0,87. – Inv. 1722, A 718. – Phot. Braun XIV, 15.

Johann Anton Eismann (nicht Lismann).

Geb. zu Salzburg 1634; gestorben zu Venedig 1698. Zog über München nach Venedig und arbeitete zum Teil in Verona, hauptsächlich aber in Venedig. Hier hatte er den Carlo Brisighella, gen. Eismann, an Sohnesstatt angenommen. Vergl. oben S. 196 bis 197 zu N. 564–567.

Ruinen am Flusse. 2014. (2068.) P 5.

Rechts zwei Bäume. Links mächtige graue Mauern. In der Mitte steht ein Rundturm auf dem Gewölbe, welches den Fluss überspannt. Vorn auf dem Wege vier Menschen.

Eichenholz; h. 0,26½; br. 0,30½. – 1727 durch Leplat. – Inventar 1722, A 1816, als „Lismann.“ – Gegenstück zum folgenden.

Ein Denkmal unter Ruinen. 2015. (2069.) P 5.

Im Mittelgrunde mächtige, verfallene graue Mauermassen. In der Mitte davor die Inschrift: V.Q.P.L.T.I. Rechts davor einige Männer und Frauen mit einem Hunde.

Eichenholz; h. 0,26½; br. 0,31. – 1727 durch Leplat. Inv. 1722–28. A 1817, als „Lismann.“ – Gegenstück zum vorigen.

Johann Heiss.

Geb. 1640 zu Memmingen; gest. 1704 zu Augsburg. Schüler des Joh. Heinr. Schönfeldt in Augsburg. Thätig hauptsächlich in letzterer Stadt.

Der Auszug der Israeliten aus Aegypten. 2016. (2015.) Q 1.

Grosser Stadthintergrund. Links oben schwebt der Würgengel; vorn links und rechts auf der Strasse winden sich Sterbende. Ganz links steht [639] der Pharao im Turban auf der Terrasse seines Säulenpalastes und weist die unten auf der Strasse stehenden Israeliten mit deutlicher Handbewegung fort. Zunächst dem Palaste stehen Moses und Aaron. Bezeichnet links unten:

Leinwand; h. 1,09; br. 2,13½. – Inv. 1754, II 131.

Abraham Mignon.

Getauft den 21. Juni 1640 zu Frankfurt a. M.; gest. daselbst (nach anderen in Wetzlar) 1679. Soll Schüler J. D. De Heem’s in den Niederlanden und seit 1660 daselbst, vornehmlich in Utrecht, wohnhaft gewesen sein. Im Jahre 1665 aber ist er wieder in Frankfurt nachweisbar, wo er 1676 zum letzten Male erwähnt wird. Vergl. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt a. M. S. 200 ff. – Später soll er nach Wetzlar übergesiedelt sein.

Ein Glas Blumen mit einem Orangenzweige. 2017. (1609.) 19 b.

Auf einem Marmortisch ein grünes Glasgefäss mit einem Blumenstrauss prangt, aus dem ein Orangenzweig hervorblickt. Links vorn am Tischrand eine Schnecke, rechts auf dem Tische eine Birne. Dunkler Grund. Bezeichnet links unten:

Leinwand; h. 0,87; br. 0,67. – Inventar 1722, A 196. – Phot. Ges.

Fruchtschnüre an blauen Bändern. 2018. (1610.) M 1.

Vor dunkler Steinnische von blauen Bändern zusammengehalten, ein üppiges, auch mit Blumen durchflochtenes Fruchtgewinde. Unten in der Mitte an besonderem [640] blauem Bande eine Orange. Ganz oben in der Mitte eine Feige, an jeder Seite ein Vöglein. Bezeichnet links unten:

Leinwand; h. 1,01½; br. 0,83½. – Inv. 1722, A 633.

Ein Vogelnest im Fruchtkorbe. 2019. (1611.) 17 a.

Rechts unter einem Maulbeerbaume ein Henkelkorb voll köstlicher Früchte; im Korbe auch ein Vogelnest, auf dem Henkel ein Stieglitz. Vorn am Boden liegt zwischen Melonen, Pfirsichen, Trauben eine Quitte. Links vorn eine Schnecke, rechts vorn ein Brombeerzweig. Bezeichnet links unten wie N. 2018: Ab . Mignon  . fec  .

Leinwand; h. 0,85½; br. 0,70½. – Inventar 1722, A 393. – Phot. Braun XI, 37.

Ein Blumen- und Fruchtkranz um Architekturschnörkel. 2020. (1613.) 17 b.

Oben im Blumenstrauss ein Pfirsichzweig. In der Mitte hängt ein reiches, links und rechts mit blauen Schleifen befestigtes Fruchtgewinde. Links unten Johannisbeeren, rechts gelbe Stachelbeeren. Bez. u. links wie N. 2018: Ab . Mignon  . fec.

Leinwand; h. 0,91; br. 0,74. – Inventar 1722, A 209.

Herbstfrüchte vor brauner Steinnische. 2021. (1614.) 14 a.

Neben einigen Trauben, auf deren rötlichen Blättern ein Schmetterling sitzt, liegt links eine geöffnete Wallnuss, in der Mitte eine Pfirsiche, rechts eine Feige. Bezeichnet unten rechts wie N. 2018: Ab.  Mignon. fec.

Eichenholz; h. 0,47; br. 0,36½. – Inv. 1722, A 197.

Ein Fruchtkorb unter einer Eiche. 2022. (1612.) 18 b.

Rechts ein junger Eichbaum, auf dem ein Vogel sitzt. In der Mitte ein Korb, in dem Trauben, Pflaumen, eine offene Kastanie und eine Mispel liegen. Vor dem Korbe am Boden Melonen, Pfirsiche, Maiskolben, Aprikosen, Trauben und, gerade in der Mitte, eine Quitte mit einem Käfer. Links vorn zwei Mäuse. Bezeichnet rechts unten:

[641]

Leinwand; h. 0,86½; br. 0,68½. – Inventar 1722, A 135, als „Copie nach De Heem.“

Früchte, ein Krebs und Gläser. 2023. (1615.) 8 b.

Links im Fenster sitzt eine Meise; rechts oben hängt ein brauner Vorhang. Auf dem Fruchttische rechts eine reiche grüne Decke, weiter oben ein roter Krebs; in der Mitte, über köstlichen Früchten, ein grüner Römer mit Goldwein und ein hohes Spitzglas mit Rotwein, links eine brennende Lunte und eine Pfeife. Bezeichnet links unten:

Leinwand; h. 0,89½; br. 0,74½. – Inv. 1722, A 392, als „de Heem.“

Ein Blumenglas auf dunklem Grunde. 2024. (1616.) 14 c.

Auf einem Steinvorsprung steht ein prächtiger Blumenstrauss in grünem Glase. Oben in der Mitte eine Libelle an einer Tulpe; unten in der Mitte eine herabhängende Kornähre. Eine Schnecke links auf der Platte, eine andere rechts am Rande. Bez. unten rechts wie N. 2023: A . Mignon . f .

Eichenholz; h.0,47; br. 0,36½. – Inv. 1722, A 165, als „de Heem.“

Blumen und Tiere in einer Felsenhöhle. 2025. (1617.) 9 b.

Links Blick in’s Freie, rechts die Felsen. Rechts vorn im Gestein spriesst ein bunter Blumenstrauss; darüber ein Stieglitz in seinem Nest; darunter eine Schlange, eine Schnecke und Eidechsen. Vorn in der Mitte Frösche im Sumpfe. Unten links auf einem Zweige ein Vogel mit einem Regenwurm im Schnabel. Bez. links in der Mitte wie N. 2023: A . Mignon . fe .

Leinwand; h. 0,80; br. 0,96. – Inv. 1754, II 567, als „unbekannt.“

[642]

Das Eichhörnchen in der Felsenhöhle. 2026. (1618.) 10 a.

In der reich von Pflanzen und Tieren belebten Höhle sitzt das Eichhörnchen auf einem nach rechts geneigten Baumstamme und frisst eine Eichel. Links oben ein Eisvogel, rechts unten ein Dompfaffen-Nest und Frösche im Sumpfe. Pilze und Eidechsen unten in der Mitte. Bez. unten halb links wie N. 2023: A . Mignon . fe .

Leinwand; h. 0,91½; br. 0,76½. – Inv. 1722, A 213.

Blumen und Früchte an blauen Bändern. 2027. (1619.) 12 c.

Ein reiches Frucht- und Blumengewinde ist oben links und rechts mit blauen Schleifen am Bogen eines Steingewölbes befestigt. Links oben ein Brombeer- und ein Stachelbeer-, rechts oben ein Eichel- und ein Aprikosenzweig. Rechts hängt an besonderem blauen Bande noch ein kleinerer Strauss herab. Bez. oben in der Mitte wie N. 2023: A . Mignon . fe .

Eichenholz; h. 0,40½; br. 0,52½. – Inv. 1722, A 136.

Totes Geflügel in einer Steinnische. 2028. (1621.) M 3.

Ein Hahn, dem das Blut noch aus dem Schnabel trieft, hängt mit dem Kopfe nach unten über blauem Tischtuch. Links unten neben ihm liegen eine tote Ente, ein Messer und ein Stieglitz, hängt ein zweiter Stieglitz vom Tische herab. Rechts oben hängen zwei Schnepfen. Bez. u. links wie N. 2023: A . Mignon . fe .

Eichenholz; h. 0,87½; br. 0,68. – Inv. 1722, A 232. – Inv. 1754, II 280, als „Weenix.“

Geflügel über einem Steintische. 2029. (1622.) M 3.

In der Mitte ein stattlicher an einem Bein hängender toter Hahn, dessen Kopf links auf dem Steintisch ruht, während rechts eine grüne Jagdtasche liegt.

Leinwand; h. 0,95; br. 0,74. – 1741 durch von Kaiserling. – Im Inv. 1754, II 281, als „Weenix“, wie das vorige, welches doch Mignon’s Namenszeichnung trägt.

Ein Hase und Geflügel unter grünem Vorhang. 2030. (1620.) 10 a.

Rechts auf dem Marmortisch eine grüne Sammetdecke, darüber ein dunkelgrüner Vorhang. Von der Decke hängen an Bindfäden links kleine Vögel und Jagdgeräte, in der Mitte ein Hase und ein Hahn herab, deren Köpfe auf dem Tische ruh’n. Rechts ein Zinnteller mit Pfirsichen und Trauben.

Leinwand; h. 1,15; br. 0,87. – Inventar 1722, A 230, als „unbekannt.“ Als Mignon bei H.

Ein Hase und Geflügel unter rotem Vorhang. 2031. (1623.) 10 c.

Rechts der Vorhang; links auf dem Steintisch ein Korb mit einer toten Ente; in der Mitte des Tisches ein Hase; rechts ein Truthahn.

[643] Leinwand; h. 1.33; br. 1,33. – 1741 durch von Kaiserling. – Im Inv. 1754, II 550, als Anonymus. Bei H. als „Mignon.“

Bartholt Wiebke.

Lebensumstände unbekannt. Der Name lässt darauf schliessen, dass er Deutscher war.

Fruchtstück. 2032. (1170.) 8 a.

Auf hellgrauem Steintisch vor dunkelgrauem Wandgrunde liegen weisse Trauben, weisse Johannisbeeren, Pfirsiche, Haselnüsse; rechts ein Maikäfer, links Schmetterlinge. Bezeichnet rechts unten:

Eichenholz; h. 0,37; br. 0,29½. – Inv. 1722, A 730 als „unbekannt.“ Inventar 1754, II 351, schon als „Wiebke.“

Angeblich Potasch.

Ein ganz unbekannter u. zweifelhafter Meister, der wahrscheinlich überhaupt nicht existirt hat. Doch ist das folgende Bild im Inventar von 1754 auf seinen Namen getauft; und alle Kataloge, einschliesslich des neuesten, haben die Bezeichnung beibehalten und den Meister unter die Deutschen versetzt. Wir lassen ihm nur bis auf weitere Forschungen seinen überlieferten Platz.

Ein Geflügelteich. 2033. (2078.) 50 b.

Das Wasser strömt vorn durch’s ganze Bild und zieht sich links in den Hintergrund. Rechts schliesst ein üppiger Waldrand den Mittelgrund. Junge und alte Enten der verschiedensten Arten tummeln sich im Teiche. Vorn in der Mitte eine weisse Gans, der drei junge vorausschwimmen. Links oben fliegen zwei grünköpfige Enten.

Leinwand; h. 1,46½; br. 2,13½. – Inv. 1754, II 288. – H. ’s Angabe, dass das Bild als aus Würzburg stammend im Inv. 1722 verzeichnet sei, beruht wohl auf einem Irrtum, da A 1460, welches gemeint sein muss, einem „Potcats“ zugeschrieben, einen ganz anderen Gegenstand darstellte.

[644]

Daniel Seiter.

Auch Saiter, Seuter, Syder, gen. „der Abendstern“ und „il Cavaliere Daniele.“ Geb. zu Wien 1649, gest. zu Turin 1705. (Diese Daten nach Pascoli Vite, Roma 1736, p. 318–329.) Schüler des Carl Loth in Venedig, des Carlo Maratta in Rom. Thätig hauptsächlich in Rom und in Turin.

Der heilige Hieronymus. 2034. (2016.) 51 b.

Brustbild, ein wenig nach links. Der halbnackte Graukopf legt die linke Hand an seine Brust, die rechte auf einen Totenkopf.

Leinwand; h. 0,81; br. 0,70. – Inv. 1722, A 251.

Philipp Peter Roos, gen. Rosa di Tivoli.

Geb. 1651 (so nach Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt a. M. 1862, S. 213) zu Frankfurt a. M.; gest. 1705 zu Tivoli bei Rom, Schüler seines Vaters Joh. Heinr. Roos. In Italien unter dem Einflusse der bolognesischen Schule weitergebildet. Er lebte in Rom und schliesslich in Tivoli.

Hirten und Heerden in einer Ruinenlandschaft. 2035. (2005.) P 1.

Rechts vorn ein hoher alter Baum, im Hintergrunde eine Ortschaft auf der Höhe. Verschiedene Ruinen in der Hügellandschaft. Rechts lagern, nach links gewandt, die Hirten: ein Alter am Baumstamm; weiter vorn eine Hirtin, die ihr Kind säugt; neben ihr ein schlummernder junger Hirt. Dazu ein braunes Pferd. In der Mitte Rinder und Ziegen. Links eine grosse Schafheerde.

