Geschichte der Pfarrei Sachsen bei Ansbach und der zugehörigen Orte/Das Schulwesen

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| VI. Das Schulwesen

1. Die Schule in Sachsen

a) Die Lehrer

 Es ist bekannt, wie sehr Luther einst auf die Errichtung von Schulen drang, für Knaben und Mädchen, in Stadt und Land. Schulen auf dem Lande waren bis dahin fast völlig unbekannt; in den Städten gab es zwar einzelne Schulen, aber es waren zumeist Lateinschulen, in denen der Unterricht in der lateinischen Sprache voranstand. Was Luther meinte, waren richtige deutsche Volksschulen, in denen als wichtigstes Fach Gottes Wort gelehrt werden sollte. So drängte er schon 1524 in seiner Schrift an die Ratsherren auf die Einführung solcher Schulen, und 1530 hielt er auf der Coburg eine Predigt darüber, „daß man Kinder zur Schule halten solle“. Voran den Pfarrern wurde es an das Herz gelegt, in den Gemeinden regelmäßigen Schulunterricht zu erteilen. Die markgräfliche Kapitelsordnung von 1556 legte den Pfarrern das Schulhalten ausdrücklich als Pflicht auf. Dieser Pflicht nachzukommen war freilich nicht so leicht, da die Pfarrer in jener Zeit neben ihrer geistlichen Amtstätigkeit auch noch den vollen landwirtschaftlichen Betrieb ihres Pfarrhofes zu leiten hatten. Anderseits wurde freilich auch in der Schule noch recht wenig gefordert; es genügte, wenn die Kinder einigermaßen lesen und schreiben und dazu noch etwas rechnen konnten, und wenn im übrigen der religiöse Lehrstoff gut eingeprägt wurde, was den Pfarrern selbst am Herzen liegen mußte.

 Auch in Sachsen waren die Pfarrer die ersten Lehrer in der Schule. Genaueres wird uns allerdings hierüber nicht berichtet; wir hören nur gelegentlich, daß die Schule im Pfarrhause gehalten wurde, und zwar in dem unteren Zimmer (nicht des jetzigen, sondern des alten Pfarrhauses). Ausdrücklich wird es uns bezeugt von Pfarrer Kißling (1561–1576), der eben darum das nötige Holz zur Beheizung des Schulzimmers von der Gemeinde verlangte. Später wurde es allerdings dem Pfarrer „zu beschwerlich“, wohl wegen seines Alters und der sonstigen Arbeit. Er beantragte deshalb die Aufstellung eines eigenen Lehrers, eines „Schulmeisters“, wie damals der ehrenvolle Titel im Sinne eines „Meisters der Schule“ lautete. Es wurde daraufhin auch der erste Lehrer in Sachsen angestellt in der Person des Joachim Schreyer. Wann dieser nach Sachsen kam, steht nicht fest. Jedenfalls war er nur ganz kurz in Sachsen, denn schon im Jahre 1565 kommt ein anderer Lehrer vor, Joachim Christoph Schmidt. Dieser wurde 1575 vom Pfleger in Lichtenau „abgeschafft“,| d. h. abgesetzt, weil er sich unehrerbietig gegen ihn benommen haben soll. Es stand aber dieser nürnbergische Amtspfleger der Schule in Sachsen überhaupt nicht freundlich gegenüber; denn alsbald nach der Abschaffung des Sachsener Schulmeisters zog er einen nicht unerheblichen Teil des Einkommens, den derselbe aus der Sebastiansstiftung bezogen hatte, von Sachsen nach Lichtenau, um die dortige Schule aufzubessern. Im Jahr darauf (1576) kam Pfarrer Eberhard Löscher nach Sachsen, der wieder selbst die Schule hielt. Er gab den Unterricht bis 1591, wo ihm die Arbeit doch zuviel wurde. Schon im Jahre 1580 wollte er eine geeignete Hilfe bei seiner Schultätigkeit haben, weshalb er den alten Mesner, der weder lesen noch schreiben und auch in der Kirche nicht vorsingen konnte, nicht mehr wählen lassen wollte, um einen geeigneteren Mann auf die Mesnerstelle zu bringen. Aber der Lichtenauer Pfleger im Verein mit den beiden nürnbergischen Gotteshauspflegern hintertrieb diesen Plan und befahl unter Mißachtung des geltenden Wahlrechtes, den Mesner weiter in seinem Dienst zu belassen. Doch scheint sich dann der Sohn des alten Mesners die nötigen Kenntnisse angeeignet zu haben, der dann 1595 seinem Vater im Mesnerdienste folgte und vermutlich schon vorher von 1591 ab die Schule führte. Er hieß Hans Weiß. Näheres ist uns aus dieser Zeit nicht bekannt.
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 Daß im Dreißigjährigen Kriege von 1632 an keine Schule mehr in Sachsen gehalten werden konnte, ergab sich von selbst aus der grausigen Lage der Zeit. Das Pfarrhaus brannte 1633 ab, das Mesnerhaus vermutlich noch im gleichen Jahre, und die ganze Bevölkerung wurde verstört, zerstreut und großenteils zugrunde gerichtet. Erst nach dem Kriege, im Jahre 1652, hören wir wieder von einem Schulmeister, namens Matthias Hoffmann, der eigentlich ein Schneidermeister war, aber daneben noch den Mesner- und Schuldienst versah. Er hatte jedenfalls ein eigenes Haus in Sachsen, da das Mesnerhaus erst 1682 wieder aufgebaut wurde; dieses sein Haus wird er auch zum Schulunterricht benützt haben. Als Hoffmann altersschwach geworden war und den Dienst nicht mehr versehen konnte, wurde – wohl um 1677 – Stephan Alberti, genannt „Steurer“, als „Schulmeister“ angenommen. Er war aus Lauf gebürtig und vorher in Großhaslach tätig. Bei seiner Wahl verlangte das nürnbergische Amt Lichtenau zum erstenmal offen das Bestätigungs- und Bestellungsrecht, und zwar sowohl für den Mesner- wie für den Schuldienst. Für erstgenannten Dienst geschah dies ganz zweifellos zu Unrecht, und die Kirchenbehörde in Ansbach hat das auch niemals zugestanden. Bezüglich des Schuldienstes konnte eher ein gewisses Recht geltend gemacht werden; aber auch da tat es Nürnberg nicht aus Fürsorge für dieses Amt, denn davon hat Sachsen nie etwas zu spüren| bekommen; sondern es geschah lediglich, um die vielgerühmten „Gerechtsame“ der Stadt zu erweitern. Dadurch aber, daß in der Folgezeit Schul- und Mesnerdienst miteinander verbunden blieb, daß Ansbach die Aufsicht über den Mesnerdienst, Nürnberg dagegen das Recht über den Schuldienst in Anspruch nahm, mußten sich notwendig immer wieder Zwiespältigkeiten ergeben, die einem gedeihlichen Wirken der mit den beiden Ämtern betrauten Personen hindernd im Wege standen.

 Um ein gerechtes Urteil über die damaligen Schulverhältnisse zu ermöglichen, muß mit allem Nachdruck betont werden, daß es in jener Zeit noch keinen ausgeprägten Lehrerstand gab. Es fehlte durchaus an höheren Schulen zur Ausbildung im Lehrberuf, an Seminaren oder anderen Vorbereitungsanstalten. Wer Lehrer werden wollte, mußte zu einem „Meister“ gehen, d. h. zu einem schon im Dienst stehenden „Schulmeister“, und bei diesem praktisch das Schulhalten lernen. Gern unterwiesen so die Lehrer ihre eigenen Söhne, die dann nicht selten dem Vater auf der Schulstelle nachfolgten. Oft fehlte es aber überhaupt an einer fachmännischen Lehre und an geeigneten Lehrpersonen, da bei der meist recht dürftigen Bezahlung niemand große Lust verspürte, sich dem Lehrerberufe zu widmen; man mußte dann zufrieden sein, wenn nur überhaupt Leute da waren, die hinreichend lesen, schreiben und rechnen konnten. So geschah es nur allzu häufig, daß die Gemeinden Handwerker, abgedankte Militärpersonen und ähnliche Leute zu Lehrern bestellen mußten, weil sie eben keine besseren Lehrkräfte bekamen. Wenn deshalb in Sachsen nach dem Dreißigjährigen Kriege ein Schneidermeister, Matthias Hoffmann, die Schule versah, so war das durchaus nichts Besonderes, sondern vielmehr eine bittere Notwendigkeit. Auch spätere Vorfälle, vor allem bei der Schule in Zandt, werden unter diesen Zuständen wohl begreiflich und verständlich. Eine richtige Ausbildung von Lehrern setzte erst um die Zeit von 1800 ein, und auch da ging es zunächst recht langsam vorwärts, bis es zu der heutigen Stellung des Lehrerstandes kam.

 Schon mit dem oben genannten „Schulmeister“ Stephan Alberti gab es böse Händel, da er unordentlich, streitsüchtig und ein Trinker war. Er mußte 1681 „abgeschafft“ werden und zog dann weiter nach Weihenzell. Sein Nachfolger, Johann Nast aus Feuchtwangen, hatte überhaupt keine Freude am Schulhalten und meldete sich 1689 zum Soldatendienst in Lichtenau. Da man ihn aber auch dort nicht brauchen konnte, wollte ihn der Pfleger von Lichtenau wieder der Gemeinde in Sachsen aufnötigen, und es bedurfte des entschiedensten Widerstandes, um dies zu verhindern. Nicht besser war dann sein Nachfolger, Hans Georg Weiß, der 1689 aus Oberkrumbach (bei Hersbruck) nach Sachsen kam. Sowohl er wie seine Familie legten| ein so übles Verhalten an den Tag, daß die Leute nicht mehr ihre Kinder in die Schule schicken wollten. Er mußte schon 1690 wieder seines Dienstes entsetzt werden. Es folgte dann 1691 Johann Andreas Hanft (Hauf?), der aber selbst mit Ende des nächsten Jahres den Dienst wieder aufsagte. Es kam dann Johann Jakob Schuler von Oberferrieden, starb aber schon 1694. Der nächste, Johann Nikolaus Summa, der vorher in Flachslanden tätig gewesen war, hielt es nur 3/4 Jahre in Sachsen aus, da wieder die üblen Streitigkeiten zwischen Nürnberg und Ansbach begonnen hatten, die wie gewöhnlich auf dem Rücken von Pfarrer, Lehrer und Gemeinde ausgefochten wurden; diesmal war es das Landalmosenamt in Nürnberg, das Anspruch auf das Recht der Verpflichtung des Lehrers erhob, wogegen die markgräfliche Regierung ein scharfes Verbot an den Lehrer aussprach. Er zog weiter nach Rügland. Nach ihm wird 1697 ein Johann Leonhard Bauer erwähnt, der bisher in Vestenberg war, aber den Dienst in Sachsen auch bald wieder aufkündigte. Ihm folgte Johann Friedrich Ludwig von 1701 ab. Er tauschte 1709 mit Thomas Kaspar Ritter, Lehrer in Steinberg (vermutlich Gräfensteinberg bei Gunzenhausen). Da dieser aber nicht Orgel spielen konnte, die Gemeinde jedoch dringend die Aufstellung einer Orgel in der Kirche wünschte, so tauschte auch er 1714 mit dem Lehrer von Frommetsfelden, Johann Nikolaus Leinisch.