Leinwand; h. 2,88; br. 4,34. – Inv. 1722, A 116.

Hirten und Heerden unter Tivoli. 2036. (2006.) P 1.

Links oben, über steilen Felsen, Tivoli mit seinem Rundtempel und seinen Wasserfällen. Links vorn die Hirten: ein Alter im Schafspelz, fast von hinten gesehen, ein halbnackter junger Hirte und die Hirtin, welche ihr Kind an der Brust hält. Dazu zwei Hunde. Vorn in der Mitte und rechts zahlreiche Rinder, Schafe und Ziegen.

Leinwand; h. 2,81; br. 4,26. – Inv. 1722. A 92.

Noah nach der Sündflut vor Jehovah. 2037. (2007.) K 1.

Noah kniet, von der ganzen Tierwelt umgeben, nach links gewandt vor einem Baume, in dem Jehovah, ihn segnend, in feuriger Wolke erscheint. Unter den Tieren ganz rechts ein weisses Pferd, neben Noah ein Stachelschwein. Im Hintergrunde auf der Höhe die Arche neben zwei Palmen.

[645] Leinwand; h. 1,94½; br. 2,94½. – 1723 mit einem Gegenstück, „Orpheus“, von Melchior Roos für Moritzburg geliefert. – Inv. 1722, B 17.

Ein Hirt bei seinem Pferde und seiner Heerde. 2038. (2008.) Q 2.

Links sattelt und bepackt ein Hirt sein braunes Pferd. Neben ihm Hunde und Ziegen. Vorn in der Mitte und rechts die Heerde. Ganz rechts ein graues Rind. In der Mitte des Mittelgrundes ein Wasserfall.

Leinwand; h. 2,91; br. 4,34. – Inventar 1722, A 26. – Gegenstück zum folgenden.

Ein halbnackter junger Hirt in seiner Heerde. 2039. (2011.) P 1.

Der junge Hirt mit blossem Oberkörper sitzt rechts neben seinem Hunde zwischen seinen Ziegen. Links Rinder und Schafe. Ganz links steht eine grosse graue Kuh. Mitten im Mittelgrunde Gebäude an Höhenzügen, im Hindergrunde weiss umwölkte blaue Gebirge.

Leinwand; h. 2,90; br. 4,32. – Inv. 1722, A 22. – Gegenstück zum vorigen.

Ein Hirt zu Pferde hinter seiner Heerde. 2040. (2009.) K 4.

In der Mitte des Mittelgrundes, nach links gewandt, der Hirt auf seinem Schimmel. Neben ihm ein Hund. Vorn ein Gedränge von Rindern, Schafen, Ziegen. Rechts im Hintergrunde auf der Höhe eine Ruine.

Leinwand; h. 1,46½; br. 2,22. – Inv. 8° 2463. Also 1740 aus dem Audienzzimmer zur Galerie. Gegenstück zum folgenden.

Ruhender Hirt über seiner Heerde. 2041. (2012.) K 4.

Rechts oben auf einer kleinen Anhöhe ruht der Hirt neben seinem Hunde. Vorn rechts ein Pferd. Links und in der Mitte ein Gedränge von Rindern, Schafen, Ziegen.

Leinwand; h. 1,46; br. 2,21. – Inv. 8° 2464. Also 1740 zur Galerie. Gegenstück zum vorigen.

Eine Heerde vor Bergen mit Ruinen. 2042. (2010.) Q 3.

Links ein steiler Felsen und ein fast kahler Baumstumpf, vor dem ein Hirt sitzt. Vorn in der Mitte und rechts ein Gedränge von Rindern und Schafen. Im Hintergrunde Berge, Bäume, Ruinen.

Leinwand; h. 0,98; br. 1,38. – 1741 durch Ventura Rossi aus Italien.

Franz Werner Tamm.

Genannt Dapper. Geb. zu Hamburg 1658; gest. zu Wien 1724. Schüler Th. v. Soesten’s und Joh. Pfeiffer’s. In Rom unter Mario de’ Fiori weitergebildet. Thätig hauptsächlich in Wien.

Zwei Tauben. 2043. (2019.) P 5.

Die Tauben sitzen vor Felsen neben Blattpflanzen. Links vorn liegen zwei Federn.

Leinwand; h. 0,36; br. 0,46. – Inv. 1722, B 224. Also nicht durch Gotter wie H. annahm. – Gegenstück zum folgenden.

[646]

Eine Henne mit ihren Küchlein. 2044. (2020.) P 5.

Die weisse Henne liegt links vor Felsen neben Blattpflanzen. Rechts vorn drei Küchlein.

Leinwand; h. 0,36; br. 0,45½. – Inventar 1722, B 223. – Also nicht durch Gotter, wie H. annahm. – Gegenstück zum vorigen.

Totes Geflügel. 2045. (2021.) K 2.

Rechts ein Baumstamm, von dessen Ast ein toter Auerhahn herabhängt, während ein Fasan und kleine Vögel am Boden liegen.

Leinwand; h. 1,57; br. 1,05. – 1723 durch Wackerbarth mit dem folgenden und noch zwei anderen Gegenstücken. – Inv. 1722, A 1470.

Lebendes Geflügel. 2046. (2022.) K 2.

Links ein Baumstamm, an dessen Fusse zwei Fasanen sitzen. Vorn eine Taube. Oben in der Luft ein Raubvogel.

Leinwand; h. 1,56½; br. 1,04½. – 1723 durch Wackerbarth mit dem vorigen und noch zwei anderen Gegenstücken. – Inv. 1722, A 1469.

Johann Melchior Roos.

Geb. 1659 zu Frankfurt a. M.; gestorben daselbst 1731. Schüler seines Vaters Joh. Heinr. Roos; jüngerer Bruder des Ph. P. Roos. In Italien 1686–1690. Arbeitete nach seiner Rückkehr in Nürnberg, in Heidelberg, zeitweilig in der Schweiz, hauptsächlich aber in Frankfurt a. M.

Hirsche im Walde. 2047. (2013.) P 8.

In der Mitte ruht, nach links gewandt, ein stattlicher Hirsch zwischen drei Hirschkühen unter einem mächtigen Eichbaume, in dem Eichkätzchen klettern und Vögel sitzen.
Vorn liegen alte Baumstämme zwischen Blatt- und Blütenpflanzen mit kleinen Vögeln und anderem Getier. Links im Mittelgrunde blickt ein Fuchs aus dem Unterholze hervor. Bezeichnet links unten:

Kupfer; h. 0,76; br. 0,63. – Inventar 1722, A 281. Vom Meister selbst für Moritzburg geliefert.

Peter Strudel von Strudendorff.

Geb. zu Cles in Tirol 1660; gest. zu Wien 1714. Schüler des Karl Loth in Venedig. Nach längerem Aufenthalt in Italien nach 1680 in Wien; seit 1689 Hofmaler daselbst. Begründete 1692, noch halbwegs als Privatunternehmen, die Wiener Akademie. Vgl. C. v. Lützow, Geschichte der Wiener Akademie (1877) S. 6–10.

[647]

Jupiter und Antiope. 2048. (2017.) R 6.

In einer üppigen Landschaft liegt die schöne Nymphe schlafend, nach links gewandt, auf schwellendem Kissen unter rotem Vorhang, hinter dem in der Mitte des Bildes Jupiter in Gestalt eines Satyrs hervorblickt.

Leinwand; h. 1,54; br. 1,81. – Inv. 1722, A 785.

Susanna im Bade. 2049. (2018.) R 6.

Susanna sucht sich vor den beiden sie hinterrücks von links überfallenden Alten, welche sie mit der Rechten abwehrt, in das Badebecken des rechts vorn plätschernden Brunnens zu retten.

Leinwand; h. 1,54; br. 1,81. – 1778 mit der Spahn’schen Sammlung. N. 45 der Liste.

John George de Hamilton.

Geb. zu Brüssel 1666; gest. zu Wien 1740. (Dies die neuerdings in der Regel angenommenen Daten.) Sohn und Schüler des James de Hamilton, eines schottischen Tiermalers, der sich in Brüssel niedergelassen hatte; Bruder des Ph. Ferd. de Hamilton und des Charles William de Hamilton. Alle drei waren Tiermaler und siedelten nach Deutschland über. John George lebte eine Zeitlang in Berlin, seit 1713 aber in Wien, wo er 1721 bis 1728 unter den Kammermalern erwähnt wird.

Ein gesattelter Grauschimmel. 2050. (2027.) P 7.

Das Tier steht, nach rechts gewandt, auf den Hinterbeinen. Im Hintergrunde links eine Parkmauer, von der eine Brunnenfigur ihr Wasser ergiesst. Rechts unten eine Landschaft. Bez. u. i. d. M.:

Leinwand; h. 0,49½; br. 0,62½. – 1860 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. – Gegenstück zum folgenden.

Ein gefleckter Rotschimmel. 2051. (2030.) P 7.

Das Tier steht ungesattelt nach rechts gewandt. In der geflochtenen Mähne trägt es rosa Schleifen. Im Hintergrunde eine kahle Fluss- und Berglandschaft. Rechts vom eine Sphinx unter einer Palme. Bezeichnet rechts unten: J. G. de Hamilton (wie das vorige) Ao 1704.

Leinwand; h. 0,49½; br. 0,62. – 1860 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. Gegenstück zum vorigen.

[648]

Ein Mohr mit einem Grauschimmel. 2052. (2028.) P 7.

Das Tier steht ungesattelt nach links gewandt. Der Mohr im Turban und in feuerroten Beinlingen hält es am Zaume. Links vorn liegt rot ausgeschlagenes Sattelzeug. Links im Hintergrunde eine Pappel-Allee. Bezeichnet rechts unten: J. G. de Hamilton (wie N. 2050) Ao 1709.

Leinwand; h. 0,49½; br. 0,62½. – 1860 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. Gegenstück zum folgenden.

Ein Stallbursche mit einem Schimmel. 2053. (2029.) P 7.

Das Tier steht mit blauem Sattel nach links gewandt. An der geflochtenen Mähne und am Ohr trägt es blaue Schleifen. Der Bursche, welcher es hält, trägt eine blaue Satteldecke über dem Arm. Links ein brauner Felsen. Rechts die Landschaft. Bezeichnet unten rechts: J. G. de Hamilton (wie N. 2050) Ao 1709.

Leinwand; h. 0,49½; br. 0,62. – 1860 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. Gegenstück zum vorigen.

Georg Philipp Rugendas.

Geb. zu Augsburg den 27. November 1666; gest. daselbst den 10. Mai 1742. Lernte in Augsburg. Bildete sich unter dem Einflüsse des Jacques Courtois (Bourguignon) weiter. Ging früh nach Wien, 1692 nach Venedig, war aber seit 1695 wieder in Augsburg ansässig.

Auf dem Schlachtfelde. 2054. (2031.) P 5.

Vorn liegen Leichen. Links sind Soldaten im Begriffe, sie zu plündern. In der Mitte sprechen zwei Reiter mit einander. Rechts im Mittelgrunde zeigt ein Priester einem Sterbenden das Crucifix.

Leinwand; h. 0,45; br. 0,41. – 1742 durch Riedel aus Prag; als N. 3177; daher nicht 1741 aus Dux, wie H. annahm.

Johann Kupetzky.

Geb. 1666 zu Pösing bei Pressburg; gest. 1740 zu Nürnberg. Schüler des unbedeutenden, zu Wien ansässigen schweizer Malers Klaus. In Italien weitergebildet. Auch als fertiger Meister arbeitete er 1706–1709 in Italien, dann in Wien, liess sich aber schliesslich in Nürnberg nieder.

Selbstbildniss des Meisters. 2055. (2032.) 22 b.

Halbfigur nach rechts auf grauem Grunde. Der Künstler trägt einen kleinen schwarzen Schnurrbart und einen braunen Mantel. Er macht ein ziemlich [649] mürrisches Gesicht und deutet mit dem Zeigefinger der halb erhobenen Rechten nach oben.

Leinwand; h. 0,93; br. 0,73. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Als Selbstbildniss des Künstlers schon im Inventar von 1754, II 618.

Christian Ludwig Agricola.

Geb. zu Regensburg den 5. November 1667; gest. daselbst 1719 (nicht 1729; vergl. W. Schmidt in der „Allgem. Deutschen Biographie“ I S. 143). Er reiste viel und hielt sich mit Vorliebe in Augsburg auf.

Landschaft mit muhammedanischen Pilgern. 2056. (2033.) P 11.

Wilde Berggegend. Rechts vorn ein Fluss; im Mittelgrunde ein ländliches orientalisches Haus. Links vorn haben einige Muselmänner einen Teppich ausgebreitet, auf dem sie sich, nach rechts gewandt, zum Gebete niederwerfen. In der Mitte werden einige Pferde aus dem Flusse geführt.

Leinwand; h. 0,89; br. 1,22½. –Inv. 1722, A 634. Durch Agricola selbst geliefert.

Landschaft mit dem Mühlstein. 2057. (2034.) P 10.

Rechts eine Wassermühle am Bergabhang. Links vorn ein hoher Baum. In der Mitte heben einige Leute einen mächtigen Mühlstein von einer Schleife. Rosenrote Wolken am Himmel. Bezeichnet halb rechts (nicht ganz unverdächtig): L.  A.  fec.

Leinwand; h. 0,83; br. 0,66½. – Inventar 1754, II 462.

Adam Manyoki.

Geb. 1673 zu Szokolya in Ungarn; gest. in Dresden 1757. – Er war seit 1713 Hofmaler in Dresden.

Männliches Bildniss. 2058. (2081.) 22 b.

Halbfigur fast von vorn auf grauem Grunde. Der Herr im grauärmeligen Rock und schwarzen Mantel blickt nach links, deutet aber mit der allein sichtbaren rechten Hand nach rechts.

Leinwand; h. 0,96; br. 0,74. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Bisher als „unbekannt“ und als das „Bildniss eines Malers“ bezeichnet. – Nach einer alten Ueberlieferung, laut Angabe des Herrn Inspectors G. Müller, das Bildniss des Hofmalers Alex. Thiele, gemalt von Adam Manyoki. Da es mit dem Bilde Manyoki’s im Braunschweiger Museum recht gut übereinstimmt, glauben wir diese Ueberlieferung annehmen zu dürfen.

[650]

Unbekannter Meister. Anfang des XVIII. Jahrhunderts.

Männliches Bildniss. 2059. (2082.) 51 c.

Brustbild nach rechts auf bräunlichem Grunde. Der braunäugige Herr trägt einen schwarzen Rock und einen weissen Kragen, auf den seine langen braunen Locken herabfallen.

Leinwand; h. 0,55; br. 0,45½. – Zuerst im Katalog von 1835.

Anton Faistenberger.

Geb. 1678 zu Innsbruck oder zu Kitzbühel in Tirol; gest. 1722 (nach anderen 1721) zu Wien. Bildete sich in Italien nach Poussin und Salvator Rosa. Thätig in Italien und in Wien.

Fluss- und Berglandschaft mit Nymphen. 2060. (2035.) 51 c.

Der Fluss windet sich, durch Wasserfälle, die von den Felsen stürzen, gespeist, rechts durch das Thal. Links vorn hohe Bäume, unter denen Frauen in antiker Tracht an einem Brunnen Wasser schöpfen; im Mittelgrunde Gebäude auf den Bergen. Vorn auf dem Wege ruhen Nymphen. In der Mitte ziehen Fischer ihr Netz aus dem Flusse. Bezeichnet links unten:

Leinwand; h. 1,21; br. 2,17½. – 1742 durch Riedel aus Prag; als N. 3174; daher nicht, wie H. annahm, 1741 aus Dux.

Waldlandschaft mit Räubern. 2061. (2036.) P 11.

Vorn in der Mitte eine mächtige Baumgruppe. Links im Walde werden Reiter von Räubern überfallen. Zwei Männer, denen ein Hund folgt, schleichen ganz vorn herbei. Rechts Fernblick. Im Mittelgrund ein Schloss auf dem Berge.

Leinwand; h. 1,47; br. 2,20. – Nach H. 1741 mit dem vorigen aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Die Inventarnummer des Bildes hat sich nicht erhalten. Vergl. jedoch die Bemerkung zum vorigen.

Andreas Möller.

Geb. zu Kopenhagen den 30. November 1683; gest. in Berlin um 1750. Er lebte als Bildnissmaler längere Zeit in London, dann in Wien, schliesslich in Berlin.

[651]

Oliver Cromwell. 2062. (2079.) 50 b.

Brustbild ohne Hände von vorn auf gelbgrauem Grunde. Der englische Staatsmann mit dünnem, schon ergrauendem Haar und ganz kleinem Bart an der Ober- und an der Unterlippe trägt einen Stahlharnisch mit kleinem weissen Klappkragen. Er blickt nach rechts.

Leinwand; h. 0,76; br. 0,61½. – 1732 von Andreas Möller selbst aus London (nicht aus Wien) geschickt. Inv. 8° A 2319, Fol. 52. – Seit dem Katalog von 1835 wurde hinzugefügt, dass Andreas Möller es nach dem Original des Robert Walker, eines der englischen Nachahmer van Dyck’s, copirt habe.

Graf Moritz von Sachsen. 2063. (2080.) 43 c.

Halbfigur ohne Hände nach links auf Himmelsgrunde. Der Feldherr trägt einen Harnisch, einen mit Pelz besetzten feuerroten Mantel und eine mit blauer Schleife verzierte, lang auf seinen Kücken herabfallende Allongeperrücke. Er blickt nach vorn.

Leinwand; h. 0,75½; br. 0,62½. – Zuerst im Katalog von 1835 als Louis Sylvestre. Den Stil dieses Meisters zeigt das Bild jedoch entschieden nicht. Als Andreas Möller seit dem Katalog von 1843. – Die Benennung des Darstellers wie des Dargestellten scheint uns nicht völlig gesichert.

Balthasar Denner.

Geb. den 15. November 1685 zu Hamburg-Altona als Sohn eines Mennonitenpredigers; gest. 1749 zu Rostock. Er studirte seit 1707 an der Berliner Akademie. Ansässig war er später teils in London, teils in Hamburg, besuchte aber, um Aufträge auszuführen, wiederholt fast alle deutschen Hauptstädte und Kopenhagen. Er starb, während er vorübergehend in Rostock arbeitete.

Eine Dame mit grünem Kopftuch. 2064. (2045.) 22 c.

Brustbild ohne Hände nach links auf gelbgrauem Grunde. Die braunäugige, alternde Dame trägt einen mit Pelz besetzten violetten Mantel, ein weisses Brusttuch und ein grünes Kopftuch. Bez. links neben dem Kinn:

Leinwand; h. 0,34; br. 0,26. – Inv. 1722, A 37.

[652]

Der hl. Hieronymus. 2065. (2037.) 22 b.

Ein graubärtiger, braunröckiger Einsiedler sitzt, nach rechts gewandt, unter einem Felsen. Hinter ihm ein Tisch mit blauer Decke, einem Buche, einem Kreuze.
Rechts in der Landschaft ein Löwe. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,45; br. 0,36. – Inv. 1754, II 717. – Der Löwe deutet darauf hin, dass Denner, der die Tracht des heil. Hieronymus nicht kannte oder nicht beachtete, gleichwohl diesen Heiligen habe darstellen wollen. – Phot. Braun XIII. 18.

Bildniss eines alten Herrn in braunem Mantel. 2066. (2038.) 22 b.

Halbfigur ohne Hände nach links auf graubraunem Grunde. Spärlicher Bartwuchs, kurzgeschorener struppiger grauer Bart, blaue Augen, lichtbrauner Mantel. Bezeichnet links unten: Denner.  1731.

Leinwand; h. 0,75½.; br. 0,63½. – Inv. 1754, II 278. – Gegenstück zum folgenden. – Der alte Herr soll einen Forstmeister von Lützow darstellen.

Bildniss einer bejahrten Frau in weisser Haube. 2067. (2044.) 22 b.

Halbfigur ohne Hände nach rechts auf grauem Grunde. Die runzlige Alte trägt ein graubraunes Kleid, ein graugrünes Brusttuch und eine weisse Haube.

Leinwand; h. 0,74½; br. 0,62. – Inventar 1754, II 279. – Gegenstück zum vorigen.

Bildniss einer alten Dame mit goldgelbem Kopftuch. 2068. (2039.) 22 b.

Brustbild ohne Hand nach rechts auf gelbgrauem Grunde. Die blauäugige runzlige Alte trägt einen violetten, mit Pardelpelz besetzten Mantel und ein goldgelb schillerndes Kopftuch. Bezeichnet rechts unten: Denner.  1737.

Kupfer; h. 0,42; br. 0,33. – Zuerst im „Catalogue“ von 1815. – Die Provenienzangabe bei H. bestätigt sich nicht.

Ein junges Mädchen. 2069. (2041.) 22 a.

Brustbild ohne Hände nach links auf grauem Grunde. Die junge Dame trägt ein blaues ausgeschnittenes Kleid und einen violetten Schleier. Ihr Haar schmückt eine Orangenblüte. Bezeichnet links unten:

Kupfer; h. 0,37; br. 0,31½. – Inv. 1754, II 570. In unserem Jahrhundert bis 1860 im Vorrat.

Bildniss einer bejahrten Frau mit weissem Kopftuch. 2070. (2040.) 22 b.

Brustbild ohne Hände nach links auf grauem Grunde. Die blauäugige [653] runzlige Alte trägt ein gelbes Kleid und ein weisses Kopftuch. Bezeichnet links unten (wie das vorige): Denner fect.

Leinwand; h. 0,43; br. 0,33½. – Inv. 1754, II 80. Vergl. die Herkunft des folgenden, seines Gegenstückes.

Bildniss eines Herrn mit langen grauen Haaren. 2071. (2043.) 22 b.

Brustbild ohne Hände nach rechts auf grauem Grunde. Der Alte mit kleinem grauem Bart an der Ober- und an der Unterlippe und mit langem, etwas struppig abstehendem grauen Haar trägt einen gelben Rock mit Pelzbesatz.

Leinwand; h. 0,43; br. 0.33½. – 1730 durch Denner selbst geliefert als Inv. 8° N. 2055. – Uebrigens Inv. 1754, II 79. – Gegenstück zum vorigen.

Ein graubärtiger alter Herr. 2072. (2042.) 22 b.

Brustbild ohne Hände nach links auf dunklem Grunde. Blaue Augen, graues Haupthaar, grauer Vollbart, grauer Rock.

Leinwand; h. 0,30; br. 0,30½. – Inv. 1722, A 36.

Joh. Alexander Thiele.

Geb. zu Erfurt den 26. März 1685; gest. zu Dresden den 22. Mai 1752. – Ursprünglich im Kriegsdienst und Dilettant. Copirte nach C. L. Agricola; dann in Dresden unter A. Manyoki ausgebildet. Seit 1747 sächsischer Hofmaler.

Der Kyffhäuser. 2073. 43 a.

Im Mittelgrunde links der Berg mit der alten Schlossruine, rechts eine Windmühle. Im Hintergrunde der Brocken. Vorn links hohe Bäume, in der Mitte ein Weg mit einem vierspännigen Frachtwagen, rechts ein Fluss. Gelbes Abendlicht von links. Bezeichnet links unten: Prospect in Thieringen von den sogenannten berümten Kyphäuser alten Schloss und Gebürge samt umliegender Gegend, dass Gesicht gegen den Tartz und Blocksberg; gemahlt von Alexander Thielen 1748.

Leinwand; h. 1.05; br. 1,53. – Bis 1870 mit 47 anderen Landschaften des Meisters in der Galerie; von 1870 bis 1886 im kgl. Residenzschloss; 1886 mit dem folgenden leihweise vom kgl. Hausmarschallamt zurückgegeben.

Die Zeche „Kurprinz Friedrich“ bei Freiberg. 2074. 43 c.

Links im Mittelgrunde das Bergwerk; rechts schlängelt der vorn von einem Holzsteg überbrückte Fluss sich durch die Hügelgegend. Vorn links hohe Bäume, in der Mitte und rechts verschiedene Menschen und eine Heerde. Kühles Morgenlicht von rechts. Bezeichnet rechts unten: Le Matin. Ein Prospect in den Erzgebürge [654] eine Meyle von Freyberg bey der Zeche der Chur Printz Friedrich genannt, nach dem leben gemahlet von Alexander Thielen. 1749.

Leinwand; h. 1,03; br. 1,55. – 1886 mit dem vorigen (vgl. die Bemerkungen zu diesem) leihweise vom kgl. Hausmarschallamt.

Wenzel Lorenz Reiner.

Geb. 1686 zu Prag; gest. daselbst 1743. Schüler verschiedener Prager Künstler, dann in Italien unter dem Einflusse Peter von .Bloemen’s (Standard’s) entwickelt. Thätig in Italien und in Prag.

Römischer Viehmarkt. 2075. (2046.) P 9.

Im Mittelgrunde Kirchen, Mauern und Ruinen. Links ein Obelisk und eine Bettlergruppe unter einem hohen Baume. Den Platz füllt buntes Treiben. Vorn in der Mitte ein Hund neben Pferden und Maultieren. Rechts vorn Rinder, Schafe, Ziegen.

Leinwand; h. 0,73½; br. 0,98. – 1739 durch Riedel aus Prag. Inv. 8° 2461. – Gegenstück zum folgenden.

Römischer Viehmarkt. 2076. (2047.) P 9.

Rechts eine Bogen- und Säulenruine, links der Tiberstrand. In der Mitte des Platzes ein Springbrunnen, an dem Pferde und Kühe saufen. Links vorn Rinder; in der Mitte ein Reiter, der einen mit Gemüse beladenen Schimmel am Halfter führt; rechts Ziegen und Schafe; dabei ein junger Hirt, der einen Hund auf dem Schooss hält.

Leinwand; h. 0,72½; br. 0,98. – 1739 durch Riedel aus Prag. – Gegenstück zum vorigen.

Franz de Paula Ferg.

Geb. den 2. Mai 1689 zu Wien; gest. 1740 zu London. Schüler des Joseph Orient. Seit 1718 unter Alex. Thiele in Dresden weiter entwickelt. Seit 1724 in London.

Jahrmarkt neben einer Bogenbrücke. 2077. (2048.) P 5.

Links die Brücke über dem Flusse; daneben eine Statue. Rechts vor alten Gebäuden hat ein Marktschreier unter einem Baume sein Zelt aufgeschlagen.
Buntes Marktgewühl. Bezeichnet unten in der Mitte:

Kupfer; h. 0,42½; br. 0,51½. – 1741 durch v. Kaiserling. – Die Provenienzangabe bei H. zu diesem und dem folgenden, seinem Gegenstücke, beruht auf einer Verwechslung mit derjenigen zu N. 2081 und 2082.

[655]

Volksbelustigung am Flusse. 2078. (2049.) P 5.

Im Mittelgrunde links und rechts ländliche Gebäude unter Ruinentürmen; in der Mitte eine Einbogenbrücke über dem Fluss. Vorn links ein Baum, vorn rechts ein Brunnen. Viel Volk auf dem Platze. In der Mitte wird ein Ringelreigen getanzt; weiter zurück wird gerauft.

Kupfer; h. 0,42½; br. 0,51. – 1741 durch v. Kaiserling. – Gegenstück zum vorigen. Vergl. die Bemerkungen zu diesem.

Fährboot am Strom. 2079. (2050.) P 5.

Links der belebte Dorfplatz mit hohem Giebelhause; rechts der Fluss. Ein Fährmann stösst mit seinem Nachen ab.
Am Ufer ein Reiter mit roter Jacke auf einem Schimmel. Bezeichnet unten links:

Kupfer; h. 0,20½; br. 0,28. – Inv. Guarienti (vor 1752) N. 1525. – Gegenstück zum folgenden.

Fährboot am Strom. 2080. (2051.) P 5.

Rechts der belebte Dorfplatz mit einem Rundturm; links der Fluss. Ein Fährmann ist im Begriffe, mit seinem Nachen zu landen. Bezeichnet rechts unten (wie das vorige): F. Ferg.

Kupfer; h. 0,20½; br. 0,28. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1526. – Gegenstück zum vorigen.

Volkstreiben unter alten Ruinen. 2081. (2052.) P 5.