 So hatte Sachsen innerhalb von 40 Jahren nicht weniger als neun Lehrkräfte, ein Beweis, wie schlecht es damals um das Schulwesen bestellt war. Erst von 1714 ab kann von einem richtigen und ordentlichen Schuldienst in Sachsen gesprochen werden. Die Reihe der hauptamtlichen Lehrer seit dieser Zeit ist folgende:

 Leinisch Johann Nikolaus, 1714–1737. Er starb in diesem Jahre an einem Herzschlag.

 Traumüller Johann Georg, 1738–1752. Er hatte „von männiglich ein gutes Lob“, war von Schalkhausen hergekommen und starb 1752.

 Hertlein Johann Adam, gebürtig aus Heidenheim. Starb schon im Jahr darauf, 1753.

 Leitner (Leidner) Johann Leonhard, 1753–1758, zuvor in Petersaurach. Da er altershalber die Stelle nicht mehr versehen konnte, wurde diese 1758 seinem Sohne Johann Philipp übertragen mit der Verpflichtung, die Eltern lebenslang zu verpflegen. Der Vater starb jedoch schon 1761. Unter ihm wurde 1758 die Sommerschule in Sachsen eingeführt, nachdem bisher nur im Winter Unterricht erteilt worden war.

|  Leitner (Leidner) Johann Philipp, der Sohn des Vorgenannten, 1758–1797. Er starb nach 39 jähriger Tätigkeit 1797. Ihm folgte wieder der Sohn

 Leitner (Leidner) Lorenz Heinrich, 1797–1807. Er starb schon frühzeitig 1807.

 Enzenberger Johann Martin, 1808–1815. Er verzog nach Wendelstein.

 Lösch Friedrich Ludwig, 1815–1833. Stammte aus Dambach, wurde 1807 Lehrer in Großbirkach, 1811 in Hohenstein, kam 1815 nach Sachsen, wo er 1833 starb. Nach seinem Tode wurde die überfüllte Schule geteilt und neben der Hauptstelle eine Elementarklasse eingerichtet. Diese wurde von vielfach wechselnden Hilfslehrern versehen. Auch die Hauptstelle wurde damals ein paar Jahre lang verwest. Dann folgte

 Weichselfelder Johann Theodor, 1835–1860. Er war zuvor Lehrer in Brünau, Pfahlenheim, Adelshofen. In Sachsen starb er am 26. November 1860.

 Baumgärtner Johann Konrad Ludwig, 1861–1875. Er kam am 1. Mai 1861 nach Sachsen und starb hier am 30. Juli 1875. Nach seinem Tode wurde die Frage des Schulhausbaues brennend, weshalb die Stelle bis auf weiteres verwest wurde. Doch erst nach längeren Verhandlungen wegen der Baupflicht konnte der Bau im Jahre 1884 erstellt werden.

 Behringer Georg, 1885–1892. Kam von Oberhochstadt bei Weißenburg, zog am 1. Mai 1885 in Sachsen auf, wurde 1892 pensioniert. Die Schule wurde neuerdings geteilt und eine zweite Gehilfenstelle errichtet. Auf der Hauptstelle folgte

 Alt Johann, 1893–1910. Am 1. März 1893 war er aufgezogen, vom 1. Oktober 1910 ab wurde er pensioniert, worauf er nach Nürnberg zog. Unter ihm wurde die eine Hilfslehrerstelle 1894 in eine ständige Verweserstelle umgewandelt und 1902 eine zweite ordentliche Schulstelle errichtet.

 Oberhäuser Johann, 1911–1924. Er kam am 1. Februar 1911 von Schönberg nach Sachsen und trat im November 1924 in den Ruhestand. Im Dezember 1925 zog er nach Ansbach, wo er am 14. November 1930 im Alter von 71 Jahren verstarb. Er führte den Titel „Oberlehrer“.

|  Kapp Johann, aus Spardorf, kam 1902 auf die neu errichtete zweite Schulstelle nach Sachsen, starb aber schon 1905. Ihm folgte auf diese Stelle

 Rost Rudolf, 1905–1935. Er war zuerst in Rauschenberg im Steigerwald angestellt, dann in Gutenstetten, ab 1. Oktober 1905 in Sachsen. Nach dem Abgang des Oberlehrers Oberhäuser übernahm er den Kantorats- und Organistendienst an der Kirche in Sachsen, starb als Oberlehrer am 19. Dezember 1935.

 Degel Christian, Oberlehrer, war unmittelbarer Nachfolger Oberhäusers, 1926–1931. Kam am 1. April 1926 von Nenzenheim nach Sachsen und trat am 15. Oktober 1931 in den Ruhestand, lebt zur Zeit in Ansbach.