Im Mittelgrunde links mächtige Ruinen, in der Mitte unter Bäumen ein Steinsarkophag, rechts eine Bogenbrücke. Vorn wüstes Volkstreiben. Links wird Einem unwohl. Vorn in der Mitte schlummert ein Mann am Schoosse einer Frau. Rechts ein Zelt. Bezeichnet rechts unten (wie das letzte): F. Ferg.

Kupfer; h. 0,24½; br. 0,31. – 1727 durch Leplat. Inv, 1722 ff., A 1848. Vergl. die Bemerkungen zu N. 2077. – Gegenstück zum folgenden.

Jahrmarkt vor einem Schlosse. 2082. (2053.) P 5.

Im Mittelgrunde links eine Einbogenbrücke, rechts ein stattliches altes Schloss. Vorn links Markttreiben. Links das Zelt des Marktschreiers. Bezeichnet links unten (wie das letzte): F. Ferg f.

Kupfer; h. 0,24½; br. 0,31. – 1727 durch Leplat. Inv. 1722, A 1849. Vergl. die Bemerkungen zu N. 2077. – Gegenstück zum vorigen.

Ismael Mengs.

Geb. zu Kopenhagen 1690; gest. zu Dresden den 26. Dec. 1764. Schüler des Franzosen Benedict Coiffre, der sich von 1709 bis 1717 in Kopenhagen aufhielt. Später Hofmaler in Dresden, [656] von wo aus er mit seinem Sohne Anton Raphael Mengs wiederholt Rom besuchte.

Selbstblldniss des Künstlers. 2083. (2054.) 22 b.

Halbfigur nach rechts vor braunem Wandgrund. Links ein roter Vorhang; rechts die Landschaft. Der Künstler trägt einen dunkelroten Pelzmantel. Mit der allein sichtbaren, halb erhobenen Rechten deutet er in die Landschaft hinaus.

Leinwand; h. 0,85½; br. 0,71. – 1741 durch von Kaiserling. Im Inv. 1754, II 385, als Selbstbildniss des Meisters.

Johann Christian Sperling.

Geb. zu Halle an der Saale 1691; gest. zu Anspach 1746. Sohn und Schüler seines in Hamburg ansässigen Vaters Johann Heinrich Sperling; 1710 Hofmaler in Anspach. Nach dieser Zeit in Rotterdam unter der Leitung Adriaen van der Werff’s weiterentwickelt. Thätig hauptsächlich zu Anspach.

Vertumnus und Pomona. 2084. (2055.) 7 b.

Ovid, Metamorphosen XIV v. 623 ff. Vertumnus, der römische Frucht- und Gartengott, sucht die junge Fruchtgöttin Pomona in Gestalt eines alten Weibes, ihr Märchen erzählend, zu berücken. Links unter einem Apfelbaume sitzt das alte Weib. Rechts sitzt Pomona, fast nackt, auf einer Felsbank.
Links vorn eine Giesskanne. Im Hintergrunde Parkbäume. Bezeichnet rechts unten am Felsen:

Kupfer; h. 0,42; br. 0,31½. – 1741 durch von Kaiserling als Inv.-N. 2726.

Angeblich Martin von Meytens (Mytens).

Geb. zu Stockholm am 24. Juni 1695; gest. in Wien den 23. März 1770. Schüler seines Vaters, des Peter Martin Mytens, der als Nachkomme des Daniel Mytens (vergl. oben S. 426 bis 427) im Haag geboren, aber in Stockholm ansässig war. – Martin von Mytens siedelte, nachdem er London, Paris, Italien, Dresden besucht, nach Wien über, wo er 1732–34 als „Cammermahler“ erwähnt wird und 1759 Akademie-Director wurde.

Ein bärtiger Alter. 2085. (2056.) P 4.

Brustbild ohne Hände nach links auf braunem Grunde. Der graubärtige, kahlköpfige Alte trägt einen schwarzen Rock und eine weisse Halskrause.

[657] Leinwand; h. 0,58½; br. 0,48½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. – Wir lassen dem Bilde einstweilen den Namen, dem die Dresdener Ueberlieferung es zuschreibt, halten es aber für wahrscheinlicher, dass einer der Vorfahren des Wiener Akademie-Directors, als dass dieser selbst der Urheber des Bildes sei.

August Querfurt.

Geb. zu Wolfenbüttel 1696; gest. zu Wien 1761. Sohn und Schüler des braunschweigischen Hofmalers Tobias Querfurt d. ä.; aber in Augsburg unter der Leitung des G. Ph. Rugendas weitergebildet. Er liess sich nach verschiedenen Reisen in Wien nieder, wo er am 2. Juli 1752 zum „Honorarius“ der Akademie gewählt wurde. Vergl. Carl v. Lützow, Geschichte der Wiener Akad. S. 31.

Der Bettler. 2086. (2057.) P 5.

Eine Dame und ein Herr sind ausgeritten. Der letztere ist vorn rechts von seinem Braunen gestiegen und beschäftigt sich mit seinem Hunde. Die Dame sitzt auf ihrem nach rechts gewandten Schimmel, wendet sich aber selbst nach dem Bettler zurück, der ihr links seinen Hut hinhält. Bezeichnet halb links unten:

Eichenholz; h. 0,27; br. 0,35½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux.

Rast vor einer Hütte in Ruinen. 2087. (2058.) P 5.

Ein Herr und eine Dame sind ausgeritten. Die Dame sitzt, nach links gewandt, auf ihrem Schimmel, dem ein Hund vorausläuft.
Links hält ein Knecht mit roter Mütze den sich bäumenden Braunen des Herrn, der rechts unter dem Beistande eines Jägers seine Stiefeln ordnet. Bez. links unten:

Kupfer; h. 0,32; br. 0,42. – 1741 durch von Kaiserling, als N. 2748 ; also nicht durch Gotter, wie H. angab.

Ein Reiter mit einem Jagdfalken. 2088. (2059.) P 5.

In der Mitte des Bildes auf braunem Rosse und in braunem Rocke ein Herr, der einen Falken auf der Rechten hält. Links vor ihm ein Jäger zu Fuss mit einem Hunde. Rechts ein gesattelter Schimmel, dessen Herr abgestiegen ist. Bez. links am Baumstamm, wie N. 2086: A.  Querfurt.

Eichenholz; h. 0,27; br. 0,35½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux, als N. 2930. Also nicht durch Gotter, wie H. angab.

Ein Herr, der von seinem Grauschimmel gestiegen. 2089. (2060.) P 5.

Ein kleiner Mann in roter Weste, dem der Hut vom Kopfe gefallen, hält, von hinten gesehen, einen blau gesattelten Grauschimmel, dessen [658] Reiter weiter rechts neben seinem Hunde steht. Bezeichnet links unten, wie N. 2086: A. Querfurt. Das A unter dem Rahmen.

Kupfer; h. 0,21½; br. 0,27. – 1741 durch v. Kaiserling als Inv.-N. 2769.

Halt vor dem Zelte. 2090. (2061.) 51 b.

Links vor dem Zelte macht ein von hinten gesehener, sitzender Soldat der vor ihm stehenden Marketenderin den Hof. In der Mitte hält ein Reiter auf einem Schimmel. Rechts im Mittelgrunde sprengt ein zweiter heran. Bezeichnet links am Fass wie N. 2087: A.  Q.

Eichenholz; h. 0,21½; br. 0,33. – 1741 durch v. Kaiserling als Inv.-N. 2698. Gegenstück zum folgenden.

Ein Reiter auf weissem Pferde mit einem Jagdfalken. 2091. (2062.) 51 b.

Der junge Reiter, welcher den Falken auf der erhobenen Linken hält, sprengt nach links. Rechts ein Bursche in rotem Rock mit zwei Hunden. Bez. unten in der Mitte: A.  Quer .  .  . 

Eichenholz; h. 0,22½; br. 0,33. – 1741 durch von Kaiserling (als Inventar-Nummer 2699). – Gegenstück zum vorigen.

Christian Seibold (Seybold).

Geb. zu Mainz 1703 (nach anderen 1697); gest. 1768 (nicht 1740) zu Wien. Autodidakt, der sich jedoch teilweise auf die Nachahmung Balth. Denner’s verlegte. 1749 wird er als „Titular-Cammermahler“ in Wien erwähnt, wo er sich niedergelassen hatte.

Ein Knabe mit einer Flöte. 2092. (2063.) 22 a.

Brustbild fast von vorn auf gelbgrauem Grunde. Der braunhaarige und braunäugige Junge trägt einen grauen Federhut und hält eine Flöte in der allein sichtbaren Rechten.

Kupfer; h. 0,47; br. 0,57. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1529. – Alle unsere Bilder von Seibold gehören nach H. zu den durch Gotter erworbenen. Allerdings kommen im Inventar Gotter über ein Dutzend Bilder von Seibold vor; aber mit Sicherheit lässt sich keins unserer Bilder mit einem der dort verzeichneten identificiren. – Gegenstück zum folgenden.

Ein Mädchen im Schleier. 2093. (2064.) 22 c.

Brustbild fast von vorn auf grünlichgrauem Grund. Das blonde, braunäugige Mädchen trägt ein hellblaues Kleid und um den Kopf einen gelben Schleier, dessen Zipfel sie mit der Rechten anfasst.

Kupfer; h. 0,46½; br. 0,37. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1528. – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkung zu diesem.

[659]

Ein Alter mit gepantherter Pelzmütze. 2094. (2065.) 22 b.

Brustbild ohne Hände auf grauem Grunde, fast von vorn, doch mit dem Kopf nach links gewandt. Es ist ein kräftiger Alter mit grauem Haar und graublauen Augen. Hemd, Brustharnisch und Pelz bedecken seine Brust.

Kupfer mit Holzrückwand; h. 0,41; br. 0,32½. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1598. – Vergl. die Bemerkung zu N. 2092. – Wurde am 22. Oct. 1788 gestohlen, aber bald zurückgebracht. – Gegenstück zum folgenden. – Phot. Ges.

Eine Alte mit grünem Kopftuche. 2095. (2066.) 22 b.

Brustbild ohne Hände fast von vorn auf braunem Grunde. Die runzelige, grauhaarige, braunäugige Alte trägt ein rotes, mit lockerem Pelz besetztes Kleid. Von ihrem Kopfe fällt ein grünes Tuch auf ihre Schultern herab.

Kupfer; h. 0,41½; br. 0,32½. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1599. – Vergl. die Bemerkung zu N. 2092. – Gegenstück zum vorigen. – Phot. Ges.

Selbstbildniss des Künstlers. 2096. (2067.) 22 b.

Halbfigur nach rechts auf graubraunem Grunde; doch mit dem Kopf nach vorn gewandt. Der stattliche Meister mit giattrasirtem Gesichte, langem Halse, bräunlichen Augen trägt einen grünen Rock, eine grüne Mütze und einen grauen Mantel. In der Linken hält er seine Pinsel und seine Palette.

Leinwand; h. 0,74; br. 0,61. – Inv. 1754, II 49. – Ist nach den Maassen sicher nicht das im Inventar Gotter verzeichnete Selbstbildniss des Meisters. – Vergleiche überhaupt die Bemerkung zu N. 2092.

Johann Georg Plazer (Platzer).

Geb. 1702 zu Eppan in Tirol; gest. 1760 zu St. Michael in Tirol. Sohn des Joh. Victor Platzer (1665 bis 1708), dessen Lebensdaten in den Künstler-Lexiken mit den seinen durcheinander geworfen werden. Johann Georg Plazer bildete sich seit 1721 in Wien; und in Wien war er auch hauptsächlich thätig, bis er sich nach Tirol zurückzog. Diese Daten nach Const. von Wurzbach Biogr. Lexikon des Kaiserthums Oesterreich XXII Wien 1870, S. 410–411. Doch scheinen die Untersuchungen über die Plazer auch damit noch nicht abgeschlossen zu sein.

Krösus und Solon. 2097. (2074.) P 6.

Links durch den Thorbogen drängen sich Menschen in die Palasthalle. Rechts vorn sind die Schätze des Krösus aufgehäuft, welcher im Turban und Hermelin in der Mitte steht und auf seinen Reichtum deutet.
Links neben ihm mit abwehrender Geberde Solon in schwarzem Untergrauem Obergewande. Bezeichnet links unten:

[660] Kupfer; h. 0,40½; br. 0,59. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1727. - Gegenstück zu den folgenden dreien.

Die Samniten vor Curius Dentatus. 2098. (2075.) P 6.

Der Consul, den die von rechts mit reichen Gaben genahten Samniten zu bestechen suchen, sitzt links am Kaminfeuer und wendet sich verachtungsvoll nach den Verführern um. Neben ihm stehen sein Weib und sein Kind. Ganz links blicken zwei Sklavinnen durch die Thür. Bezeichnet rechts unten (wie das vorige) : J . G . Plazer.

Kupfer; h. 0,40½; br. 0,59. – Inv. Guarienti (vor 1253) N. 1726. – Gegenstück zum vorigen und zu den beiden folgenden. – Der Gegenstand wird im Inventar Guarienti als „Cajus Fabritius“ aufgefasst, den Pyrrhos von Epiros zu bestechen suchte. Schon seit dem Inv. von 1809 aber ist „Curius Dentatus“ an dessen Stelle getreten.

Merkur und Herse. 2099. (2076.) P 6.

Zwischen ihren Dienerinnen steht Herse mit einem Pokal im Arm. Ueber ihr schwebt Merkur, der Götterbote, welcher sie liebt. Rechts vorn opfern Frauen vor einem Tempel, dessen Säulen mit Kränzen umwunden sind. Bezeichnet links in der Mitte (wie die vorigen): J. G. Plazer.

Kupfer; h. 0,40; br. 0,59. – Inv. Guarienti (vor 1753) N. 1728. – Gegenstück zu den vorigen und dem folgenden.

Bacchus und Ariadne. 2100. (2077.) P 6.

Links die belebte Meerbucht; Ariadne sitzt unter einem rebenumschlungenen Baume. Bacchus, der soeben seinem Pantherwagen entstiegen, steht rechts neben ihr und legt seinen rechten Arm auf ihre Schulter. Zahlreiche Satyrn und Bacchantinnen umringen das Paar. Bezeichnet rechts unten (wie die vorigen): J. G. Plazer.