 Schwarzenbeck Karl, Oberlehrer, seit 1. Dezember 1931 in Sachsen, nachdem er vorher in Weidelbach, Dettendorf und Großhabersdorf tätig gewesen war.

 Pflug Hans, Hauptlehrer, war erst in Lichtenau und Heinersdorf angestellt, seit 16. April 1936 in Sachsen.

 Meyer Friedrich, aus Schwabach, hat zur Zeit die dritte (unständige) Schulstelle in Sachsen inne, und zwar seit 1. Dezember 1919, ist Hauptlehrer. Er versieht seit 1935 den Kantorats- und Organistendienst an der Kirche.


b) Der Schulbetrieb

 Schule wurde anfangs regelmäßig nur im Winter gehalten, da die Kinder im Sommer zu den landwirtschaftlichen Arbeiten beigezogen wurden. Da die Haupteinnahme der Lehrer damals aus dem von den Kindern zu entrichtenden Schulgeld bestand, waren sie schon um ihres Unterhaltes willen gezwungen, während des Sommers einer anderen lohnenden Beschäftigung nachzugehen. Nur die Verbindung mit dem Kirchendienst verschaffte ihnen einige Lebenssicherung. So hören wir 1627 von dem damaligen „Schulmeister“ – es war wohl der Mesner Hans Weiß –, daß er ein Schneidermeister sei und nur im Winter Schulunterricht erteile, und auch das nur „schlecht“; es wäre gut, wenn ein „rechter Schulmeister“ wieder am Ort wäre, wie die Gemeindeglieder bei einer Kirchenvisitation sich äußerten. Auch nach dem Dreißigjährigen Kriege wurde es nicht so bald besser. Noch 1680 erklärte der Lehrer Alberti, daß er nur im Winter an die 50 Kinder habe, im Sommer dagegen keine. Nur langsam konnte| sich der Gedanke einer ganzjährigen Schule durchsetzen, und erst 1758 ist von der Sommerschule als von einer dauernden Einrichtung die Rede. Aber auch dann gab es noch schwere Hemmungen, da eine feste gesetzliche Schulpflicht nicht bestand. So klagte Lehrer Leitner 1787, daß er im Winter rund 100 Kinder habe, im Sommer aber nur die Hälfte. Ähnlich heißt es 1808: im Winter 180–190 Kinder im Sommer nur 70–80. Erst die neuere Zeit hat es fertiggebracht, für das ganze Jahr hindurch einen gleichmäßigen Schulbetrieb einzurichten, wobei den Bedürfnissen der Landwirtschaft immerhin durch entsprechende Ferienzeiten nach Möglichkeit Rechnung getragen wird.

 Nach dem Dreißigjährigen Kriege vernahm man häufig Klagen der Lehrer in Sachsen, daß ihrer Schule durch Nebenschulen Abbruch getan werde. Lehrer Ludwig (1701–1709) beschwerte sich darüber, daß in Oberrammersdorf der dortige Hirte Schule halte; das gleiche täten in Neukirchen und Ratzenwinden die Hirten, in Langenlohe ein Krämer. Diese suchten sich offenbar während der Winterszeit durch das Schulhalten einen Nebenverdienst zu verschaffen, mochte es auch mit ihrem Unterricht noch so schlecht bestellt sein. Ebenso klagte Leinisch 1719 über eine Nebenschule in Steinbach, die dann von der Behörde verboten wurde.

 Eine andere Beschwerde ging auf das Auslaufen der Schüler in auswärtige Schulen. Die Kinder von Untereichenbach hielten sich gerne nach Eyb, die von Külbingen nach Vestenberg. Unter Lehrer Ritter, der allerdings – wie es in einem Berichte heißt – „zwar ein guter Mann“ war, dessen „Kräfte aber zu wenig“ waren, schickten die Leute ihre Kinder teilweise nach Lichtenau, sogar aus Sachsen und Volkersdorf.

 Im übrigen geht durch alle Zeiten in der Vergangenheit die ständige Klage über unregelmäßigen und oft recht mangelnden Schulbesuch. Bloße Mahnungen in der Kirche und durch die weltlichen Behörden halfen nicht viel oder höchstens auf kurze Zeit. Erst die neuzeitliche Schulpflicht auf gesetzlicher Grundlage konnte hier Abhilfe schaffen.

 Mit der zunehmenden Bevölkerung und mit der zunehmenden Erkenntnis von dem Wert eines geordneten Schulunterrichts stieg die Schülerzahl immer mehr. Im Jahre 1808 hören wir von 180–190 Kindern im Winter, 1839 von 171 Schülern, 1859 von 177, 1873 von 154, 1883 von 201. Es ist selbstverständlich, daß von einem gedeihlichen Unterricht bei einer solchen Schülermasse keine Rede mehr sein konnte, wenn und solange nur eine einzige Lehrkraft zur Verfügung stand. Anfangs suchten sich die Lehrer dadurch zu helfen, daß sie Schulkandidaten, die bei ihnen das praktische Schulhalten lernten, zum Unterricht beizogen, wie Lehrer Enzenberger, der sich| durch seinen Sohn helfen ließ. Aber das war doch nur ein schlechter Notbehelf. Die Regierung sah sich deshalb genötigt, die Schule zu teilen und im Jahre 1834 eine zweite Klasse einzurichten, wozu man schon bei dem Schulhausbau von 1813 das nötige Lehrzimmer vorgesehen hatte. Es war eine „Elementarschule“, die von einem Schulgehilfen versehen werden mußte. Aber auch diese Maßnahme genügte auf die Dauer nicht, weshalb man 1861 genötigt war, Abteilungsunterricht einzuführen, wobei die mittleren Jahrgänge vormittags, die unteren nachmittags Schule hatten. Erst 1892 wurde dann eine zweite Gehilfenstelle neben der ersten errichtet, 1894 die eine dieser Stellen in eine ständige Verweserstelle umgewandelt, 1902 endlich eine feste zweite Schulstelle gegründet. Gegenwärtig bestehen also in Sachsen zwei feste Schulstellen und eine ständige Verweserstelle, die aber auch mit einem Lehrer besetzt ist.