Kupfer; h. 0,40; br. 0,59. – Inv. Guarienti (vor 1733) N. 1725. – Gegenstück zu den vorigen dreien.

Georg Dathan.

Geb. um 1703 in Mannheim (Nagler) und daselbst auch ansässig (Füssli). Nähere Lebensumstände unbekannt.

Allegorie auf die Vermählung der Prinzessin Maria Josepha von Sachsen mit dem Dauphin von Frankreich im Jahre 1747. 2101. (2085.) 6 b.

Die Prinzessin thront rechts, nach links gewandt, unter einer Pallasstatue. Von den allegorischen weiblichen Gestalten, welche ihren Thron umgeben, überreicht eine ihr eine lange Kette mit den oft wiederholten Namenszügen ihres Gatten (L) und ihrer selbst (M J); eine andere, rechts vorn kniende, giebt ihr einen Schlüssel. Vorn links zu ihren Füssen flechten drei nackte [661] Knäblein die goldenen Zahl-Buchstaben MDCCXLVII mit Lorbeerzweigen an einander. Bezeichnet unten in der Mitte:

Apfelholz; h. 0,57; br. 0,41½. – Zuerst im Katalog von 1835.

Anton Kern (Körne).

Geb. zu Tetschen in Böhmen 1710; gest. zu Dresden den 8. Juni 1747. Schüler des Hofmalers L. Rossi in Dresden und des Giovanni Battista Pittoni in Venedig. Im Jahre 1738 vom König abermals nach Italien geschickt, nach seiner Rückkehr 1741 zum Hofmaler ernannt.

Der Bethlehemitische Kindermord. 2102. (2086.) P 9.

Bogenhallen. Rechts vorn zwei mächtige Säulen. Wüstes Gemetzel. Rechts sprengt ein römischer Hauptmann, Befehle gebend, heran und beugt sich eine Mutter über ihren ermordeten Liebling. Oben links in der Luft erscheinen Engel mit Palmzweigen und Kränzen.

Leinwand; h. 0,73; br. 0,96½. – 1740 aus dem königl. Schlafgemach. – (N. 2492.) – Um 1739 in Rom gemalt.

Christian Wilhelm Ernst Dietrich (Dietricy).

Geb. zu Weimar den 30. October 1712; gest. in Dresden den 23. oder 24. April 1774. Schüler des Landschaftsmalers Alexander Thiele in Dresden. Seit 1741 Hofmaler, seit 1743 Galerie-Inspector zu Dresden, seit 1763 Director der Porzellan-Manufactur zu Meissen, seit 1765 Akademie-Professor in Dresden.

Die Anbetung der Könige. 2103. (2123.) 42 c.

In einer Felsenhöhle sitzt Maria mit dem Kinde; Joseph steht rechts hinter ihr. Von links drängen sich die anbetenden Könige mit ihren Geschenken hervor. Vorn in der Mitte kniet der Schwarze, dem zwei schwarze Pagen die rote Mantelschleppe tragen. Im Mittelgrunde blickt ein Kameel herüber. Links oben Engel im Himmelsglanz. Bezeichnet rechts unten (bisher übersehen):

[662]

Leinwand; h. 0,87½; br. 1,14½. – Inventar 1752, II 652. – Bei der Maassangabe damals die Höhe und die Breite verwechselt. Wichtig als ganz frühes Werk des Meisters, noch „Dietrich“ anstatt „Dietricy“ bezeichnet.

Die Hochzeit zu Cana. 2104. (2115.) 42 b.

Grosse Hochzeitstafelrunde. Christus sitzt vorn links und kehrt der Gesellschaft den Rücken, um den mit den Krügen beschäftigten Dienern zu befehlen. Draussen in der Mitte eine Pyramide und ein Triumphbogen. Bezeichnet rechts unten (bisher übersehen):

Buchenholz; h. 0,19; br. 0,26½. – Zuerst im Katalog von 1835. – Die Jahreszahl ist auf dem Bilde eher 1735 als 1739 zu lesen.

Die Darstellung im Tempel. 2105. (2128.) 42 b.

Links oben sitzen die Schriftgelehrten. Unten davor kniet Simeon mit dem Heiland im Arm vor Joseph, Maria und Anna. Ganz links steht eine Priestergruppe. Rechts im Hintergrunde eine Priesterversammlung; rechts vorn ein junger Tempeldiener, der ein Räucherfässchen anbläst. Bezeichnet links unten (bisher übersehen): Dietricy Pinxit A° 1738.

Eichenholz; h. 0,38½; hr. 0,55½. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2751).

Schäferstück. 2106. (2087.) 42 b.

Eine Schäferin, in deren Schooss ein junger Schäfer seinen Kopf birgt, sitzt rechts am Rasenhang. Vorn eine Heerde Schafe und Ziegen. Bez. unten in der Mitte:

Leinwand; h. 0,84; br. 1,07. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2647).

[663]

Arkadisches Hirtenleben. 2107. (2088.) 42 b.

Reiche Landschaft. Links ein üppiger Waldrand; rechts ein kleiner Wasserfall. Anmutige Frauengruppen. Vorn in der Mitte melkt ein junges halbnacktes Mädchen eine Ziege; rechts daneben umarmt ein Knabe eine andere Ziege; links schlummert ein junger fast nackter Hirt neben zwei jungen Stieren. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,53½; br. 0,72. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2781). – Gegenstück zum folgenden.

Frauen am Weiher. 2108. (2089.) 42 b.

Rechts vorn ein überhängender Felsen. Links ein klarer, durch einen kleinen Wasserfall gespeister Weiher, an dem sich acht halbnackte Frauen ergötzen. Rechts vorn zwei Knaben, Schafe, ein Lämmchen und ein Böckchen. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,53½; br. 0,72. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2787). – Gegenstück zum vorigen.

Die Darstellung im Tempel. 2109. (2090.) 42 b.

Simeon kniet mit dem Christkind im Arme, nach links gewandt, im Tempel. Zu seiner Rechten kniet, von vorn gesehen, Maria mit gefalteten Händen und beugt Joseph, welcher die Taube hält, sich herab. Links und rechts Priester und Würdenträger. Vorn sitzen links zwei kleine Mädchen auf der Stufe; rechts ist ein junger Tempeldiener mit einem Räucherfass beschäftigt. Bezeichnet rechts unten: Dietricy A° 1740.

Buchenholz; h. 0,50; br. 0,84½. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2793).

Eine Alte in braunem Mantel. 2110. (2093.) 42 a.

Halbfigur nach links auf bräunlichem Grunde. Die Alte, welche ihre Hände über einander legt, hat ihren braunen, vorn mit einer Spange zusammengehaltenen Mantel über ihren goldnen, haubenartigen Kopfschmuck gezogen. Bez. rechts oben: Dietricy Pinx.  1740.

Buchenholz; h. 0,32½; br. 0,24. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2774).

[664]

Weissbärtiger Alter im Turban. 2111. (2109.) 42 c.

Brustbild nach rechts auf graubraunem Grunde. Die rechte Hand sichtbar. Roter, mit Gold besetzter Rock. Brauner, bestickter Mantel. Weisser Turban mit grünlichem Schleier. Bezeichnet rechts unten (bisher übersehen): Dietricy . f . A° 1740.

Buchenholz; h 0,33; br. 0,24. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2775).

Seifenblasen. 2112. (2114.) 42 c.

In weinumranktem Bogenfenster hält eine junge Frau ihr nacktes Knäblein auf der Brüstung, während links der ältere Knabe in roter Jacke Seifenblasen hinausbläst. Links im Hintergrunde wäscht eine Magd das Küchengeschirr. Bezeichnet rechts am Fenster (bisher übersehen): D . A . 1740.

Eichenholz; h. 0,28½; br. 0,21. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2720).

Ein Krieger mit brauner Kappe. 2113. (2091.) 42 a.

Brustbild ohne Hände von vorn auf gelbbraunem Grunde. Kinn- und Schnurrbart; ein brauner Pelzmantel über dem Brustharnisch. Bezeichnet unten in der Mitte: Dietricy fec . A° 1740.

Buchenholz; h. 0,33; br. 0,24½. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2719).

Schäfer und Schäferin. 2114. (2092.) 42 a.

Romantische Landschaft. Rechts ein Wasserfall. Ein junger Schäfer fasst mit der Linken der Schäferin an’s Kinn, welche an seinen Knien ruht. Links vorn weiden Schafe. Rechts im Mittelgrunde Rinder und Schafe. Bezeichnet links unten: Dietricy Pinx.  A° 1740.

Kupfer; h. 0,44; br. 0,67. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2780). – Gestochen von C. A. Günther III, 22.

Ein Pärchen mit Amor. 2115. (2116.) 42 b.

Links im Parke eine mächtige plastische Gruppe. Auf der Steinbank davor sitzen ein junger Mann in kurzem roten Rocke und eine in hell gelbliche und rötliche Seide gekleidete Dame in zärtlichen Liebesbeteuerungen bei einander. Rechts vorn sitzt Amor mit einem Kranze. Bezeichnet rechts unten (bisher übersehen): Dietricy 1740.

Buchenholz; h. 0,45; br. 0,35. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2669). – Gegenstück zum folgenden.

Ein Pärchen mit Schafen und Ziegen. 2116. (2117.) 42 b.

Unter einem mit mächtigen Steingruppen geschmückten Brunnen sitzt eine junge Phantasieschäferin, welche dem vor ihr knieenden jungen Mann Blumen in’s Haar steckt. Vorn liegt ein Hirtenstab: rechts ruhen Schafe und Ziegen.

Buchenholz; h. 0,45; br. 0,34½. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2668). – Gegenstück zum vorigen.

[665]

Die Heimkehr des verlorenen Sohnes. 2117. (2127.) 42 b.

Links die Landschaft. Rechts das Haus des Vaters. Die Angehörigen drängen sich in der Thür und auf der Treppe. Der Vater steht unten in der Mitte und zieht den vor ihm knieenden halbnackten Sohn zu sich empor. Bezeichnet links unten (bisher übersehen): Dietricy Pinx. A° 1740.

Leinwand; h. 0,40; br. 0,52. – 1741 durch von Kaiserling N. 2667.

Die Auferweckung des Lazarus. 2118. (2094.) 42 b.

Vorn links das Steingrab, in dem der zum Leben Erwachende, von hinten gesehen, sich aus seinen Tüchern windet. Links oben steht Christus in grauer Tunica und feuerroter Toga neben Martha und Maria und erhebt gebieterisch die Rechte. Viele Zuschauer im Mittelgrunde. Bezeichnet rechts unten: Dietricy . Pinx . 1742.

Leinwand: h. 0,88½; br. 0,77½. – Inventar 1754, II 648.

Die heilige Familie unter dem Felsen. 2119. (2095.) 42 b.

Maria sitzt fast von vorn gesehen unter einem Felsen. In der Rechten hält sie einen Apfel, in der Linken ein kleines Kreuz, nach dem der im Hemdchen auf ihrem Schoosse sitzende Jesusknabe greift. Links im Mittelgrunde schreitet Joseph davon. Bezeichnet links unten wie N. 2107: C. W. E. Dietricy Pinx. Ao. 1746.

Buchenholz; h. 0,44; br. 0,32½. – 1778 aus der Spahn’schen Sammlung N. 18.

Die heilige Familie unter dem Palmbaume. 2120. (2131.) 42 c.

Links unter dem Palmbaume sitzt Maria nach rechts gewandt mit dem schlummernden Kinde im Arme. Zu ihren Füssen sitzt Joseph. Links vorn der Esel. In der Luft zwei Engelein und zwei Engelköpfchen. Bezeichnet rechts unten (bisher übersehen): Dietricy . 1746.

Leinwand; h. 0,31½; br. 0,47. – Inventar 1754, II 307.

Dorf am Wasser. 2121. (2096.) 42 a.

Der Fluss zieht sich vom Hintergrunde links, im Mittelgrunde neben einer Kirche überbrückt, zum Vordergrunde rechts herab. Rechts über dem Flusse rotdachige Häuser. Bäume in der Mitte. Bez. l. u.: Dietricy fecit 1748.

Leinwand; h. 0,54; br. 0,85½. – 1778 aus der Spahn’schen Sammlung N. 11.

Hirtinnen und Heerden. 2122. (2113.) 42 c.

Links vor der Landschaft ein reich verziertes Steinrund. In der Mitte eine gelb gekleidete junge Hirtin, welche sich auf ein graues Rind lehnt. Links vorn und rechts Frauen mit ihren Kindern und mit Schafen und [666] Lämmern. Bezeichnet links unten (bisher übersehen): Dietricy Pinx. 1751.

Leinwand; h. 0,54½; br. 0,72½. – Inventar 1754, II 500. – Gegenstück zum folgenden.

Hirtinnen und Heerden. 2123. (2112.) 42 c.

Links ein mächtiger Felsen. Rechts Fernblick in wilde Landschaft. Sechs junge Schäferinnen zwischen ihren Heerden. Links vorn sitzt eine von ihnen, von hinten gesehen, erzählend am Boden. Noch weiter links liebkost ein nackter Knabe eine Ziege.

Leinwand; h. 0,54½; br. 0,73. – Inv. 1754, II 499. – Gegenstück zum vorigen.

Die Kreuzigung Christi. 2124. (2097.) 42 c.

Rechts vor schwarzumwölktem Himmel die drei Kreuze. Christus ist hell von einem Sonnenblicke erleuchtet. Vorn in der Mitte steht Maria zwischen Johannes und den Frauen. Hinter ihr sprengt zu Pferde der römische Kriegshauptmann heran, welcher begeistert auf den Heiland deutet. Links vorn drängen sich Zuschauer. Rechts vorn Kriegsknechte mit der Leiter und dem Essigschwamme. Bezeichnet halb links unten: Dietricy 1754.

Leinwand; h. 0,86; br. 1,09. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765. – Phot. Braun XII, 22.

Badende Nymphen. 2125. (2098.) 42 b.

Rechts oben eine alte Burgruine; im ganzen Vordergrunde ein Fluss. Links und rechts baden einige Frauen. Einige andere sitzen vorn in der Mitte auf dem Rasen. Links, von hinten gesehen, steht eine Frau mit ihrem Kinde. Bezeichnet rechts unten: Dietricy 1754.

Leinwand; h. 0,71; br. 1,03. – 1778 aus der Spahn’schen Sammlung, N. 17.