c) Das Schulhaus

 Wie bereits gesagt wurde, ist in der ersten Zeit die Schule im Pfarrhause gehalten worden, teils von dem Pfarrer selbst, teils von dem durch ihn bestellten Schulmeister, der dann auch im Pfarrhaus wohnte. Letzteres wird uns von Joachim Schreyer unter Pfarrer Kißling um das Jahr 1564 berichtet. Der nachfolgende Lehrer Joachim Schmidt kaufte sich selbst ein Häuslein im Dorf, das aber so klein war, daß er nur „kümmerlich“ darin die Schüler zu unterrichten vermochte. Erst als der Schuldienst mit dem Mesnerdienst vereinigt wurde, gab es ein besonderes Haus für die Schule, nämlich das Mesnerhaus, das seitdem bis in die Gegenwart herein als Schulhaus benützt wurde.

 Im Dreißigjährigen Kriege brannte das Mesnerhaus ab. Der Mesner wohnte dann in einem Privathause, vermutlich als gebürtiger Sachsener in seinem eigenen Hause. Es wird als „Taglöhnerhaus“ bezeichnet und bot offenbar sehr wenig Raum für den Unterricht von Schulkindern. Der Neubau des Mesnerhauses war darum zur unbedingten Notwendigkeit geworden. Bei der Pfarreinsetzung und Kirchenvisitation des Jahres 1680 kam die Sache zur Sprache und es wurde von den beteiligten Herrschaften erwogen, wie dem Notstand abgeholfen werden könnte. Die Vertreter Nürnbergs erklärten, man erinnere sich nicht, je etwas zu Kirchen-, Pfarrhaus- oder Schulhausbauten beigetragen zu haben; zuvörderst möge der Markgraf mit einem Beitrag an die Hand gehen, dann werde sich auch Nürnberg finden lassen; im übrigen sei der Bau Sache des Gotteshauses – offenbar weil es sich eigentlich um das Mesnerhaus handelte – und weiter soll die „Brüderkapelle“ (Sebastiansstiftung)| zu den Kosten beitragen, auch die Gemeinde freiwillige Beisteuer leisten. Es folgten noch weitere Verhandlungen zwischen Ansbach und Nürnberg, deren Ergebnis das gleiche war wie stets in ähnlichen Fällen, daß nämlich die Stadt Nürnberg nichts leistete. Das Landalmosenamt, das doch das Recht über die Schule in Anspruch nahm, erklärte ebenfalls den Bau als eine Pflicht des Gotteshauses, das ist der Kirchenstiftung, und entzog sich damit jeden Beitrags. So blieb nichts anderes übrig, als das neue Mesnerhaus ganz aus kirchlichen und kirchengemeindlichen Mitteln zu errichten. Ob von markgräflicher Seite dazu etwas beigetragen wurde, ist aus den Akten nicht ersichtlich. Berichtet ist nur, daß das Haus 1682 gebaut wurde, und zwar, wie ausdrücklich bemerkt wird, auf derselben Stelle, wo das alte Mesnerhaus stand, teils noch auf dem Kirchhof, teils auf gemeindlichem Boden. Es stand nordwestlich von der Kirche, innerhalb des Raumes, der heute noch die Schule und den Schulhof umfaßt. Daß das Gebäude stets als kirchliches Eigentum galt, ergibt sich schon aus der Tatsache, daß die Kirchenstiftung immer wieder einmal für Reparaturen am Hause aufkommen mußte. Seltsam berührt es, daß die Stadt Nürnberg 22 Jahre später behauptete, das Haus sei von ihr gebaut worden, obwohl sie nachweislich keinen Pfennig dazugegeben hatte. Aber man suchte nach einer Begründung für den Rechtsanspruch auf die Schule und den Mesnerdienst und stellte darum solche unbegründete Behauptungen auf.

 In dem neuen Mesnerhause war ein größerer Raum für den Unterricht der Schule vorgesehen worden. Er war anfangs jedenfalls zureichend für die nicht zu große Schülerzahl. Aber mit der Zeit wurde er doch zu klein. Auch das Haus selbst wurde allmählich recht baufällig. So mußte man wohl oder übel nach 130 Jahren an einen Neubau herantreten. Das geschah im Jahre 1813. Es war kein völliger Neubau, da man das alte Gemäuer zum Teil noch stehen ließ, es aber weiter ausbaute und vor allem ein Stockwerk aufsetzte. In dem oberen Geschoß wurden zwei Schulzimmer bereitgestellt in der Voraussicht, daß doch bald eine zweite Lehrkraft eingesetzt werden müßte. Die Mittel zum Bau wurden aus der Sebastiansstiftung entnommen, Baumaterial gab die abgebrochene Sebastianskirche her; die Gemeinde leistete die üblichen Hand- und Spanndienste und stellte auch Bauholz zur Verfügung. Während der Bauzeit vom 19. Juni bis 1. Dezember wurde der Saal des unteren Wirtshauses als Lehrzimmer benützt. Die Teilung der Schule in zwei Klassen wurde von der Regierung erst 20 Jahre später, im Jahre 1834, vorgenommen.

 Den neuzeitlichen Anforderungen konnte auch dieses Haus nicht mehr genügen. In einem Bericht von 1873 wird das Gebäude als| sehr baufällig geschildert, dazu seien die Räume sehr beschränkt. Ein abermaliger Neubau wurde dringend. Seit 1874 wurden Verhandlungen darüber geführt. Die Sache zog sich aber in die Länge, weil die Baupflicht strittig war. Die Kirchenstiftung konnte nicht eintreten, da ihre Mittel nicht zureichten; so erhob sich die Frage, ob nicht der Staat als Rechtsnachfolger der markgräflichen Regierung einzutreten habe. Das Ministerium verneinte unterm 14. Oktober 1882 die Baupflicht des Staates. Der Weg gerichtlicher Klage wurde daraufhin nicht beschritten, sondern es wurde zur Kostendeckung wieder die alte Nothelferin, die Sebastiansstiftung, beigezogen. Soweit deren Mittel nicht ausreichten, trat die Schulgemeinde ein. Das Haus wurde 1884 gebaut, am 1. Dezember eingeweiht. Als Bauplatz wurde nicht nur der zum bisherigen Schul- und Mesnerhaus gehörige Raum verwendet, sondern auch noch der Platz des Nachbaranwesens Hs.–Nr. 24 (Böhmländer), das 1881 abgebrannt war. Da auch dieses neue Schulhaus an Stelle des alten Mesnerhauses und als Ersatz für dieses errichtet wurde, hat es die Bestimmung und den Zweck des alten Hauses mitübernommen und hat darum auch heute noch als Mesnerhaus zu gelten. Nur soweit Schulsäle neben der Wohnung eingebaut wurden, hat es seine Bestimmung verändert und ist zugleich als Schulhaus anzusehen. Solange Kirchendienst und Schuldienst vereinigt blieben, war dieses Verhältnis selbstverständlich und gab zu keinerlei Schwierigkeiten Anlaß. Erst als 1919 beide gesetzlich getrennt wurden, mußte auch bezüglich des Schul- und Mesnerhauses eine vermögensrechtliche Auseinandersetzung erfolgen. Wie diese geschah, ist bereits in dem Abschnitt vom Kirchengut (Kirchenstiftung) berichtet worden (S. 211).

 In dem neuen Schulhause von 1884 wurden drei Lehrzimmer eingerichtet, da man voraussah, daß bei der großen Schülerzahl zwei Räume nicht mehr genügten. Im Jahre 1892 wurde denn auch eine dritte Lehrstelle, zunächst Gehilfenstelle, errichtet. Nachdem 1902 die zweite ständige Schulstelle geschaffen worden war, mußte für den zweiten Lehrer eine eigene Wohnung gebaut werden, was am Ende des Dorfes in der Richtung gegen Volkersdorf geschah.


d) Das Einkommen der Schule

 Wie schon betont wurde, bezog ursprünglich der Lehrer nur das für jedes Kind zu entrichtende Schulgeld, das wöchentlich einen Kreuzer betrug. Wenn auch der Kreuzer damals einen Kaufwert von etwa 30 Reichspfennigen besaß, so reichte dieses Einkommen doch bei weitem nicht zu einem auskömmlichen Lebensunterhalte, zumal der Schulbesuch recht unregelmäßig und oft mangelhaft geschah und| überdies nur im Winter statthatte. Ärmere Kinder konnten das Schulgeld überhaupt nicht beibringen. Der Wert des Geldes sank zudem mit der Zeit immer mehr und damit auch das Einkommen des Lehrers. Eine Abhilfe brachte, wie schon gesagt wurde, die Verbindung mit dem Kirchendienste, der in jener Zeit durchaus nicht gering besoldet war, aber freilich auch mit der Zeit infolge der Geldentwertung sehr einbüßte. So mußten nach und nach andere Hilfsquellen flüssig gemacht werden. Eine Aufbesserung von 12 fl., die noch vor der Bereinigung mit dem Kirchendienst aus der Sebastians-Bruderschafts-Stiftung gewährt wurde und damals einen Kaufwert von etwa 300 RM bedeutete, nahm um 1578, als die Schulstelle gerade erledigt war, der damalige Pfleger von Lichtenau weg und wendete sie dem Lichtenauer Schulmeister zu, wie schon erwähnt wurde. In späterer Zeit übernahm die Kirchenstiftung das Schulgeld für arme Kinder und hielt so den Lehrer schadlos. Auch gewährte sie ihm eine Zulage von 16 fl. (damals etwa 150 RM im Werte) und erhöhte sie 1758 bei der Einführung der Sommerschule auf 24 fl. Anfangs mußten die Lehrer auch noch für die Beheizung der Schulzimmer selbst aufkommen, bis 1736 die Regierung den Gemeinden die Lieferung des nötigen Schulholzes zur Pflicht machte. Auch wenn man die Einkünfte aus dem Mesnerdienst (Genuß von zwei Wiesen, vier jährliche Sammlungen, Gebühren bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen, Wohnung im Mesnerhause) dazunimmt, wird man immer nur ein bescheidenes Einkommen errechnen können. So bezifferte Lehrer Traumüller im Jahre 1740 sein Einkommen (außer der freien Wohnung) auf nur 161 fl., Lehrer Leitner 1808 auf 300 fl. Gewiß besaß damals das Geld gegen heute einen bedeutend höheren Kaufwert, der nicht übersehen werden darf; aber trotzdem lassen sich kaum mehr als etwa 1800 RM nach heutigem Werte errechnen. Auch diese Summe sank mit dem fortschreitenden Sinken des Geldwertes, so daß schließlich doch der Staat eingreifen und seinerseits für eine Besserung des Schuleinkommens Sorge tragen mußte. Doch erfolgte das erst in neuerer Zeit und nur ganz langsam. Nach der Revolution übernahm der Staat 1919 die gesamte Lehrerbesoldung unter gleichzeitiger Abtrennung des Kirchendienstes vom Schuldienste. Den Gemeinden verblieb nur noch die Bereitstellung und Unterhaltung der Schulgebäude.