Merkur tötet Argus. 2126. (2099.) 42 b.

Der alte Hüter der in eine Kuh verwandelten Jo sitzt in der Mitte der wilden Landschaft, durch das Flötenspiel des Götterboten in Schlaf versenkt. Merkur tritt von rechts an ihn heran und erhebt das Schwert zum tötlichen Streiche. Hinter ihm steht Jo als weisse Kuh. Bezeichnet unten in der Mitte: Dietricy 1754.

Leinwand; h. 0,71; br. 1,03. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765.

Thetis und Achilles. 2127. (2100.) 42 c.

Die göttliche Mutter des Helden thront, von einem rosa Gewande umwallt, in der Mitte des Bildes auf Wolken und deutet auf die für ihren Sohn geschmiedeten, rechts aufgehäuften Waffen. Achilles steht links, gehelmt und geharnischt, [667] von einem Scharlachmantel umwallt, mit der Rechten auf seinen Speer gestützt, und blickt selig empor. Bezeichnet links unten: D. 1766.

Leinwand; h. 0,75½; br. 0,63. – Akademisches Receptionsbild des Meisters. Erst 1855 dem Vorrat entnommen und vor H’s. Katalog von 1856 nicht verzeichnet.

Christus, Kranke heilend. 2128. (2101.) 42 b.

Der Heiland steht mit ausgebreiteten Armen links unter einer mächtigen Säule. Rechts die Kranken und Krüppel. Links vorn, von hinten gesehen, beugt sich eine knieende Frau über ihr krankes Kind. Bezeichnet halb rechts unten: Dietricy.

Leinwand; h. 0,54: br. 0,73. – Inventar 1754, II 335.

Nymphen unter Felsen. 2129. (2102.) 42 b.

Fünf halbnackte Frauen und ein Knabe ergehen sich vorn in der Mitte unter dem oben mit Bäumen bewachsenen Felsen. Links ein kleiner Wasserfall. Rechts im Mittelgrunde noch drei Frauen. Bez. r. u.: Dietricy.

Buchenholz; h. 0,30; br. 0,39½. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2760).

Venus als Schäferin. 2130. (2103.) 42 a.

Die nackte Göttin sitzt nach links gewandt auf weissem und scharlachenem Tuche am Felsen vor üppigem Walde und stützt ihr Haupt in die Rechte. Rechts zu ihren Füssen sitzt Amor mit einem Blumenkranze; links zu ihren Füssen liegen Schafe und Lämmer. Bezeichnet rechts unten: Dietricy.

Buchenholz; h. 0,28½; br. 0,29½. – 1778 aus der Spahn’schen Sammlung, N. 3.

Hirtinnen am Bade. 2131. (2104.) 42 b.

Links das Wasser, rechts hohe, überhängende Felsen. Vorn eine Gruppe nackter Frauen, teils den Wellen entstiegen, teils im Begriffe hineinzusteigen. Ueber ihnen auf höherem Felsenpfade Hirten, Schafe und ein Stier. Bezeichnet rechts unten: Dietricy.

Buchenholz; h. 0,28½; br. 0,41. – Verdorbenes Bild. 1856 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen.

Ein Alter mit breitem Hute. 2132. (2132.) 42 c.

Halbfigur nach links auf gelbgrauem Grunde. Der weissbärtige Alte in braunem Mantel und breitem braunen niedergekrempten Hute legt vorn die Hände in einander. Bezeichnet rechts unten: Dietricy  Pinx.

Buchenholz; h. 0,32½; br. 0,24. – 1741 durch v. Kaiserling (N. 2773).

Diana und Kallisto. 2133. (2118.) 42 a.

Kallisto sitzt rechts über dem Wasser, welches ihre Füsse benetzt. Eine rücksichtslose Mitnymphe reisst, um ihren Fehltritt offenbar zu machen, ihr mit der [668] Linken das Gewand ab und deutet mit der Rechten auf ihren Leib. Von links eilt Diana zürnend herbei. Andere Nymphen vorn links und im Mittelgrunde rechts.

Leinwand; h. 0,53½; br. 0,72. – Im Mai 1731 durch Dietrich selbst geliefert (Inv. 8° N. 2144); daher eine frühe Jugendarbeit. Es soll das im Jahre 1730 vor den Augen König August II. in den königlichen Gemächern binnen zwei Stunden gemalte Bild sein, welches dem 18jährigen Künstler ein Reisestipendium eintrug.

Belisar als Bettler. 2134. (2120.) 42 b.

Der alte verlassene Feldherr sitzt zerlumpt und blind nach links gewandt unter dem Felsen. Doch bedeckt noch der Panzer seine Brust und ruht noch sein Schwert an seinen Hüften. Die Rechte streckt er bettelnd den Soldaten entgegen, die links heraufkommen und ihn erschreckend erkennen.

Leinwand; h. 0,87½; br. 0,72½. – 1731 durch Dietrich selbst geliefert. (Inv. 8° N. 2143). – Also ein frühes Jugendbild des Meisters.

Hirt und Hirtin bei ihren Heerden. 2135. (2105.) 42 a.

Der Hirt steht in alltäglicher Kleidung links neben dem Felsen, auf welchem die Hirtin sitzt. Vorn in der Mitte und rechts weiden Rinder, Schafe und Ziegen.

Leinwand; h. 0,35; br. 0,49½. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2739).

Frauen am Bade. 2136. (2110.) 42 b.

Links ein kleiner Wasserfall unter steilen Felsen. In der Mitte sechs teils nackte, teils bekleidete Frauen. Eine von ihnen, welche soeben dem Bade entstiegen ist, wird links von einer anderen abgetrocknet.

Buchenholz; h. 0,29½; br. 0,39½. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2718).

Der Neugeborene im Stalle. 2137. (2111.) 42 b.

In der Mitte sitzt die Mutter, nach rechts gewandt, mit dem Kinde auf dem Schoosse. Die älteren Geschwister, die Grossmutter und zwei Männer stehen daneben. Links vorn eine Katze auf einem Stuhle. Rechts vorn ein weisser Hahn unter Küchengeräten.

Eichenholz; h. 0,73½; br. 0,93½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux (N. 2829). – Erst seit dem Katalog von 1835 als „Geburt des Heilandes,“ früher als „Bauernfamilie,“ bezeichnet; doch mag dem Künstler die Geburt im Stalle zu Bethlehem in der That vorgeschwebt haben.

Verwundete in der Nähe des Schlachtfelds. 2138. (2124.) 42 c.

Gewaltige Berglandschaft unter rotem Abendhimmel. Die Schlacht tobt noch links im Hintergrunde. Links vorn wird der sterbende Feldherr, von einem berittenen Fahnenträger begleitet, davongetragen. In der Mitte blasen Trompeter, von hinten gesehen, zum Rückzug. Rechts vorn liegt ein nackter Toter auf dem Rücken.

[669] Leinwand; h. 1,42; br. 2,09. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2630). – Gegenstück zum folgenden.

Reiter in der Nähe des Schlachtfelds. 2139. (2125.) 42 a.

Links tobt im Hintergrunde das Schlachtgewühl, wallen im Mittelgrunde mächtige Rauch- und Staubwolken auf, sprengt vorn, von hinten gesehen, eine Abteilung geharnischter Reiter. Rechts vorn Rast unter einem Baume.

Leinwand; h. 1,42; br. 2,09. – 1741 durch von Kaiserling (N. 2631). – Gegenstück zum vorigen.

Ein Mönchsbesuch. 2140. (2121.) 42 a.

Links unter dem Felsen prüft der Karthäuserprior das Beglaubigungsschreiben, welches der rechts neben ihm stehende Franziscaner ihm überreicht hat. Andere Karthäuser- und Franziscanermönche stehen und liegen umher. Rechts im Mittelgrunde eine Gruppe von Mädchen, deren eine in beiden Händen einen Waschkorb erhebt.

Leinwand; h. 0,62; br. 0,77. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Inv.-N. 2853. – Als „Dietrich“ in den Katalogen erst seit 1835, und nicht unbezweifelt. Gegenstück zum folgenden.

Ein Mönchsscherz. 2141. (2122.) 42 a.

Links unter dem Felsen schlummert ein Mönch in weisser Kutte. Ein älterer neckt ihn, indem er ihn mit einem Strohhalm an der Nase kitzelt. Ganz links zwei andere Mönche, deren einer ein Buch hält. Rechts steht ein Esel vor einem alten Brückenbogen. Ganz vorn frühstückt ein junger Mann, an den sein Hund sich anschmeichelt.

Leinwand; h. 0,62; br. 0,78½. – 1741 aus der Sammlung Wallenstein in Dux. Inv.-N. 3049. – Als „Dietrich“ in den Katalogen erst seit 1835, und nicht unbezweifelt. – Gegenstück zum vorigen.

Ruhe auf der Flucht nach Aegypten. 2142. (2126.) 42 c.

Nachtstück. Die Laterne hängt links vom Ast des Baumes herab. Vorn sitzt Maria im Reisehut mit dem Kinde auf dem Schoosse. Joseph steht neben ihr. Rechts hinter ihr steht der Esel.

Buchenholz; h. 0,21; br. 0,14½. – 1741 durch von Kaiserling N. 2727. – Nach einer Radirung Rembrandt’s (Bartsch N. 57). – Gest. von J. A. Riedel.

Bartloser Alter im Turban. 2143. (2106.) 42 b.

Brustbild ohne Hände nach links auf braunem Grunde. Schwarzer Rock; über roter Mütze mit goldenen Troddeln an den Ohrenklappen ein weisser Turban. Bezeichnet links (falsch): Rembrant  1636.

Eichenholz; h. 0,19; br. 0,15½. – Inventar Guarienti (vor 1753) N. 1005 als Rembrandt. – Alte Fälschung auf Rembrandt, wie die folgenden beiden. Neuerdings dem Dietrich zugeschrieben. Zu bemerken, dass sie nach holländischer Art auf Eichenholz gemalt sind. Dietrich malte sonst in der Regel auf Buchenholz.

[670]

Ein Mann in brauner Kleidung. 2144. (2107.) 42 b.

Brustbild ohne Hände nach links auf grauem Grunde. Der Mann trägt einen braunen Rock mit aufrechtstehendem Kragen und eine braune Mütze. Er hat ein runzeliges, von spärlichem Bartwuchs umrahmtes Gesicht. Bezeichnet links unten : Remb .  .  . 

Eichenholz; h. 0,19½; br. 0,16. – Inventar 1754, II 240, als Rembrandt. – Vergl. die Bemerkungen zum vorigen, N. 2143.

Eine alte Frau. 2145. (2108.) 42 b.

Halbfigur fast von vorn auf grauem Grunde. Aus dem schwarzen Mantel, den sie auch über den Kopf gezogen hat, blicken ihr Antlitz mit gesenkten Augenlidern und ihre linke Hand hervor. Ihr Kleid ist reich mit Gold besetzt.

Eichenholz; h. 0,47½; br. 0,37. – 1741 durch von Kaiserling. Im Inventar Guarienti (vor 1753) N. 248 als Rembrandt’s Mutter, von Rembrandt gemalt. – Alte Fälschung auf Rembrandt. – Vergl. die Bemerkungen zu N. 2143.

Die Verkündigung an die Hirten. 2146. (2134.) 42 a.

Oben in der Mitte der weiss gekleidete Engeljüngling. Rechts vorn die erschreckten und geblendeten Hirten. Links vorn ein Teil der Heerden, neben denen ein junges Mädchen, von hinten gesehen, mit einem Milchnapf kniet.

Leinwand; h. 0,82; br. 1,29. – Inventar 1754, II 585. – Gegenstück zum folgenden.

Die Anbetung der Hirten. 2147. (2135.) 42 c.

Links im Stalle kniet Maria an der Krippe. Vorn rechts drängen sich die Hirten, deren einer seinen weissen Ochsen mitbringt, herein. Die vordersten liegen anbetend auf den Knieen. Vor ihnen liegt ein gebundenes Lämmchen am Boden.

Leinwand; h. 0,82; br. 1,28. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765 nachgewiesen. – Doch Gegenstück zum vorigen.

Die heilige Familie in der Morgendämmerung. 2148. (2119.) 42 a.

Maria sitzt, nach rechts gewandt, vor felsiger Landschaft. Das Kind auf ihrem Schoosse schmiegt sich nach links gewandt an sie an. Rechts steht Joseph. Links dämmert der Morgen über den fernen Bergen.

Leinwand; h. 0,68; br. 0,52. – Inv. 1754, II 650.

Copie nach der Magdalena Correggio’s. 2149. (2136.) 42 a.

Die blonde Büsserin liegt nach links gewandt vor Felsen und Bäumen. Mit dem rechten Ellenbogen stützt sie sich auf das vor ihr aufgeschlagene Buch.

Kupfer; h. 0,28½; br. 0,38½. – 1761 aus Schloss Hubertusburg; wurde 1764 unter N. 4465 inventarisirt. – Es ist eine genaue Copie nach unserem Bilde N. 154.

[671]

Bergweg. 2150. (2129.) 42 b.

Rechts eine Sennhütte am baumreichen Abhang. Darunter auf dem Wege ein Mann in rotem Mantel, weiter oben eine Frau neben einem Reiter. Links Blick in’s Thal.

Leinwand; h. 0,35: br. 0,41. – 1775 aus der Spahn’schen Sammlung N. 9. – Gegenstück zum folgenden.

Felsenpass. 2151. (2130.) 42 b.

Der Weg schlängelt sich zwischen Felsen und Bäumen von links oben nach rechts vorn herab. Rechts Blick in’s Thal und auf Tannenwipfel. Vorn ein Wanderer. Links oben ein Sackträger mit einem Hunde.

Leinwand; h. 0,34½; br. 0,40½. – 1778 aus der Spahn’schen Sammlung N. 10. – Gegenstück zum vorigen.

Die Pulver-Explosion auf der Jungfern-Bastion. 2152. (2139.) 42 b.

Links vorn ein Stück des rechten Elbufers. Ganz rechts die Augustusbrücke. Dresden-Altstadt im Mittelgrund. Links die Explosion, in der Mitte die Brühl’sche Terrasse, rechts die katholische Kirche, noch im Bau begriffen. Das dargestellte Ereigniss fand 1747 statt.