 Bezüglich des Kirchendienstes war man schon früher den Lehrern in einzelnen Punkten entgegengekommen. So wurde in Sachsen schon 1874 das Gebetläuten und Uhraufziehen einer eigenen Person auf Kosten der Kirchenkasse übertragen. 1919 mußte dann wieder ein besonderer Mesnerdienst eingerichtet werden.


| 2. Die Schule in Zandt

 Nach einem Bericht des Pfarrers Saur hatten die drei Orte Zandt, Unterrottmannsdorf und Oberrammersdorf schon vor dem Jahre 1680 sich zusammengetan, um jeweils für den Winter einen eigenen „Nebenschulmeister“ zu gewinnen. Da der Schulbezirk nur klein, die Einnahme an Schulgeld darum nur gering war, ein Schulhaus überhaupt fehlte, konnten sie naturgemäß nicht auf eine irgendwie geschulte Lehrkraft rechnen, sondern mußten zufrieden sein, wenn sich irgendeine Privatperson fand, die notdürftig lesen und schreiben konnte und daneben noch ein Handwerk verstand, um sich mit diesem besonders im Sommer den nötigen Lebensunterhalt zu erwerben. Mitunter stellte sich auch ein gerade beschäftigungsloser Lehrer oder Schulanwärter ein, der bereit war, vorübergehend seine Dienste zu leisten, bis er etwas Besseres fand. So lesen wir, daß 1681 Johann Nast dort unterrichtete, der dann nach Sachsen kam. Im Jahre 1703 hielt in Oberrammersdorf ein Hirte die Schule, 1705 in Zandt ein „vagierender“ (umherziehender) Student, 1714 in Unterrottmannsdorf ein edelmännischer „Gartbruder“ (ein wandernder Fechtbruder von vornehmerer Herkunft), 1727–1731 Wolfgang Friedrich Ludwig, vermutlich ein Lehrerssohn aus Sachsen, nach ihm der Schulanwärter Peter Weber, 1738 der Anwärter Joseph Christian Görnand. Im Jahre 1702 war sogar ein um seines Glaubens willen aus Schlesien vertriebener Geistlicher, namens Christoph Korndörfer, auf die Zandtmühle gekommen und hat dort Schule gehalten, ist aber bald darauf verstorben. Ein anderer Emigrant erschien 1741 in Unterrottmannsdorf; er kam aus Unterfranken (Kleinlangheim, dann Hohnsberg bei Burghaslach), hieß Johann Thomas Lang und war von der Schwarzenbergischen Herrschaft „aufs grausamste verfolgt und all des Seinigen beraubt“ worden. Da er länger zu bleiben willens war, versprach man ihm eine bessere Stellung; aber es wurde nichts aus den Versprechungen wegen „eingefallener harter Zeit und einiger Zwistigkeit der Inwohner“, weshalb er beim Markgrafen um eine andere Verwendung nachsuchte. 1725 wurde ein entlassener Vogt, Johann Kaspar Hayn, zum Schuldienst angenommen, 1745 Johann Leonhard Müller, ein Schneider aus Altenmuhr, der dann 1751 nach Fünfbronn als Lehrer zog.

 So war es ein steter Wechsel unter den Schulhaltern. Keiner konnte länger bleiben, jeder trachtete bald wieder weiterzukommen. Die Stelle bot auch gar nichts Verlockendes. Es fehlte vor allem an einem Schulhause, wo der Lehrende wohnen und die Kinder um sich sammeln konnte. Die Wohnung wurde ihm jedenfalls in| irgendeinem Bauernhause (Nebenhaus) oder auch im Hirtenhause angewiesen. Ebenso mußte er in einem solchen Hause den Unterricht geben. Offenbar wurde dabei jährlich gewechselt, schon zwischen den drei Ortschaften, aber dann auch zwischen den einzelnen Häusern, wo sich gerade Kinder befanden. Seine Verköstigung hatte der Schulhalter ebenfalls abwechselnd in den verschiedenen Häusern seiner Schulkinder zu nehmen. Statt des ihm zustehenden Schulgeldes wurde er vielfach mit Naturalien abgefunden. Es war eine richtige „Heckenschule“, wie sie wiederholt in den Akten bezeichnet wird.