Buchenholz; h. 0,25½; br. 0,34. – 1786 aus der Spahn’schen Sammlung N. 24.

Galante Scene. 2153. (2137.) 42 a.

Eine Dame in violettgrauem Kleide sitzt mit dem Rücken gegen eine Gartenmauer gelehnt. An ihrer Brust ruht ein rotbackiger Herr in gelbem Rocke. Rechts pflückt ein Mädchen Rosen; weiter zurück wandeln ein Herr und eine Dame davon.

Buchenholz; h. 0,38; br. 0,29. – 1855 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. – Gegenstück zum folgenden.

Musik und Liebe. 2154. (2138.) 42 a.

Eine Dame sitzt links am Brunnen und hält ihr Notenheft in den Händen. In der Mitte neben ihr sitzt eine rosa gekleidete Dame, vor der sich ein gelb gekleideter Lautenschläger in die Kniee geworfen hat. Rechts zwei Lauscher in Schalkstracht.

Buchenholz; h. 0,38; br. 0,29. – 1855 aus dem Vorrat. Vorher nicht nachgewiesen. – Gegenstück zum vorigen.

Landschaft in der Art Salvator Rosa’s. 2155. (2140.) 42 b.

Eine schmale, von Felsenufern begrenzte, links hinten geöffnete Seebucht. Vorn am diesseitigen Ufer stehen und liegen Männer mit lebhafter Geberdensprache. In der Mitte am jenseitigen Ufer eine alte Ortschaft.

Leinwand: h. 0,64½; br. 0,97. – 1863 als Vermächtniss des Stadtrates Axt. – Die Nachahmung Salvator Rosa’s ist unverkennbar. Wahrscheinlich sogar eine Copie nach einem Bilde dieses Meisters.

[672]

Norbert Grund.

Geb. zu Prag 1714; gest. 1767 in Wien. Schüler des Fr. de Paula Ferg. Thätig in Prag und in Wien.

Ländliche Volksbelustigung. 2156. (2145.) P 11.

Rechts das Wirtshaus unter Bäumen. Neben dem Zechtisch ein Mann auf einem Esel. In der Mitte neben einem sitzenden Geiger ein Sänger auf einem Fasse. Weiter links zwei tanzende Paare. Links vorn ein Brunnen, hinten die Dorfstrasse.

Buchenholz; h. 0,24½; br, 0,36. – Wohl 1778 aus der Spahn’schen Sammlung N. 70 als „Grundmann.“ Bei H. als „unbekannt“; doch „wahrscheinlich Grund.“ – Gegenstück zum folgenden. Ein Vergleich mit den in Prag keineswegs seltenen Bildern des Meisters lässt keinen Zweifel daran, dass Grund sie gemalt.

Gesellschaftsfreuden im Freien. 2157. (2146.) P 11.

Links Parkrand und Springbrunnen, rechts Fernblick. In der Mitte schmausen und zechen fein gekleidete Herren und Damen an einem gedeckten Tische. Andere belustigen sich links im Mittelgrunde. Rechts im Hintergrunde begrüsst ein Herr zwei Damen.

Buchenholz; h. 0,24; br. 0,36½. – Wohl 1778 aus der Spahn’schen Sammlung N. 71 als „Grundmann.“ – Bei H. als „unbekannt“, doch „wahrscheinlich Grund.“ – Gegenstück zum vorigen. Vergleiche die Bemerkungen zu diesem.

Adam Friedrich Oeser.

Geb. zu Pressburg den 17. Febr. 1717; gest. zu Leipzig den 18. März 1799. Erhielt 1734 als Akademieschüler in Wien einen Preis. Seit 1739 in Dresden. Seit 1763 Akademiedirector in Leipzig. Zugleich Hofmaler in Dresden und Professor der Akademie daselbst. Berühmt durch seine Beziehungen zum jungen Goethe.

Die Kinder des Meisters. 2158. (2147.) 43 a.

Links, fast von vorn gesehen, sitzt ein junges Mädchen mit einem Heft auf ihren Knieen, zeichnend auf einem Stuhle, über dessen Lehne ein Knabe herüberblickt. Rechts sitzt, nach links gewandt, ihre ältere Schwester mit einem Buche in der Rechten und sieht ihr zu. Vorn sitzt, nach links gewandt, ein jüngerer Knabe emsig zeichnend auf einer Fussbank.

Leinwand; h. 1,40; br. 1,00. – 1766 als Receptionsbild für die Dresdener Akademie gemalt. Eigentum der Akademie. Seit 1880 im Galerie-Kataloge.

[673]

Maria Dorothea Wagner, geb. Dietrich.

Geb. 1728 zu Weimar; gest. 1788 in Meissen. Tochter des Johann Georg Dietrich, Schwester des Chr. Wilh. Ernst Dietrich. Thätig in Dresden und Meissen.

Der Mühlengrund. 2159. (2148.) P 11.

Zwischen Felsen und Bäumen am Flusse, der rechts von einem Holzsteg überbrückt ist, liegt eine einsame Wassermühle. Bez. l. u.:

Eichenholz; h. 0,27 ; br. 0,37. – Zuerst nachgewiesen im Katalog von 1835.

Anton Raphael Mengs.

Geb. zu Aussig den 12. März 1728; gest. zu Rom den 29. Juni 1779. Sohn und Schüler des Ismael Mengs in Dresden und in Rom, wohin der Vater ihn in jungen Jahren wiederholt führte. Hofmaler in Dresden, dann in Rom ansässig; von 1761 bis 1770 als Hofmaler in Madrid thätig, 1771 abermals in Rom, 1772 in Madrid, seit 1775 wieder in Rom.

Joseph’s Traum. 2160. (2141.) 22 b.

Joseph schlummert in grauem Rock und gelbem Mantel, fast von vorn gesehen, an einer Brüstung, auf welcher sein linker Ellenbogen ruht. Hinter und über ihm schwebt, von rotem Gewande umwallt, der Engelsjüngling der Verkündigung. Oben im Goldlicht die Taube des hl. Geistes.

Leinwand; h. 0,55; br. 0,27½. – Zuerst im Katalog von 1812. – Skizze zu einem Altarbilde der katholischen Hofkirche in Dresden.

Joseph’s Traum. 2161. (2142.) 22 b.

Joseph schlummert links, nach rechts gewandt, mit dem linken Ellenbogen auf den Tisch gestützt. Der von rosenrotem Gewande umflatterte Engelsjüngling schwebt rechts vor und über ihm.

Leinwand; h. 0,52½; br. 0,27½ – 1879 aus dem Nachlasse des Malers M. H. E. Pröll.

Die büssende Magdalena. 2162. (2143.) 22 b.

Links unter einem Felsen sitzt Magdalena, fast nackt, von langen blonden Haaren umwallt, nach rechts gewandt auf blassrotem Gewande. Den rechten Ellenbogen stützt sie auf die vor ihr liegende Schriftrolle, deren losgewickeltes Ende sie mit der Linken festhält. Links vorn das Salbgefäss, ein Krug und ein Totenschädel. Rechts sonnige Landschaft.

Leinwand; h. 0,47½; br. 0,63½. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765. – Zwischen 1746 und 1749 in Rom gemalt. – Phot. Braun XII, 23.

[674]

Die Kurfürstin Maria Antonia. 2163. (2144.) 22 b.

Kniestück, leicht nach links gewandt, vor einer Säule und rotem Vorhang. Maria Antonia von Bayern, die Gemalin des Kurfürsten Friedrich Christian von Sachsen (vermählt 1747; Kurfürst vom 5. October bis 17. December 1763), trägt ein weisses, mit einem golddurchwobenen Blumengewinde besetztes Kleid, einen blauen, mit Hermelin gefütterten Mantel, verschiedene Orden auf der Brust und einen Schmuck von Smaragden und Brillanten im Haar und in den Ohren. Rechts ein Tisch, auf dem ihre Krone ruht.

Leinwand; h. 1,55½; br. 1,12½. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765 p. 242. – Das Gegenstück, welches den Kurfürsten Friedrich Christian darstellt, befindet sich im Schlosse Weesenstein.

Joseph Roos.

Geb. zu Wien 1728; gest. daselbst 1805. Sohn und Schüler des nach Wien übergesiedelten Cajetan Roos, der ein Sohn und Schüler des Philipp Roos war. Joseph Roos wurde 1764 kurfürstlicher Hofmaler und Mitglied der Akademie zu Dresden, 1772 aber Inspector der Belvedere-Galerie zu Wien.

Hirt und Heerde am alten Weidenbaum. 2164. (2014.) P 8.

Links vorn ein alter Weidenstamm, an dessen Fuss ein Hirt mit roter Mütze und roten Aermeln sitzt. Rings um ihn weiden Rinder, Schafe und Ziegen. Links im Mittelgrunde ein viereckiger Turm. Im Hintergrunde eine Bergkuppe. Bezeichnet rechts unten:

Leinwand; h. 0,71½; br. 0,86½. – Zuerst im „Catalogue“ von 1765.

Anton Graff.

Geb. den 18. Nov. 1736 zu Winterthur; gest. den 22. Juni 1813 zu Dresden. Schüler des Joh. Ulrich Schellenberg in Winterthur. Thätig von 1756 bis 1766 zu Augsburg, Regensburg u. s. w., ansässig seit 1766 als Lehrer, seit 1789 als Professor der Kunstakademie in Dresden. Doch besuchte er von Dresden aus, um Bildnisse zu malen, wiederholt andere Städte, namentlich Berlin.

[675]

König Friedrich August der Gerechte. 2165. (2149.) 22 a.

Ganze Figur nach rechts vor einer Säule und grünem Vorhang. Auf dem Tische zur Rechten liegen der mit Hermelin gefütterte Purpurmantel, Scepter und Krone. Der König trägt die Uniform seines Leibkürassierregiments: gelbe Hosen und Weste, einen weissen Rock mit roten Aufschlägen und die blauen Ordensschärpen. Seinen Hut hält er unter dem linken Arm. Bez. r. unten (verkleinert):

Leinwand; h. 2,26; br. 1,37. – Zuerst im Katalog von 1856. – Früher im Landhause. – Muther N. 118.

Jugendliches Selbstbildniss. 2166. (2152.) 22 b.

Kniestück nach rechts, doch mit dem Kopf nach vorn, vor grauem Wandgrund. Rechts steht die Staffelei. Der Künstler sitzt in weissen Strümpfen, roten Kniehosen, grünem Rocke, schwarzer Kappe auf einem Stuhle. Seine Linke ruht auf seinen Knieen, seine Rechte, welche den Stift hält, auf der Linken.

Leinwand; h. 1,00½; br. 0,78½. – Gemalt in Winterthur 1765; als Receptionsbild (als welches H. irrtümlich das folgende bezeichnet) 1766 auf die Ausstellung der Dresdener Akademie geliefert. Vergl. Muther N. 3. – 1855 aus dem Vorrat. – In Schwarzkunst von Elias Haid 1766.

Selbstbildniss in ganzer Gestalt. 2167. (2151.) 22 b.

Der achtundfünfzigjährige Meister sitzt nach rechts gewandt auf einem Stuhle, dessen Lehne dem Beschauer zugekehrt ist. Er trägt einen grauen Rock, hält in der Linken Palette und Pinsel, legt den rechten Arm auf die Stuhllehne und blickt den Beschauer an. Links oben ein grüner Vorhang; rechts vor ihm die Staffelei.

Leinwand; h. 1,68; br. 1,05½. – Nach H. das 1766 als Receptionsbild eingelieferte Jugendwerk des Meisters, was schon wegen des Alters des dargestellten Künstlers unmöglich ist. Das Bild wurde vielmehr am 5. März 1795 auf die Ausstellung der Kunstakademie geliefert und wird, da es zuerst im Katalog von 1835 vorkommt, das 1832 von den Erben gekaufte Bild des Meisters sein, für welches H. das folgende ansah. Vergleiche die Bemerkung zu diesem. – Muther, N. 117. – Gest. von J. G. Müller. – Phot. Ges.

Selbstbildniss in hohem Alter. 2168. (2150.) 22 b.

Brustbild nach links auf grauem Grunde. Der alte Künstler trägt eine grosse Brille auf der Nase und einen braunen Rock. Er hält seine Zeichenmappe mit der Linken und seinen Stifthalter in der Rechten.

[676] Leinwand; h. 0,71; br. 0,56½. – Nach H. 1832 von seinen Erben. Allein es findet sich schon im Inventar von 1809 ff. N. 1793, und als „Selbstbildniss aus dem letzten Lebensjahre des Meisters“ im Katalog von 1817. – Vergl. die Bemerkung zum vorigen Bilde.

Der Dichter Chr. Fürchtegott Gellert. 2169. (2153.) 22 b.

Brustbild ohne Hände nach rechts auf grauem Grunde. Der glattrasirte, braunäugige Dichter trägt einen braunen Rock, aus dem an der Brust die Spitzenwäsche hervorblickt.

Leinwand; h. 0,63; br. 0,52. – 1865 Geschenk der Freiin Amalia von Wagner. – Das erste, 1769 gemalte Original befindet sich in der Universitätsbibliothek zu Leipzig. – Unser Bild und dasjenige des Grossherz. Museums zu Weimar gelten als eigenhändige Wiederholungen. Muther N. 9. – Gestochen von J. F. Bause, von Elias Haid, von C. F. Fritschius, von J. M. Preisler, von O. Berger, von Ch. Kohl, von M. Steinla. – Phot. Ges.

Christian Heinrich Voigt. 2170. (2154.) 22 b.

Halbfigur leicht nach rechts auf grauem Grunde. Der Dargestellte war Gold- und Silberdrahtwaarenfabrikant zu Dresden. Er trägt einen roten Sammetrock und hält einen Brief in der allein sichtbaren Rechten.

Leinwand; h. 0,77; br. 0,60. – Mit den vier folgenden ein Vermächtniss des 1867 verstorbenen Enkels des Dargestellten, des Banqiuers Carl Eduard Lötze in Dresden. – Am 5. März 1789 auf der akademischen Ausstellung. Muther, N. 100.

Carl Gottlieb Hommeyer. 2171. (2155.) 22 b.

Halbfigur nach rechts, mit dem Kopf nach vorn auf grauem Grunde. Der Dargestellte war Fabrikant und Kaufmann in Dresden, Schwiegersohn des vorigen. Er trägt einen dunkelbraunen Rock, in den er vorn die Rechte steckt.