 Schwierigkeiten ergaben sich immer wieder mit dem Lehrer von Sachsen, zu dem die Kinder eigentlich hätten in die Schule gehen sollen. Er verlangte wenigstens das Schulgeld für die Kinder, wenn sie nicht nach Sachsen gingen. Es ist begreiflich, daß sich die drei Dörfer gegen das doppelte Schulgeld sträubten, und sich auch dann noch weigerten, als es für Sachsen auf drei Kreuzer im Vierteljahr ermäßigt wurde. Aber die Behörde stellte sich auf den Standpunkt des Sachsener Lehrers. Der damalige Schuldiener Heinrich Wahl leistete darum, damit er nicht brotlos würde, lieber aus eigener Tasche eine Abfindung von 11/2 fl. nach Sachsen. Doch war das nur eine vorübergehende Regelung.

 Von 1742 an erhielt der Lehrer in Zandt aus der Kirchenstiftung in Sachsen jährlich 8 fl. Es scheinen um jene Zeit sich die Lehrer dauernd in Zandt aufgehalten zu haben, und zwar in dem dortigen Ochsenhirtenhaus (Nr. 12), das etwas später ausdrücklich als Schulhaus bezeichnet wird. Übrigens dachte man um jene Zeit ernstlich daran, ein eigenes Schulhaus zu bauen; man konnte sich aber nicht darüber einigen, an welchem von den drei Orten man es tun sollte, da jeder Ort darauf Anspruch erhob.

 Der Sorge um ein neues Schulhaus wurden die Leute enthoben, als 1752 der Schneider und Zimmermann Johann Georg Mannbar die Winterschule übernahm. Er besaß ein eigenes Haus in Zandt (Hs.–Nr. 3) und konnte darin auch die Schule unterbringen. Er führte die Schule bis 1794, also 42 Jahre lang, und brachte damit feste Verhältnisse in das Zandter Schulwesen. Sein Einkommen war aus dem Schuldienst freilich recht gering. Er bezog nur das übliche Schulgeld und einen halben Metzen Korn von jedem Haus, aus dem Kinder seine Schule besuchten. Für arme Kinder ersetzte die Kirchenstiftung Sachsen das Schulgeld. Als Mannbar Alters halber den Schuldienst aufgeben mußte, durfte er die 8 fl. aus der Kirchenstiftung bis an sein Lebensende weiter beziehen, während für seinen Nachfolger ein neuer Betrag von 5, später 6 fl. ausgeworfen wurde.

 Der Nachfolger war Johann Lukas Herbst, Zimmermann aus Großbreitenbronn. Die Gemeinde gewährte ihm freie Wohnung –| offenbar in dem alten Ochsenhirtenhaus –, dazu ein Gärtlein, einen Platz zu einer Wiese und etwas Holz. Im übrigen blieb die Besoldung, wie sie war, nur daß von 1805 ab die Neukirchener Kirchenstiftung jährlich 25 fl. zulegte. Das „Schulhaus“ (Ochsenhirtenhaus) befand sich in so üblem Zustande, daß es 1796 neu gebaut werden mußte. Es wurde dabei aber so schlecht hergestellt, daß es schon nach wenigen Jahren wieder „jämmerlich baufällig“ war. Zudem war das Schulzimmer viel zu klein und zu niedrig, obwohl man damals nur 25–30 Kinder zählte. Die Schülerzahl nahm aber rasch zu, so daß man 1839 schon auf 48 kam. Trotzdem kam es noch nicht sogleich zu einem Neubau des Schulhauses.

 Auf Herbst folgten noch vier Nebenschullehrer: 1823 Johann Leonhard Hofmann, nach ihm Meyer, dann Berwind und Schmidt. Erst 1833 trat man an den Neubau der Schule heran. Das Haus wurde auf der Stelle errichtet, auf der es noch heute steht, war einstöckig mit einem hellen und geräumigen Lehrzimmer, jedoch nur mit beschränktem Raum für den Lehrer. 1879 wurde das Haus erweitert durch den Anbau eines neuen Schulsaales, 1921 wurde ein Stockwerk aufgesetzt.

 Von den nach 1833 in Zandt wirkenden und häufig wechselnden Schulverwesern und später Lehrern seien folgende benannt:

Maurer Leonhard, ständiger Schulverweser, 1848–1865, kam nach Dambach.
Thoma Georg, 1865–1879, verzog nach Obermögersheim.
Roth, Verweser, 1880–1885, kam nach Seenheim.
Neusinger Friedrich, kam von Schornweisach 1886 nach Zandt, 1888 nach Fürth.
Jörger Konrad, 1889–1891. Tauschte mit dem Nachfolger:
Maurer Ernst Ferdinand, 1891–1893. Kam von Kaubenheim, zog nach Kloster Sulz.
Meder Andreas, 1893–1901. Kam nach Fünfbronn.
Thoma Georg Friedrich, 1901–1907. Zog nach Kornburg.
Distler Johann, 1907–1920. Kam nach Altenberg, wurde Oberlehrer.
Strehl Hermann, seit 1. Mai 1920 in Zandt, vordem in Oberferrieden, Hauptlehrer.


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