Leinwand; h. 0,77; br. 0,60. – Mit dem vorigen und den folgenden dreien ein Vermächtniss des 1867 in Dresden verstorbenen Neffen des Dargestellten, des Banquiers Carl Eduard Lötze. – Muther, N. 101. – Gegenstück zum folgenden.

Christiane Henriette Hommeyer, geb. Voigt. 2172. (2158.) 22 b.

Halbfigur fast von vorn auf grauem Grunde. Die Dargestellte war die Gattin des vorigen, die Tochter des vorvorigen. Sie trägt ein schwarzes Kleid mit weissem Brust- und gelbem Umschlagetuch. Ihre Arme sind vorn übereinander gelegt.

Leinwand; h. 0,77; br. 0,61. – Mit den beiden vorigen und den beiden folgenden ein Vermächtniss des 1867 zu Dresden verstorbenen Neffen der Dargestellten, des Banquiers Carl Eduard Lötze. Muther, N. 104. – Bei Muther und H. gilt die Dargestellte für Frl. Christiane Friederike Voigt. (Vergl. N. 2174.) Unsere Umstellung der Namen beruht auf Mitteilungen, die Herr Inspector Gustav Müller von der Familie erhalten hat.

Frau Johanna Christiana Eltz, geb. Voigt. 2173. (2156.) 22 b.

Halbfigur fast von vorn auf grauem Grunde. Die Dargestellte war die Schwester der vorigen. Sie trägt über dunkelgrauem Kleide ein weisses [677] Brust- und ein grünes Umschlagetuch. Ihre Hände legt sie im Schoosse übereinander.

Leinwand; h. 0,78; br. 0,61½. – Mit den drei vorigen und dem folgenden ein Vermächtniss des 1867 zu Dresden verstorbenen Netten der Dargestellten, des Bankiers Carl Eduard Lötze. Muther 103. – Auch Muther hält unser Bildniss für dasjenige der Frau Eltz; bei H. galt es für dasjenige der Frau Hommeyer. Unsere Benennung der drei Schwestern beruht auf Mitteilungen, die Herr Inspector Gustav Müller von der Familie erhalten hat.

Fräulein Christiane Friederike Voigt. 2174. (2157.) 22 b.

Halbfigur nach links auf braunem Grunde. Die Dargestellte war die Schwester der vorigen beiden. Sie trägt ein schwarzes Kleid mit blauer Taillenschärpe und weissem Spitzenbrusttuch, ein blaues Band im Haar und legt die Hände vorn übereinander.

Leinwand; h. 0,77½; br. 0,59½. – Mit den vier vorigen ein Vermächtniss des 1867 in Dresden verstorbenen Neffen der Dargestellten, des Bankiers Carl Eduard Lötze. Muther N. 102. Die Dargestellte gilt bei Muther für Frau Hommejer, bei H. für Frau Eltz. Unsere Benennung der drei Schwestern beruht auf Mitteilungen, die Herr Inspector Gustav Müller von der Familie erhalten hat.

Jean Jacques Mesmer. 2175. (2159.) 22 b.

Brustbild ohne Hände, leicht nach rechts auf grauem Grunde. Der Dargestellte war Prediger der reformirten Gemeinde zu Dresden. Er hat blaue Augen, kurzes graues Haar und trägt einen schwarzen, bis oben zugeknöpften Rock.

Leinwand; h. 0,67; br. 0,52. – 1875 Geschenk von Frau Eugenie Höfer, verwittweten Garrigues, geb. Mesmer in Meissen. – 1810 auf die akademische Kunstausstellung geliefert. Muther, „Graff“ N. 176.

Alters-Bildniss des Hof-Historiographen Johann Gottlob Boehme. 2176. (2324.) 22 b.

Halbfigur nach links auf grauem Grunde. Der alte kursächsische Hof-Historiograph sitzt im schwarzen grüngefütterten Schlafrock über offenem Nachthemd vor dem Buche, das links vor ihm auf dem Tische liegt.

Leinwand; h. 0,66; br. 0,54. – 1882 mit den folgenden vier von Herrn Professor J. Bertrand in Dresden geschenkt.

Der Hof-Historiograph Joh. Gottlob Boehme in jüngeren Jahren. 2177. (2323.) 22 b.

Halbfigur nach rechts auf grünlich grauem Grunde. Der Dargestellte trägt einen gelbbraunen Sammetrock und deutet mit der Rechten nach rechts.

Leinwand; h. 0,90; br. 0,68. – 1882 mit dem vorigen und den folgenden drei von Herrn Professor J. Bertrand in Dresden geschenkt. – Gegenstück zum folgenden. – Gestochen 1782 von J. F. Bause.

[678]

Frau Christiane Regina Boehme, geb. Hetzer. 2178. (2325.) 22 b.

Halbfigur nach links auf dunkelgrauem Grunde. Die Dargestellte ist die Gattin des vorigen. Sie trägt ein goldgelbes, vorn ausgeschnittenes, mit Spitzen und grünen Schleifen besetztes Kleid, legt ihre Hände vorn übereinander und hält einen Fächer in der Rechten.

Leinwand; h. 0,90; br. 0,68. – 1862 mit den vorigen und den folgenden beiden von Herrn Prof. J. Bertrand in Dresden geschenkt. – Gegenstück zum vorigen. – Gestochen 1782 von J. F. Bause.

Der Justizamtmann Hetzer. 2179. (2326.) 22 b.

Halbfigur leicht nach links auf grauem Grunde. Der Dargestellte war der Bruder der vorigen. Er trägt einen schwarzen Sammetrock, unter dem vorn weisse Spitzenwäsche hervorblickt. Mit der allein sichtbaren Rechten macht er eine redende Bewegung.

Leinwand; h. 0,90; br. 0,68. – 1882 mit den vorigen drei und dem folgenden von Hrn. Prof. J. Bertrand in Dresden geschenkt. – Gegenstück zum folgenden.

Frau Hetzer. 2180. (2327.) 22 b.

Halbfigur nach rechts auf grauem Grunde. Die Dargestellte war die Gattin des vorigen. Sie trägt ein weisses Kleid mit weissem Brusttuch und schwarzer Mantille. Ihre Hände legt sie vorn übereinander.

Leinwand; h. 0,90; br. 0,68. – 1882 mit den vier vorigen von Herrn Prof. J. Bertrand geschenkt. – Gegenstück zum vorigen.

Bildniss der alten Frau Ruquet. 2180 A. 22 b.

Gest. 1826 zu Dresden. Mutter des 1824 gestorbenen Leipziger Kaufmanns Ruquet. Halbfigur nach links auf grauem Grunde. Schwarzes Kleid, blaue Gürtelschärpe, weisses Brusttuch; graues Haar. Die Hände ruhen im Schoosse.

Leinwand; h. 0,70½; br. 0,56½. – 1887 Geschenk des Herrn Louis Barfuss in Kötschenbroda.

Angelica Kauffmann.

Geb. zu Chur den 30. October 1741; gest. zu Rom den 5. November 1807. Schülerin ihres Vaters Joh. Joseph Kauffmann. Sie führte ein Reiseleben. Hauptsächlich in Italien; von 1766 bis 1781 in England, wo sie sich anfangs mit einem Abenteurer, von dem sie geschieden wurde, 1781 aber mit dem Maler Antonio Zucchi verheiratete. Mit dem letzteren siedelte sie zuerst nach Venedig, dann nach Rom über.

[679]

Weibliches Bildniss als Sibylle. 2181. (2160.) 22 b.

Halbfigur nach links auf braunem Grunde. Sie trägt ein weisses Unter-, ein blaues Obergewand und ein grünliches Kopftuch. Ihren Kopf stützt sie mit der Rechten auf die links stehende Brüstung; mit der Linken hält sie die Schriftrolle, auf der die Inschrift „Sibylla .  .  .  . “ Bezeichnet links an der Brüstung:

Leinwand; h. 0,91; br. 0,72½. – 1782 erworben H. – Inv. 1809, N. 1795. Katalog von 1812. – Gegenstück zum folgenden. – Gestochen von Jos. Canale ☼ III, 36. – Phot. Braun IV, 40.

Weibliches Bildniss als Vestalin. 2182. (2161.) 22 b.

Halbfigur nach links, mit dem Oberkörper nach rechts. Mit dem linken Ellenbogen stützt sie sich auf die rechts angebrachte Brüstung. Ihre ganz weisse Kleidung vervollständigt ein weisser Schleier, an den sie mit ihrer Linken fasst, während sie in der Rechten eine römische Lampe auf ihrem Schoosse hält. Bezeichnet rechts an der Brüstung, ähnlich dem vorigen: Angelica Kauffm... Pinx.

Leinwand; h. 0,91½; br. 0,71½. – 1782 erworben H. – Inv. 1809 N. 1794. Katalog von 1812. – Gegenstück zum vorigen. – Gestochen von C. G. Schulze ☼ III, 7. – Phot. Braun III, 40 und Phot. Ges.

Die verlassene Ariadne. 2183. (2162.) 22 b.

Sie sitzt in weissem Chiton und grün-rot schillerndem Himation nach rechts gewandt unter dem Felsen und streckt die Arme wehmütig nach dem auf dem Meere davonsegelnden Schiffe des Theseus aus. Zu ihren Füssen hockt ein weinender Amor.

Leinwand; h. 0,88; br. 0,70½. – 1782 erworben H. – Inv. 1809, N. 1796. Katalog von 1812. – Gestochen von E. G. Krüger ☼ III, 8.

Caroline Friederike Friedrich.

Geb. zu Dresden (Friedrichstadt) den 4. März 1749; gest. daselbst den 20. Januar 1815. Schülerin ihres Vaters David Friedrich Friedrich und ihres Bruders Joh. Dav. Alexander Friedrich. Ehrenmitglied der Dresdener Kunstakademie. Thätig in Dresden.

[680]

Wein und Backwerk. 2184. (2163.) Comm.-Z.

Auf grauem Steintisch steht links ein Spiegel mit blauem Bande; rechts eine Flasche Wein und ein Glas; in der Mitte süsses Backwerk. Bez. l. u. (in einer Reihe):

Leinwand; h. 0,62½; br. 0,43½. – Zuerst im Katalog von 1817.

Johann Christian Klengel.

Geb. zu Kesselsdorf den 5. Mai 1751; gest. zu Dresden den 19. December 1824. Schüler des Chr. W. E. Dietrich. 1777 Mitglied, aber erst 1800, nach der Heimkehr von einer italienischen Reise, Professor der Dresdener Akademie.

Apoll mit den Heerden des Admet. 2185. (2164.) 31 c.

Rechts der baumreiche Bergabhang; links unten unter rötlichem Abendlichte die Meerbucht. In der Mitte steht Apollon, der seine Leyer neben sich gesetzt hat, und bläst die Hirtenflöte. Rinder und Schafe weiden umher. Bezeichnet halb links unten an einem Architekturstück:

Leinwand; h. 0,97; br. 1,46. – 1825 von den Erben des Malers. Katalog von 1826.

Arkadische Landschaft. 2186. (2165.) 31 a.

Links ein Bergabhang mit mächtigem Baumwuchs; im Gebüsch ein alter Sarkophag; weidende Ziegen daneben. Rechts ein Wasserfall in einer Felsenschlucht; drei nackte oder halbnackte Frauen daneben. Im Mittelgrunde Gebäude auf sonniger Höhe. Bezeichnet links unten: Klengel.

Leinwand; h. 1,15; br. 1,67. – 1855 von der Tochter des Künstlers geschenkt.

[681]

Joseph Grassi.

Geb. zu Wien den 22. April 1757; gest. zu Dresden den 7. Januar 1838. Schüler der Wiener Akademie. 1799 Professor der Dresdener Akademie; 1816–1821 als Studien-Director der sächsischen Pensionäre in Rom. Dann wieder in Dresden,

Johannes der Täufer. 2187. (2166.) 22 b.

Halbfigur nach rechts auf grauem Grunde. Der Täufer, welcher sein Antlitz dem Beschauer zuwendet, trägt seinen Kreuzesstab über der linken Schulter und deutet mit der Rechten gen Himmel.

Leinwand; h. 0,83; br. 0,62½. – 1838 als Vermächtniss des Künstlers zur Galerie.

Der Apostel Petrus. 2188. (2167.) 22 c.

Brustbild nach links auf graubraunem Grunde. Der Apostel hat graues krauses Haar und einen grauen krausen Vollbart. Er trägt einen gelben Mantel und schlägt sich mit seiner Rechten an die Brust.

Leinwand; h. 0,62: br. 0,48½. – Zuerst im Katalog von 1843. Wohl gleicher Herkunft, wie das vorige.

Christian Leberecht Vogel.

Geb. zu Dresden den 6. April 1759; gest. daselbst den 11. April 1816. Schüler des Joh. Eleazar Zeisig, gen. Schönau (Schenau) daselbst. Professor der Dresdener Akademie (ihr Mitglied schon früher) erst seit 1814.

Des Meisters Söhne. 2189. (2168.) 22 b.

Die beiden Knaben sitzen nebeneinander auf dem Fussboden. Der links sitzende trägt ein braunes, blau gefüttertes Röckchen und hält mit beiden Händen ein Bilderbuch auf seinen Knieen. Sein Brüderchen im roten Röckchen hält eine Peitsche in der Hand und blickt von rechts herüber mit in’s Buch.

Leinwand; h. 0,75½; br. 0,99½. – 1817 von den Erben gekauft; dementsprechend zuerst im Katolog von 1819. – Berühmtes, übrigens mehrfach wiederholtes Bild des Meisters. Vergl. Nagler’s Künstler-Lexikon Bd. XX, N. 492. – Lith. von Hanfstaengl. – Phot. Braun VIII, 24.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 602. In der Ueberschrift ist „um 1519“ zu streichen.
  2. in Vorlage falsch 0,71, siehe auch bei H. Nr. 1919 und Phot. Braun, Textband, S. 151
  3. Ergänzung siehe Berichtigungen und Zusätze: Seite 625. Die hier beginnende ganze Unterabteilung ist irrtümlich als „F“ den übrigen unter A–G gleichgeordnet worden, wogegen sie sich als II der Abteilung I auf Seite 590 anschliessen sollte.